Beiträge von Nikolaos Kerykes

    Mit Spannung hatte Nikolaos Medeias Antwort erwartet. In diesen wenigen Augenblicken war er langsam aus dem kurzen, rauschhaften Zustand wieder in zu sich gekommen. Er spürte ein innerliches Zittern, wie eine plötzliche, starke Erschöpfung. Er hatte sich in seine Erzählung über den Mythos hineingesteigert, vielleicht zu sehr, wie er jetzt dachte, doch es schien ihm, als hätte die Atmosphäre des Ortes, an denen sie sich gerade aufhielten, das ihre dazu beigetragen.
    Nun bemerkte er, dass Medeia ihn ansah, und er antwortete mit einem durchdringenden Blick aus seinen tiefbraunen Augen, die im gedämpften Licht des Hofes schimmerten wie das Wasser des Brunnens. Die Zeit, die ihm zu verstreichen schien, bis Medeia antwortete, war sehr lange. Solange versuchte er, ihrem Blick standzuhalten. Ihre grünen Augen kamen ihm auf einmal überirdisch vor. Nikolaos spürte, dass seine Wahrnehmung sich verändert hatte. Zuerst ließ es eine diffuse Angst in ihm aufsteigen, dann verblasste die Angst und wurde von einer euphoría überlagert, die ihn schwindelig werden ließ.
    Diese Stimmung wurde von Medeias Worten schließlich durchbrochen und aufgelöst. Nikolaos brauchte eine Weile, bis er die Worte aufgenommen hatte und antworten konnte. "Es handelt sich dabei um eine Gruppe verschiedener Menschen, von denen ich nur sehr wenige kenne. Der Sohn des Vermieters meines Geschäftes, der Sohn ist selbst schon ein Greis, lud mich ein, daran teilzunehmen. Er wird einer jener sein, die den Ritus leiten und uns andere in die Mysterien einführen." Nikolaos Stimme war leise und ruhig. "Außer dir habe ich noch niemanden eingeladen*." Er sah gedankenverloren durch das Gewölbetor, durch das Nes sie geführt hatte. Dann setzte er wieder dazu an, das Gespräch weiterzuführen. "Der Ritus wird höchstens sechzig Teilnehmer haben. Wenn du noch jemanden weißt, den du für würdig hälst, kannst du ihn oder sie gewiss mitbringen." Er blickte Medeia an. "Da ich selbst den Zeitpunkt, an dem das Mysterium stattfinden wird, noch nicht weiß, kann ich ihn dir noch nicht mitteilen. Ich werde zu gegebener Zeit dort auf dich warten, wo du es wünschst, um dich zum Ort, an dem wir den Bakhos empfangen werden, zu führen."



    Sim-Off:

    * Das Symposion in Leonidas Haus, auf dem Nikolaos Leonidas und Timokrates einlädt, findet später statt, als unsere Begegnung in Rhakotis.

    Rhetorik? Dieser Junge sollte Redner werden? Nikolaos fragte sich innerlich, was für einen vom Ehrgeiz verblendeten Vater der arme Xenokles haben mochte. "Darf ich dich fragen, wer dein Vater ist? Vielleicht habe ich schon einmal von ihm gehört?" Diese Frage war natürlich nicht ganz ohne Hintergedanken, doch das ließ Nikolaos den Jungen nicht merken. Auf die Frage Xenokles, ob Nikolaos das Museion sehen wolle, meinte Nikolaos: "Sehr gerne. Dabei können wir unser Gespräch fortsetzen." Nikolaos vermutete, dass beim Umgang mit Xenokles das Beste wäre, ihm zuzuhören ohne sich an seinem Stottern zu stören. Trotz Xenokles Unsicherheit, die sicher viele abschreckte, mochte Nikolaos seinen Mitschüler.

