Beiträge von Nikolaos Kerykes

    Einer der Sklaven des Nikolaos hatte den Brief entgegengenommen und dem Hausherren gebracht. Dieser las die etwas wichtigtuerischen Worte, schmunzelte und schickte einen Boten zum Gasthaus.


    Wenig später kehrte dieser mit einem etwas verängstigten und aufgebrachten Lyros zurück. Nikolaos legte dem Wirtshauspächter den gesiegelten Fetzen vor, woraufhin dieser seinem Patron die Geschichte des Besuchs erzählte.


    Dieser Spaß war selbst dem etwas knausrigen Nikolaos fünfundsiebzig Drachmen wert... .


    Und mehr noch: Die Angelegenheit hatte ihn auf einen guten Einfall gebracht.

    Nikolaos hörte sich die Familiengeschichten geduldig an und kritzelte einige Notizen.
    "Sehr gut. Ich werde euch vier in die Liste der Zöglinge aufnehmen lassen. Seit am besten jeden Tag hier und laßt euch unterrichten, von mir und von den angestellten Lehrern und Athleten.
    Mich selbst werdet ihr täglich in der Säulenhalle finden."
    Er wies mit einer Hand in Richtung des Durchganges nach draußen.
    "Ihr könnt im Grunde gleich hierbleiben, im Laufe des heutigen Tages werde ich ein Gespräch über die Sitten der Polis und die Pflichten der Bürger abhalten und dem Hermes und dem Herkules opfern, gewissermaßen als Beispiel für das Gesagte."
    Wie zur Bekräftigung nickte Nikolaos, dann sah er in die Runde.
    "Habt ihr soweit noch Fragen?"

    Lyros, der Wirtshauspächter:


    Der Küchenjunge Memmos und ein kleiner Ägypter mussten sich das Lachen verkneifen, was in einem halblauten Prusten resultierte, als Echion seine pathetische (oder besser gesagt schundige) Ansprache hielt. Lyros ermahnte sie mit gespieltem Ernst, aber er selbst musste mit sich kämpfen.
    "Ich bin mir sicher, unser lieber Agoranomos kämpft aufopferungsvoll gegen die Feinde der Polis.", bemerkte der Wirt süffisant und grinste. "Quellen gibt es genug, wo Wasser ist.", schob er noch im Stil einer Spruchweisheit, doch gewollt oder ungewollt lächerlich hinterher.
    "Wie wir es mit den Kochstellen halten? Da" Lyros ergriff Echion beim Arm und führte ihn an den Herd, der nur zwei Schritte entfernt war. "So halten wir es mit den Kochstellen, guter Mann." Lyros musste wieder prusten. "In Rattenlöchern wird bei Lyros nicht gekocht." Selbst der scheue Memmos konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen. Er versuchte sich unauffällig zu verdrücken, der Ägypter folgte ihm, doch Lyros gebot ihnen Halt.
    "Geheizt? In Alexandria?", fragte Lyros mit aufgesetztem Erstaunen. "Nun gut, vielleicht hat man in Skythien kältere Winter... ."

    Zitat

    Es gibt da so ein Sprichwort: Wenn man keine Ahnung hat... Augenzwinkern nicht jedes Thema muß zwangsläufig durch eine breite Öffentlichkeit kommentiert werden. Wie meine Meinung dabei ist, ist und bleibt zweitens. Wie deine ist intressiert genausowenig Mitrömer. Von daher äußere ich mich auch nicht dazu.


    Wenn das so ist, drängt sich mir die Frage auf, wozu du diesen Thread im allgemeine zugänglichen Forum eröffnet hast.


    Inwiefern ich "Lügen" verbreitet haben soll, musst du mir noch erklären.



    Zitat

    Nur soviel: Das Museion wird immer nachstehend zur Schola Atheniensis bleiben. Egal wieviel ihr der römischen Einrichtung nachsagt. Denn genau dort liegt der Grundsatz: Sie ist römischen Ursprungs und ihr dort unten, drüben in Alexandrien seit doch nur ein paar Peregrini, deren Leine lockerer als sonst üblich gehalten wird. Zunge raus


    Das musst du mir erklären.

