Beiträge von Nikolaos Kerykes

    Zitat

    Die Stadtsklaven hielten den Ehrengästen silberne Platten mit Speisen und Getränken vor die Nasen. Auch beim einfachen Volk hatte das große Fressen zu Ehren des Apollons begonnen. Doch nun aber zogen sich die Staatssklaven zurück. Das Tympanion wurde mehrfach geschlagen, die Priester des Apollons und seiner Schwestern nahmen eine würdevolle Haltung an. Die Menge verstummte langsam. Da es zur Zeit im Museion keinen obersten Priester gab, hatte der Älteste unter ihnen die Leitung dieses Opfers inne. Einige etwas jüngere Priester gingen ihm dabei zur Hand oder, besser ausgedrückt, führten ihm die Hand. Den Altar besprenkelten sie mit Wasser, in dem Blüten gelegen hatte. Der Altar in der orchestra war mit Lorbeerranken, Orchideen und Thymian geschmückt und mit blauen Seidentüchern. Eine weitere Prozession mit Priestern erschien, sie führte ein weißes Kalb. Sein Fell glänzte in der Sonne, kein Fleck verunstaltete es. Es war, zumindest von weitem betrachtet, makellos.


    Das Kalb wurde an den Altar geführt. Ein Opferhelfer trug zudem einen großen Hammer heran, dessen Griff von einer Blumengirlande und Goldfäden umwickelt war. Der Rhythmus des Tympanons wurde von Kitharae aufgegriffen und weiterentwickelt, die von Musikanten gespielt wurden, die um die orchestra herum verteilt standen. Das Kalb ließ sich durch den Lärm und die vielen Menschen nicht beunruhigen, gleichmütig trottete es in Richtung des Ortes, an dem sein Blut fließen würde, gleichmäßig und mit blöden Augen, wie ein Schaf. In sein letztes Futter hatte man Opium gemischt. So gab es keinen Laut von sich, auch nicht, als es mit einem Seil, das ebenfalls mit Ranken verziert war, an einen Ring gebunden wurde, der in den Altar eingelassen war. Zwei Opferhelfer schoben nun den Kopf des Kalbes auf die glatte Marmorplatte des Altares, beinahe wurde dabei der Asternkranz, der dem Tier um den Hals gelegt war, zerdrückt.



    edit: Signatur entfernt.

    "Sobald das Geld ausgegeben ist, werde ich eine solche Auflistung dem Koinon vorlegen.", antwortete Nikolaos rasch. Mithridates Castor schien ihm den Vorwurf machen zu wollen, Nikolaos hätte gerade die Unterschlagung im Sinn mit dem Geld. Dieser Agoranomos wurde Nikolaos zunehmend unangenehm. Ich hätte gegen ihn stimmen sollen, dachte er. Die Krateiden und Nearchäer hielten wenigstens den Mund (wenn auch zugekniffen, was Verachtung und Missgunst deutlich ausdrückte) und beschränkten sich darauf, sich gegenseitig zu zerfleischen. Dieser andros neos* jedoch wagte es, dem verdienten ehemaligen Stadtstrategen und jetzigen Leiter der Versammlungen der Pyrtanen derart despektierlich zu behandeln. Nikolaos beschloss, diesem Mann irgendwie eine Falle zu stellen. Er musste ihn loswerden, so schnell wie möglich. Auf die Schlussbemerkung des Agoranomos hin hätte Nikolaos beinahe etwas von sich gegeben, das ungefähr die Mischung aus einem verächtlichen Schnauben und einem echten Lachen gewesen wäre, hätte er sich nicht zurückgehalten. Nikolaos fragte sich, wie solche Gerüchte, die möglicherweise Auslöser für diese Bemerkung gewesen sein könnten, zustandegekommen seien. Worauf wollte der kleine, etwas unförmige, beinahe koboldhafte Mann mit dem parthischen Namen hinaus? Gab es ein Gerücht, Nikolaos würde mit der Frau des Eparchos schlafen? Oder mit dem Eparchos selbst? Oder mit dem arroganten Ioridikolos? Beinahe war Nikolaos erheitert von dieser Vorstellung , doch auf der anderen Seite ärgerte er sich über die Unverschämtheit, mit der der Agoranomos ihn behandelte. "Ich denke, dies dürfte so selbstverständlich sein, dass sich jede Bemerkung darüber erübrigt.", entgegnete er kühl.


