Beiträge von Nikolaos Kerykes

    "Chaire, Timokrates. Ich hoffe es war nicht unangenehm für dich, dass du umsonst zu meinen Amtsstuben gegangen bist.", begrüßte Nikolaos ihn freundlich und gar nicht ungeduldig. "Wir haben noch nicht begonnen, ich wollte damit auf dich warten. Aber wenn du erlaubst, kann ich sofort den Männern den Befehl geben, hier alles zu durchsuchen."

    "Um dich zu beruhigen, kann ich dir sagen, dass die Machtfülle, die ein möglicher megas archiphylax inne hätte, bei weitem nicht so groß ist, wie du vermutest. Zwar sind seine Befehle von den Phylakes anzunehmen, jedoch hat nach wie vor der Strategos den Oberbefehl. An seine Weisungen muss sich auch der megas archiphylax halten. Er dient vor allem als Bindeglied zwischen Strategos und Stadtwache, er hat auch die Aufgabe, dem Strategos als Ansprechpartner zur Seite zu stehen. Eigenmächtig größere Aktionen der Stadtwache darf der megas archiphylax natürlich auch nicht ohne Rücksprache mit dem Strategos planen. Auch kann er jederzeit vom Strategos entlassen werden, wenn der Strategos der Ansicht ist, dass er sich mehr aus seinem Posten herausnimmt, als ihm zusteht. Und auch wenn ich, auf die Dauer gesehen, den momentanen Hauptmann, der zu Anfang die Aufgaben des megas archiphylax übernehmen würde, nicht für ausreichend kompetent halte, war er mir jedoch anfangs eine große Hilfe, als es darum ging, die Situation der Stadtwache einzuschätzen. Strategen kommen und gehen mit den Wahlen, da ist es wichtig, jemanden zu haben, der schon länger mit der Stadtwache vertraut ist und somit den Strategos vor allem anfangs unterstützen kann. Im übrigen gäbe es da noch das Amt des Aufsehers der Stadtwache, den phylax phylalekeis, der die Befugnis hätte, die Tätigkeit der Stadtwache, aber vor allem auch die Tätigkeit des megas archiphylax zu prüfen. Während meiner Amtszeit halte ich dieses Amt nicht für unentbehrlich, da ich vermute, inzwischen ausreichend Einfluss in der Stadtwache zu haben, doch für spätere Strategen wäre es nützlich, hier einen weiteren Ansprechpartner zu haben. Wenn nichts dagegen spricht, schlage ich vor, dass nach Ende seiner Amtszeit der jeweils vorherige Strategos dieses Amt übernimmt. Der ehemalige Strategos wäre nicht in die Gemeinschaft der Stadtwache integriert und hätte außerdem guten Kontakt zum Koinon, somit wäre er ein Teil der Stadtwache, das sich aber mehr dem Koinon als der Stadtwache verpflichtet fühlt. Dadurch würde errreicht werden, dass der phylax phylakeis ein misstrauischer und zuverlässiger Beobachter der Stadtwache wäre." Er sah Timokrates direkt an. "Ich hoffe, ich konnte deine Bedenken beseitigen?"

    Die Tür öffnete sich. Ein Schreibsklave kam heraus. "Chaire, ich bitte um Verzeihung, doch der Strategos ist bereits dorthin aufgebrochen.", sagte der Schreibsklave und gähnte.



    Sim-Off:

    Sorry, hab diesen Beitrag erst gesehen, als ich auf den Thread beim Hafen schon geantwortet hatte. Sonst hätte sich Nikolaos natürlich gerne abholen lassen ;)

    Ein bunter Haufen Männer, denen man erst auf den zweiten Blick ansah, dass sie Angehörige der Stadtwache waren, bewegten sich, dabei einer etwas abgestoßenen schwarzen Sänfte folgend, zu den Speichern. Vor den Ruinen der abgebrannten Speicher wurde die Sänfte abgesetzt. Der Strategos stieg aus. Sogleich war der Hauptmann der Stadtwache zur Stelle. "Wo ist der Eutheniarchos?", fragte Nikolaos. "Ist er schon hier?" Der Hauptmann zuckte mit den Schultern und bat sich an, sich nach dem Eutheniarchen umzusehen. Nikolaos begutachtete die Ruinen. Es waren sehr große Speicher gewesen. Plötzlich sah er eine Gestalt über die Trümmer laufen. Sofort verschwand sie wieder irgendwo in einem Eingang des benachbarten intakten Speichers. Nikolaos wartete.

