Er hatte einige Zeit in jener Haltung ausgeharrt und war dabei in eine Art wachen Schlummer gefallen. Nun da sein Geist vernebelt war, konnte er klarer denken als zuvor. Wie aus weiter Ferne drang ein Geräusch zu ihm, es war das Klopfen des Sklavens an der Tür. "Tritt ein", sagte Nikolaos. Es kam aus seinem Mund, doch die Stimme schien nicht seine zu sein. "Es ist soweit.", sagte der Sklave und wandte sich wieder zum Gehen. Nikolaos erhob sich und folgte ihm. Seine Augen waren glasig, sie sahen nicht nach außen, sie sahen nicht die Hallen, durch die der Körper unter ihnen sie trug, sie blickten über innere Landschaften, die weit waren, die kein Ende nahmen, anders als die Erde, deren Kugelform den Reisenden immer wieder zurückführte an den Ausgang seiner Reise.
Vor dem Haus sammelte sich langsam eine Prozession. Angeführt wurde sie von Nikodemos, dem Mystagogen und sechs anderen Hierophanten. Hinter diesen wurde der Stier geführt, er war weiß, sein Fell schimmerte gespenstisch im Schein der Fackeln, die die Teilnehmer der Prozession trugen. Er war makellos. Sein Haupt war mit Thymian bekränzt, rote Schleifen zierten seinen Körper. Mit Opium war er betäubt worden, sodass er sich ruhig und langsam, in einem Gang, der fast menschlich würdevoll war, an seine Schlachtbank führen ließ. Der Abendwind trug die Klänge der Auloi, die Musiker unter den Teilnehmern der Prozession, wie diese auch barfuß und in weiße Gewänder gehüllt, spielten, vielleicht in Fetzen bis zur Straße nach Nikopolis. Doch kein Reisender würde ihnen Beachtung schenken. Nikolaos stieß zu diesem Zug. Wenig später setzte er sich in Bewegung, in Richtung des Gewölbes, das versteckt in den Dünen lag. Die Fackeln schienen sich zum Schlag des Tympanons zu bewegen, so rhythmisch riss der Wind die Flammen mit sich und ließ sie dann wieder los.