    "Deine Argumente sind äußerst treffend gewählt. Doch an einigen Stellen würde ich gerne etwas richtigstellen. Ich nahm bei meiner Ablehnung der Sympolitie die am Anfang Rhomäer und Ehrenbürger anderer Herkunft explizit aus, was auch jetzt noch meine Haltung dazu ist. Und soweit ich mich entsinnen kann, waren große Hellenen oft Ehrenbürger in anderen Städten. Für die Beibehaltung der Möglichkeit einer Verleihung der Ehrenbürgerwürde möchte ich mich hier ausdrücklich einsetzen.
    Außerdem möchte ich betonen, dass ich nichts gegen Bürger mit anderer Herkunft als der Alexandrinischen habe, ich müsste andernfalls mir selbst als Bürger ablehnend gegenübertreten. Es ist gut für eine Polis, wenn sie aus verschiedenen Poleis Neubürger erhält, um Erstarrung zu vermeiden. Auch im Falle des erwähnten - " Er hielt inne, um sich an den Namen zurückzuerinnern. "-Ioshuas möchte ich nicht die Aufnahme neuer Bürger in diese Stadt verhindern, sofern diese einen guten Leumund haben. Auch die Tatsache, dass dieser Ioshua vermutlich Iudäer ist, stört mich nicht, wahrscheinlich im Gegensatz zu einigen anderen hier, um es einmal offen auszusprechen.
    Doch sollte nicht ein Neubürger, als Zeichen seiner Verbundenheit zu dieser Polis, auf politische Mitbestimmung in seiner Herkunftspolis verzichten? Ich tat so. In Athen bin ich allenfalls noch ein hellenischer Fremder.
    Jedoch kann ich, wie ich jetzt merke, mein eigenes Handeln in diesem Fall nicht zum Maßstab für das Handeln aller machen. Dessen bin ich mir in der Tat bewusst.
    Deine Sorge, verehrter Euthenarch, bezüglich reicher Sympoliten ist auch meine Sorge. Mit einer Unterbindung der Sympolitie wäre dieses Problem, was auch du schließlich als Problem anerkennst, gelöst beziehungsweise würde es gar nicht auftreten.
    Natürlich könnte dieser Ioshua, wenn er darauf besteht, weiterhin auch Bürger seiner alten Polis zu bleiben, versuchen, die Ehrenbürgerwürde zu erlangen. In dieser Hinsicht sollten wir ihm alle Wege offen halten." Er räusperte sich. "Ich hörte, verehrter Gymnasiarchos, Ioshua sei reich?"

    Zitat


    "Nein, nein. Es gibt Vorführungen. Eigentlich sollten sie auch angekündigt werden, aber wie ich hörte, ist sind die Künstler jedoch zur Zeit auf Besuch in Memphis. Ich denke, sie werden schon bald wiederkommen."


    "Gut, sobald sie wieder hier sind, würde ich gerne bei einer Vorführung zusehen. Vielleicht könnte ja auch die Stadt an irgendeinem Festtag soetwas veranstalten?", führte Nikolaos das Thema weiter. Seine Frage war keineswegs ironisch gemeint, er hatte sich wirklich nur dafür interessiert, ob es in Alexandria Theatervorstellungen gäbe. Die Volksversammlung, im Grunde wahrscheinlich auch ein Stück (vielleicht eine Satyre?) hatte er damit nicht gemeint, auch wenn dies als Anspielung natürlich gepasst hätte. "Ein groß angelegtes Festspiel würde sicher viele Menschen aus dem ganzen Imperium nach Alexandria locken." Er hätte gerne angefügt, dass man hochrangige Persönlichkeiten schließlich auch zum Erscheinen zwingen konnte, indem man ihnen persönliche Einladungen schickte, die abzulehnen unhöflich wäre. "Außerdem wäre es sicher sehr spaßig." Er biss noch einmal in sein Brot. Als er Timokrates Erzählung über dessen Herkunftsort gehört hatte, meinte er: "Um was für eine Art von Kräutersud handelt es sich dabei? Ist er berauschend?" Falls letzteres zutreffen sollte, würde Nikolaos das natürlich auch mal gerne ausprobieren :) Verdammt, er konnte sein Opium nicht unauffällig tastend finden. Hatte er es vergessen, einzupacken? "In Kyrene scheinen sehr interessante Bräuche zu herrschen. Kannst du uns noch mehr darüber erzählen?"