    *ungefähre Übersetzung von homo novus

    Nikolaos erbleichte unter seiner Kalkschminke. Ein Zittern fuhr durch seine Lippen. Zwar war ihm der Basileus, ob nun göttlich oder nicht (Nikolaos vermutete eher das zweite) eher gleichgültig, doch sollte es bei den Rhomäern um Gerangel um die Nachfolge des Basileus kommen, hätte dies auch Auswirkungen auf die der Polis Alexandria benachbarte Provinz Aigyptos. Nikolaos hörte sich die Worte des Eparchos zuende an, dann blickte er ihn eine Zeit lang schweigend in die Augen.
    "Diese Nachricht erschüttert mich sehr", sagte er schließlich mit gedämpfter Stimme. Seine Lippen hatten sich wieder beruhigt. Man konnte dem Exegetes sichtlich die Angst anmerken, die ihn in diesen Augenblicken peinigte. "Mögen die Götter dem Göttlichen gnädig sein.", fügte er hinzu und schwieg danach wieder. Er wartete nun darauf, dass der Eparchos selbst von der Betroffenheit hinzu den Vorkehrungen überging, die getroffen werden müssten, um die Ordnung nicht zu gefährden.

    Allmählich wurden die Anmaßungen des Ioridikolos dem Stadtstrategen von Alexandria zu bunt. Zwar wusste er auf diesem Gebiet nicht genau, wie die Verhältnisse zwischen Provinzverwaltung und Polis-Beamten aussahen, doch der Ioridikolos schien noch weniger darüber zu wissen. Die Rhomäer waren doch sonst so darauf bedacht, mit der griechischen Bevölkerung vorsichtig umzugehen, warum trat dieser rhomäische Beamte das Trugbild von Autarkia und Autonomia offenbar mit Füßen, völlig rücksichtslos, gleich einem dieser Pferde mit Buckel? Nikolaos beschloss, dass er mit dem Eparchos über diesen so genannten Iuridiculus sprechen würde.
    "Ich hoffe, ich muss dich nicht darauf hinweisen, dass ein Unterschied besteht zwischen strategoi tou nomou und dem Strategos Alexandrinos. Während die strategou tou nomou die Vorsteher der Gaue, also der Verwaltungsbezirke der römischen Provinz Aegyptus sind, ist der Strategos Alexandrinos ein gewählter Beamter der freien Polis Alexandria conta Aigyptos. Ich glaube, du hast da etwas verwechselt, verehrter Iuridikulus. Zwar ist im Vertrag zwischen dem Basileus und der Polis festgeschrieben, dass die Rechtspflege dem Basileus oder seinen Vertretern, also dem Praefekten und letztendlich dir selbst obliegt, doch die Stadtwache gehört nicht unmittelbar zur Rechtspflege, ebensowenig wie der Strategos Alexandrinos irgendeine Funktion als Richter hat. Insofern sind es zwei völlig unterschiedliche Stränge, da kann nicht ein oberes Glied der einen Kette zugleich oberes Glied der anderen sein.", sagte Nikolaos höflich aber mit einem gewissen Nachdruck. "Was die Amtsbefugnisse des strategos alexandrinos betrifft, so hat er die Aufgabe, mithilfe der Stadtwache in Alexandria für die Aufrechterhaltung der Ordnung zu sorgen und Verbrecher der Rechtssprechung des Basileus zuzuführen.", antwortete er schließlich.

