Ich bin diese Woche mit Zeit nur spärlich ausgestattet. Daher müsst ihr einige Tage auf meine Aktivität verzichten. Ich hoffe, meine lieben Mit-Alexandriner können damit leben, wenn die Prozession zum Kaisareion noch eine Weile auf der Agora stehenbleibt . Bis bald!
Beiträge von Nikolaos Kerykes
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Ich glaube, Lesbiererin/Lesbe/lesbisch kommt eher von Lesbos, einer schönen Insel vor Achaia, auf der weit vor Catullus Zeit die Dichterin Sappho mit ihren Schülerinnen lebte. Die Existenz der Lesbia in Catullus Werk ist nicht belegt, vielleicht übernimmt sie, wie später eine gewisse Laura in Petrarcas "Canzoniere", eine Stellvertreterfunktion für alle Frauen, die der Dichter liebte, oder aber sie steht als eine Art Chiffre da für eine bestimmte geliebte Person.
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Der dunkle, ältere Mann mit dem geflochtenen Bart lächelte. "Einige Portionen...", murmelte er. "Nun, ich bin eher für die größeren Lieferungen zuständig und für das Geschäft des Verschiffens des schlafbringenden Saft des Morpheus in seiner noch rohen Form. Wenn du eine kleinere Menge veredelten Opiums erwerben möchtest, solltest du zu Seth gehen, der bereitet den Saft der Götter für den Gebrauch zu. Wenn du möchtest, kann ich dich zu ihm führen." Der Mann besah den Knaben prüfend. Er vermutete, dass es sich bei diesem um einen Diener handelte, der die täglichen Süßigkeiten seines Herren besorgen sollte. Wer arm war, musste seine Kopfschmerzen und das Geschrei der Kinder aushalten, wer reich war ging zu Seth und ließ sich den geronnen Saft in Tücher aus Leinen einpacken.
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Nikolaos war überrascht von der ihm bisher verborgen gebliebenen Helligkeit des Geistes des Soldatens. Einem rhomäischen Offizier hätte er eine solche Verstandesgabe nicht zugetraut. Zwar konnte er die Behauptung des Octavios bezüglich der lesenden Rhomäer nicht bestätigen, doch dessen Methode der Suche nach der Wahrheit, wenn man von einer solchen ausgehen wollte, hob dessen Ansehen bei Nikolaos um einiges.
"Das ist eine sehr vorsichtige und kluge Methode.", sagte er, und er meinte es wirklich so. "Wobei ich selbst bei den rhomäischen Schreibern eher die Dichter vorziehe, und von diesem vor allem jene, die Elegien dichteten, und von diesen vor allem gewisse." Er sah den Rhomäer an. "Wie du siehst, gibt es auch hier eine Vielzahl an Werken in der rhomäischen Sprache. Du wirst sicher Freude daran haben. Bist du in diesen Hallen heute zum ersten Mal?", fragte Nikolaos, mit ernsthaftem Interesse. Es erfreute ihn sehr, bisher ihm unbekannte Seiten an diesem Rhomäer zu entdecken.
