Beiträge von Nikolaos Kerykes

    Nikolaos wollte gerade Penelope etwas antworten, als jemand ziemlich unverschämt hineinplatzte, den Worten nach der Geliebte der jungen Frau, was dem zwar auch fast noch jugendlichen doch älteren Priester der Musen und des Apollons ziemlich sauer aufstieß. Da es aber der Arbeitsraum der Penelope war, hielt er sich mit Anmerkungen zurück und beschränkte sich darauf, den Jungen streng zu mustern, als dieser aufgehört hatte, sich hinter den Blumen zu verstecken.


    "Chaire, ehrenwerter Mann.", meinte Nikolaos höflich aber eisig. Dann wandte er sich wieder Penelope zu.
    "An Zeit, so muss gestehen und dir recht geben, mangelt es mir zuweilen leider. Und an Talent auch, sodass ich gar nicht daran denken sollte, über unterhaltsames, nettes Geklimper hinauszukommen. Ich hoffe, es ist dir nicht zu nieder und zu schäbig, jemanden zu lehren, der nicht viel mehr will und nicht viel mehr kann als dieses.
    Wie es für den Sohn eines Hellenen gebräuchlich ist, habe ich das Spiel auf der Kithara einst gelernt, doch die niederen Geschäfte, so der Handel, den ich betrieb, um mich ernähren zu können, haben mich einige Jahre lang davon abgehalten, es weiterzuführen. Was ich mir wünschen würde, wäre, dass ich es mir mit deiner Führung wieder ins Gedächtnis rufe, was ich einst gelernt habe.", meinte er, absichtlich in einer sehr gehobenen und umständlichen Ausdrucksweise. Sollte der unverschämte Kerl mit seinen Blümchen davon lernen. Da fiel Nikolaos ein, dass ihm der Junge bekannt vor kam. Richtig, das war der vermeintliche Ehemann von Penelope. Ein unterdrücktes Grinsen zeichnete sich auf des Gymnasiarchos Gesicht ab, wobei er es nicht Penelope zeigte, der er den Respekt eines Kollegens entgegenbrachte, sondern dem Jüngling.

    "Ich werde gerne auf dein Angebot zurückkommen. Falls es dir recht ist, werde ich den einen oder den anderen ehrenwerten Mann mitnehmen, der auch dir nützlich sein kann.", antwortete Nikolaos und folgte dem Blick des fetten Juden.

    "Falls er es nicht ist-", warf Nikolaos ein. "Wird sich das leicht ändern lassen. Die Stadt wird einem fähigen und vertrauensvollen Hellenen nicht verwehren, dass er ihr dient und sich um ihr Wohlergehen sorgt.
    "Frage ihn trotzdem, wenn er kein Bürgerrecht inne hat, so schicke ihn bei Zeiten zu mir, damit ich mich darum kümmern kann."
    Ihm fiel noch etwas ein.
    "Du denkst an mein kleines Gastmahl* ?", fragte er. "Ich würde mich nicht nur sehr über dein Erscheinen freuen, sondern es wäre auch gut, einmal mit allen unseren Kollegen zu planen, wie es weitergehen soll in der Polis."



    Sim-Off:

    *Ich werde so gegen Wochenende einen entsprechenden Thread in meinem Haus eröffnen.

    Nikolaos hörte genau hin, als Cleonymus einen Namen nannte. War das nicht der seltsame, entlaufende Grieche aus dem fernen Reich im Osten? Der, der eigenartige Schwertübungen im heiligen Hain der Musen vollführt hatte? Der, dem Nikolaos großzügig (doch nicht uneigennützig) Unterschlupf gewährt hatte?


    "Ich kenne einen Mann, der diesen Namen trägt. Ich schätze, wir meinen dabei denselben. Es handelt sich doch dabei um einen Mann, der behauptet, in einem Reich im fernen Osten gewesen zu sein?
    Ich nehme an, er hat dir gegenüber seine Zuverlässigkeit bewiesen. Ist er Bürger dieser Polis? Falls ja, so nehme ihn mit zu unserem kleinen Treffen in meinem Haus."


