"Vielen Dank", brummte der Grammtateos, während er eine etwas abgerissene Chlamys von seinem Stuhl nahm und das Schriftstück in seinen Gürtel schob. Kaum war der Besucher fort, sperrte er die schwere Tür ab. Dem Sklaven, der vor der Arché Wache schob, unterrichtete er von seinem Vorhaben und ermahnte ihn, nicht einzuschlafen. Seit der Strategos Exegetes und nicht mehr Strategos war, traute er offenbar der Stadtwache nicht, und ließ seine Räume daher von einem eigenen Wächter bewachen.
Beiträge von Nikolaos Kerykes
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Der Grammateos erreichte kurz vor dem höchsten Stand der Sonne mit verschwitzter Kleidung und erschöpften Gliedern das Landgut des Exegetes. Es hatte inzwischen wieder einen Teil seiner alten Größe erreicht, da der Exegetes benachbarte Felder gekauft hatte, um dort Schlafmohn anbauen zu lassen. So stand der Hügel, auf dem das Haus lag und rundherum ein dichtbewachsener Garten, in einem blassvioletten Meer, das im Wind, der vom blauen Meer kam, Wellen schlug. Dafür jedoch hatte der Grammteos keinen Blick. Er bog von der Straße nach Nikopolis, deren Staub er oft verflucht hatte auf dem Weg, in die schmal Allee ein, die zum Hügel führte. Schließlich erreichte er die massive Tür an der portikuslosen Seite des Hauses. Er schlug mit einem schweren Bronzering, der in die Tür eingelassen war, gegen eine Bronzeplatte, die auf dem Holz angebracht war, wohl um es zu schonen. Die Schläge hallte durch die Stille des Gartens. Dann blieb es einige Zeit still, nur der Wind vom Meer, der etwas Kühle auf den Hügel brachte, ließ die Blätter der Bäume rascheln. Dann schließlich wurde ein Flügel der Tür geöffnet, von einem der drei Sklaven, die Nikolaos besaß. Er trug eine einfache, saubere Tunika und war barfuß. Doch er schien sehr billig gewesen zu sein, denn er hatte viele Makel, die auf dem ersten Blick zu erkenne waren. Er schielte und seine Beine waren etwas krumm, trotz seiner schlanken Jünglingsstatur gab ihm dies eine ungesunde Erscheinung. Seine Stimme war etwas unsicher. "Kerr", sagte er, in einer etwas verkrüppelten Koiné, gemeint war wohl khaire, "Was ist dein Anliegen?" Der Sklave schielte mit einem Augen links, mit dem anderen Auge rechts am Besucher vorbei, so sehr er sich bemühte konnte er dessen Augen nicht ansehen. "Ich habe einen Brief für den Exegetes", sagte der Grammateos, entnervt und noch unfreundlicher als zum Besucher vor einigen Tagesstunden. Er reichte dem Sklaven den unversiegelten Fetzen Papyrus und verschwandt wortlos. Ein langer Rückweg in der Mittagshitze stand bevor.
Kassandros von Alexandria möchte einen "Kultverein römischen Rechts" zu Ehren von Isis und Serapis gründen", er hat den Eparchos bereits um dessen Erlaubnis gebeten, möchte nun die Einverständnis des Exegetes holen, die Antwort darauf kann schriftlich in der Basilea in der "Regia" des Eparchos oder im Haus des gewissen Kassandros im Brouchereion abgegeben werden.
