ZitatDie Stadtsklaven hielten den Ehrengästen silberne Platten mit Speisen und Getränken vor die Nasen. Auch beim einfachen Volk hatte das große Fressen zu Ehren des Apollons begonnen. Doch nun aber zogen sich die Staatssklaven zurück. Das Tympanion wurde mehrfach geschlagen, die Priester des Apollons und seiner Schwestern nahmen eine würdevolle Haltung an. Die Menge verstummte langsam. Da es zur Zeit im Museion keinen obersten Priester gab, hatte der Älteste unter ihnen die Leitung dieses Opfers inne. Einige etwas jüngere Priester gingen ihm dabei zur Hand oder, besser ausgedrückt, führten ihm die Hand. Den Altar besprenkelten sie mit Wasser, in dem Blüten gelegen hatte. Der Altar in der orchestra war mit Lorbeerranken, Orchideen und Thymian geschmückt und mit blauen Seidentüchern. Eine weitere Prozession mit Priestern erschien, sie führte ein weißes Kalb. Sein Fell glänzte in der Sonne, kein Fleck verunstaltete es. Es war, zumindest von weitem betrachtet, makellos.
Das Kalb wurde an den Altar geführt. Ein Opferhelfer trug zudem einen großen Hammer heran, dessen Griff von einer Blumengirlande und Goldfäden umwickelt war. Der Rhythmus des Tympanons wurde von Kitharae aufgegriffen und weiterentwickelt, die von Musikanten gespielt wurden, die um die orchestra herum verteilt standen. Das Kalb ließ sich durch den Lärm und die vielen Menschen nicht beunruhigen, gleichmütig trottete es in Richtung des Ortes, an dem sein Blut fließen würde, gleichmäßig und mit blöden Augen, wie ein Schaf. In sein letztes Futter hatte man Opium gemischt. So gab es keinen Laut von sich, auch nicht, als es mit einem Seil, das ebenfalls mit Ranken verziert war, an einen Ring gebunden wurde, der in den Altar eingelassen war. Zwei Opferhelfer schoben nun den Kopf des Kalbes auf die glatte Marmorplatte des Altares, beinahe wurde dabei der Asternkranz, der dem Tier um den Hals gelegt war, zerdrückt.
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