Beiträge von Nikolaos Kerykes

    Zitat


    “Aber natürlich, bitte.“


    Nikolaos lächelte. "Gut. Es geht wieder einmal um die Bewaffnung der Alexandrinischen Stadtwache- ich hoffe ich belästige dich nicht damit. Um vom Koinon Geld für die Anschaffung von Waffen bewilligt zu bekommen, benötige ich die Kenntnis einer genauen Summe. Du kennst die Aufstellung, die ich dir vor einiger Zeit vorlegte. Was würde das kosten?" Er blickte den Eparchos fragend an und hoffte inständig, dass es nicht zuviel kosten würde.

    In seinem sauberen, klaren Latein wandte Nikolaos sich nun an den Eparchos und Leonidas. "Ich möchte euch nicht lange in eurem Gespräch stören, doch ich habe noch eine Frage an den Praefectus. Wenn du erlaubst, Praefecte, dass ich sie stelle... ."

    "Nun gut.", entgegnete Nikolaos, bemüht, eine gewisse Gereiztheit zu verbergen, was ihm auch gut gelang, er schaffte es sogar, ein Lächeln auf sein Gesicht zu bringen. "Dann werde ich so bald wie möglich den Eparchos der Rhomäer fragen, was die Bewaffnung kosten wird. Außerdem werde ich mich nach Möglichkeiten erkundigen, die übrige Ausrüstung möglichst günstig einzukaufen. Da es ohne diese konkreten Zahlen, die ich selbst noch nicht nennen kann, zu keiner Einigung kommen wird, wie mir scheint, schlage ich vor, den Beschluss über die Höhe der Aufwendungen zu vertagen, bis ich mit genauem Preis aufwarten kann." Diese Sitzungen konnten einen ganz schön erschöpfen, dachte Nikolaos und spielte mit dem Gedanken, den Rest des Tages nach einem Beschluss über eine mögliche Pause der Sitzung mit entspannenden Tätigkeiten zu verbringen. Zur Option hatte er sich bisher den Besuch eines Bordells oder das Studium der Schriften des von ihm sehr verehrten Platons gestellt. Vielleicht würde ihm aber auch ein kleiner Ausflug ins Umland guttun. Wenn ich so weiter mache, bin ich mit dreißig tot, dachte Nikolaos. Dreißig wäre zwar nur unbedeutend weit unterhalb der durchschnittlichen Lebenserwartung, doch Nikolaos hatte eigentlich vor, länger zu leben.

    Nikolaos schien erfreut über Timokrates Zusage. "Gut. Dann werde ich dich, zu gegebener Zeit, abholen und zum Ort des Mysteriums mitnehmen, oder aber dir jemanden vorbeischicken. Der Empfang des Bakhos wird in der Nähe der Stadt stattfinden, der Weg dorthin wird nicht weit sein. Ich werde dir aber noch nicht mitteilen, wo genau es ist, da ich es selbst noch nicht weiß." Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und verspürte auf einmal einen langsam stärker werdenden Drang, in den kleinen Lederbeutel unter seinem Chiton zu greifen und aus ihm einige Brösel Opium zu holen... . "Wie du dir vorstellen kannst, sind die Leute, die das Mysterium organisieren, sehr auf Verschwiegenheit bedacht." Das stimmte nur halb, in der Heimat von Nikolaos Vorfahren, Euleusis bei Athen, waren die Mysterien der Demeter beinahe eine halböffentliche Sache. In diesem Fall jedoch hatte Nikolaos wirklich recht, der Besuch des Dionysos würde geheim stattfinden, da man sich nicht sicher war, ob die Rhomäer diesen Ritus duldeten. Als Nikolaos Timokrates davon unterrichtet hatte, hatte er im übrigen leise und in einem sehr eigenartigem Attisch gesprochen, das der anwesende Rhomäer sicher nicht verstand. Außerdem war der Eparcho ja anderweitig mit einem Gespräch beschäftigt. Nur hoffte Nikolaos, dass Timokrates es verstanden hatte.

