Beiträge von Nikolaos Kerykes

    "Und wenn sich mir Hindernisse in den Weg stellen, die mich und euch gefährden und ich deshalb die Jagd aufgeben muß? Wirst du und vor allem wird der Chef mir verzeihen, wenn ich selbst keine Schuld trage an Dingen, die mich und euch daran hindern, das Unternehmen bis zum Ende durchzuführen?", fragte Nikolaos, freundlich, aber misstrauisch. Er hatte genug Phantasie, um sich auszumalen, auf welche Ideen derartige Vereinigungen kommen mochten, wenn sie sich rächen wollten oder ein Exempel statutieren. "Auch wenn es vielleicht feige klingt, doch es wäre mir ein Anliegen, dein Wort darauf zu bekommen, dass mir, wenn ich selbst kein Verschulden an möglichen Pannnen habe, nichts passiert."

    "Ein parthischer Krämer beliefert mich, er heißt Phraates, wie einst der Megas Basileus von Parthien, beziehungweise verschiedene derer. Er liefert, wie du vielleicht merkst, Waren ausgezeichneter Qualität. Jedoch ist er nicht nur auf den Handel mit dem Saft der Götter spezialisiert, er verkauft nebenbei noch allerhand Kleinigkeiten, ein Besuch in seinem Laden ist wirklich sehr lohnend.", antwortete Nikolaos, etwas schläfrig. Er betrachtete sein Gegenüber. Für jemanden, der es nicht häufig konsumptierte, war die Menge an Opium in den Kügelchen wirklich nicht gering. Ob sie bei Timokrates schon angeschlagen hatte? "Wenn du mehr möchtest, kann ich eine zweite Dose öffnen.", sagte Nikolaos freundlich und mit einem sanften Lächeln auf den Lippen.
    "Von Canis weiß ich auch nur, dass sein, wohlgemerkt falscher Name Canis ist und dass -" Er hielt inne. Durfte er das Timokrates überhaupt erzählen? "Ich hoffe, du bist vertrauenswürdig? Verzeihe mir, wenn dir das jetzt misstrauisch und dadurch unhöflich vorkommt, doch ich glaube, mit dem "Verwalter" möchte ich nicht scherzen, er war zwar freundlich... ." Er hielt inne. "Also gut, soviel ist es ja auch nicht. Canis darf sich nicht in dieser Stadt aufhalten."

    Durch regional beschränkte Waren könnte sich der Zwischenhandel als eigenständige Betätigung etablieren. Es würden wahrscheinlich schnell Leute auf die Idee kommen, alle regional beschränkten SimOn-Handelsplätze abzuklappern, die Waren dorthin zu bringen, wo es viele Käufer gibt und dann mit entsprechendem Aufpreis weiter zu verkaufen. Dieser Zwischenhandel würde, sofern gut ausgespielt, mehr Leben in die Städte und auf die Straßen bringen. Ein guter Zwischenhändler würde natürlich auch unterwegs in Städten rasten müssen etc., eine weitere Gelegenheit für RPG.


    In der Antike war Opiumhandel übrigens gar kein schmutziges Geschäft, es wurde ebenso gehandelt wie heute in Mitteleuropa zum Beispiel Alkohol. (Wenn man vom Jugendschutz absieht.) Wobei es natürlich trotzdem über zwielichte Zwischenhändler vertrieben werden könnte.


    Wilde Tiere fände ich auch gut, wenn man so Bücher über Alltagsgeschichte liest, scheinen die alten Römer ganz vernarrt in bestiae gewesen zu sein.

    Wie wäre es, Opium als Handelsware in die WiSim einzuführen? Opium würde den Bereich der medizinischen Produkte abdecken, die es bis jetzt noch nicht gibt, außerdem wäre es ein schönes Luxusgut und für Leute wie Nikolaos eine Art Grundnahrungsmittel, damit wäre es ein sehr vielseitiges Produkt. Und es bieten sich vielfältige Möglichkeiten, den (möglicherweise übertriebenen) Konsum SimOn auszuspielen. Produziert würde es entweder auf Opiumfarmen oder, was realistischer wäre, durch Importkaufleute, die es SimOn irgendwo in Parthien oder noch weiter dahinter einkaufen müssten. Da ich Alexandriner bin, schlage ich vor, diese Stadt, die ansonsten wirtschaftlich noch nicht viel zu bieten hat, zum hauptsächlichen Umschlagplatz zu ernennen.(Schließlich ist sie die östliche überhaupt bespielte Stadt des IR.) Anders als bei anderen Gütern könnte man sich einigen, den gesamten Verkauf auch ausschließlich SimOn zu regeln, für jedes Stück Brot SimOn in das Haus dessen zu laufen, der gerade unter vielen Betrieben eine Bäckerei besitzt, hat ja weniger Sinn, doch da Opium nicht so häufig gebraucht würde wie Brot könnte man sich für den Handel SimOn mehr Zeit nehmen. Das wäre ein guter Anfang für die Möglichkeit, den WiSim-Handel regional einzuschränken, was ich persönlich gut finden würde. Das heißt jetzt nicht, dass die WiSim daraufhin ausgebaut werden müsste. Jedoch könnten die Hersteller bestimmter Produkte diesen mehr Exklusivität verleihen, indem sie den Verkauf SimOn anbahnen und ausspielen. Da wir uns in der römischen Kaiserzeit befinden, ist auch die Rechtslage SimOn nicht weiter schwierig, damals gab es ja noch keine Prohibition.
    Diese Idee ist zugegeben eine sehr spontane, mal sehen was ihr anderen dazu sagt.