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"Das werde ich sogleich tun.", zischte der Grammteos. "Würde es dir etwas ausmachen, nun wieder hinauszugehen, ich muss den Laden hier verriegeln. Oder soll ich dich gleich hier einsperren? Dann kannst du warten, bis der Exegetes kommt. Dieser sucht ohnehin einen neuen Grammateos, da kannst du sogleich bei ihm vorstellig werden." Der Grammateos hatte gemerkt, dass er die Grenze zur Unverschämtheit überschritten hatte. Wenn sich nun dieser Besucher an den Exegetes selbst wandte und ihn von diesen Umstand unterrichtete? "Ich bitte um Verzeihung, mir sind diese unflätigen Worte herausgerutscht, ich hatte einen sehr unangenehmen Tag, meine Frau liegt seit gestern in den Wehen und der Exegetes überhäuft mich mit Arbeit, bitte vergiss diese Beleidigung, es hat nichts mit deiner Person zu tun...", lenkte der Grammateos in einem ekelhaft süßen Ton ein.
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Mit wachsender Ungeduld nahm Nikolaos das Eintreffen einzelner Pyrtanen wahr. Ihm ging das alles viel zu langsam. Müssen sich wohl noch ankleiden und von ihren Huren verabschieden, die ehrenwerten Männer, dachte er etwas angesäuert. Oder sie haben ihren Kopf vom letzten Symposion noch nicht wieder schmerzfrei bekommen. Dabei habt ihr doch alle genug Geld für den Saft des Morpheus, und den bietet euch meine Handelsgesellschaft zu guten Bedingungen an, nun da der Rohstoff dazu zum großen Teil nicht aus Parthien und anderen Reichen aus dem Osten eingeführt werden müssen, sondern einige Stadien von Alexandria wachsen. Das müsste doch ein Leichtes sein. Kommt endlich aus euren weichen Betten mit euren fetten Bäuchen! Nikolaos wollte die unangenehme Sache schnell hinter sich bringen. Er brachte seinen Körper schon einmal in eine würdevolle Haltung.
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Ich bin übers Wochenende verreist. Bis nächste Woche Montag oder Dienstag dann!
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Der Grammateos war etwas entrüstet über die eigenmächtige Verbesserung der Notizen. Er mochte es nicht, wenn man sich in seine, sehr spärlichen, Kompetenzen auch noch einmischte und sie ihm streitig machte. Er hatte immerhin ein wenig Macht, im Vorzimmer des Beamten zu sitzen. Doch er beschränkte sich darauf, das Schriftstück dem Besucher sehr ruckartig aus der Hand zu reißen und das Gesicht säuerlich zu verziehen.
"Wie soll ich nun damit verfahren? Soll ich es dem Exegetes schicken lassen oder soll ich es hier ablegen, auf dass er es lese, wenn er vorbeikäme?", fragte der Grammateos, etwas ungeduldig. -
Der Schluß des Chorgesangs wurde mit einem dissonanten Aulos-Ton bekräftigt. Dann folgten gewissermaßen schwebende Auloi-Klänge, die eine Atmosphäre erzeugten, die an Spannung zu nahm. Aristides ging auf Menander zu. Sein Gang war etwas unsicher.
Menander: "Wirst du mich begleiten, du, der mir wie mein Sohn war den zwanzig Jahren die vergangen sind, wirst du mich begleiten zum Heiligtum der Persephone, auf daß der Frühling Frucht bringe?"
Die Spannung in der Musik wurde je durchbrochen, die Klänge fielen gewissermaßen hinab. Doch dann schwoll sie wieder an.
Aristides: "Ich begleite dich gerne, dich, der mir ein Vater war in den zwanzig Jahren, die vergangen sind, ich werde dich begleiten und dir eine Frage stellen auf dem Weg-"
Menander: "Die ist?"
Aristides: "Das hat Zeit. Wir wollen gleich aufbrechen, solange die Hitze noch nicht drückend ist und den Weg beschwerlich macht."
Menander: "So sei es."
Menander geht auf Hesperis zu und umarmt sie. Aristides ist eine gewisse Anspannung anzumerken, die durch seinen ganzen Körper geht. Ein Windhauch vom Meer fuhr durch das Theatron und ließ die prachtvollen Gewänder der Mimen kurz flattern, bevor sie sich wieder legten.