    Da Nikolaos keinen anderen Anhaltspunkt hatte als den Decknamen des geheimnisvollen Mannes, blieb ihm nichts anderes übrig, als sich schlicht bei verschiedenen Menschen nach einem Canis zu erkunden. Den wenigen Männern der Stadtwache, die er für ersten Nachforschungen als Werkzeug gebrauchte (oder besser missbrauchte), hatte er erklärt, bei diesem "Canis" handle es sich vermutlich um einen Trickbetrüger, von dem ihm vertrauenswürdig scheinende Zeugen und Opfer in Rhakotis erzählt hätten. Natürlich konnte Nikolaos nicht mit großen Mannschaften der Stadtwache durch Rhakotis laufen, um nach Canis zu suchen. Daher fragte er einen Mann der Stadtwache, der sich anscheinend in den finsteren Ecken der Stadt gut auskannte, wo er auf Leute träfe, die ihrerseits viele Leute kannten. Er wurde in ein kleines schäbiges Wirtshaus verwiesen, was am westlichen Rande des Rhakotis -Viertels lag. Er plante seinen Besuch ähnlich wie den in der schäbigen Baracke, von deren Sorte es soviele in Rhakotis gab, dass sich keiner der wenigen Wachen an sie erinnern konnte.


    Nun stand er, in gewohnter Verkleidung, allerdings etwas variert, er trug jetzt zu dem noch einen fleckigen Turban, vor dem Eingang des Wirtshauses. Er atmete tief durch und begab sich dann gewissermaßen in die Höhle des Löwens. Beim Eintreten empfing ihn dämmriges Licht und ein moderiger Geruch, vermischt mit dem sauren Gestank von Wein, der sich auf dem Weg zum Essig befand, vermischt mit dem sauren Gestank des Schweißes, der aus den Poren der nackten Rücken der schmutzigen Männer kroch, die hier saßen und ihr Elend in Wein ertranken. Auf manchem der Schöße dieser Männer kauerte ein abgemagertes, wohl viel zu junges Mädchen, das jetzt schon erschöpft und abgestumpft wirkte, oder ein dickes altes Weib, mit tiefen Ringen unter den Augen. Eine der jüngeren Huren, die gerade unbemannt in einer Ecke kauerte, kam Nikolaos wie die Verkörperung der Fames vor. Sie war mager, ihre Wangenknochen traten hart hervor. Ihr Blick war der eines Kindes, doch er war gleichzeitig wie der einer Toten. Sie grinste Nikolaos an. Ihr fehlten zwei Schneidezähne, der Rest ihres Gebisses war zerfallen, und Nikolaos bemerkte einen bestialischen Gestank, der ihrem Mund entflog. Angewidert wandte er sich ab. Ein bärtiger, alter Ägypter, offenbar der Wirt, kam auf Nikolaos zu. "Was kann ich für dich tun?", fragte der Wirt, in einem Ton, der unangenehm glatt und von aufgesetzter Freundlichkeit war. "Ich suche einen Mann, den man Canis nannt.", antwortete Nikolaos.