    Nikolaos Augen waren bereits etwas glasig, als er Timokrates ansah. "Wir können gleich aufbrechen, wenn du nichts dagegen hast. Der Hauptmann der Stadtwache muss hier jeden Moment auftauchen." Ein Ausdruck des Wohlseins ging über sein Gesicht. "Ich weiß, dass ich es natürlich überall bekomme, wie ich auch Wein bekomme, Brot und Frauen" Die letzten Worte hatte er nur noch genuschelt. Er lachte kurz und etwas schrill auf. Dann blieb er einen Moment zurückgelehnt sitzen und schwieg. Seine Augen waren auf die Platte seines Tisches gerichtet. Er rieb sich die Hände und fasste sich an die Stirn. Doch schon kurze Zeit später hob er wieder den Blick. "Doch ich sprach von größeren Mengen. Ich dachte, ich könnte Handel damit betreiben, denn fast jeder braucht es, selbst der rhomäische Vasileos soll täglich Theriak nehmen, aus Vorsicht gegenüber Gift, mit dem Anschläge auf ihn verübt werden können. Und auch die Apotheker, Krämer und Gewürzhändler müssen es irgendwo erwerben. Mein Ziel ist es, den Handel mit Opium unter meine Kontrolle zu bringen. Möglicherweise kann ich beim Eparchos ein Monopol darauf bekommen." Diese Sätze hatte er in einem Ton gesagt, der auf ein wieder einigermaßen klares Bewusstsein schließen ließ. Offenbar war Nikolaos Hirn an die Wirkung des Giftes derartig gewöhnt, dass kleine Kügelchen nicht mehr viel ausrichteten. Damit ließ sich auch erklären, warum der Strategos unbedingt einen Handel mit Opium eröffnen wollte und nicht mit Getreide, Sklaven oder Tuch. "Keine Sorge, mein Freund, ich werde sogleich meine Sinne wieder beisammen haben. Der Saft des Schlafbringers hat kaum noch eine Wirkung auf mich, des nachts muss ich die vierfache Menge nehmen, um zur Ruhe zu kommen. Doch das nur nebenbei." Er gähnte kurz und richtete sich dann wieder auf. "Ich war in der Tat schon in diesem Haus." Das Wort Haus war natürlich sehr schmeichelhaft gewählt. "Der Verwalter hat mich freundlich empfangen." Sein Blick war zwar immer noch glasig, doch seine Stimme war fest. "Übrigens, hast du irgendwann schon einmal von einem Mann gehört, der sich nicht Kynis nennt sondern Hund auf Latein... ." Er überlegte kurz. "Canis?"

    "Ich hörte schon davon, als ich noch nicht in Alexandria war.", antwortete Nikolaos bereitwillig. "Sage mir, wann du die Speicher besichtigen möchtest und ich werde mit einigen der wenigen Männern der Stadtwache, denen man trauen kann, dort sein, oder besser, hole mich hier in meinen Arbeitsräumen ab, ich glaube nicht, dass ich den Weg alleine finden würde." Er lächelte. Dann rief er, an den Schreiber im Vorraum gerichtet: "Tyros, sage dem Hauptmann der Stadtwache, er soll so schnell wie möglich hier erscheinen. Ich habe eine Aufgabe." Dann sah er wieder seinen Gast an. "Verzeih mir, dass ich eben so laut gerufen habe, aber die Wände und das Holz der Tür ist dick, sodass kaum Schall hinauskommt, was aber auch von Vorteil sein kann." Er wechselte wieder zum alten Thema. "Soll es nur eine kleine Inspektion sein oder soll ich einige Dutzend Stadtwachen abkommandieren, um die Grundstücke der Speicher komplett auf Spuren hin abzusuchen?" Nikolaos öffnete ein kleines Kästchen, das auf dem Tisch vor ihm stand, holte zwei Kugeln Opium hervor und bot eine Timokrates an.