    Nikolaos lächelte auf die falschen Beteuerungen seiner zukünftigen Schützlinge hin. Er wirkte nun beinahe freundlich, eher jedoch belustigt.
    "Du hast ein schweres Schicksal.", sprach er nun Thimótheos direkt an. "Gerade in der Jugend ist die väterliche Obhut etwas, das den gedeihenden Charakter vor den Widrigkeiten des Lebens schützt." Nikolaos musste da an seine eigenen Erfahrungen denken... . "Doch vielleicht sind auch die Charakter-Pflanzen, die in einer solchen Lage nicht abknicken, zu späteren Zeiten die Stärkeren, vorausgesetzt sie wurzeln nicht im Sumpf des Lasters." Sein Blick strich die Gesichter des Ehepaares . Beinahe musste Nikolaos über sich selbst lachen angesichts seiner vor sich selbst unverhohlenen Doppelmoral. Ihm bereite dieses Spiel Vergnügen. "Wenn ihr erlaubt-" Nun sprach er wieder alle vier an. "-werde ich mich eurer annehmen, wie es meine heilige Pflicht der Polis und den Göttern gegenüber ist. Wenn ihr Sorgen habt oder in Schwierigkeiten seid, steht euch mein Haus offen. Auf der anderen Seite -" Nun wurde seine soeben noch wohlwollende Miene streng. "-müsst ihr euch natürlich an die Regeln dieser heiligen Stätte halten." Er musste wie unwillkürlich wieder lächeln. "Doch dahingehend habe ich noch keine Bedenken.", fügte er hinzu.
    "Zuvor jedoch sagt mir, wie nun der Name eures Vaters lautet."

    @Avarus: Worum ging es überhaupt in dem Gespräch, aus dem das Zitat stammt, das du benutzt, Avarus, bzw. mit welcher Intention hast du diesen Thread eröffnet?


    Wenn das eine grundsätzliche Diskussion werden soll, die darauf hinauslaufen soll (deines Erachtens) das Museion platt zu machen als Instution, so bitte ich dich, einmal im Forum zu lesen und festzustellen, wieviele Spieler vor allem in letzter Zeit ihre Freude am Museion haben.


    Wenn dies dein Ziel nicht ist, frage ich mich, was du sonst mit der Eröffnung dieses Threads bezwecken möchtest.



    PS: Vielen Dank für das Lob. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle aber vor allem Artoria Medeia und Theodoros Alexandrinos, die schon vor "meiner Zeit" viel Zeit und Mühe in das Museion investiert haben, was Erstere noch immer tut.


    PS II: @Avarus noch einmal: Ich frage mich, inwieweit du darauf kommst, der Schola "höhere" Ziele zu unterstellen als dem Museion, da es die gleichen Ziele sind, bloß zwei unterschiedliche Wege verfolgt werden.
    Ferner weise ich dich daraufhin, dass das IR im Grundkonzept (soweit ich das beurteilen möchte) eine Mn / ein Rpg ist und keine, entschuldige meine Wortwahl, Wissens-Quiz-Seite. Ich dachte, das Erwerben von Wissen über die römische und griechische Antike sei in erster Linie dafür da, das Rpg besser auszugestalten und andersherum der Wissenserwerb ein positiver Nebeneffekt des Rpg.
    Wenn du im übrigen nur SimOff-Wissensabfragen als legitim ansiehst*, so möchte ich dich darauf hinweisen, dass die SimOff-Fragen für die Ephebie teilweise von Spielern erarbeitet wurden, die in Personalunion das Museion pflegten oder pflegen, bzw. werden.



    *Was ich, mit Verlaub, für groben Unfug halte.

    Lyros verlor das Grinsen auch dann nicht aus dem Gesicht, als der Büttel des Marktaufsehers unverschämt wurde. Er erhob sich.
    "Aber selbstverständlich doch!", rief er fast eifrig aus. Die Verleumdung des Leonidas Philotantos hatte er stillschweigend übergangen, doch in Gedanken behalten. "Folge mir!" Er winkte Echion mit wilden Gesten, aus denen Ironie sprach, aus dem Zimmer und führte ihn in die Küche.