"Das ist ein sehr löbliches Vorhaben.", antwortete Nikolaos auf die Aussage des Octavios bezüglich der fremden Sprachen. "In diesem Haus gibt es Bücher in allen Sprachen der bekannten Welt, sogar Bücher in der heiligen Sprache der Iodäer gibt es hier. Doch auch die Sprachen weitaus östlicherer Völker sind hier in Schrift vertreten. Leider sind mir selbst diese Sprachen noch fremd." Er lächelte. "Nunja, der Strategos... ." An seiner Stimme war deutlich zu erkennen, dass dieser ihm Ärger bereitete. "Ich habe leider nicht die Befugnis, mich in dessen Amtsgeschäfte einzumischen, ansonsten hätte ich am liebsten die Sache mit der Stadtwache schon lange organisiert." Er blickte ernst drein. Dass der Octavios eine recht gute Koiné sprach, überraschte ihn nun noch mehr. Vor einiger Zeit noch hatte der Rhomäer in einer seltsamen Mischung aus Koiné und der demotischen Sprache gestammelt. In Nikolaos Bild von diesem Mann schlich sich Bewunderung. -
Nikolaos wartete die Reaktionen auf seine Rede ab. Es gab, was ihn beruhigte, keine Entrüstungsstürme, keine Hetzreden gegen die Rhomäer. Alles blieb sehr ruhig. Ohnehin schien dieses Thema eher wenige Bürger zu interessieren, das Theatron war nicht einmal ganz gefüllt. Als die Unruhe bei den Zuhörern nach seiner Rede wieder abgeschwollen war, begann Nikolaos mit seinem Schlusswort."Polites! Kommt in drei Tagen an die Straße von der Agora zum Kaisareion und erscheint in schwarzen Gewändern. Wir wollen gemeinsam trauern und das Opfer für den Göttlichen abwarten. Nun aber laßt uns auseinandergehen und im Stillen den Göttlichen ehren." Nikolaos wartete einen Moment. Die ersten Bürger erhoben sich und brachen auf. Dann kehrte auch Nikolaos von seinem Platz neben dem Altar in der orchestra zu den Plätzen der Pyrtanen zurück.
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Früh am Morgen, als es noch kühl war und in den Straßen Alexandrias noch nicht allzu viele Fuhrwerke, Fußgänger, Straßenhändler, Bettler, spielende Kinder lärmten, begann auf der Agora, vor der Vorhalle des Tychaions, eine Prozession, die an einen Begräbniszug ohne Leiche erinnerte. Von Beginn an standen Klageweiber da und zerfetzten sich die Haut an Armen und über ihren Brüsten. Lange Fingernägel bohrten sie in die Haut, manchmal bis ins Fleisch und rissen. Ihre Hände waren schon ganz blutig. Die Schreie der Klageweiber waren die einzigen Laute, die auf der Agora zu hören waren an diesem Morgen. Die anderen Anwesenden schwiegen.
Der Exegetes hatte seine Amtstracht gegen ein schwarzes Gewand getauscht. Sein Gesicht war weiß geschminkt, unter den Augen dunkelblau. Er trug eine goldene Schale mit Weihrauch bei sich, hinter ihm führten zwei ebenfalls schwarz gekleidete Diener ein Lamm mit sich. Dieses hatte der Exegetes selbst bezahlt, um es dem Basileus zu opfern, der Agoranomos mit einem Kalb, das das Opfertier vonseiten der Polis war, würde hoffentlich bald erscheinen. Das Fell des Lammes strahlte in unbefleckter Reinheit. Es trug einen Kranz aus blauem Mohn um den Hals, was ein Zeichen der Kore war, die wiederum eine Gefährtin einer Gestalt des Dionysos war, und Dionysos hatte sich wiederum in der Gestalt des Basileus den Alexandrinern gezeigt. Während die Klageweiber sich ohne Unterlaß die Haut vom Fleisch rissen und tierische Schreie ausstießen, warteten Nikolaos und seine Diener, sowie die ihm zugeteilten Epheben und einige Günstlinge, auf das Erscheinen der anderen Pyrtanen und hoffentlich auch auf das des Eparchos. -
Diesen Rhomäer kannte Nikolaos doch... . Und er schien Nikolaos zu kennen. Das war doch der Centurio, mit dem Nikolaos der Stadtwache wegen zu tun gehabt hatte. Wie hieß er noch gleich? Endlich erinnerte sich Nikolaos. Dass die Rhomäer ihren Kindern immer so lange Namen geben mussten... .
"Vielen Dank, Octavie Augustine.", antwortete Nikolaos höflich, in Koiné, wobei er aber den Namen rhomäisch aussprach. Er suchte rasch nach einem Thema, mit dem er das Gespräch weiterführen könnte, Caesar bat sich dafür nicht an. "Welche Überraschung, dich hier zu treffen.", sagte er. "Hat der neue Strategos schon mit dir über die Forführung der Angelegenheiten der Stadtwache gesprochen?" -
Ich bitte darum, dass mein Tabulariumsblatt vom Signaturzusatz "Filius Nebulae" befreit wird. Die Organisation dahinter ist so ziemlich tot.