    "Salvete", begrüßte Nikolaos die Neuankömmlinge, auch wenn ihm Latein immer zähflüssiger über die Zunge kam. Warum konnten die Rhomäer nicht einfach wenigstens Koiné, besser Attisch, lernen? Nun gut, zwar zeichnete sich dieser Menschenschlag nicht gerade durch einen schönen Geist aus, doch die Römer schienen Meister in der Ordnung zu sein und so ein wohlgeordnetes Heer zu unterhalten, das hier in Alexandria dafür sorgte, dass die Aigypter nicht über die Polis herfielen. Einen Aigypter würde Nikolaos zum Strategos Alexandrinos machen... . Dann könnte sich dieser mit der Stadtwache herumplagen. Dieser würde ein wenig rhomäische Ordnung gut tun. "Ich freue mich, euch hier begrüßen zu dürfen." Damit hatte Nikolaos die Pflichten des Gastgebers erfüllt. Die Stadtsklaven hielten den Ehrengästen silberne Platten mit Speisen und Getränken vor die Nasen. Auch beim einfachen Volk hatte das große Fressen zu Ehren des Apollons begonnen. Doch nun aber zogen sich die Staatssklaven zurück. Das Tympanion wurde mehrfach geschlagen, die Priester des Apollons und seiner Schwestern nahmen eine würdevolle Haltung an. Die Menge verstummte langsam. Da es zur Zeit im Museion keinen obersten Priester gab, hatte der Älteste unter ihnen die Leitung dieses Opfers inne. Einige etwas jüngere Priester gingen ihm dabei zur Hand oder, besser ausgedrückt, führten ihm die Hand. Den Altar besprenkelten sie mit Wasser, in dem Blüten gelegen hatte. Der Altar in der orchestra war mit Lorbeerranken, Orchideen und Thymian geschmückt und mit blauen Seidentüchern. Eine weitere Prozession mit Priestern erschien, sie führte ein weißes Kalb. Sein Fell glänzte in der Sonne, kein Fleck verunstaltete es. Es war, zumindest von weitem betrachtet, makellos.

    Nikolaos lächelte freundlich auf die Bemerkung des Eparchos hin. "Ich danke dir, Praefecte.", antwortete er. Dann wartete er darauf, was das eigentliche Anliegen des Eparchos wäre. Nur um ihn zu beglückwünschen hätte er ihn sicher nicht kommen lassen... . Er hoffte, dieses Anliegen wäre nicht mit unangenehmen Dingen oder viel zusätzlicher Arbeit verbunden. Wobei er in dieser Pyrtanie im Vorteil war, gewisse lästige Aufgaben an die niederen Pyrtanen abzuschieben, selbst wenn sie eigentlich gleich waren. Er hoffte auch nicht, dass es Ärger in irgendeiner Form gab. Doch das hätte er wohl am Tonfall des Eparchos erkannt.