    Nikolaos Züge verhärteten sich. Doch er wurde nicht zornig, sondern blieb ruhig.
    "Die rhomäischen Soldaten suchen noch, obwohl deine Männer die Verbrecher schon aufgegriffen haben?" Er blickte den obersten Stadtwächter streng an. "Du hast es dem Eparchos noch nicht mitgeteilt?"
    Seine Miene entspannte sich wieder.
    "Wenn der Eparchos herausfindet, dass du ihm diese wichtige Neuigkeit vorenthalten hast, weiß ich nicht, ob er sich der Stadt noch irgendwann eines Gefallens schuldig fühlen wird.", sagte er, leise und scheinbar gelassen, fast lakonisch. "Und dann wird es ihm auch, mit Verlaub, so gleichgültig sein wie ein Straßenhund in irgendeiner Gasse, ob du aus den Gefangenen etwas herausgequetscht haben wirst oder nicht. Die Legion hat genug Möglichkeiten, das ihrerseits zu tun, und sie würde es wohl auch bei Stadtwächtern tun, um in Erfahrung zu bringen, ob ihr Aufsichtsbeamter etwas im Schilde führt. Wenn du glaubst, diese Neuigkeiten an die Rhomäer verkaufen zu können, irrst du: Wenn der Eparchos will, nimmt er sich etwas zu dem Preis, den er selbst veranschlagt. Alles, was wie Gegenleistung von den Rhomäern aussieht, ist in Wirklichkeit Geschenk." Er schwieg eine Weile und ließ seine Worte auf den politischen Freund wirken. Zwar tat es ihm leid, so hart zu Cleonymus zu sein, doch in diesem Fall hielt er es nicht nur für angebracht, sondern auch für erforderlich.
    "Nun geh und bringe die Sache wieder in Ordnung. Falls du dich darum nicht bemühen solltest, oder deine Bemühungen fehlschlagen, werde ich von alledem nichts gewusst haben."
    Natürlich würde Nikolaos dies leicht behaupten können, denn während des ganzen Gespräches waren nur er und Cleonymus im Raum, und außerhalb war nichts zu hören gewesen.

    Der Gymnasiarchos hatte, ganz entgegen der geläufigen Annahme, nicht an seinem Schreibtisch gesessen, sondern in der Säulenhalle zur Palaestra gestanden.
    Bevor er die jungen Besucher hineingebeten hatte, hatte er sich selbstverständlich umgedreht und eine würdevolle und ehrfurchtsgebietende Haltung eingenommen, sodass er keineswegs überrascht dreinblickte. Er wäre schließlich nicht ein hoher Priesterbeamte, wenn er sich schon von einer Horde Halbstarker einschüchtern ließe.
    "Grüßt euch", meinte er höflich. "Setzt euch doch." Dabei deutete er auf, wie passend, zwei Sessel und zwei Falthocker auf der Türseite des inmitten des Raumes stehenden, großen Arbeits- und Lesetisch.
    Die Menge an Besuchern schien ihn keineswegs zu stören, er, als Mann der Polis, war es gewohnt, mit großen Mengen fremder Menschen fertig zu werden. Auch er setzte sich, auf die andere Seite des Tisches, in eine steife Kathedra mit hoher Lehne, die den kleinen, eher knabenhaft zarten Mann größer und fast furchteinflößend erscheinen ließ.
    Geduldig hörte er zu, wie einer der jungen Leute zu einer kurzen Ausführung über den Anlass des Besuches überging. Anschließend nickte er wohlwollend-ernst und musterte die beiden Jungen und das Mädchen genau.
    "Schwägerin? Ihr seid verheiratet? Aber noch keine Bürger?" Der Gymnasiarchos zog die Augenbrauen hoch, als er doch sein Mund blieb dabei in einer ernsten Miene. "Wer von euch beiden-" er sah dabei die beiden Jungen an, die nicht gesprochen hatten, "ist der überhaupt, der Ehemann?" Das letzte Wort sprach er nicht ohne etwas Beißendes in der Stimme aus. Um die armen Kinder nicht zu verschrecken, wurde er nun wohlwollender, doch dabei etwas streng.
    "Ihr wisst doch hoffentlich, dass gültige Ehen nur durch den Eponminatographos geschlossen werden können und mit einem erwachsenen Bürger als Ehemann?" Die Hellenen sahen das ähnlich wie die Römer, Ehen und sonstige Familienverhältnisse von Ausländern interessierten sie herzlich wenig. "Ich frage dies nur, um zu wissen, wieviel ich euch noch über das Recht und die Sitten der Polis beibringen muss." Sein Mund verzog kurz zu einem etwas verächtlichen Gesichtsausdruck, doch schnell löste ein mildes Lächeln diesen ab. "Nun gut, das zu lernen seid ihr schließlich hier. Bitte sagt mir doch, jeder für sich, den Namen eurer Väter und den Ort eurer Geburt. Ich nehme einmal an, dass eure Väter Bürger sind?" Nikolaos blickte jeden Einzelnen listig an. Währenddessen legt er einen Griffel, ein Blatt Papyrus und einen Tiegel mit bereits vor längerer Zeit angesetzter (und somit schon am Rand eingetrockneter) Tinte.