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Auch Nikolaos hielt sich gerade in diesem Teil der Bibliothek auf. Zwar schätzte er die Summe aller Geistesleistungen der Rhomäer eher gering ein, jedoch konnte er sich einer gewissen Bewunderung für einige rhomäische Dichter nicht verwehren. Diese Dichter allerdings, ein gewisser Pyblios Ovidos, oder ein Catyllos, waren bei den Rhomäern meist verfemt und wenig angesehen. Als sei es ein Vergehen, schön und erfreulich zu schreiben und mit einer leichtfüßigen, eleganten Musikalität zu dichten. Bei seinem Besuch fiel ihm ein Mann auf, offenbar ein Soldat der Rhomäer. Vorsichtig neigte Nikolaos den Kopf und versuchte zu entziffern, welche Schriftrolle der Rhomäer gerade in der Hand hielt. Als er an der Auschrift erkannte, dass sie ein Werk namens De bello civili beinhaltete, ging ein verächtlicher Zug durch seine Lippen. Jener Caios Iolios Kaisas war für Nikolaos der Archetyp eines Barbarens. Ein Schlächter, ein Räuber, der Bücher geschrieben hatte, um seine Raubzüge zu rechtfertigen und sich selbst mit Lob zu überhaufen, das ganze so, als würde ein anderer schreiben. Das alles wäre nicht sonderlich verwerflich gewesen, doch dieser Mann hatte in einem Stil geschrieben, der für alle Ohren mit Sinn für Schönheit unerträglich war. Nikolaos wollte weitergehen, doch er hatte das Gefühl, der Mann hätte bemerkt, dass Nikolaos ihm auf die Finger gesehen hatte. So blieb Nikolaos stehen, blickte dem Rhomäer nun ins Gesicht. "Chaire. Darf ich fragen, was du da liest?", fragte er höflich, um sich eben nicht wieder davonzustehlen, was unfreundlich gewesen wäre.
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Der breitschultrige Ägypter kehrte mit einer Kanne aus Keramik an den Tisch zurück. Diese mutete seltsam klein an in den riesenhaften Händen. Er stellte sie vor Archias auf den Tisch. Der fette Wirt deutete darauf. "Lass es dir schmecken!", sagte er und grinste. Beim Wort Trubel in Zusammenhang mit Italien musste er lachen. "Ihr seid wohl wirklich noch nicht allzulange hier. Sonst wüsstet ihr sicher, dass hier das Leben tobt." Er grinste wieder. "Hier gibt es alles, und das in allen Preislagen und Qualitäten. In Rhakotis gibt es an jeder Ecke ein-" Hier senkte der Wirt seine Stimme und wurde vertraulicher. "-Haus, in dem man Würfelspiel betreiben kann oder noch viel mehr." Er sah Archias verschwörerisch an. "Die ägyptischen Mädchen sind gut und wohlfeil zu haben. Da bekommtst du wirklich etwas für dein Geld." Plötzlich schlug er sich mit gespieltem Schrecken gegen die Stirn. "Was tue ich nur!", rief er aus. "Ich treibe ehrbare rhomäische Bürger in die Arme des Lasters", fügte er leise hinzu und musste wieder einmal lachen. "Nun gut, was auch immer euch Freude bereitet, in Alexandria werdet ihr es finden." Dann hörte er gespannt zu, was Archias über den Postdienst zu berichten wusste, viel war es nicht.
"Dann bist du ein hoher Mann dort und keiner von den armen Kerlen, die sich die Hinterteile geschmeidig reiten?", fragte der Wirt, in der für ihn typischen etwas derben Freundlichkeit.Edit: Signatur entfernt.
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Die Tür wurde von einem hageren, alten Mann geöffnet, der zwar keine Haare mehr auf dem Kopf hatte, jedoch einen langen Bart. Dieser war zu dünnen Zöpfen geflochten. Seine Erscheinung war etwas dunkler als die der meisten Hellenen von den nördlicheren Ufern des Meeres*.
"Chaire", sagte der Mann höflich. "Was kann ich für dich tun?"*Gemeint ist hier das Mittelmeer.
