Beiträge von Herius Hadrianus Subdolus

    "Ja so ist es angedacht."


    Sehr warm war es hier, Herius öffnete den Mantel, schlug ihn vom Rücken und legte ihn an der Seite auf einen anderen Stuhl.


    "Wie steht es denn um den Cursus Publicus in Hispanien? Wie läuft der Verkehr und welche Sorgen gibt es? Außerdem solltest du mir den Verwaltungskram erklären. Ich bin eher ein Mann der Taten, als der Schrebstube. Ich denke die Scribae werden auch in Zukunft eben jene Arbeiten zwar im Auftrag, aber doch eigenständig ausführen und ich wäre froh, wenn du mir am Anfang unter die Arme greifst."

    Herius nahm auf der anderen Seite des Schreibtisches, der übrigends aus besten Holz gearbeitet war und eine enorm glatte Oberfläche hatte, Platz und lächelte vergnügt.


    "Nein das bedeutet, das ich zum ersten Mal für eine Verwaltung tätig sein werde. Doch ich habe Erfahrung mit dem koordinieren von Soldaten gesammelt. Ich war viele Jahre bei der II. in Germanien und hab es dort bis zum Tribun geschafft. Wie das Schicksal aber so spielt, hatte ich zwischenzeitlich paar harte Jahre und hoffe nun hier dem Abwärtsweg mit Aufwind zu begegnen."

    Das die Poststelle in der Regia untergebracht war und nicht nahe der Curie, hatte ihm erst ein hilfsbereiter Bürger mitgeteilt. So dauerte es etwas länger, bis Herius schließlich am Officium, seinem Arbeitszimmer ankam. Natürlich wollte er die Bediensteten kennen lernen und auch gleich sehen, ob und wie er das Zimmer verändern müßte, um darin arbeiten zu können.


    Er klopfte an und betrat es kurz danach.


    Ein Mann saß da am Schreibtisch.


    "Salve ich bin Herius Hadrianus Subdolus und ich komme aus Rom."


    Zügig zog er das Empfehlungsschreiben hervor, entrollte es und reichte es dem Herren am Tisch.

    Der Straßenverlauf von Barcino nach Tarraco führte an der steilen Klippe zum Meer entlang. Schlängelte sich hinunter in die breite Ebene und endete schließlich am Stadttor gleich neben dem Hafen. Herius stieg vom Pferd, wie er es in Rom gewohnt war und blickte sich um. Die Luft war salzig, der Wind breschte die Wellen gegen das Ufer.


    Er war neugierig, was ihn die Anlaufkosten hier geraubt hätten und er lief so, das Pferd an der Leine zum Hafenpraefecten hin. Der Anschlag war groß und nicht zu übersehen. Die Luft raubte er ihm trotzdem. Gut das ich in Barcino gelandet bin. Hier wäre das wenige Geld bereits aufgebraucht gewesen, nur um in die Stadt zu kommen.


    Trotzdem war der Hafen gut gefüllt. Wahrscheinlich ließen sich hier gute Geschäfte machen. Doch bevor er sich darum kümmern konnte, mußte er die Mansio der Stadt aufsuchen, eine Bleibe finden und einen Schuppen für die Betriebsausrüstungen mieten.


    Sein erster Weg führte ihn also Richtung Curie...

    Die Taverne entpuppte sich als verräucherte Spellunke, in der Taugenichste und Seeleute ihren Suchten nach hingen. Zwischen dem lauten Getöne und klappern der Weinbecher verdingte man sich mit Würfelspielen und Armdrücken.


    Auf einem freien Platz an der Theke setzte sich Herius hin. Mit Bedacht, denn der Rücken war nun durch eine Bretterwand, welche die Gaststube von den Latrinen trennte geschützt.


    "Ein Becher Wein und etwas Brot, ein paar Oliven uund eine Räucherwurst." bestellte er und beobachtete aus dem Augenwinkel das bunte Treiben. Zwei recht grob aussehende Kerle mit kantigen Gesichtern und masssigen Oberkörpern lähmelten in der Ecke herum. Er war sich sicher, das sie den Wirt bei einsetzenden Keilereien die Gaststube freiräumten.


    Das Essen war weder delikat, noch genießbar, aber Herius als ehemaliger Soldat einiges gewöhnt, aß es lieber unter den strengen Augen des Wirtes auf. Für ein Handgemenge hatte er heute weder Lust, noch beim Anblick einiger 'Gäste' Laune. Wenigstens der Wein war recht annehmlich und so bestellte er einen weiteren Becher, den er sogleich, wie das Mahl auch bezahlte. Das Trinkgeld fiel sehr sparsam aus. Sicher war es nicht intelligent in diesem Millieu mit den Sesterzen umsich zu werfen.