    Das freche Grinsen seines Kollegen verwirrte den Gymnasiarchos etwas. Was führte der oberste Stadtwächter im Schilde? Womit würde er an diesem Tag zum ihm kommen?
    "Chaire.", sagte Nikolaos, wie beabsichtigt im Gegensatz zu Cleonymus ruhig und langsam. "Du störst mich überhaupt nicht, werter Cleonymus. Ganz im Gegenteil freut mich sogar dein Besuch." Nikolaos lächelte höflich und ein wenig kühl. "Bitte nimm Platz." Er deutete auf einen freien Sessel. "Was führt dich zu mir?", fragte er schließlich, nachdem er dem Kollegen Zeit gegeben hatte, sich niederzulassen.

    Die Priester und Würdenträger an der Spitze durchschritt, oder besser durchfloss, der Menschenstrom das enge Tor. Nachdem die städtischen Priester, sonstige Beamte und die Ehrengäste den Eingang würdevoll durchschritten hatten, begann hinter ihnen ein Schubsen und Drängeln. Jeder wollte zuerst hinein, jeder wollte in der Königsnekropole einen guten Platz haben. Fliegende Händler drängten frech nach vorne, um dann das Tor wie eine Phalanx, mit Bauchläden und Körben anstelle von Schilden, zu blockieren und zu unverschämten Preisen ihre Waren an die Wartenden zu verschachern, die meist nur aus dem Grunde kauften, um endlich hineingelassen zu werden. Doch die Händler hatten die Ungeduld ihrer Mitmenschen unterschätzt und somit überreizt: Irgendwann wurden einzelne Männer und Frauen wütend, steckten andere gewissermaßen an. Eine Welle aus Ungeduldigen schlug schließlich gegen die Kramhändler-Phalanx und schleuderte sie durchs Tor. Menschen fielen zu Boden, Bauchläden zerbrachen, Obst rollte auf die Straße, ebenso Bündel mit billigen Kräutern, Glücksbringer und kleine Münzen mit Löchern in der Mitte, die, in einer sehr naiven Formensprache, das Leben und die Taten Alexanders darstellten.


    Von alledem merkte die Spitze des Zuges nicht, denn sie war längst durch die Straßen der Basilea in Richtung der Königsnekropole gegangen, wo der zweite Teil des Festes stattfinden würde.

    Die bröckelnde Pracht des Mausoleums des Alexanders war in den vorangegangenen Tagen mithilfe von frischem Putz und frischer Farbe aufgehübscht worden, außerdem waren einige andere Grabmähler von längst zu Staub zerfallenen Königen (auch von jenen, die der Stadt mehr Unglück als alles andere gebracht hatten) geputzt und poliert worden. Der Friedhof als solcher war mit Blumen und Girlanden geschmückt, der Altar vor dem Alexander-Mausoleum glänzte nun wieder, als sei er gerade erst errichtet worden.


    Wie ein bunter Fluß ergoß sich die Prozession zwischen die Gruftgebäude und Gedenksteine, zwischen die Statuen und die Altäre der Stadt der toten Könige . Viel zu klein war der Friedhof eigentlich für die Menge an Menschen, die alle einen möglichst guten Platz auf das noch stattfindende Spektakel erheischen wollten. Einige - welche Respektlosigkeit!- steigen sogar auf Grabmähler, um von dort aus eine bessere Sicht auf den Platz vor dem alles überragenden Mausoleum zu erhalten. Dies bemerkte der Gymnasiarchos freilich nur aus den Augenwinkeln, denn er hatte in diesem Moment anderes zu tun. Zusammen mit dem Agoranomos, dessen Helfern und den Priestern und Opferhelfern der anderen städtischen Tempel schritt er an den Altar, nachdem seine Epheben und bezahlte Helfer die Menge vor ihnen entzwei geteilt und auseinander getrieben hatten.