    "Sofern jemand die Vorraussetzungen erfüllt, die benötigt werden, um Polites zu werden, sollte er meiner Meinung nach nicht daran gehindert werden. Allerdings muss klar sein, dass man nur eine einzige Politie innehaben kann. Mit dem Erlangen der Politie in Alexandria legt der Bürger seine ursprüngliche Bürgerschaft ab, das sollte vielleicht noch klar gestellt werden." Er legte eine Pause ein und sah sich um. "Ausgenommen davon sind natürlich Ehrenbürger."

    Da es Nikolaos allmählich störte, dass die ganze Runde auf das Gespräch zwischen dem Gastgeber und dem Eparchos, der beharrlich weiter Latein sprach (Welche Arroganz, dachte Nikolaos, ließ sich aber natürlich nichts anmerken, schließlich kam er ansonsten mit dem Eparchos gut aus und hatte großes Interesse daran, dass es weiterhin so blieb), konzentriert war, Timokrates, der seltsame, schweigsame Freund des Leonidas (Aristophanes hieß er, glaubte sich Nikolaos zu entsinnen) und Nikolaos hatten lange nur zugehört, begann Nikolaos (nach einem langen narrativen Bandwurmsatz seitens des Erzählers, über den sich ein gewisser Rhomäer namens Kaios Iolios Kaisas gefreut hätte) mit Timokrates eine zweite Gesprächsrunde zu eröffnen.
    "Nun, ich wünschte, es wäre mit meinem Amt ebenso. Doch die Stadtwache ist ein ziemlich verlotterter Haufen, ich bin viel damit beschäftigt, dort Disziplin hineinzubringen. Und dies ist wirklich eine Aufgabe für einen Herakles. Oder aber für den rhomäischen Offizier, den mir der hochgeschätze Eparchos" (er schenkte selben ein freundliches Lächeln, wusste aber nicht, ob dieser das wahrnahm, schließlich war der Eparchos in ein Gespräch vertieft) "freundlicherweise zur Verfügung stellen wird, um dem Haufen Disziplin zu lehren." Er warf einen Blick auf die kreisende Weinschale und hoffte, sie würde ihn bald erreichen. "Doch ich will nicht klagen. Trotz des ganzen Krames bleibt mir noch eine gewisse Zeit für andere Dinge. So zum Beispiel werde ich in Kürze an den Mysterien des Dionysos teilnehmen. Der greise Sohn meines im übrigen noch viel greiseren Vermieters hat mir eröffnet, dass diese in der Nähe der Polis stattfinden werden." Er sprach dies etwas leiser, für Hellenen waren Mysterienkulte ja nichts ungewöhnliches oder gar anstößiges und konnten auch ohne Widerspruch neben der exoterischen Ausübung der Verehrung der Götter betrieben werden, doch Nikolaos wusste nicht, wie genau es der anwesende Eparchos der Rhomäer mit den sogenannten rhomäischen Tugenden nahm. Vielleicht könnte die Erwähnung esoterischer Kulte auf den religiös sicher rein exoterisch ausgerichteten Würdenträger aus Rom befremdlich wirken.
    "Ich könnte dich sicher mitnehmen, Timokrates, wenn du den Wunsch verspürst, den Bakhos zu empfangen." Nikolaos war sich zwar nicht sicher, ob Timokrates die Feier im Falle einer Zusage so ernst nehmen würde wie Nikolaos es selbst tun würde oder es vielmehr als eine Art Freizeitvergnügen betrachten würde, doch Nikolaos vermutete, dass der Kyrenike mit Sicherheit dafür emfänglich wäre.