    Verstärkung war Nikolaos nur recht, so ließen sich die Verhältnisse für eine Zeit nach Nikolaos ordnen. Seine Reisepläne standen nämlich immer noch fest, nur der Zeitpunkt für die Abreise noch nicht. Einige Zeit würde er der Stadt noch erhalten bleiben.

    Gerne kam Nikolaos der Aufforderung der reizenden jungen Frau nach.


    "Mein Kithara-Spiel könnte eine Auffrischung und eine Verbesserung gebrauchen, denn seit ich es als Knabe gelernt habe, hatte ich selten Gelegenheit, es fortzuführen. Es wäre mir eine große Ehre, mich von dir unterrichten zu lassen. Ferner möchte ich in einiger Zeit ein Fest geben, bei dem es mir eine Freude wäre, eine vortreffliche Musikerin zu gewinnen."


    Er lächelte. Dass er sich dies einiges kosten lassen würde, stand außer Frage.


    "Ich weiß nicht, ob du das schon erfahren hast, doch auch ich lehre in diesen heiligen Hallen und verrichte Tempeldienst für Apollon und seine Gefährtinnen, wenn auch auf eine andere Art, denn für die Musik bin ich weniger begabt als für Redekunst."

    Nikolaos entsetzte, dass Cleonymus auf seinen Rat nicht gehört hatte und das Thema in frappierender Deutlichkeit ansprach. Nun gut, andererseits kamen so keine Missverständnisse auf, doch Cleonymus musste sich vor seinen Feinden im Tychaion hüten, und Nikolaos befürchtete, gewisse Pyrtanen könnten diesen Ausfall gegen das römische Heer dem Eparchos zutragen.


    "Werter Strategos! Deine Sorge um die Sicherheit in der Stadt ist durchaus berechtigt, doch ich fürchte, bei deinem sehr großen Pflichtbewusstsein, was uns allen schon lange bekannt ist und was ich sehr schätze, hast du ein wenig das Maß verloren. Natürlich ist der rhomäische Stratos etwas unerfahren im Umgang mit der Bevölkerung in dieser Stadt, aber wir sollten, du solltest den Rhomäern die Gelegenheit geben, Erfahrungen zu sammeln und in Zukunft geschickter zu agieren, als es bereits der Fall ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass allein das rhomäische Heer dafür sorgt, dass unsere Stadt noch eine Freie ist.
    Die Stadt kann ihre Probleme folglich, so wenig es mir gefällt und euch gefallen wird, nicht selbst lösen, daher müssen wir dankbar für die Unterstützung sein, die uns die Rhomäer zukommen lassen.
    Andererseits können auch die Rhomäer nicht alle Probleme der Stadt allein lösen. So ist es eine Notwendigkeit, dass wir sie zum Beispiel, wie der ehrenwerte Strategos mit der Stadtwache, bei der Aufrechterhaltung der Ordnung und der Sicherheit unterstützen.
    Die Stadtwache sollte keineswegs eine Einheit werden, die in Konkurrenz zum Stratos der Rhomäer stehen könnte oder nur als soetwas aufgefasst werden könnte. Doch eine Verbesserung der Stadtwache in dem Sinne, dass sie ihren Ordnungs- und Sicherungsaufgaben gerechter wird, kann nur im Sinne des vortrefflichen Eparchos des göttlichen Basileus sein. Daher würde ich vorschlagen, dass du, werter Strategos, uns vorträgst, welche Verbesserungen du anstrebst, dies dann auch dem Eparchos vorträgst und, falls er zustimmen sollte, zur Abstimmung in unserer Versammlung stellst. Wir sollten uns hüten, Entscheidungen zu treffen, die den Rhomäern als undankbar aufstoßen könnten, auch wenn wir damit das Gegenteil, also eine verbesserte Zusammenarbeit und eine bessere Unterstützung der königlichen Soldaten bei ihrer Wahrung des Friedens, erreichen möchten."


    Nikolaos hoffte, so die Gefahr für den Strategos abgeschwächt und gleichzeitig möglichen Gegnern von dessen Vorstoß den Wind aus den Segeln genommen zu haben. Nun war er gespannt, ob auch Cleonymus einen diplomatischen Weg, ganz nach dem Vorbild des Gymnasiarchos, einschlagen würde.