    Zitat

    "Oh, sehr gerne!"


    "Dann werde ich dich zu gegebener Zeit abholen oder dir jemanden vorbeischicken. Wo genau das Mysterium stattfindet und wann weiß ich auch noch nicht, ich werde es erst kurz vorher erfahren."


    Er nahm einen Schluck Wein und ging dann zum Essen über. Er nahm sich ein Stück Fleisch und würzte es. Dazu aß er etwas Brot.


    "Das Essen ist wirklich sehr gut. Ich nehme an, das Fleisch entstammt der Metzgerei, die dir selbst gehört?" Nikolaos schien es wirklich zu schmecken. "Leonidas, du lebst hier in Alexandria länger als wir alle, mit Ausnahme des ehrenwerten Aristophanes vielleicht, kannst du mir sagen, ob das Theatron auch noch zu anderen Zwecken als zur Durchführung der Ekklesia genutzt wird? Ich habe lange keiner Tragödie mehr beigewohnt, kannst du mir sagen, wann soetwas hier stattfindet? Die Male, da ich in der Nähe des Theatrons war, war es dort still und leer, mit Ausnahme des Tages der Volksversammlung. " Er lächelte und biss in ein Stück Brot.


    edit = keine Veränderung zu vorher.

    Da der Verwalter des kapeleions gerade Silenos durch das Haus führte, war der erstbeste Mann lediglich der Gehilfe des Verwalters. Marktkontrolle, soetwas lästiges, dachte der Mann. Dabei war doch der Besitzer dieser Herberge mit dem Agoranomos bekannt. Konnte der Agoranomos ihm also seine Schergen nicht vom Hals halten? Nun gut, es gab im kapeleion archaon nichts zu verbergen. "Chaire", sagte der Gehilfe des Verwalters und musterte den Grammateos oder welche Funktion der Mann ihm gegenüber für den Agoranomos ausführen mochte. Ein fetter Ägypter, soetwas Abartiges ließ der Agoranomos auf die ehrbare griechische Bevölkerung los? Der Gehilfe des Verwalters des kapeleions archaons hatte sofort eine feindselige Meinung dem fetten Marktpolizist gegenüber. Doch er wusste sie zu verbergen. "Gut, gut, was soll ich dir in dieser Herberge zeigen? Die Küche, die Bäder? In einige Zimmer kann ich dich leider nicht lassen, sie sind von Gästen besetzt und es steht mir nicht zu, fremde Männer in ihre privaten Räume zu lassen. Die leeren Zimmer kann ich dir hingegen auch zeigen."

    "Vielleicht bin ich in dieser Angelegenheit etwas starrsinnig in deinen Augen, doch ich habe Bedenken, dass die Möglichkeit einer Sympolitie das zerstört, was eine Polis ausmacht. Nun gut, jetzt könnte man einwenden, dieses Etwas sei ohnehin zerstört, da die Polis Alexandria unter dem Schutz des rhomäischen Basileus steht, was natürlich gut für die Sicherheit und den Frieden in dieser Stadt ist.
    Jedoch bedenke, dass es zu Interessenkonflikten zwischen zwei Poleis kommen kann. Wie sollte man in diesem Fall mit einem Sympoliten verfahren? Sieht man ihn als Polites der eigenen Polis an oder als Polites der Polis, mit der man im Streit ist. Ich meine jetzt keinen Krieg, dank des Schutzes des rhomäischen Basilieus herrscht Frieden, sondern anders geartete Konflikte. Nehmen wir mal an, ein Sympolites hat in seinen beiden Polis Ämter inne. Er würde sehr wahrscheinlich vor die Entscheidung gestellt werden, in seinem Amt in einer Polis etwas zu tun, was seiner anderen schadet, zum Beispiel wirtschaftlich schadet. Und nicht alle Poleis halten sich strikt an ihre Katastis und an unsere uralte griechische Form der Volksherrschaft. Nun wird aber nicht alles was die Archonten einer Polis tun von der anderen Polis in Erfahrung gebracht werden können. Insofern ist es sehr schwierig zu entscheiden, ob man glauben möchte, dass ein Sympolites im Sinne der eigenen Polis handelt oder aber ein doppeltes Spiel spielt." Er legte eine kurze Pause ein und blickte Leonidas durchdringend an. "Deshalb halte ich es, als Bürger Alexandrias, für das Wohl Alexandrias nicht förderlich, Sympolitien zuzulassen, und kann somit, ohne meinem Gewissen einen schmerzhaften Tritt zu versetzen, diesem Aspekt der Politie nicht zustimmen." Wieder eine Pause, er wandte sich wieder der gesamten Runde zu. "Sollte aber die Zulassung der Sympolitie mehrheitlich beschlossen werden, werde ich bei meiner Gegenstimme bleiben, jedoch in Zukunft davon absehen, etwas gegen diese Entscheidung sagen. Trotzdem bitte euch, ein letztes Mal vor der Entscheidung, zu überlegen, was ihr da tut. Was immer ihr tut, ihr tut es in eurer Funktions als Männer des Vertrauens des Volkes." Er setzte sich wieder.