    Als er fertig war, verließ er den 'Laden' so rasch, wie er ihn betreten hatte und nahm sein Pferd, um der Hauptstadt entgegen zu streben.


    Auf dem Weg würde er hoffentlich den einen oder anderen Landhändler treffen, der ihm frische Trauben, Obst oder ähnliche Schmankel verkaufen konnte. Der Weg war nicht zu weit, die Sonne stand in der Mittagshöhe und so nahm er sich die Zeit das Land und die Leute auf seinem Ritt näher zu betrachten.


    Völlig anders sah es hier aus, als im unwirklichen Winter, wo er einst jene Fluren berührte...

    Es reicht manchmal zum Vorteil bei der Schiffsauswahl zu schauen mit was man fährt, so ließ es sich in diesem kleinen Örtchen vor den Toren Tarracos an Land gehen.


    Der Bug des Navis actuaria setzte ruppisch auf die Sandkante auf und ließ so das Schiff zum Stehen kommen. Einige Planken wurden am Bug ausgelegt, um das Abladen möglich zu machen. Herius hingegen packte seinen Mantel und betrat als einer der Ersten hispanisches Eiland.


    Es würde eine Weile dauern, bis man einen zuverlässigen Transporteur gefunden hatte, der seine Sachen, Möbel und Kostbarkeiten sicher in das Lager der in Tarraco ansässigen Mansiones bringen würde. Doch es war im Preis mit inbegriffen. Er mußte sich nicht kümmern und wartete nur, bis man ihm ein Pferd versorgt hatte und begab sich dann in Richtung der Fischerhäuser.


    Der Hunger trieb ihn voran, die Mahlzeiten während der zweiwöchigen Seereise waren weder ansprechend, noch ausreichend gewesen. Aber die Holzklasse unter den Seeschiffern zumindest im Rahmen bezahlbar.


    Nach einem Mahl in der Ortstaverne würde er weiter nach Tarraco reiten, um das Einlagern vorzubereiten, sich nach einer Bleibe umzuschauen und auch einen Schritt auf den Markt zu nehmen. Vielleicht würde er schon kurzfristig eine Werkstatt für seine Handwerker finden, die später mit einem anderen Schiff nachkommen sollten.


    Es gab also viel zu tun und noch mehr, wenn er an seine neue Anstellung dachte.

    Wenn man die Zeit betrachtet, war es garnicht so einfach einen preiswerten Kahn zu finden, der all den Hausrat transportierte und wenn möglich in kompletten, wie ganzen Zustand in Tarraco anlandete. Nun da es endlich soweit war, hatte Herius sich ein kühlen Becher Minzwasser genehmigt und schaute den Sklaven beim Beladen zu.


    Seit er in Ostia lebte, hatte sich die karge Soldatenstube in ein farbenfrohes Meer an Schränken, Truhen, Tischen, Stühlen, Liegen, Geschirren und Ähnlichem gewandelt. Dazu kamen noch die Einrichtungen der Betriebe.


    Am schwierigsten waren da die Webstühle zu transportieren, aber ein Schreiner aus der Straße hatte sie in kleinere Teile zerlegt und mit römischen Zahlen gekennzeichnet, so konnten sie in Tarraco von einem halbwegs fähigen Handwerker wieder zusammen gesetzt werden.


    Die Löschung der Waren dauerte nun schon den ganzen Morgen, wurde zur Mittagszeit kurz unterbrochen und danach bis jetzt am frühen Abend fortgesetzt. Ein Ende war noch nicht abzusehen, also kümmerte sich Subdolus darum in der Mansio Ostia einen Pasierschein für seine beiden Pferde zu bekommen. Weit weniger spektakulär war jene Aktion, denn der Brief des LACP öffnete wie erhofft die Tür eines Transportschiffes.


    Als er zurück zum Pier schlenderte, waren die Dockarbeiter gerade damit beschäftigt zwei seiner wertvollsten Truhen hinauf zu ziehen. Doch das waren sie nicht, weil es besonders edles Holz war, oder weil Ornamente ihre Schlösser zierten, nein der Inhalt hatte dermaßen viel Wert für Herius, das er sich eilte die Männer zu mehr Vorsicht anzuhalten.


    Getan war die Ladung dann am späten Abend und er selbst machte sich an Bord, um im kargen Rumpf ein Strohlager zu beziehen. Einiges an Nahrung hatte er zuvor auf dem Markt eingekauft. Herius hoffte es würde für die lange Fahrt ausreichen und bequemte sich auf dem strongen Grashalmen.