    Nikolaos nahm die Hand und erwiderte den Händedruck recht kraftvoll, was ihm aber angesichts des Fleischberges, der da vor ihm stand, nicht unangemessen schien.
    "Das wäre mir eine große Ehre. Magst du mir sagen, wie ich dein Haus finde?"
    Nikolaos hätte das natürlich auch selbst herausfinden können, doch ein wenig Hilflosigkeit zu spielen schien ihm das rechte Mittel.
    "Die Polis erwartet von den Männern am Meisten, denen sie die meiste Ehre zukommen läßt.", antwortete Nikolaos auf die Gegenfrage. "Umgekehrt läßt sie den Männern am meisten Ehre zukommen, von denen sie am meisten verlangt - nun ja, in den meisten Fällen zumindest." Dann fügte er noch etwas hinzu: "Und Geld ist innerhalb der ungeschriebenen Regeln der Polis ein geringes Gut, so wird ein geachteter Bürger seiner Stadt Unmengen davon zukommen lassen müssen. Wenn du das beachtest, steht der Ehre wenig im Wege." Er legte eine kurze Pause ein, wie um den fetten Juden Gelegenheit zu geben, das Gesagte aufzunehmen. "Möchtest du in der nächsten Pyrtanie ein höheres Amt in der Polis bekleiden?", fragte er schließlich vorsichtigt.

    Augenblicklich folgte Nikolaos der Einladung und - als er nun im Raum stand - erschrak beinahe. Es war tatsächlich diese Penelope.


    "Chaire, Penelope. Welche Überraschung, dich hier anzutreffen.", sagte er, nicht ohne einen salbungsvollen Ton in der Stimme. "Wie ich las, unterrichtest du das Spiel auf der Kithara? Dem Lieblingsinstrument unseres Apollons..." Oder war das die Lyra?

    Schon kurze Zeit nach der Entscheidung, eine Statue aufzustellen, brachten ein Bildhauer und seine Gehilfen unter der Aufsicht des Gymnasiarchos ein marmornes Abbild desselben. Es zeigte ihn als Priester am Altar stehend, ein langes, kunstvoll herausgearbeites Priestergewand tragend und etwas athletischer, als er in Wirklichkeit war. Die Gesichtszüge aber waren wirklich wie die echten - nur wie versteinert.
    Am Sockel der Statue prangte eine Inschrift.


    Dem vortrefflichen Gymnasiarchos Nikolaos Kerykes für dessen Großzügigkeit und Freigiebigkeit.

    Nikolaos lächelte. Das hatte doch hervorragend funktioniert. Natürlich war er aber auch auf einen Gegenschlag seitens des Agoranomos gefasst.


    "Ich habe zu danken, werter Agoranomos. Ich habe dafür zu danken, dass ihr alle mir die Gelegenheit gabt, mein Vergehen wiedergutzumachen.", entgegnete er süßlich lächelnd und ging noch einen Schritt weiter von der Kiste weg. Sollte sich der Agoranomos nun darauf stürzen!
    Er lächelte seinen beiden Klienten zu. Es wurde Zeit, dass er noch mehr Leute in diese Versammlung holen konnte, die auf seiner Seite waren oder zumindest nicht offen gegen ihn.
    "Möchte noch jemand etwas bei dieser Gelegenheit einbringen?"
    Sein Blick wanderte zu Cleonymus.

    Geduldig hörte sich Nikolaos das Wehklagen seines Kollegen an. Er konnte Cleonymus durchaus verstehen. Das Ganze erinnerte ihn an einen kleinen Vorfall, bei dem der Ioridikolos der Rhomäer ihn, den damaligen Strategos Alexandrinos, mit den Gau-Strategen der ägyptischen Provinz auf eine Stufe gestellt hatte. Doch bei Nikolaos war es glimpflich ausgegangen.