    Mit einem etwas mulmigen Gefühl trat Nikolaos hinter dem Epistates in den Schlafraum ein. Er sah sich um und versuchte, zu einzelnen seiner zukünftigen Mitschüler Blickkontakt aufzunehmen, doch sie blieben abweisend. Alle schienen älter zu sein als er selbst. "Chaire", sagte er tonlos und versuchte, seine Aufregung zu unterdrücken. Er fühlte sich angestarrt und misstrauisch beäugt. Er fürchtete, als eine Art Protegé des Epistates und zudem als jemand, der einige Jahre jünger war könnte er es schwer haben, das Zutrauen seiner Mitschüler zu gewinnen. Was ihm in diesen Moment davor bewahrte, starr stehen zu bleiben und kein Wort mehr herauszubringen war gewiss die Tatsache, dass er für sein Alter bisher viel erlebt hatte, wahrscheinlich viel mehr als alle seine zukünftigen Mitschüler zusammen. Etwas kurios kam ihm vor, dass er jünger war als sie, aber zugleich bereits ein Amt in der Polis inne hatte. Er hoffte, er würde nicht gleich darauf angesprochen werden. Als der Epistates ihn anwies, das Papyrus aufzuheben, sah er zum Boden hinab, regte sich jedoch nicht, als hätte er die Worte des Epistates nicht verstanden. Auf die Frage hin, was die Zeichnung darstellte, meinte er ohne Ironie und mit ernsthaftem Gesichtsausdruck: "Es scheint sich dabei um eine Studie zur Anatomie des Menschens zu handeln." Natürlich wusste Nikolaos, dass es wohl eher eine Wichsvorlage war, doch aufgrund seines unschuldigen Gesichts und seiner zarten Erscheinung fiel es ihm nicht schwer, den Unbedarften zu spielen.

    "Ich habe beim Eparchos die Zusage für die Lieferung von hundertfünzig Spießen bekommen, sofern der Preis, den wir zu zahlen bereit sind, angemessen ist, ferner hundertsiebzig Schilde, fünfzig Schwerter, fünfzig leichte Panzer, zweihundertfünfzig Helme. Von allen Posten würde ich außerdem fünfzig Ersatzexemplare kaufen, die sicher verwahrt werden würden. Wenn wir uns mit dem Eparchos über den Preis einig sind und der Auftrag ausgeführt, hat sich der Eparchos bereit erklärt, die Waffen mit einer Einheit der rhomäischen Legion zur Agora zu bringen, wo sie an die Wachen ausgeteilt werden können. An Ausrüstung, die nicht zur Bewaffnung gehört, habe ich vor, Leitern, Eimer und Zimmermannsäxte zu kaufen, um das Bekämpfen von Bränden zu erleichtern. Dem einheitlichen Aussehen willen würde jeder Mann der Stadtwache eine Chlamys in Blau erhalten, die Schwertträger außerdem noch einen Ledergürtel, an der sie die Schwertscheiden befestigen können." Er blickte in die Runde. "Konnte ich auch einen nützlichen Einblick in das geben , was auf uns zukommen würde? Falls ja, würde ich anschließend einen Vorschlag zur Formulierung eines Ediktes über die Stadtwache machen, doch vielleicht habt auch ihr noch Vorschläge einzubringen?"

    "Die Ausbildung durch den rhomäischen Offizier hat mir der Eparchos kostenlos zugesagt. Allerdings müssen natürlich alle gewissermaßen professionellen Stadtwachen so besoldet werden, dass sie, wenn auch bescheiden, ihren Lebensunterhalt damit bestreiten können. Insofern würde auf das Pyrtaneion eine große Ausgabe zukommen, nämlich der Einkauf von Waffen und Material, sowie ständig kleinere Ausgaben, die allerdings kaum ins Gewicht fallen sollten. Ich dachte daran, innerhalb der neuen Strukturen der Stadtwache vier unterschiedliche Positionen zu schaffen. Zu erst einmal der einfache Phylake, er würde etwa einen Sold von 15 Drachmen* erhalten, ferner für jedes Tor und jedes Stadtviertel mit Ausnahme der Basilieia je einen Verantwortlichen archiphylax, er würde die Stadt in meinen Berechnungen etwa 60 Drachmen für jede Woche*² kosten, außerdem würde ich gerne für die gesamte Stadtwache einen megas archiphylax ernennen, der mir dem Strategos zur Hand geht und nach diesem den Oberbefehl über die Stadtwache hat, einen Sold etwas unter 100 Drachmen würde ich für angemessen empfinden, der letzte Posten wäre der eines Wächters über die Wache gewissermaßen, auch er würde vom Strategos ernennt werden, seine Aufgabe wäre es, Bericht über die Tätigkeit der Stadtwache sowohl dem Strategos als auch dem Koinon zu erstatten, sobald dieser oder dieses es wünscht. Er würde etwa soviel an Sold erhalten, wie der megas archiphylax." Er legte eine Pause ein und sah sich um. "Zu konkreteren Bezeichnungen und Beschreibungen der einzelnen Ränge werde ich später noch kommen. Nun aber wieder zur Frage des Agoranomos. Die zukünftig laufenden Kosten habe ich bereits dargelegt, ich gebe zu, dass sie nicht gering sind, doch die Sicherheit und Ordnung Alexandrias sollte uns diese Ausgaben wert sein. Was die Waffen kosten werden, die ich einzukaufen gedenke, kann ich noch nicht mit Bestimmungen sagen, ich schätze, der Preis wird sich in etwa auf 2000 Drachmen belaufen, doch ich muss über diesen Punkt mit dem Eparchen noch verhandeln. Ausrüstung, die nicht zu den Waffen zählt, werde ich möglichst in Alexandria einkaufen, sodass das Geld bei unseren eigenen Handwerkern landet. Da ich größere Mengen einzukaufen gedenke, werde ich sicher jemanden finden, der dem Pyrtaneion einen Vorzugspreis anbietet. Die übrige Ausrüstung wird im Preis wohl kaum den Preis der Waffen übersteigen. Wenn ihr erlaubt, werde ich euch eine genaue Aufstellung geben, womit ich die Stadtwache auszurüsten gedenke." Er blickte sich in der Runde um.