    Der Singsang der Priester, in den Nikolaos nur ab und an eher murmelnd eingefallen war, schwoll nun an. Die Menge schien in eine fast hysterische Ausgelassenheit verfallen zu sein. Schmatzend (und Süßigkeiten kauend) standen einige dar und glotzen, andere riefen den göttlichen Alexander an und baten um seinen Segen für sich, ihre Familie und natürlich auch ihre Geschäfte.


    Als die Priester mit den Ehrengästen den Altar erreicht hatten, wurde es, zwar nicht schlagartig sondern eher zögerlich, doch immerhin ruhiger. Mit Spannung verfolgten die Bürger das beginnende Schauspiel. Ein Opferhelfer besprengte den Altar mit Wein, ein anderer ließ Kräuter und anderes Räucherwerk in einer Bronzelampe verbrennen und blies den dichten, stechenden Rauch über die Marmorplatte des Altars hinweg und den Priestern in die Augen. Nikolaos musste sich zusammennehmen, um nicht zu niesen.

    Da der Schreiber des Nikolaos an diesem Tag frei bekommen hatte, rief der Gymnasiarchos selbst den Klopfenden hinein.


    Der hohe Beamte und Priester saß in einem Klismos und ging einen Plan durch, worin die Themen der kommenden Unterrichtsstunden verzeichnet waren. Hin und wieder strich er etwas aus und ersetzte es durch etwas anderes. Bevor der Gast eintreten konnte, hatte jedoch Nikolaos seine Arbeit beiseite gelegt und sich erhoben.

    Lyros, der Wirtshauspächter:


    Das forsche Auftreten des Büttels des Marktbeamtens belustigte den fetten Wirt mehr als das es ihn zu ärgern schien. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein feistes, selbstgefälliges Grinsen ab.


    "Chaire.", säuselte Lyros. "Aber selbstverständlich werde ich dir bei deiner Arbeit behilflich sein. Schließlich ist durchaus mühselig und kompliziert... . Man verrechnet sich sehr schnell dabei, das wirst du mir sicher bestätigen können... ."


    Kurz sah er den Büttel durchdringend an, dann erhob er sich, schwerfällig, doch dabei nicht ungelenk, und schloß eine Truhe auf, aus der er eine Vielzahl an Tafeln und Schriftrollen nahm, die er, nicht ohne einen fast respektlosen Schwung in der Bewegung, auf den Tisch fallen ließ.


    Er setzte sich wieder und ließ den Blick nicht von Echion ab. Er würde den Grammateos des Agoranomos nicht aus dem Augen lassen, während dieser in seinen Rechnungsbüchern herumschnüffelte, ungehörigerweise, wie Lyros fand, aber natürlich nicht sagte.


    "Ah, bevor ich das vergesse... ."


    Lyros erhob sich erneut und zog aus einem Regal ein Diplom, das nicht versiegelt war, sodass er es öffnen konnte und ein Blatt Papyrus entnehmen. Dieses Schriftstück, eine gesiegelte Betriebserlaubnis, hielt er dem Büttel fast frech vor die Nase.


    "Was die Steuern betrifft: Überzeuge dich selbst, werter Echion."


    Großzügig (oder auch etwas großmännisch) deutete Lyros auf den Stoß an Unterlagen. Auf diie erwähnten Beschwerden ging er zunächst gar nicht ein. Er setzte sich wieder dem Büttel gegenüber und beobachtete ihn, genüßlich!, bei dessen Arbeit.




    Sim-Off:

    Steuern habe ich natürlich gezahlt, da kommt man bei der WiSim gar nicht herum ;).

    Der Zug setzte sich in Bewegung, wenn auch es eine Weile dauern würde, bis die hohen Herrschaften ihre Sänften bestiegen hätten. Nikolaos selbst ging, mit einigen anderen Priestern, von Opferhelfern und seinen Epheben flankiert, an der Spitze des Umzuges.