    Lyros bewegte sich in Richtung Tür und deutete Silenos an, er möge ihm folgen. "Beim Cursus Publicus also." Lyros lächelte, während er auf den Hof hinausging, den Blick in Silenos Richtung gewandt. "Darf ich dich fragen, woher du kommst? Ich stamme aus Theben in Thessalien und bin auch noch nicht allzuz lange in dieser Stadt." Sie überquerten den Hof und gelangten hinter die Säulen des Portikus. Lyros deutete ans rechte Ende des Portikus. "Dort befindet sich das Bad der Männer. Tagsüber ist es ständig beheizt." Er ging weiter ans linke Ende des Portikus, achtete aber darauf, dass Silenos ihm folgte. In der Säulenhalle saßen einige Männer und wenige Frauen, die sich leise unterhielten und den von Dienern gereichten Würzwein tranken. Mitten in der lauten, übervölkerten Stadt gab es hier einen Ort der Ruhe. Aus der Gaststube drangen nur leise Stimmen in den Hof.
    Am Ende des Portikus war ein Durchgang in einen weiteren Hof. Auch hier wuchsen verschiedene Pflanzen in Tonkrügen. An einem Brunnen in der Mitte dieses Hofes stand die Ägypterin, die den beiden Männern in der Arché des Verwalters den Wein gebracht hatte und füllte Krüge mit Wasser. Sie lächelte sanft, als sie Silenos wiedererkannte. Außer ihr war niemand im Hof. Auch dieser, etwas kleinere Hof besaß einen Portikus. Am Ende dieses Portikus war eine schmale Treppe. Lyros ging voran. Im ersten Obergeschoss gelangten sie in eine Säulengalerie über dem Portikus. Von hier aus konnte man in den Hof hinabblicken. An die Galerie grenzten mehrere Türen, die mit Schnitzereien verziert waren, die östlich anmuteten. Vor einer dieser blieb Lyros stehen. "Hier ist es." Er öffnete die Tür und ließ Silenos eintreten. Hinter der Tür lag ein heller und verhältnismäßig großer Raum. Zwei kleine Fenster an der der Tür gegenüberliegenden Wand boten einen Blick in den Garten eines Nachbargebäudes. Die Wände des Zimmers waren weiß getüncht, Fußboden und Decke bestanden aus sauberen Holzbalken. In einer Ecke stand ein zierliches Bett, daneben ein Tisch mit einer Waschschüssel aus glasiertem Ton. In einer anderen Ecke stand ein kleines bronzenes Kohlebecken mit Verzierungen in Form von Löwenkrallen. In der Mitte des Raumes stand ein einfacher Holztisch, vor dem zwei Faltstühle standen. Einen weiteren Tisch gab es vor einem der Fenster, daneben in der Ecke war ein Sessel aus Schilfrohr. Außerdem gab es in diesem Raum eine Holztruhe mit Eisenbeschlägen.
    Lyros blickte Silenos fragend an. "Gefällt es dir?"