    Meine Intention war es nicht, nach Reformen der Struktur des Museions zu rufen. Auch müssen dort keine Kurse stattfinden. Überhaupt finde ich das ganze Kurswesen sehr eigenartig. Vielleicht sollte man da SimOff vollständig von SimOn trennen. Denn schließlich gab es damals keine akademischen Grade oder Abschlüsse etc. soweit meine Informationslage geht. Bei dem Pflichtkurs für das alexandrinische Bürgerrecht finde ich die SimOn-Verknüpfung allerdings gut, da die Ephebie eine Institution war in den Poleis. Was den CRV anbelangt, so würde ich vorschlagen, den SimOff-Test zur Bedingung für das Einbringen einer Vorgeschichte einer ID als nach allen Regeln der Kunst gebildeter Bürger zu machen, aber dann vielleicht spieltechnisch von der Schola losgelöst. Natürlich könnte es dann aber auch ausgespielten Untericht geben.
    Mir geht es nicht darum, Leute nach Alexandria zu holen, die Kurse schreiben und dann korrigieren und so weiter. Mein Post hatte vielmehr den Zweck, noch einmal auf die Spielmöglichkeiten aufmerksam zu machen, die gerade für peregrine Gelehrten-IDs (von denen es, soweit ich weiß, einige gab bzw gibt) sehr schön sein können, sofern genug Leute als Mitspieler vorhanden sind. Und auch ohne diese sehr unhistorischen "akademischen Grade" könnte für karrierebedachte Römer ein Aufenthalt am Museion durchaus SimOn Pluspunkte bringen zum Beispiel bei der Einstellung in Staatsämter, sofern man es denn ausspielt. Oder aber der eine oder andere entdeckt doch noch seine Liebe zur Weisheit ;) . Gerade dieses Merkmal des Museions, das der Möglichkeit des freien Gelehrten-Rpgs ohne SimOff-Kurse sollte erhalten bleiben.
    Ich hatte übrigens nicht vor, die einzig verbliebene Gelehrten-ID mit meiner Äußerung bezüglich ihrer Aktivität anzugreifen. Es sollte lediglich dazu dienen, um zu unterstreichen, wie leer es zur Zeit am Museion ist. Natürlich kann man niemanden zwingen, dort für Leben zu sorgen. Jedoch wollte ich noch einmal auf diese wunderbare Spielmöglichkeit hinweisen. Für IDs, die gerne "akademisches" Leben in der Antike spielen wollen, aber gerade die SimOff-Verpflichtungen (wie Kurse) nicht wahrnehmen wollen, ist das Museion ein ideales Betätigungsfeld, das leider momentan von zu wenigen wahrgenommen wird, als das richtig "Leben" entstehen könnte. In diesem Punkt bin ich ganz der Meinung von Decius Germanicus Corvus. Daher betrachtet meinen Thread als Werbung in (beinahe) eigener Sache. Wobei die Historizität der Kurse und deren jetzige SimOn-Einbettung durchaus etwas ist, was zu diskutieren wäre, zumal im IR der Trend von der Micronation weg zu gehen scheint.

    Das Museion ist zur Zeit ohne Epistates und mit nur einem ID-Gelehrten ausgestattet. Diese verzichtet zudem weitestgehend darauf, Schüler in ihrer Kunst zu unterweisen. Und die Institutions-ID Prosekon tou Museiou (bzw die Spielerin dahinter, deren Einsatz ich an dieser Stelle ehren möchte) kann schließlich nicht alles alleine machen. Vielleicht erbarmt sich ja jemand aus der Schola Atheniensis des Museions... . Es ist seit dem Exil von Theodoros und seit der Abreise eines externen Gelehrtens ziemlich leer geworden in den heiligen Hallen. Schüler gibt es zurzeit nur zwei. Also, Nichtrömer, sucht euch die Nischen, die euch ohne römisches Bürgerrecht bleiben, zum Beispiel der Tempeldienst der Musen. Also, Römer, tut etwas Gutes für die Bildung eurer Kinder (ihr Halbbarbaren ;) ) und lasst sie mal eine gute Prise hellenischer Kultur schnupfen.

    Da er den, nun gewählten Strategos Alexandrinos, Cleonymus seit der Volksversammlung nicht mehr gesehen hatte, gab Nikolaos nun einen Brief in dessen Arbeitsräumen ab.

    Chaire Cleonyme,


    ich möchte dir noch einmal zu deiner Wahl alles Gute wünschen. Ich bin mir sicher, du wirst deine Sache zum Guten der Polis machen.
    Wie du sicher weißt, wird in Kürze die Ausbildung der Stadtwache durch die Rhomäer beginnen. Dies zu veranlassen ist nun deine Aufgabe. Quintos Oktawios Aogostinos Minor wird dir weiterhelfen.


    Chaire


    Nikolaos Kerykes Exegetes

    An dieser Aufstellung gab es nichts zu mäkeln von Nikolaos Seite aus. So nickte er nur. Leonidas war somit gewissermaßen entlastet, da auch die anderen Pyrtanen keine Einwände hatten.