    Sim-Off:

    Leider gibt es Opium noch nicht in der WiSim... . Wobei eine Einführung als Ware sicher nett wäre.

    "Magst du auch etwas vom Saft des Schlafbringers?", frage Nikolaos, während er sich selbst eine Kugel in den Mund schob. "Wo wir gerade bei diesem Thema sind, weißt du, wo ich in dieser Stadt an größere Mengen Opium gelangen kann?"

    "Dann werde ich herausfinden, wer er wirklich ist.", sagte Nikolaos mit Bestimmtheit. "Sobald ich genaueres über ihn erfahren habe, werde ich dir berichten." Nikolaos wurde plötzlich etwas unsicher. "Ich weiß, dass meine folgende Frage unangemessen ist und ich weiß auch, dass ich natürlich erstmal den Auftrag überhaupt ausführen muss, doch könntest du mir, vielleicht nicht als Auftraggeber sondern vielmehr als Freund oder Berater sagen, mit welcher Entlohnung ich zu rechnen habe? Ich weiß, dass mein Anliegen schäbig ist, doch leider bin ich kein reicher Mann, bis vor kurzem war ich noch sehr arm, deshalb hat soetwas hässliches wie Geld, so leid es mir tut, im Augenblick einen großen Platz in meinem Leben eingenommen." Er sah den Verwälter beschämt an und zwang sich zu einem Lächeln, das entschuldigend wirkte. "Ich hoffe, ich habe dich mit dieser Frage nicht verärgert... ."

    "Gerne würde ich die Wohnräume sehen. Schließlich werden sie für die nächsten Jahre meine Heimat sein.", antwortete Nikolaos höflich und lächelte ebenfalls. Ob sein Lächeln echt war, blieb sogar ihm selbst offen, doch es wirkte, ob gespielt oder nicht, natürlich und echt. "Sicher bin ich unangemessen ungeduldig, doch du wirst mir hoffentlich meinen Drang nach Wissen verzeihen. Wann erfahre ich, welche Lehrer meine Ausbildung in den Künsten auf sich nehmen?" Seine Augen funkelten vor freudiger Erregung, die fast etwas kindisches an sich hatte.

    Nikolaos schreckte von dem, was er gerade gelesen hatte, hoch. Sein Tisch war bedeckt mit Listen, Briefen und Berichten, die er von den höheren Männern der Stadtwache eingefordert hatte. Gerade hatte er über einem Buch über militärischer Taktik gesessen, was so gar nicht zu Nikolaos dem eleganten Schöngeist mit verfeinerter Lebensart (sofern er es sich im Moment leisten konnte) passte. "Chaire, Timokrates. Natürlich störst du nicht. Ich freue mich, dich zu sehen." Nikolaos Gesicht nahm wieder einen entspannten Ausdruck an. "Sage mir, was ich für dich tun kann."

    "Ich danke dir für deine Rücksicht auf mein einziges Bedenken.", sagte Nikolaos freundlich. "Sicher halte ich es für möglich, einen Menschen zu finden beziehungsweise finden zu lassen. Wenn du erlaubst, werde ich mich dabei der Stadtwache Alexandrias bedienen. Weißt du noch mehr über diesen Canis? Ist Canis sein richtiger Name?", fragte Nikolaos. Er schien dabei sehr eifrig.

    "Beim Anblick dieser Wasserläufe", fuhr Nikolaos fort, "fällt mir jedoch ein Bruchstück aus der Welt der Philosophen vor Sokrates ein, nämlich der Streit zwischen Heraklit und Parmenides. Man möchte das Element des Wassers als Manifestation der Welt sehen, ein ständiger Fluss. Du steigst in einen Fluss, verlässt ihn wieder. Du steigst wieder in ihn hinein. Du spürst wieder Wasser an deinen Beinen, doch es sind andere Atome des Wassers. Die, die du zuvor spürtest, sind weit weg, vielleicht schon im Meer. Er sieht aus, als hätte er sich nicht verändert, doch der Fluss ist nicht der selbe. Was ist nun aber, wenn über den Regen das Wasser stetig wiederkehrt? Es gibt einen Kreislauf, doch die Frage ist, ob dieser ewig und ununterbrochen währt."

    Langsam erhob sich Nikolaos. "Ich möchte den Eutheniarchen und Archipyrtanen Timokrates Kyrenaikos vorschlagen. Es ist sicher gut, wenn einer der beiden Wächter über die Stadtkasse jener ist, der das Amt des Archipyrtanen inne hat. Ferner, da ich, ehrlich gestanden vermute, dass sich die beiden hier versammelten Parteien, Krateiden und Nearchäer, auch in diesem Punkt nicht einigen werden, möchte ich, bei aller Bescheidenheit, mich selbst vorschlagen. Ich sehe mich nämlich nicht nur für die Sicherheit und Ordnung in der Stadt verantwortlich, sondern auch für eine Ordnung innerhalb des Pyrtaneions und der Ausgabenstruktur der Stadtkasse."