    Tyros sah Silenos an. "15 Drachmen, das ist mehr als die Hälfte deines Einkommens, fällt mir gerade ein. Sagen wir, 10 Drachmen?" Der Verwalter erhob sich schwerfällig und sah von oben in die Weinkaraffe. Dann blickte er wieder Silenos in die Augen. "Naja, sieh dir erstmal das Zimmer an." Er legte eine kurze Pause ein. "Bist du eigentlich neu hier in der Stadt?" Er klang dabei nicht neugierig, sondern eher freundlich interessiert.

    Tyros lächelte freundlich. "Das Geld wird kein Problem sein. Normalerweise zahlen Gäste ihre Zimmer pro Nacht, doch Dauergästen schlage ich gerne eine wöchentliche Abrechnung vor." Er nahm noch einen großen Schluck Wein. "Ein einfaches Gastzimmer für dich alleine kostet fünf Drachmen in der Nacht, noch billiger ist es nur in den Sammelunterkünften." Er kratze sich am Kinn. "Kannst du 15 Drachmen in der Woche für die Miete entbehren? Das wäre der Preis, den ich dir vorschlagen würde. Zwar kann ich dir für diesen Preis kein Zimmer mit eigenem Empfangsraum anbieten, doch oben ist noch ein geräumiges Zimmer frei. Soll ich es dir zeigen? Bei der Gelegenheit kann ich dir auch gleich zeigen, wo das Bad der Männer ist und noch andere wichtige Orte in diesem Haus. Die Benutzung des Baderaums ist für dich selbstverständlich kostenlos."

    Lyros lächelte. "Nett dich kennenzulernen, Silenos. Es würde mich freuen, dich als Gast begrüßen zu dürfen. " Er hob seinen eigenen Becher und nahm einen großen Schluck. Während er weitersprach, behielt er seinen Becher in der Hand. "Was für eine Art von Unterkunft wünschst du? Reicht dir ein kleines Zimmer, oder möchtest du, da du ja dauerhaft bleiben möchtest, ein Zimmer mit eigenem kleinem Andron beziehen?" Er blickte Silenos freundlich in die Augen und schmunzelte. "Vorweg möchte ich dir sagen, dass dieses Haus sehr tolerant ist, Damen- oder auch Herrenbesuche sind dir jederzeit erlaubt." Er grinste. "Natürlich ist dieses Haus aber kein Freudenhaus, falls du das eben so verstanden haben solltest. Doch ich glaube, dass du ein angenehmer und anständiger Gast bist." Er hob seinen eigenenBecher ein zweites Mal und schenkte Silenos nach, als er sah, dass dieser ausgetrunken hatte. "Nun aber zurück zu deinen Wünschen bezüglich deines zukünftigen Zimmers. Wenn du möchtest, kann ich dich auch herumführen und dir dabei einige Unterkünfte zeigen."

    Nikolaos hatte erfahren, dass sein alter Bekannter Theodoros hier wieder einen Lehrstuhl inne hatte. Da dachte er, es wäre eine gute Idee, diesen mal zu besuchen, um ihm zu zeigen, dass Nikolaos wohlbehalten in Alexandria angekommen war.
    Nach einigem Umherirren in den weitläufigen Gebäuden fand er schließlich die Arché von Theodoros. Er klopfte.

    Sim-Off:

    Was ist mit Vorraussetzung für höhere Cursus gemeint? Müsste Nikolaos, wenn er vorhat, andere Fächer zu belegen, sich zuvor mit der Allgemeinbilldung der Rhomäer herumschlagen? Eigentlich ist Nikolaos ja hier, um das zu studieren, was man im Mittelalter sieben freie Künste nannte, anschließend vielleicht Philosophie und möglicherweise Medizin.
    Noch eine Frage: Wie ist das am Museion mit der Bezahlung? Gelten für eingetragene Akroates andere Sätze/ bzw. entfallen da die Kosten? Für Rhomäer ist ja der Cursus Res Vulgares kostenlos. Wie ist das mit Einheimischen der Stadt, in der sich das Museion schließlich befindet?