    Sim-Off:

    Spielt noch in der letzten Pyrtanie.

    Nikolaos war die Verachtung, mit der der Eparchos seinen Zöglingen begegnete, nicht verborgen geblieben. Ein feines Lächeln zog sich über seine Lippen, die sich unter diesem Lächeln leicht kräuselten.
    "Ich bin mir sicher, dass sie das sein werden.", sagte er freundlich und nicht ohne eine gewisse Emphasis in seiner Stimme.
    Inzwischen begannen Stadtsklaven, die Beköstigung für die Gäste herbeizuschaffen. Die Priester hingegen bereiteten sich auf das Opfer vor. Das Theatron füllte sich nun immer rascher. Hinter der scene bereiteten sich die ersten Künstler auf ihren Auftritt vor. Doch zunächst würde der Auftritt der Priester beginnen. Zuvor jedoch wurde die sich breit machende Ungeduld mit allerhand Nahrung erstickt. Rund um das Theatron standen Tische, hinter denen Stadtsklaven Brot, Wein und viele andere Dinge verteilten. Händler liefen mit ihren Tragestellen durch die Sitzreihen und boten ihre Waren feil. Einige besonders prächtig geschmückte Staatssklaven trugen besseren Wein in Glaskrügen, eingelegtes Obst, darunter auch Früchte aus fernen Gegenden und andere Delikatessen zu den Plätzen in den ersten Reihen des Theatrons, dort, wo Würdenträger und Ehrengäste saßen.


    Sim-Off:

    In Kürze in der WiSim.

    Nikolaos trat ein. Inzwischen kannte er diese Hallen schon recht gut. Auch der Umgang mit dem Eparchos war ihm nicht mehr fremd. Daher war seine Haltung selbstsicher und aufrecht. Dennoch ließ er es natürlich am nötigen Respekt und am dezenten Kratzfüßeln nicht fehlen.
    "Salve, Praefecte.", sagte er wie immer überaus höflich, als er vor dem Eparchos stand. Zwar hatte dieser nach einer Abordnung der Pyrtanen verlangt, doch der Exegetes war allein gekommen. Die anderen Pyrtanen schienen es vorzuziehen, diese Aufgaben allein dem Exegetes zu überlassen. Das ärgerte diesen ein wenig, da er so viele lästige Pflichten hatte, doch gerade der Umgang mit dem Stellvertreter des Basileus war ein Stück Macht, das er nicht gerne teilen wollte.

    Das Kopfschütteln des neugewählten Agoranomos hatte Nikolaos nicht bemerkt, beinahe absichtlich, denn Nikolaos hatte für halblauten oder lautlosen Protest kein Gehör. Wer dagegen war, sollte es sagen. Die anderen Pyrtanen schwiegen beharrlich, beinahe kam es Nikolaos wie eine verdeckte Ablehnung seines Vorschlags vor. Doch da auch nach einiger Zeit niemand sich dagegen aussprach, beschloss Nikolaos, dass die Sache erledigt war.
    "Also gut. Dann werde ich entsprechende Waren mit dem Geld einkaufen lassen." Im Gegensatz zum letzten Pyraneion, in dem er oft lange Diskussionen auch und vor allem mit seinen Bündnispartnern erlebt hatte, war dieses ein eher lahmer Haufen. Einerseits war das für seine Zwecke vorteilhaft, andererseits verunsicherte ihn das dauernde Schweigen etwas. "Ich werde außerdem einen Aushang machen, der die Beschlüsse beeinhaltet. Möchte noch jemand etwas einbringen in diese Sitzung?"

    Ein Zug von Priestern war dem Trupp und den Verbrechern gefolgt. Die Priester hatten Rosmarinwasser verspritzt, Weihrauch verbrannt und den Rauch mit Palmwedeln in der Straße verteilt. Dabei hatten sie Beschwörungsformeln gemurmelt.