    Freiwillig hier? Zuerst überraschte Nikolaos die Frage. Dann aber fiel ihm ein, dass es eher die Ausnahme als die Regel war, wie er keinen Vater zu haben, der einen zum Aufenthalt in solchen Institutionen wie dem Museion zwingen konnte. Auch eher eie Ausnahme war wohl Nikolaos Wissbegierigkeit, für die er sich freiwillig ins Museion gegeben hatte, trotzdem er schon von Anfang an wusste, dass sein Leben hier nicht angenehm sein würde. Doch mangels anderer Zukunftsperspektive (zumindest in diesem Moment) hatte er beschlossen, Gelehrter zu werden. Und auch wenn er selbst um seine eigene Unstetigkeit wusste, war er davon überzeugt, dass er dieses Unternehmen weiterführen würde. Schon beim ersten Betreten des Museions hatte er eine eigenartige Faszination gespürt, die ihn ergriffen hatte.
    "Ich habe vor, eine tiefere Kenntnis meiner eigenen Sprachen, dem Attischen und der Koiné, sowie der Sprache Homers zu erlangen. Außerdem bin ich hier, um Kosmologie, Musik, Rhetorik, Arithmetrik und Geometrie zu lernen." Er machte eine kurze Pause und versuchte Xenokles Gedanken dazu zu erraten. "Ich bin freiwillig hier. Du etwa nicht?" Er sah Xenokles vorsichtig in die Augen. Er hatte diese Frage mit Bedacht und behutsam gestellt, da er der Meinung war, dass Xenokles sehr schüchtern und sehr schreckhaft war. Trotzdem (oder gerade deshalb) begann Nikolaos seinen Mitschüler über die Solidarität durch den gemeinsamen Gegner (die anderen Mitschüler, insbesondere deren "Anführer") hinaus zu mögen.

    "Und ich hoffe, dass du mitgekriegt hast, dass der Betrag, den ich nannte, nur eine grobe Schätzung ist. Mehr als zweitausend Drachmen werden es mit Sicherheit nicht, wahrscheinlich aber weniger. Ich werde bald mit dem Eparchos darüber sprechen. Wenn es euch nicht behagt, mir diesen Betrag vorher zu bewilligen, können wir uns natürlich auch auf einen geringeren Betrag einigen, der als Anzahlung an die Rhomäer dient. Hat jemand einen Vorschlag, wie hoch dieser Betrag sein könnte?", entgegnete Nikolaos, ruhig und freundlich.

    "Das hängt ganz davon ab, welchen Preis ich mit dem Eparchos vereinbaren kann. Ich gehe mal-" Er überlegte, ob er es wirklich sagen sollte, der Schockeffekt könnte möglicherweise einige der älteren Pyrtanen dazu verleiten, den Geist aufzugeben. Er sagte es dennoch, schließlich konnte es ihm ganz recht sein, wenn die beiden großen anderen Fraktionen dezimiert würden (Was er natürlich nie laut aussprechen würde...). "-von zweitausend Drachmen insgesamt aus. Wenn die Waffen von den Rhomäern weniger als tausendfünfhundert kosten, wird es dementsprechend billiger."