    Sim-Off:

    *ich rechne mal der Einfachheit halber Drachmen 1:1 in Sesterze um, auch wenn das 1:1-Verhältnis erst zwischen Drachme und Denar bestand. Der Denar war gewissermaßen ein Nachfolger des Sesterz, allerdings zur Zeit einer großen Inflation.
    *² mit einer Woche meine ich hier eine WiSim-Runde, also etwa eine Woche im Rl.
    Anmerkung: Natürlich würde Nikolaos nur wenige Posten in der Phylake mit Spieler-IDs besetzen (wenn sich überhaupt jemand dafür meldet), 90% der fünfzig "professionellen" Stadtwachmänner würde ich als NPC spielen bzw von eventuellen ID-Wachen spielen lassen.
    Anmerkung zwei: Da ich über die historische Situation der Stadtwache Alexandrias keine Informationen gefunden habe, entwerfe ich hier etwas, das wahrscheinlich ist aber nicht historisch belegt. Auch die Bezeichnungen der Ränge sind zwar (alt-)griechisch, doch nicht historisch. Doch ich denke, zugunsten eines guten Rps werdet ihr mir das verzeihen.

    Ich finde Corvus Idee auch gut. Vielleicht könnte man aus Opium ein Produkt machen, dass sich stark positiv auf den Lebensbalken auswirkt (vorrübergehendes Wohlgefühl, schmerzlindernde Wirkung) aber negativ auf den Nahrungsbalken, der ja auch soetwas wie einen körperlichen Zustand repräsentiert, und bekanntlich wirkt dauerhafter Opiumkonsum auszerrend. Vielleicht könnte man auch im Charakterblatt ein weiteres Parameter einrichte, das "Gesundheitszustand" oder so heißt. Da könnte man dann vielleicht unter anderem soetwas wie "ausgezerrt", "kaputt-von-Drogen" etc. finden. Ist nur so eine Idee.
    Bezüglich Jugendschutz, Kampf-Gegen-Drogen etc. kann ich deine Bedenken verstehen, Hungaricus, allerdings kann ich auch das Argument mit Menschenhandel nachvollziehen. Im IR werden Menschenhandel, Zwangsprostituion, Gladiatorenkämpfe und Krieg gespielt, weil es einfach historisch so ist. Das ist meiner Meinung auch bei Opium der Fall. In der Antike gehörte Opium sowohl als Oberschichtsdroge als auch als Medikament einfach dazu. Vielleicht könnte man in der WiSim und auch im Rp die negativen Aspekte stark betonen, damit niemand auf die Idee kommt, wir würden es verharmlosen oder gar verherrlichen wollen. Das ist ja auch mit Krieg nicht der Fall. Ich würde mich selbst als Pazifist bezeichnen, doch eine meiner IDs zieht gerade gegen die Parther in den Krieg.