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Es hatte Nikolaos schon überrascht, dass der alte Gelehrte seine Abhandlung als eine Art Werk zum Abschluss seiner Zeit als Schüler des Museions betrachtete. Wollte er Nikolaos gar loswerden? Hatte dies etwas mit seiner Tätigkeit in den Angelegenheiten der Polis, auf dessen Gebiet das Museion lag, zu tun? Nicht ohne Argwohn, doch äußerlich vollkommen ruhig und mit heller, freundlicher Miene, der natürlich auch der nötige Ernst nicht fehlte, betrachtete Nikolaos Sosimos bei dessen Lektüre, die vielmehr in einem Überfliegen bestand. Gründlich lesen würde der Alte des Werk wohl später, oder gar nicht. Wahrscheinlich war Nikolaos nicht der einzige Schüler, der diesem Mann Bücher zur Durchsicht vorlegte. Immerhin genoß Sosimos am Museion das Ansehen eines inoffiziellen Epistates.
Erst jetzt bemerkte Nikolaos einen Zug von freundlichem Wohlwollen im Gesicht des Alten. Jedoch wusste er nicht, wie er dies deuten sollte. Also beschloß er, abzuwarten.
Auf die Frage des Sosimos hin musste er nachdenken. Nicht schwer fiel es ihm, sich selbst im Klaren zu sein, was seine nächsten Taten sein würden, doch er wusste nicht, was davon er dem Gelehrten erzählen konnte. Außerdem hatte Nikolaos Schwierigkeiten damit, die Absicht hinter dieser Frage zu ergründen.
"Es wird sich nicht viel ändern in den Umständen meines Lebens. Auch weiterhin werde ich hier in Alexandria leben." Er unterließ es geflissentlich, seine politische Karriere zu erwähnen und solche hässlichen Dinge wie Geldgeschäfte. "Wenn es mir erlaubt ist, wäre ich gerne weiterhin Mitglied der Bruderschaft der Verehrung der Musen und des Apollons, oder zumindest wohgeduldeter Gast dieser heiligen Hallen.", sagte Nikolaos bescheiden.edit: Buchstabendreher entfernt.
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"Nun gut.", murmelte Nikolaos und strich sich mit den Fingern über die Stirn. "Dann werde ich nun beginnen. Ich denke nicht, wir sollten es noch weiter hinauszögern, eine Unruhe bei den Bürgern ist das nicht, was in unserem Sinn sein kann." Er nickte dem Agoranomos zu und wandte sich dann von ihm ab. Mit einer plötzlich sehr aufrechten und würdevollen Haltung betrat Nikolaos die orchestra. In der Nähe des Altares stellte er sich auf und sah über die Ränge hinweg. Der große Ansturm auf die Plätze schien vorrüber zu sein, nur noch vereinzelt kamen Nachzügler. Er räusperte sich.
"Polites! Wir sind heute hier zusammengekommen aus einem traurigen und erschütternden Anlaß." Er legte eine Pause ein, um etwas Spannung zu erzeugen. Schließlich war ein Beamter auch nicht viel mehr als ein Schauspieler, und das Volk wollte gut unterhalten werden. "Im Kampf gegen die Feinde der Polis Rom, der Freundin der Polis Alexandria, hat der göttliche Basileus sein Leben als Sterblicher gegeben und ist zurückgekehrt in den Kreis der Unsterblichen." Eine weitere Pause. "Wir werden dem göttlichen Basileus in drei Tagen im Kaisareion ein Opfer bringen, auf dass er auch als Unsterblicher über die Rhomäer und über die Freunde der Rhomäer, über uns, wacht und seine Hand schützend legt. Auf der Agora wird eine Prozession zum Tempel beginnen. An diesem Tag soll niemand in Alexandria Unzucht, Säuferei oder Glücksspiel betreiben. Auch soll die Straße von der Agora zum Kaisareion frei gehalten werden von allem, was unwürdigen Lärm erzeugt." Wieder eine Pause. "Zwar ist unsere Trauer nicht zu lindern, doch zumindest unser aller Sorge kann getröstet werden. Der göttliche Basileus hat einen Nachfolger bestimmt, Ilpios Ailianos Valerianos. Es ist unsere Pflicht, diesen gütig zu stimmen, auf dass die Freundschaft zwischen Rhomäern und unserer Polis weiterhin blühe. Sobald er eine Reise in die benachbarte rhomäische Kolonie macht, werden wir ihm alle Ehre erweisen, die seiner gebührt." Er blickte sich in den Reihen um. Beinahe hätte er gelacht. Doch das verkniff er sich, es hätte die Wirkung der pathosschwangeren Rede zerstört. Inzwischen hatte Nikolaos gut gelernt, heiße Pathosluft in leere Worte zu blasen. Er war einigermaßen zufrieden mit sich. -
Kalthymos, der Ephebe des Exegetes der Polis, brachte einen versiegelten Brief vorbei. Dieser war zusätzlich in eine Hülle aus Leder gelegt, die ebenfalls ein Siegel trug. Er reichte diese Rolle der Wache. "An den Eparchos", sagte er knapp in Koiné.