    Als Nikolaos, Nes folgend, den Garten der Anlage betrat, umhüllten ihn sogleich die schweren, feierlichen Düfte der vielen Blumen. Er atmete tief ein und behielt die Ausdünstungen der unzähligen Blüten lange in der Lunge, bis sie ihm ins Hirn zu steigen schienen und dort das Gefühl eines leichten Rausches erzeugten. Nikolaos schien, als sei dieser ganze Aufwand zu diesem Zweck betrieben worden, um die Besucher in eine Art Betäubung zu versetzen, damit sie für das Heilige empfänglicher wären. Nikolaos Augen, die soeben noch nur das trübe schmutzige Braun der Elendsquartiere und deren Bewohner gesehen hatten, mussten sich zu Anfang noch an die vielen, klaren Farben gewöhnen, an die Blütenblätter, die vom Sonnenlicht beschienen aussahen, als leuchteten sie von selbst und an die grellen Farben der bemalten Wände. Er schien eine andere Welt betreten zu haben. Konnte er seinen Sinnen trauen? Er befürchtete, vom Geist dieser Mauern schon penetriert worden zu sein, und so sehr er diese Vorstellung fürchtete so sehr gefiel sie ihm gleichzeitig. Es war längst nicht das erste Mal gewesen, da er einen heiligen Ort aufgesucht hatte, in Athen war er oft in Tempeln gewesen, vor allem im Tempel der Athene, dennoch befiel ihn jedes Mal, da er einen solchen Ort betrat, ein eigenartiges Gefühl, das keineswegs beklemmend war, sondern vielmehr erregend. Er konnte mit Nes nur schwer schritthalten, zu sehr nahm die Pracht des Gartens seine Sinne in Anspruch. Und er drehte sich mehrmals nach Artoria Medeia um, um sicher zu gehen, das s sie nicht zurückblieb. Vielleicht war dies ein Rest seiner eher konservativen (in wiefern man dieses Wort auf Hellenen anwenden wollte und konnte) Erziehung übrig geblieben, der ihm gebot, Frauen stets rücksichtsvoll und wie schutzbedürftige Wesen zu behandeln.
    "Deine Vermutung ist richtig.", antwortete er auf Nes Frage und lächelte sanft. Er empfand Nes Gesellschaft durchaus als angenehm, der Tempeldiener oder welche Funktion auch immer er ausführen mochte, schien ein durch und durch höflicher Mensch zu sein.
    Als Artoria Medeia auf die Frage, wessen Teil des Tempels sie zuerst besuchen wollte, antwortete, sie wolle zuerst den der Isis besuchen, ging ein freudiger Ausdruck über Nikolaos Gesicht. Teilte sie sein inniges Verhältnis zu Isis, der großen Mutter und Hexe, jener, die sowohl nährende Milch als auch Gift von sich geben konnte, die treue Geliebte und die Zerstörerin. Beim letzten Aspekt kam ihm ein Gedanke, den er seiner Begleiterin bald mitteilen wollte.
    Plötzlich bemerkte Nikolaos die Narben an Nes Armen. Nikolaos hielt es für unwahrscheinlich, dass dies Spuren spiritueller Selbstverstümmelung sein konnten. Waren es also Spuren von Misshandlungen? Nikolaos war einen Moment in Gedanken versunken und verlor den Anschluss, doch Medeia hatte rücksichtsvoll auf ihn gewartet. Er bedankte sich dafür mit einem Lächeln.
    Dann folgte er ihr in den Vorhof des Tempels. Am Wasserbecken legte er seine Chlamys ab, um mit den Händen unbehindert Wasser aufnehmen zu können und sein Gesicht damit zu reinigen. Mit dem Straßenschmutz und dem Schmutz seines sterblichen Charakters im Gesicht wollte er der Göttin nicht gegenübertreten. Als er fertig war, stellte er sich an Medeias Seite. Nes hatte eine Frage gestellt. "Aber ja", antwortete Nikolaos, in gewohnter Freundlichkeit. "Ich weiß, dass ich nicht einfach für Artoria Medeia sprechen kann, doch in diesem Fall bin ich mir sicher, dass sie sogar bewanderter ist, als ich selbst.", sagte Nikolaos und schenkte seiner Begleiterin einen freundlichen Blick. Dieser Satz war keine bloße Höflichkeit, Nikolaos glaubte wirklich, dass Artoria Medeia über die Verehrung der Isis besser bescheid wusste, sie war es schließlich auch gewesen, die ihn vor dem Tor dieser Anlage mit ihrem angelesenen Wissen über selbe beeindruckt hatte.