Menander: "Wir werden uns zur Mittagshitze wiedersehen, meine Tochter. Lass die Trübsal von dir nehmen. Sei lustig! Heute Abend wird dein Onkel kommen. Zwanzig Jahre war Zwietracht zwischen uns, zwanzig Jahre sprachen wir kein Wort miteinander. Doch letzt traf ich ihn im Gymnasion. Er ist in der Stadt seit einigen Tagen. Wir versöhnten uns, denn er ist mit unsrem Vater hier und dieser ist schwer krank. Wir wollen ihn nicht durch Feindschaft zwischen seinen Söhnen betrüben. Zwanzig Jahre waren wir Fremde, um nun wieder Brüder zu sein."
Hesperis: "Ich werde dies tun, Vater."
Sie wirft Aristides einen Blick zu, doch der wird schon von Menander vereinnahmt.
Menander:"Du hörtest vielleicht die glückliche Nachricht, mein Sohn?"
Aristides teilnahmslos, unglaubwürdig: "So war es. Ich kann meine Freude nicht in Worte fassen, denn alle Worte dieser Welt wären zu schal und flach für diese tiefe Freude."
Menander, als hätte er Aristides dies abgenommen: "So lasst uns gehen zum Heiligtum der Persephone und meinen Bruder miteinschließen in die Bitten. Wir sollten nicht eilen, doch wir sollten keine Zeit vergeuden, denn heute abend schon soll es ein frohes Fest geben in diesem Haus."
Sie gehen beide. Aristides gibt vor, Hesperis nicht zu beachten. Hesperis bleibt. Sie scheint hin und hergerissen zwischen freudiger Aufregung und Furcht.
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"Sofort", meinte der Wirt. "Memmos! Hole die Amphore mit Wein und dann Wasser. Im Keller müsste noch etwas Eis liegen, wenn es nicht schon geschmolzen ist. Rasch", fuhr er den Jungen an. Dieser nickte und verschwand wieder aus dem Auschank. "Aus Brundisium kommst du also...", meinte der Wirt. Er hatte keine Ahnung, wo das liegen sollte. "Wo liegt das noch gleich?" Der Fette fuhr sich mit einem Ärmel seiner Tunika über den Mund. An seinen Fingern prankten Geschmeide, nicht aus Gold, sondern nur aus Bronze. Auf das Lob des Gastes in Bezug auf das Gasthaus musste der Wirt grinsen. "So ist es, mein Guter." Memmos kehrte mit einer Amphore in den Armen zurück. Er schwankte etwas unter dem Gewicht des Gefäßes. Er hielt den Hal der Amphore über dem Trichter im Schanktisch und goß etwas Wein hinein. Dabei verschüttete er etwas Wein. Der Wirt gab dem Jungen eine schallende Ohrfeige. "Dummkopf!", fauchte er. Dann wandte er sich wieder seinem Gast zu. "Entschuldige bitte, Memmos ist noch etwas unerfahren... ." Er stellte den Krug auf den Tisch füllte ihn mit Wasser aus einem anderen Krug auf. Dann gab er etwas Eis hinzu, nur zwei winzige Stückchen, die in einem Lederbeutel lagen, den Memmos auf den Tisch gelegt hatte. "Das Eis stammt aus einem Gebirge irgendwo im Süden. Es ist weit gereist. Leider hält es sich hier nicht allzu lange. Wenn man eine Lieferung bestellt, ist auf dem Weg mindestens die Hälfte der Lieferung zu Wasser geworden, die andere Hälfe schmilzt nach wenigen Wochen selbst im dunklen Keller." Der Wirt lächelte und stellte neben den Krug einen Becher aus Bronze. Beim Politischen Amt musste der Wirt grinsen. Der Gast schien wirklich etwas naiv zu sein.
"Nun, mein Guter, da gehst du in die Volksversammlung und läßt dich wählen, so einfach ist das. Vorausgesetzt, dass du Bürger der Polis bist." -
Hesperis zuckte zusammen. Aristides näherte sich ihrem Gesicht.