Verehrter Eparchos, Stellvertreter des göttlichen Basileus, Freund und Beschützer der Polis Alexandria!
Die Beamtenschaft der Polis ist über die Nachricht vom Hingeben des Lebens, das der göttliche Basileus für uns Sterblichen tat, zutiefst erschüttert. Um dem verstorbenen göttlichen Basileus unsere Dankbarkeit und Ehrerbietung zu erweisen und dem neuen göttlichen Basileus und allen Römer ein Zeichen unserer Freundschaft und Treue zu bringen, werden wir in drei Tagen ein Opfer im Kaisareion darbringen für den göttlichen Basileus, der im Kampf gegen die Feinde der Römer sein sterbliches Leben aufgab zum Wohl der Römer und ihrer Freunde und zurückkehrte in den Kreis der Unsterblichen. Es wäre uns ein Trost in diesen traurigen Tagen, dich bei diesem Opfer zugegen zu wissen.
In aufrichtiger Hochachtung
Nikolaos Kerykes, Exegetes der Polis Alexandria
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Ich werde in den nächsten Tagen wenig otium haben, um zu spielen.
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Der fette Wirt lachte. "Das kann wohl man sagen.", meinte er. "Doch ob nun man selbt woanders herkommt oder der Vater oder der Großvater, irgendwie sind wir alle einmal hierherkommen." Der Wirt grinste. "Habt ihr vor, euch hier dauerhaft niederzulassen?", fragte er, wirklich neugierig. "Was macht man eigentlich so im rhomäischen Postdienst?", fügte er noch an. Der Fette schien sehr vergnügt zu sein, sodass er gar nicht bemerkte, dass Memmos einen Krug fallen ließ, den er einem Gast bringen wollte. Hart schlug das Gefäß aus Ton auf den Steinboden und zersprang. Wein ergoß sich auf den Boden, der Panik nahe räumte Memmos rasch die Scherben weg und wischte mit einem alten Lumpen über den Boden. "Memmos!", rief der Wirt, der diesen gerade zu dessen Glück nicht sah, da er hinter einigen neuangekommenen Gästen versteckt war. Der hünenhafte Ägypter bemerkte die schwierige Lage des Memmos und kam zum Wirt. Dieser trug dem Ägypter auf, drei Kannen Wein zu holen, auf die Kosten des Hause.