    Eigentlich wollte Nikolaos mit seinem Anliegen noch warten, doch es wäre ungebührlich gewesen, im Inneren des Tempels Gespräche zu führen. Also trug er ihr jetzt sein Anliegen vor. "Artoria Medeia", begann er, "Vielleicht irre ich, doch falls ich dies nicht tun sollte, scheinst auch du Isis besonders zu verehren. Isis ist die große Mutter, in ihren Schoß kehren wir alle zurück, auch Bakhos kehrt in den Schoß der anderen, dunklen Gestalt der Isis zurück und wird zerrissen*. Doch aus dem Blut, das aus seinem zerfetzten Leib auf die Erde, zurück in Isis Schoß, tropft, wachsen Blumen, Getreide, Getier und wir Menschen. Und der Rufende kehrt immer wieder zurück in den Schoß seiner Mutter und Amme und wird genährt von ihrer Milch, die wie Wein ist, und wird zerrissen." Seine Stimme überschlug sich fast im religiösen Eifer. "Bald werden wir Dionysos empfangen, hier, in Alexandria." Er zögerte kurz. "Ich wollte dich fragen, ob du mit daran teilnehmen möchtest."




    Sim-Off:

    * Nikolaos verquickt hier den Osiris-, den Dionysos- und den Kybele-Mythos.


    edit: letzten absatz eingefügt

    Nikolaos blickte plötzlich sehr nachdenklich drein. Die Stadt Alexanders, dieser berühmte und prachtvolle Ort, die Blüte des Wissens der Welt und der Künste, der Ort vieler berühmter Heiligtümer, die Geburtsstadt vieler berühmter Männer hatte nur 4207 Drachmen zur Verfügung. Nikolaos erinnerte sich, dass hohe rhomäische Beamten diese Summe in wenigen Wochen vom rhomäischen Vasileos bekamen, wohlgemerkt, als eine Art Lohn, zur freien Verfügung. Und diese jämmerlichen 4207 Drachmen sollten also das Vermögen der Stadt Alexandria darstellen? Nikolaos war ein wenig misstrauisch. Der Agoranomos konnte so etwas einfach leichtfertig behaupten - während ein großer, nicht erwähnter Teil des Geldes in den Truhen besagten Agoranomos und seines Kollegen, dem Eutheniarchen, lagerte. Er wollte natürlich niemanden etwas unterstellen, doch schon bei der Frage zur Neuordnung der Finanzkompetenzen hatte ihn das Verhalten der beiden stutzig gemacht. Doch er würde sich natürlich hüten, davon zu sprechen.
    "Und wieviel kann die Polis entbehren, damit ich mit diesem Teil des Geldes die Ausrüstung kaufen kann?", fragte er, ruhig, denn er hatte sich schnell wieder gefasst.


    Sim-Off:

    Ich glaube dir natürlich, wenn du schreibst, dass dies der WiSim-Bestand des Kontos für Alexandria ist. Doch Nikolaos glaubt das Leonidas halt nicht.

    "Es ist mir eine Freude, deine Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Nikolaos Kerykes, und, wenn ich für meine Begleiterin sprechen darf, ihr Name ist Artoria Medeia. ", sagte Nikolaos und folgte dem Mann, wobei er sich rüchsichtsvoll nach Medeia umsah. Er bewunderte die elegante Haltung und den eleganten Gang von Nes. Dabei fiel Nikolaos auf, dass er seinen eigenen, noch sehr jungen Körper schon sehr lange vernachlässigt hatte. Er würde einmal wieder ins Gymnasion gehen müssen. Zwar würde Nikolaos hagere Gestalt auch nach intensiv betriebenen Sport nicht allzu weit in Richtung der Mesomorphie gehen, doch Nikolaos spürte auf einmal, dass, obschon er noch sehr jung war, seine Gelenke nicht mehr geschmeidig waren. Doch diese Gedanken beschäftigten ihn nur am Rande. Seine Grundhaltung zum Körper bestand darin, dass dieser etwas sei, was man verbrauchen müsse. So war es nicht verwunderlich, dass es schon jetzt, mit seinen zarten 18 Jahren, um seine Gesundheit nicht mehr allzu gut stand.