    "O Iackhe! O Iackhe!
    Nimm das Opfer an das
    wir dir erbringen um
    zu reinigen die Stadt
    der Alexander-Tyche
    die Stadt des Serapis
    deine Stadt o Iackhe!
    von dem miasma, von
    dem Frevel den der
    begangen wurde in dieser
    Stadt. Nimm das Blut, das
    die Stadt reinigen möge
    von der Befleckung. Das
    Blut ist unrein noch, doch
    vergossen wird es den
    Leib des Frevlers verlassen
    haben und ist rein nun.
    O Iackhe! O Iackhe! Nimm
    den Unrat, nimm den Dreck
    nimm die persipsema, O
    Iackhe, O Iackhe, O Iackhe!"


    Die Priester hatten ihre Freude daran, endlich einmal wieder eine Art pharmakos in der Stadt zu haben. Die Rhomäer hatten solchen Sitten Einhalt geboten, schon zuvor waren sie etwas aus der Mode gekommen. Zwar waren die Opfer verurteilte Verbrecher und keine unschuldigen armen Krüppel (was Dionysos (damit war der Basileus gemeint) möglicherweise den Geschmack etwas verdarb), doch die Freude der Priester überwog. Sie verräucherten große Mengen an Kräutern, der Rauch zog in die Wohnungen und Läden, die an der Hauptstraße lagen. Eine Menge war, neugierig und begierig, fremdes Blut fließen zu sehen, der Prozession gefolgt. Der Singsang der Priester nahm erst am Tor ein Ende. Nun waren die peripsema aus der Stadt getrieben, die Straßen waren vom Frevel bereinigt. Der Zorn des Gottes würde verebben, ehe er überhaupt Schaden anrichten konnte. Nikolaos war dem Zug bis zum Tor zu Fuß, in Amtskleidung und von den Epheben begleitet gefolgt, dann jedoch machte er kehrt. Schließlich wäre die Kreuzigung gar kein wirkliches Sühneopfer, aus diesem Grunde musste er nicht zugegen sein. Überhaupt belustigte ihn, wie freudig die Priesterschaften die längst veraltete Sitte des pharmakos wieder ausgegraben hatten. Diese waren jedoch mit vollem Ernst bei der Sache.


    "O Iackhe! O Iackhe!"


    Eine Weihrauchwolke umhüllte Nikolaos für einen Moment und ließ ihn husten.

    "Alle Angelegenheiten, die allein Sache der Polis sind, übernimmt in aller Regel die Stadtwache, während die Legion vor allem dann zum Einsatz kommt, wenn die Provinz betroffen ist. Allerding patroulliert die Legion auch zur Sicherheit in Alexandria.", antwortete Nikolaos, scheinbar bereitwillig. "Liegt der Befehl über die Legion übrigens in deiner Hand? Ich nahm an, deine Aufgabe wäre die Unterstützung des Eparchos bei der Rechtsprechung."

    "Gut.", sagte Nikolaos. "Möchte noch jemand etwas dazu sagen? Oder können wir diesen Punkt abschließen? Das nächste Thema wären die Spiele zu Ehren des Apollons. Der Eparchos der Rhomäer hat sich dazu bereit erklärt, tausend Drachmen an den Kosten zu übernehmen. Etwa tausend weitere Drachmen wären nötig. Ich möchte euch nun bitten, zu bewilligen, dass dieser Betrag aus der Stadtkasse gedeckt wird. Gibt es dagegen irgendwelche Einwände?" Nikolaos hatte es eilig, voranzukommen mit der Tagesordnung. Schließlich stand auch noch ein Antrittsbesuch beim Eparchos an. Daher wollte er nicht die ganzen Morgenstunden damit verbringen, auf Einwände seiner Kollegen zu warten. "Aus diesem Betrag werden sowohl Speisen für die Besucher bezahlt als auch Teile der Opfergaben.", fügte er hinzu. Fragend sah er in die Runde.