    Die erste Nacht auf dem Wasser. Doch das Schiff lag friedlich an der Leine und schon jetzt konnte er nur unzureichend schlafen....

    "Danke Senator."


    Herius hatte sich ebenfalls erhoben und verabschiedete sich.


    "Die Berichte werde ich natürlich senden. Vale Senator Germanicus Avarus."


    Dann verließ er das Officium und wurde von dem alten Sklaven zur Tür begleitet. Sein Ziel war nun so weit entfernt, dass er sich ersteinmal in einer Taverne was zu Essen gönnen wollte. Wer weiß schon, was es später auf der Schiffspassage gab.

    Herius nahm sih eine ganze Weile Bedenkzeit. Fünfzig Sesterzen waren für ihn gerade viel Geld. Zumal seine Reserven fast aufgebraucht waren. Er rechnete durch, was ihm dann für die ersten Wochen in Tarraco blieb. Eine Unterkunft, Essen, Trinken , ein Stal, nebst Futterl für die Pferde. Das wurde knapp. Aber verkaufen wollte er sie auch nicht. Also entschied er sich für ein Nicken.


    "Senator Avarus ich nehme das Angebot gerne an und freue mich schon auf die neue Aufgabe in Iberia."

    "Salve Senator, meine Entlassung aus dem Dienst der Provinzverwaltung Italia ist beschlossen und ich somit bereit nach Hispanien zu reisen. Nur offenbart sich mir da en kleines Problem. Meine zwei Pferde müssten mit und ich weiß nicht wann ein Marineschiff der römischen Flotte nach Iberia ausläuft und vorallem Platz für jene Hengste hat."


    Dankend nimmt er den Becher Quellwasser entgegen und schluckt den Staub romanischer Straßen hinunter. Fragend und nichtwissend blickt er den Senator an.

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus


    Gundhraban ein germanischer Sklave ging zur Porta und öffnete diese als er ein Pochen vernahm.


    Salve. Du wünschst? Fragte er den Fremden.


    "Ave Sklave, ich möchte den Domus sprechen, er wird mich erwarten."

    Mit einem erleichterten Gefühl der Freiheit erreichte Herius erneut die Casa Germanica in Rom. Diesmal hatte er ein Schreiben abzuholen und hoffte schon bald eine Überfahrt nach Hispanien bezahlen zu können oder zu bekommen.


    Er klopfte zweimal laut an.

    Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus
    Callidus hörte sich die ehrlichen Worte des Mannes an und nickte nachdenklich.


    > Das ist sicher ein Verlust für die regio Hadrianus Subdolus. Ich respektiere deine Entscheidung voll und ganz. Ich werde deine Entlassung gleich vornehmen. Es ist sicher schwer für einen Mann der Legion, sich mit dem zivilen Leben zu arrangieren, aber sag, hast du schon etwas für deinen weiteren Lebensweg gefunden? <



    "Das freut mich zu hören."
    Und auf die Nachfrage erklärte Herius: "Ich werde mich in Zukunft wieder etwas mehr dem Umgang mit Pferden widmen." Das sollte reichen. Einem Beamten mußte er nicht gänzlich alles auf die Nase binden. Herius erhob sich. "Nun denn Comes Aelius Callidus ich wünsche dir das Beste für die Zukunft." Herius Hadrianus Subdolus reichte jenem Mann die Hand entgegen.

    Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus
    Callidus kam nicht dazu, seine Arbeiten zu erledigen. In seiner Abwesenheit gab es anscheinend viele dringende Angelegenheiten und die Leute suchten ihn nach seiner Rückkehr auch gleich alle auf.
    Ein scriba ließ den agrimensor ein.


    > Herius Hadrianus Subdolus, setz dich doch! Was kann ich für dich tun? <


    "Salve Comes."


    Er setzte sich.


    "Ich muß gestehen ich habe nicht meine Erfüllung im Amt des Vermessers gefunden und möchte darum bitten mich aus jenem zu entlassen. Lieber gehe ich, als das jene Arbeit liegen bleibt und einem anderen Römer der Posten verwehrt sei."

    "Das würde mich nicht stören. Allein der Umgang mit den edlen Pferden sollte dies kompensieren."


    Dabei dachte Herius daran wie gern er damals in der Legion die Ställe aufgesucht hatte und wie oft er selbst seine Pferde pflegte. Der Standpunkt war fest gelegt, so wand er sich anderen Themen zu. Das Essen schmeckte extrem gut und Subdolus ließ es sich nicht nehmen ordentlich zuzulangen.