    Doch nun glitten seine Gedanken von dem Betrachtungen über die Physis in die Welt jenseits dieser Physis. Er stellte sich Isis, Harpokrates und Serapis bildlich vor, als stünden sie in einer ihrer vielen Gestalten direkt vor ihm. Isis war ihm von allen dreien die liebste. Nun war da die Frage, ob er ihr Heiligtum zu erst besuchen wollte oder als krönenden Abschluss des Besuchs im Sarapeion. Natürlich war er nicht allein hier, er würde Artoria Medeia den Vortritt bei der Entscheidung lassen.
    "Mein bescheidenes Selbst hat bezüglich der Reihenfolge keine besonderen Wünsche. Doch frage zuerst Artoria Medeia." Er wandte sich an diese. "Weißt du, ob die Lichtstimmung in den anderen Heiligtümern auch vom Stand der Sonne abhängt und ob es auch bei den anderen lohnenswert ist, zu einer bestimmten Zeit zu kommen?", fragte Nikolaos sie und gleichzeitig Nes, der es ja schließlich wissen musste.

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    Sim-Off:

    Ich bitte um Verzeihung, ich habe deinen Beitrag übersehen.


    "Das werde ich bei Gelegenheit tun.", pflichtete ihm Nikolaos bei. Dann wandte er sich an einen Mann der Stadtwache. "Bitte, suche mit deinen Männern alle, die hier zu hausen scheinen. Dann fragt sie, vorsichtig, wenn das kein Resultat bringt, eindringlich!, seit wann jeder einzelne von ihnen hier lebt. Sollten einige dabei sein, die hier schon vor dem Brand gelebt haben, bringe sie zu mir. Ich werde dann die Befragung persönlich vornehmen." Der Mann nickte und verschwandt.

    "Ich danke dir für deinen Rat.", meinte Nikolaos und suchte den Blick seines Gegenübers, der offenbar vor ihm geflohen war. Schließlich gab Nikolaos es auf. Er wollte den schüchternen Mitschüler nicht bedrängen. Ihm fiel auf, dass der Junge das Stottern abgelegt hatte. "Wielange bist du hier schon Schüler, Xenokles?", fragte Nikolaos sanft, um das Gesprächsthema zu wechseln, denn offenbar war es Xenokles unangenehm, über seine Mitschüler und den Bibliothekar zu reden.

    "So ging es mir auch anfangs in Alexandria.", meinte Nikolaos freundlich. Der Klang seiner Stimme war wärmer geworden. "Selbst am Morgen ist es hier schon fast unerträglich warm. Dafür können die Nächte mitunter eisig sein."
    Nun wandte sich Nikolaos wieder dem Mann im Schlangengewandt zu. "Das freut mich außerordentlich.", sagte Nikolaos höflich und schenkte dem Mann ein Lächeln. "Auch Respekt wirst du natürlich bei uns finden. Es fiele mir gar nicht ein, in Gegenwart von Göttern unflätig zu werden, zumal ich auch sonst nicht unflätig werde. Und was meine Begleiterin betrifft, so kann ich dir sagen, dass ich sie als eine noch viel rücksichtsvollere und feinere Person erlebt habe, als ich selbst es bin." Nikolaos lächelte und musterte den Mann. Auf das Angebot des Mannes reagierte er erfreut. "Das ist sehr freundlich von dir. Wir beide sind noch einigermaßen neu in dieser Stadt und kennen das Sarapeion bisher nur aus Büchern, deshalb wäre es gut, jemanden zu haben, der uns zu allen Schönheiten dieser Anlage führt, auf dass wir sie, mit gelenktem Blick, besser erkennen. Ich nehme dein Angebot mit Freuden an-" -Er wandte sich an Medeia- "Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast, Artoria Medeia."

    Nikolaos erhob sich, als der Eparchos eintrat. "Salve Praefecte!", erwiderte er den Gruss des Eparchos in seinem makellosem Latein, das er in Rom erworben hatte. "Es freut mich außerordentlich, dass ich dich hier treffe." Nikolaos lächelte, doch verbarg dabei seine Zähne. Er wollte sein Laster des Opiumkauens nicht vor dem Eparchos der Rhomäer enthüllen.