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Zitat
Zwar versteh ich den Frust, den der ein oder andere Spieler auf der Suche nach einer heiratsfähigen Frau empfindet,
Sollen sich mal nicht so anstellen, solche Leute. Ich dürfte nicht einmal eine römische Bürgerin heiraten. Und peregrinae sind noch seltener als ihre Geschlechtsgenosseninnen, die entweder römisch oder unfrei sind. So ist auch Nikolaos, noch jugendlich schön, mit ausgezeichneter Aussicht für eine gemeinsame Zukunft im schönen Alexandria noch ganz allein... . Wenigstens eine Hetäre könnte sich doch mal finden
. In Alexandria gibt es, so weit ich weiß, nur zwei Peregrinae, eine der beiden gehört zur ägyptischen Bevölkerung, sie käme also wirklich nur als Hetäre infrage und die andere wird ihr Vater wohl nicht so schnell herausrücken
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Also, liebe Römer: Beklagt euch nicht! Es gibt soviele Möglichkeiten, das Problem zu lösen: ihr könntet jeweils eine Frauen-ID führen und solche Frauen-IDs als Ehefrauen untereinander austauschen, ihr könntet auch ein nettes Junggesellendasein führen, ihr könntet die WiSim ankurbeln und die Bordellbesuche ausweiten, ihr könntet euch an euren Sklavinnen vergehen, ihr könntet Päderastie betreiben oder aber ihr entschließt euch zur Keuschheit und zieht eure Wolllust allein aus der politischen Macht oder aus der religiösen Betätigung. -
"Sehr gut.", antwortete Nikolaos knapp. "Dann werde ich in dieser Ekklesia einen Tag für das Opfer bekannt geben, wenn du nichts dagegen hast, ist dies der dritte Tag nach dem heutigen." Zwar erwartete Nikolaos keinen Widerspruch, er hatte sich schon darauf versteift, das Opfer dann, und genau an diesem Tag abzuhalten, doch er hielt es für klug, dem ihm nicht wohlgesinnten Agoranomos das Gefühl von Mitbestimmung zu geben. "Weißt du im übrigen, wo sich der Strategos herumtreibt?", fragte Nikolaos, gänzlich respektlos in der Erwähnung des Strategos. "Er scheint seine Pflichten nicht so ernst zu nehmen, wie es nötig wäre. Vielleicht sollten wir Pyrtanen ihn in einem Koinon darauf hinweisen."
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Nikolaos hatte aufmerksam beobachtet, wie der alte Mann sich mit seiner Arbeit beschäftigt hatte und er hatte versucht, aus dem Gesicht von Sosimos Wohlwollen oder Abneigung zu lesen. Jedoch war Nikolaos bei seinen Beobachtungen zu keinem eindeutigem Ergebnis gelangt, was ihn in eine innere Unruhe versetzte. "Ich zog die Ausgabe von Andronikos der Schriften des Aristoteles für den eigenen Gebrauch heran, sowie-" Hier stockte er. War es wirklich eine gute Idee, dies zu erwähnen? "-eine Übersetzung in die Sprache der Rhomäer aufgrund einer anderen Ausgabe als der des Andronikos, zur Prüfung gewissermaßen. Die Beschreibung des Hydraulos im Besonderen Teil fand ich unter den Werken des Herons, außerdem bei dem Rhomäer Vitrovios in seinem Werk "de architectura" im achten Kapitel. Das Wissen um die übrigen Instrumente entstammt meinen eigenen Kenntnissen." Fragend und etwas verunsichert sah der den Gelehrten an. Als dieser auf Theodoros zurückkam, ging ein freudiges Lächeln über Nikolaos Gesicht. "Ist das sicher?", fragte er. Dann kam Sosimos auf ein Gebiet zu sprechen, das Nikolaos eigentliche Absicht beeinhaltet hatte. "Wenn es möglich ist, dies zu tun, so möchte ich es gerne tun.", antwortete er.
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"Sehr erfreut, werter Archias.", sagte der Wirt und lächelte. Dann strich er, mit kaum verhohlener Freude, das Geld ein. Doch er dachte nicht daran, die beiden Gäste allein zu lassen. Zwar hatte er sein hauptsächliches Ziel, den Rhomäer um sein Geld zu erleichtern, bereits erreicht, doch das seltsame Paar unterhielt den fetten Lyros prächtig. Er hatte selten solche netten Gäste. So beschloß er, sich um diese Gäste besonders zu kümmern und die Bedienung der übrigen Gäste je nach Art entweder Memmos, einer schlanken jungen Ägypterin oder aber dem hünenhaften ägyptischen Rausschmeißer zu überlassen. "Natürlich hättest du das Essen auch später zahlen können", sagte der Wirt beiläufig und wohlwollend. "Neunzehn Drach... äh Sesterzen und sechs Zehntel des Sesterzen kostet das.", fügte er schließlich dennoch an. "Darf man fragen, woher ihr kommt und was euch nach Alexandria verschlägt?", fragte der Wirt.