    "Darf ich fragen, womit jetzt genau einverstanden? Mir schien, als wären im Laufe dieser Diskussion mehrere Ansichten geäußert worden. Nun würde ich gerne erfahren, welche dieser nun zur Abstimmung steht.", warf Nikolaos ein. "Klar ist, das es auch Politen anderer Poleis erlaubt sein sollte, Polites Alexandrinos zu werden. Dem stimme ich zu. Doch die Frage der Sympolitie scheint mir noch nicht geklärt zu sein."

    Der Verwalter, ein Mann, den als beleibt zu bezeichnen noch geschönigt war (er war eher fett), der jedoch ein erstaunlich sanftes und ebenmäßiges Gesicht besaß, erhob sich hinter seinem Tisch, was ihm offenbar schwer fiel. Er zeigte ein strahlendes Lächeln mit makellosen Zahnreichen.
    "Chaire", begrüßte er den Gast mit ruhiger, tiefer Stimme. "Mein Name ist Lyros. Ich bin der Verwalter dieser Herberge. Was kann ich für dich tun?" Noch während er auf eine Antwort wartete, winkte er eine Dienerin herbei, eine junge Ägypterin mit bronzefarbener Haut, deren Gesicht zwar nicht fein und makellos war, jedoch in der ihr offenbar eigenen Einfachheit eine gewisse Schönheit (oder vielleicht nur Hübschheit) entfaltete. Lyros flüsterte der Dienerin etwas zu, woraufhin diese lächelte und verschwand. Nach sehr kurzer Zeit kehrte sie wieder in den Raum zurück und stellte einen Krug voll gewürzten Wein auf dem Tisch, von dem exotische Gerüche aufstiegen. Daneben stellte die Dienerin zwei Becher. "Bitte, bediene dich doch.", sagte Lyros und füllte, ohne eine Antwort des Gastes abzuwarten, beide Becher bis an den Rand.

    Wieder in seinem eigenartigen Attisch und leise antwortete Nikolaos Timokrates, nachdem er dem Eparchos die Frage gestellt hatte. Sich mit drei Leuten gleichzeitig in zwei Sprachen zu unterhalten konnte ganz schön anstrengend sein!
    Beim Wort Eleusische Mysterien horchte Nikolaos auf. "Das ist interessant, dass es auch hier in Alexandria* ein Eleusis und eigene Eleusische Mysterien gibt. Allerdings scheinen sie sich in dem Punkt von dem Eleusis in Archaia zu unterscheiden, dass hier Dionysos statt Demeter empfangen wird." Er sah Timokrates aufmerksam an. "Sollten sie nächstes Jahr wieder stattfinden, würde ich auch sie gerne besuchen, doch zunächst wollen wir den Bakhos empfangen." Wieder war da so ein Verlangen nach Opium in ihm... .
    "Die Mysterien werden von einigen Privatleuten ausgerichtet, die Kenntnis über die Zerstückelung des Dionysos besitzen. Es ist eine sehr private und wie ich bereits erwähnte fast geheime Veranstaltung. Niemand wird als Dionysos verehrt denn der Bakhos selbst in wenigen Ausprägungen, zu denen die als Basileus nicht gehört." Er legte eine kurze Pause ein und schielte zum Eparchos, ob dieser sich schon einen Preis überlegt hatte. "Die Art der Verehrung wird auf keinen Fall die Art einer Schauveranstaltung sein. Zweck des Mysteriums ist die Teilhabe an der Zerfleischung des Dionysos gewissermaßen als privater Besuch des Gottes. Es geht hier nicht um Gesellschaftlichkeit oder Öffentlichkeit sondern um die Erfahrung eines jeden einzelnen Teilnehmers."



    Sim-Off:

    * Nikolaos verleibt das Umland hier, als stolzer alexandrinischer Neubürger, der Polis mit ein.