Aristides: "Was bangst du, o Hesperis? Ist es doch dein Vater? Du verwehrtest mir das Recht ihn zu fürchten und nun fürchtest du dich."
Hesperis: "Ich bin ein Weib, ich bin ein Wesen, das sich fürchten muss auf Erden."
Währenddessen näherte sich Menander auf hohen Korthunoi. Er war kräftiger als der schlanke Aristides, der Darsteller trug eine Maske mit dem Gesicht eines bärtigen alten Mannes. Seine Stimme war kräftig und tief.
Hesperis flüsternd: "Rasch auseinander!"
Menander fröhlich freundlich frisch: "Seid gegrüßt, meine lieben Kinder. Die Sonne scheint, als schiene sie allein für uns. Frischer Wind vom Meer erfüllt die Hallen kühlend und streicht über die Haut wie sanfte Finger eines Heilers über Wunden. Die drückende Hitze der Tage zuvor ist in den Himmel hinaufgestiegen und lastet nicht mehr als schweres Tuch auf den Häusern und auf den Äckern. Warum sind eure Gesichter so fahl? Warum also seid ihr so schwach im Stand? Wo ist eure Jugend geblieben, fuhr auch sie gar davon mit der giftigen Hitze?"
Die Auloi gaben einige durchdringende Töne von sich. Langsam wurde das Tympanion geschlagen, der Rhythmus schwoll an.
Chor: "Ahnungsloser! Und doch weiß er mehr, als man ihm glauben wird. Und doch ist er durchtriebener, als sein Gesicht es verrät. Noch ist die Luft ruhig, doch ein Gewitter zieht auf über dem blühenden Garten. Noch glänzen die Birnen und die Pomeranzen voller Fleisch im Licht der Sonne. Doch bald schon wird Regen auf sie fallen und sie werden faulen in der giftigen Nässe."
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Mit ernster Miene betrat Nikolaos das Koinon. Er hatte seine Epheben losgeschickt, um alle Pyrtanen zu holen. Seit Beginn der neuen Pyrtanie war es bei den Sitzungen sehr still geworden in den heiligen Hallen des Tychaions. Das war Nikolaos nur recht, doch diese Sitzung bedurfte der Anwesenheit aller Pyrtanen. So stand er ungeduldig vor seinem Steinsessel und wartete auf das Eintreffen der anderen. Gegen die Aufregung hatte er in seiner Sänfte etwas Opium geschluckt, nicht viel für seine Verhältnisse, denn er brauchte einen klaren Kopf.
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"So lebe wohl, Praefecte.", sagte Nikolaos. Die Beschwerde über den Ioridikolos würde er zu einer anderen Gelegenheit vorbringen, wenn er sie bis dahin nicht vergessen hätte. "Ich werde dich davon unterichten, wenn das Opfer dargebracht worden ist.", sagte er, schon halb im Gehen.
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"Wenn du erlaubst?", fragte Nikolaos und machte Anstalten, das Gerät, mit dem der Arzt den Inhalt der Schale zerteilt hatte, in die Hand zu nehmen. Plötzlich fühlte er einen dumpfen Schmerz vom Nasenbein die Stirn hinaufsteigen. Ich hätte längst verschwinden sollen, dachte Nikolaos, doch seine Gedanken waren wie von einem dichter werdenden Nebel umhüllt. Vor seine Augen schien sich ein feiner dunkler Schleier zu legen. Der Schmerz erreichte die Stirn, Nikolaos schwankte und versuchte sich am Tisch festzuhalten. Seine Glieder verloren ihre Spannung, sein Leib wurde nach unten gezogen, seine Hände, die sich an die Kante des Tisches klammerten, wurden weich und glitten ab. Mit einem dumpfen Schlag sank Nikolaos zu Boden.
Sim-Off: Für Spielleiter: Das ist nicht als Todesszene zu deuten, Nikolaos hat einfach schwache Nerven
edit: SimOff eingefügt.