    Aus Fenstern schwenkten Menschen bunte Tücher und warfen Blumen auf die Straße, immer mehr Menschen schlossen sich dem Zug an (wohl auch in der Hoffnung, an der Sema noch einmal auf Kosten der Stadtväter (und der Stadt selbst) gespeist zu werden).


    Selbst die Seitenstraßen der Route füllten sich mit Schaulustigen. Es schien, als sei die nun die ganze Stadt auf den Beinen, um ihrem Heros einen würdigen Festtag zu bereiten.


    Dies alles bemerkte Nikolaos nicht ohne Zufriedenheit. Er hoffte, auf die hohen Gäste seitens der rhomäischen Provinzregierung würde dieses Schauspiel einen guten Eindruck machen und ein gutes Licht auf die Polis werfen, wenigstens für einen Tag. Natürlich konnte sich jeder denken, dass anschließend wieder der übliche Zwist und die übliche Korruption herrschen würde.


    Als er, auch an der Seite einiger älterer Priester, durch die Straßen schritt, kam sich der Gymnasiarchos selbst plötzlich sehr alt und sehr müde vor. Hätte er seine Gedanken in diesem Moment jemandem mitgeteilt, jener hätte ihn ausgelacht. Doch für sich wusste Nikolaos, dass die prachtvolle Fassade des jugendlichen Gesichtes bald eingestürzt sein würde und den Blick auf das verrottete Innere eines heruntergekommenen Hauses freigeben würde.


    Der Singsang der Priester riss ihn aus seinen Gedanken. Mit allen erdenklichen hohen und hehren Worten priesen sie die Weisheit und die Güte des sagenhaften Stadtgründers, besangen seine Kraft und seine Schönheit, verkündeten sie seine göttliche Herkunft.


    Darauf folgten wieder und wieder Lobpreisungen der Tyche, dazwischen Anrufe des göttlichen Basileus. Jeder wusste freilich, dass neben der durchaus auch echten Frömmigkeit vieler Teilnehmer die ganze Veranstaltung ein politisches Spektakel war, mit dem sich die Ausrichter selbst ins Licht stellten. Aber natürlich spielten alle mit, und sie spielten ihre Rollen nicht schlecht, wie der Hermes-und-Heraklespriester fand.


    Schließlich erreichte der Zug das Tor zur Basilea.

    Nach einem für die kurze Strecke sehr langen Umzug durch die geschmückten Straßen der Stadt, über das mit Duftwasser gereinigte Straßenpflaster, das, kaum war die Prozession vorrüber, wieder vor Unrat stak als sei es gar nicht erst am Tag zuvor gereinigt worden, erreichten die Feiernden das Tor zum Königsviertel.


    Natürlich würden die Torwachen die Menschen ohne große Umstände hineinlassen, schließlich war dieser Tag ein sehr besonderer und wichtiger, und der Eparchos selbst war unter ihnen. So hoffte Nikolaos zumindest.


    Die Stadtwache unter der Führung des Strategos schien ihre Arbeit gut verrichtet zu haben, kein Bettler und kein Straßenhund hatte ihren Weg gekreuzt. (Man durfte dabei nicht vergessen, dass für viele wohlanständige (was auch immer man darunter verstehen möchte) Bürger Alexandrias diese beiden höchst unterschiedlichen Geschöpfe ein und dasselbe sind.)


    Auf dem Weg hatten sich dem Umzug weitere Bürger und Ausländer, Männer, Knaben, ja, und sogar auch zahlreiche Frauen angeschlossen. Selbst Hausherren, die eine fast peinliche Ähnlichkeit zu Tyrannen aufwiesen, konnten an diesem Tag ihre Frauen und Töchter nicht im Obergeschoss des Hauses einschließen und der Aufsicht der Haussklaven übergeben.


    Auch wenn schon in früheren Zeiten bei Festen Frauen uneingeschränkt in die Öffentlichkeit gehen konnten, hatte sich in Alexandria in dieser Beziehung doch etwas geändert: Nun gab es einen weiblichen Pyrtanen, es würde nicht mehr lange dauern, bis diesem weitere folgen würden.





    Sim-Off:

    Man verzeihe mir das Nichtbenutzen des Torwache-Threads, doch ich wollte diesen nicht mit einer Mehrpersonen-Geschichte "überlasten".