    "Solange du das Wohlwollen des Eparchos genießt, brauchst du einen Heerführer nicht zu fürchten, denn hinter dem Wohlwollen des Eparchos steht das Wohlwollen des göttlichen Basileus.", meinte Nikolaos schließlich ruhig und in einem bedächtigen Tonfall. "Wenn du dir der Gunst des Eparchos sicher bist, kannst du mitunter ihn auf diesen bedauerlichen Vorfall hinweisen und hoffen, dass er diesen Heerführer in Zukunft zurückhält. Wenn du dir der Gunst nicht vollkommen sicher bist, so solltest du dazu zunächst schweigen. Es ist nun einmal die Lage unserer Polis, dass wir von dem Wohlwollen der Rhomäer abhängig sind. Daran läßt sich nichts ändern, und solange sie uns mit Vorsicht und Achtung behandeln, ist auch nichts daran auszusetzen.
    Ein hochrangiger Offizier übrigens, im Heer deines Gegners in dieser kleinen Auseinandersetzung, ist mein Nachbar. Vielleicht ließe sich da etwas machen... ."


    Die Weiterführung des letzten Gedankens überließ er Cleonymus. Wobei er sicher nicht auf diesen hören würde, wenn dieser ihm riete, eine Intrige anzuzetteln. Bei aller Unterstützung, die er für seinen Kollegen zu leisten bereit war, wollte er nicht in Feindschaft geraten mit einem Mann, den er noch nicht einmal kannte.

    Zufällig hatte Nikolaos davon erfahren, dass eine junge Frau namens Penelope in das Museion eingetreten war. Der Name war ihm, aus einer Begebenheit im Gymnasion, bekannt vorgekommen. So hatte er sich aufgemacht an diesem Nachmittag, ihr Quartier in den heiligen Hallen der Musen zu suchen. Ein Sklave hatte ihm den Weg richtig gewiesen, sodass die Suche eine recht kurze blieb.
    Nun stand er vor dem Eingang zu einem Raum, der sich, laut Schild, als der der Penelope ausgab.
    "Ist jemand da?", frug er durch die Tür.

    "Das ist sehr gut!", sagte Nikolaos. "So steht sicher von deiner Seite auch der Bedingung nichts im Wege, dass du, zum Beweis deiner Verbundenheit mit unseren Göttern, einigen opfern lassen musst, um Bürger zu werden.
    Was das betrifft, so kann ich dir natürlich helfen. Wenn in einigen Tagen bei der Volksversammlung* alles gut läuft, findest du mich im Gymnasion als Priester des Hermes und des Herakles wieder. Ersterer dürfte dir, als Händler, besonders lieb sein." Nikolaos lächelte wohlwollend, was ein wenig unverschämt war, angesichts des Altersunterschied zu seinem Ungunsten - oder Gunsten, ganz, wie man es betrachtete...
    "Wenn du magst, kannst du mich auch in meinem Haus aufsuchen.
    Erlaubst du mir, dass ich frage, inwiefern du dich in Zukunft in der STadt betätigen möchtest?"




    *Die Volksversammlung ist schon - zu Nikolaos Gunsten- verlaufen!


    Edit: Fußnote eingefügt.

    Der Gesichtsausdruck des Agoranomos nach des Gymnasiarchos Antrag hätte letzterem beinahe ein lautes Lachen entlockt. Voller Genuss beobachtete er, wie das Schauspiel voranschritt.
    Bei der Lobrede des Strategen konnte er sich ein Lächeln, das fast zu einem Grinsen geriet, nicht verkneifen. Da lobte der gute Mann einerseits die Tatsache, dass Nikolaos sich seiner Schuld bewusst wäre und verneinte auf der anderen Seite jegliche Schuld zu Lasten des Nikolaos. So gefiel ihm das! Cleonymus hatte offenbar sehr viel gelernt, was das Betreiben von Politik betraf. Auch des Cleonymus' Ausfall gegen die Tätigkeiten des Marktwächters trugen zu Nikolaos Unterhaltung bei. So eine Besprechung der Pyrtanen war doch etwas Lustiges. Natürlich nur, wenn sie vorteilhaft für ihn verllief. Der Verlauf war zwar noch offen, doch von seiner Klientin erwartete Nikolaos bereits, dass sie applaudieren würde wie der Strategos.
    Dann wäre er zwar um etwas über ein Talent ärmer, doch dem Standbild stünde nichts im Wege. Mit boshafter Freude malte sich der Gymnasiarchos den Blick des Steuerzählers aus, sollte dieser einmal seinen Rivalen in Marmor verdoppelt und unsterblich gemacht sehen.




    Edit: Rechtschreibung.