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"Der Exegetes ist gerade auf seinem Landgut. Er wird vor morgen früh nicht wieder hier sein. Ich werde dein Gesuch niederschreiben und es ihm unterbreiten.", sagte der Grammateos höflich aber etwas gelangweilt. "Wenn du vor Morgen Mittag eine Antwort erhalten möchtest, solltest du ihn persönlich aufsuchen." Der Grammateos riss einen Fetzen Payprus aus einer größeren Rolle, die unbeschrieben war und offenbar nur als Material für Briefe und Notizen diente und schrieb in übertrieben eleganten Lettern einige Worte. Schließlich reichte er dem Besucher den Papyrus.
Kassandros möchte einen "Kultverein römischen Rechts gründen", er hat den Eparchos bereits um dessen Erlaubnis gebeten, möchte nun die Einverständnis des Exegetes holen, die Antwort darauf kann schriftlich in der Basilea in der "Regia" des Eparchos oder im Haus des gewissen Kassandros im Brouchereion abgegeben werden.
"Ist das so genehm?", fragte der Grammteos und hatte dem Gast das Papyrus schon wieder aus der Hand gerissen. "Ich weiß übrigens gar nicht, ob die Einverständnis des Exegetes für die Gründung eines Kultvereins nötig ist. Nun ja, sicher ist sicher und ihn wird dies sicher interessieren. Falls er bis morgen nicht wieder in der Stadt sein sollte: Soll ich ihm dieses Schriftstück schicken lassen?" Der Grammateos hatte wenig Lust, zu Fuß zum Landhaus seines Herrn zu gehen, doch leider gehörte diese Frage zu seinen Pflichten. Die Umschreibung schicken lassen hatte er verwendet, da es ihm etwas peinlich gewesen wäre, zuzugeben, dass er nicht viel mehr war als ein einfacher Laufbursche für den Exegetes, denn dieser vertraute seinem Grammateos wenig an. -
Ein Lächeln ging über das Gesicht des Grammateos. Da hatte man ihn schon wieder für seinen Herrn gehalten. Vielleicht sollte er solche Augenblicke in Zukunft einfach ausnutzen... .
"Entschuldige, dass ich dich unterbreche.", sagte der Grammateos, ohne dem Besucher wirklich ins Wort zu fallen, denn er hatte brav gewartet, bis dieser mit seinen Ausführungen an ein Ende gelangt war. "Ich bin - so sehr ich es bedauere- nicht der Exegetes." Dies sagte der Grammateos mit einer feinen Ironie in der Stimme. "Wenn du den Exegetes wirklich selbst um Erlaubnis fragen möchtest, so bleibt dir, auf ihn zu warten, zu einer anderen Zeit zurückzukommen oder aber ihn in seinem Haus aufzusuchen. Ich kann natürlich dein Anliegen auch notieren, in diesem Fall wirst du schrifltlich Antwort vom Exegetes darauf erhalten." -
"Ich hoffe, diesen ehrenwerten Mann bald in Alexandria begrüßen zu dürfen.", sagte Nikolaos höflich wie beinahe immer. "Gibt es noch etwas, was wir besprechen müssten, oder kann ich das Koinon zusammenrufen, um diese traurige Nachricht zu überbringen?"
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Der Wirt war gerade damit beschäftigt, den Kopf eines betrunkenen vom Schanktisch zu heben und ihn in die Arme eines grobschlächtigen finsteren Ägypters zu schieben, bei dem es sich offenbar um eine Art Rausschmeißer handelte. So hatte er den neuen Gast zuerst gar nicht bemerkt. Nun jedoch sah er ihn und legte sogleich ein wohlgefälliges Lächeln auf.