    Nikolaos schlenderte dem Epistrates hinterher. Ein seltsames und trügerisches Gefühl des Friedens hatte den Jungen erfasst. Der schwere Duft der Blumen legte sich wie eine schwere Decke auf seine Sinne. Er war geblendet von den Farben der Blüten, die im Licht der Sonne von selbst zu leuchten schienen. Am Brunnen blieb er dem Epistrates gegenüber stehen. "Mit Aristoteles habe ich mich bereits beschäftigt, doch ich muss gestehen, dass mein Wissen über seine Lehren sehr lückenhaft ist. Ich kenne einige Aspekte daraus, bis zum übergeordneten Zusammenhang bin ich noch nie vorgedrungen. Ich hatte mich bisher mehr mit Sokrates und Platon beschäftigt. Die Philosophen vor Sokrates sind mir, zugegeben, bis auf einige Ausnahmen rätselhaft geblieben. Doch ich gedenke, mich in nächster Zeit näher mit ihnen auseinander zu setzen."

    Als der Verwalter lachte, lächelte Nikolaos mild. Nikolaos zögerte nicht, zu antworten. "Ich bin hier, um für euch zu arbeiten.", sagte er mit sanfter Stimme. "Und bezüglich meines Amtes im Pyrtaneion bin ich mir sicher, dass diese Tatsache auch für euch nicht zum Nachteil ist. Kraft meines Amtes bin ich Befehlshaber über die Stadtwache, also scheue dich bitte nicht, mich anzusprechen, wenn Männer der Stadtwache dir gegenüber über die Maßen aufdringlich sind, ich werde dafür sorgen, dass sie dich und andere Menschen dieser Vereinigung in Ruhe lassen." Er blickte den Verwalter nachdenklich an. "Ich bin bereit, eine Vielzahl verschiedener Aufgaben zu erledigen, auch solche, die mit einer gewissen Gefahr verbunden sind.", fuhr er ruhig fort. "Jedoch möchte ich dich stellvertretend für alle höheren Mitglieder eurer Vereinigung bitten, mir nie aufzutragen, einen Menschen aus dieser Welt zu entfernen. Ich weiß, dass dies festzulegen sehr früh ist für den Anfang, jedoch ist es mir ein Anliegen, es von Anfang an klarzustellen. Gegen Gesetze zu verstoßen, bereitet mir keine unangenehmen Gefühle, und auch gegen Aufträge, die gewissen Menschen schaden, habe ich nichts. Doch ich kann mit meinen eigenen Händen niemanden in die Styx befördern. Es wird sicher genug andere geben, die dies besser zu tun vermögen." Er sah den Verwalter an. "Ich nehme an, Dionysos weiß, wo ich zu finden bin?"

    Nikolaos hatte sich etwas verspätet. Ein wenig gehetzt betrat er die Halle im Tychaion, in der das Koinon tagte. "Entschuldigt", murmelte er und begab sich an seinen Platz. Mit jeweils einem Nicken und einem Lächeln begrüßte er den Rest der Fraktion der unteren Pyrtanen. Er war gerade noch rechtzeitig gekommen, um das Anliegen des Archipyrtanens zu vernehmen. Da er selbst auch nichts darüber wusste, schwieg er und sah erwartungsvoll in Richtung der älteren Pyrtanen. Warum Timokrates begierig war, zu erfahren, wie es um die Kasse stand, konnte sich Nikolaos denken. Gut, dass Timokrates nachgefragt hatte, wenn die Verwaltung der Kasse geklärt wäre, könnte Nikolaos gleich nach einem Etat für seine Stadtwache fragen.

    "Quo Vadis?" kann ich noch als Über-Klassiker aufzählen... . Wobei da der Schwerpunkt klar auf dem Christentum im Rom unter Kaiser Nero liegt. Das Buch ist sehr spannend und zählt gleichzeitig gewissermaßen schon zur Weltliteratur.

    "Sehr gut. Ich danke dir, Praefekte. Wir werden sicher bald von einander hören." Er sah den Praefekten freundlich an. Langsam fand Nikolaos Gefallen an diesem Rhomäer. Zwar war er immerhin ein Rhomäer und vertrat die Besatzungsmacht, doch es war gut, dass dieser Rhomäer sich so freundlich und zur Zusammenarbeit bereit zeigte. Und ein gutes Verhältnis zu dem Stellvertreter des Kaiser-"Gottes" in Alexandria konnte nicht zum Schaden sein. "Die Zusammenarbeit zwischen dir und dem Pyrtaneion scheint mir wirklich eine gute und fruchtbare zu sein. Hast du noch ein weiteres Anliegen?"