    Sofort nach Erhalt des Bußgeldbescheids des Agoranomos eilte Nikolaos zum Tychaion. In einer Sänfte ließ er sich tragen, in einer anderen eine verschlossene, mit Eisen beschlagene Kiste. Besonders viele Diener flankierten die kräftigen, nubischen Sänftenträger.


    So stellte er sich vor die Versammlung der Pyrtanen und die Kiste stellten vier Diener neben ihm ab.



    "Verehrte Kollegen! Heute Morgen erreichte mich ein Brief unseres hochgeschätzten Agoranomos:


    Hiermit werden die Ergebnisse der Betriebsprüfung vom 7. des Choiak mitgeteilt:, schrieb er.
    Der Betreiber des Kapeleion Archaon hat die Zahlung eines Bußgeldes in Höhe von 75 Drachmen an das Konto der Polis Alexandria zu leisten., hieß es weiter.
    1. Der betreffende Betrieb konnte beim Besuch der Prüfer keinen ausreichenden Brandschutz vorweisen., war die Meinung unseres hochgeschätzten Agoranomos.
    2. Vorwürfe bezüglich illegaler Aktivitäten und nächtlicher Ruhestörung konnten nicht in hinreichender Weise entkräftigt werden., musste unser armer Agoranomos befürchten. Ich hoffe, er ist darüber nicht um den Schlaf gekommen.
    3. Des Weiteren fielen Mitarbeiter des Betriebs durch mangelnden Respekt und einem Verhalten auf, das jegliche Kooperationsbereitschaft gegenüber der Beamtenschaft vermissen ließ., schloß der Brief.


    Verehrte Kollegen! Ich bin überaus bestürzt darüber, dass eine solche Schuld auf mich fällt. Es hat mich erschrocken und in tiefe Trauer gestürzt, dass es meine Schuld war, dass mein Pächter dem hochverehrten Agoranomos in ein solches Unbehagen, in eine solche Verzweiflung gestürzt und ihn bei der Ausführung seiner heiligen Pflicht als Marktwächter und Steuereinnehmer behindert hat.


    Was wäre ich für ein Priester des Hermes und des Herkules, ein wie beschafffener Erzieher und Schutzherr der Jugend wäre ich, wenn ich knausrig fünfundsiebzig Drachmen bezahlen würde, einen Betrag, den ich mitunter Bettlern auf der Straße gebe!, und dann im Glauben wäre, meine Schuld beglichen zu haben!"


    Er holte zu einer theatralischen Geste aus.


    "Hochgeschätzte Priester und Regierungsbeamten der Stadt! Ich will mich nicht - wie man sagt - lumpen lassen. Daher habe ich mich gleich nach Erhalt jenes Briefes entschlossen, ein sechstel Talent zu den fünfundsiebzig Drachmen zu geben und es sogleich dem Agoranomos als Hüter über die Stadtkasse zu überreichen."


    Er deutete auf die Truhe.


    "Wenn ihr, verehrte Kollegen, euch entschließen solltet, dies anzunehmen und in Form eines Marmorbildes die Nachwelt daran zu erinnern, so nehmt alles!, wenn nicht, so nehmt alles und gebt ein Sechstel Talent zurück. Doch ich bitte euch, flehe euch an, laßt mich nicht als Geizhals dastehen, indem ihr mich nur armselige neun Zwölftel einer Mine zahlen lasst!"


    Die Diener traten von der Truhe zurück. Nikolaos holte einen Schlüssel hervor und schloss sie auf.



    Edit: Überweisung getätigt! Wenn das Tychaion gegenteilig entscheiden sollte, überweist einfach zurück.

    "Die Stadtwache aufstocken möchtest du?"
    Etwas misstrauisch sah Nikolaos seinen Amtskollegen und persönlichen Günstling an. Er fuhr sich über die Handknöchel und über seine dicken goldenen Siegelringe.
    "Wer ist denn der neue Praefectus Legionis? Hat der Eparchos dieses Amt aus der Hand gegeben?"
    Oder wurde es ihm entzogen, dachte Nikolaos, doch er fragte dies nicht.
    "Erzähle mir von diesem Mann, und dann erzähle mir, inwieweit du die Stadtwache aufstocken möchtest. Fünfhundert Mann müssten es doch inzwischen bereits sein?"