"Chaire, kyrie.", säuselte er. "Entschuldige den Aufschub der Erfüllung deines Wunsches, ich hatte zu tun. Doch ich werde dies sogleich nachholen." Mit einer Flinkheit, die gar nicht zu seinem fetten Leib passte, holte der Wirt aus einem Holzgestell eine Kanne, stellte sie unter einen der Trichter, die in den Schanktisch eingelassen waren. "Memmos", rief der Wirt in Richtung des Küchenhofes, zu dem eine schmale Türöffnung hinter dem Schanktisch führte. Ein großer, kräftier Knabe kam herein. "Was für eine Art von Wein möchtest du, kyrie? Halbverdünnt, neunzwölftelverdünnt, ein zwölftel verdünnt, unverdünnt? Mulsum, oder wie ihr Rhomäer das nennt? Mulsum erster, zweiter oder dritter Güte? Falerner?" Memmos stand inzwischen in der Tür und wartete auf weitere Anweisungen des fetten Wirtes, doch er schien den Knaben schon vergessen zu haben. -
Der faule Grammateos des Exegetes erhob sich schwerfällig von seinem Stuhl. Noch hatte der Exegetes keinen Ersatz für ihn gefunden. "Herein", rief er.
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Der Chor erhob sich. Zuvor hatte er am Rande der Orchestra gesessen. Begleitet von Auloi stimmte er einen ersten Gesang an:
"Das Opfer wird dir dargebracht, o Apolle, und es wird auch euch ein Opfer sein, ihr, die sitzt und schaut.
Welches Gewicht hat die Pflicht des Sohnes gegenüber seinem Vater, wenn der Vater lügt und feige ist?
Doch welches Gewicht hat das Leben eines Sterblicher, wenn er die Götter beleidigt?"Vor der scené erschienen nun Aristides und Hesperis. Der Darsteller von Aristides trug die Maske eines jungen Mannes mit kurzem Bart, der Darsteller der Hesperis trug die Maske, auf der das Gesicht einer zarten, jungen Frau gemalt war. Ihre Haut war weiß, ihre Augen dunkel, die Lippen tiefrot, um die Augen war blauer Schatten gemalt.
Aristides: "O Heperis-"
Heperis: "Sprachst du schon mit Vater?"
Aristides: "Ich traute mich nicht, denn Zweifel hatten mir den Schlaf geraubt in letzter Nacht. Das Zirpen der Grillen im Garten erschien mir wie der Chor von vielen mahnenden Stimmen. Die Eule schien mich warnen zu wollen."
Heperis: "Wovor, Geliebter, wovor? Vater mag dich, du bist ihm wie ein Sohn. Er wird nicht zürnen, er wird sich freuen."
Aristides: "Ich kann es nicht erwarten."
Heperis: "Drum frage ihn, jetzt gleich, denn ich bin nicht lange jung. Jede Blüte verblüht, wenn es an der Zeit ist."
Aristides: "Da kommt er, dein Vater."
(Fortsetzung folgt)
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Am Rand der scené erschien ein Ausrufer. Er ließ seinen Blick über die Sitzreihen wandern, bevor er zu schreien begann: "Hört! Nun wird euch ein Spiel geboten von einem Mann, den ihr sicher kennen werdet. Er wird den Anfang machen, doch er verbirgt sich. Denn nicht ihn sollt ihr bestaunen sondern sein Werk.
Zuerst wird ein Bocksgesang geboten, dann ein Festgesang, schließlich das freche Spiel mit beidem. Dies alles weihen wir Apollon. Möge er er sich erfreuen, wie schon auch er das Opfer angenommen hat.Freut euch auf und bejubelt
Milos als Aristides
Kalthymos als Hesperis
Agamemmon als Menander
und auf viele andere in vielen anderenin Arktos tou Aristidou"
Der Ausrufer verschwandt rasch. -
Ich bin leider bis nächste Woche gar nicht mehr in der Lage, zu schreiben und zu antworten. Bitte nehmt mir die Verzögerung, auch im Ludi-Apollonii-Thread, bitte nicht übel. Das Leben macht mir gerade einen dicken Strich durch die Zeitplanung.