    "Ich danke dir, Archipyrtane.", begann er. "Unsere Stadt wird zwar von Mauern und Toren und natürlich vom Meer vor Eindringen in schlechter Absicht geschützt - würde geschützt werden- doch leider gibt es große Lücken, sodass man die Stadt auf dem Landwege betreten kann, ohne eines der Tore passieren zu müssen. Dieser Umstand wäre nicht weiter schlimm, wenn wenigstens alle, die die Stadt auf dem üblichen und bekannten Weg, durch die Tore, betreten wollen, von den Männern, die die Tore bewachen sollen, überhaupt wahrgenommen würden. Dies ist leider nicht der Fall. Als ich kürzlich dem Mondtor einen kleinen Besuch abstattete, lagen die Wachen auf dem Boden und haben geschlafen. Man könnte sagen, wir mussten sie wecken." Er legte eine Pause ein und blickte ernst in die Runde. "Die Stadtwache, denkt man, müsste in der Lage sein, für Ordnung und Frieden in der Stadt zu sorgen. Man schaue sich einmal zum Beispiel in Rhakotis um... ." Eine Kunstpause folgte. "Ohne die rhomäische Legion, so leid es mir tut dies sagen zu müssen, würde uns der Pöbel überrennen. Man sehe sich einmal auf den Straßen um. Sieht man häufig Männer der Stadtwache patroullieren? Nein, sie kommen nur, wenn man sie ruft und dann auch nicht immer und wenn dann meist zu spät. Kürzlich, so berichtete mir der Hauptmann der Stadtwache, ist ein ganzer Block in Rhakotis abgebrannt. Das Feuer war zuerst nur in einem einzigen Haus ausgebrochen. Doch da die Stadtwache erst nach langer, zu langer Zeit erschien, um es zu löschen und da die Stadtwache nicht im Besitz einfachster Hilfsmittel zum Löschen von Bränden ist, konnte sich das Feuer ausbreiten. Und welcher Taschendieb erfährt je seine Strafe? Welcher Einbrecher wird je gefasst? Die Stadtwache macht sich momentan eher lächerlich als dass sie irgendwie die Funktion erfüllt, die sie eigentlich ausfüllen sollte. Nun tut sich die Frage auf, woran das liegt." Er blickte jeden einzelnen Pyrtanen an. "Jedoch gibt es da im Grunde gar keine Frage. Können die Männer der Stadtwache sich gut auf ihre Arbeit konzentrieren, wenn sie nebenbei anderen Tätigkeiten nachgehen, nachgehen müssen, denn von der Tätigkeit als Stadtwachmann allein kann niemand leben. Soll der Pöbel Achtung vor jämmerlichen Holzknüppeln haben, mit denen sich die Stadtwache mehr selbst verteidigt, als dass sie irgendetwas ausrichtet? Soll in der Stadtwache Disziplin herrschen, wenn es keine festen Strukturen gibt, wenn niemand eigentlich weiß, wer ihm Befehle zu geben hat?" Er rieb sich die Fingerknöchel. "Der Kern des Problems ist doch, dass in der Vergangenheit die Stadtwache vom Pyrtaneion vernachlässigt worden ist. Natürlich stellt sie einen weiteren Aufwand an Geld und anderen Mitteln dar und sie ist bei weitem nicht so populär wie öffentliche Feste oder dergleichen. Doch leider hat auch Sicherheit ihren Preis. Der Hauptmann der Stadtwache bestätigte mir, dass die Verhältnisse in gewissen Gebieten der Stadt, aber auch schon auf dem Fremdenmarkt, im Hafen und sogar auf der Agora stetig schlechter werden. Es gibt immer mehr Taschendiebstäle, immer mehr Einbrüche, Raubüberfälle und Brandstiftungen. Und, was noch viel trauriger ist, es kommen dabei immer mehr Menschen zu schaden. Ist es nicht unsere Aufgabe, die Bürger vor Räubern und Mordbrennern zu schützen? Dann sollten wir schnell damit anfangen, wir dürfen keine Zeit verlieren, wenn uns die Verhältnisse nicht über den Kopf steigen sollen." Er sah ernst in die Runde. "Wir müssen endlich mehr Mittel für unsere Sicherheit aufwenden. Es muss in der Stadtwache einige geben, die der Stadtwache immer zur Verfügung stehen, die immer in Bereitschaft sind, eingesetzt zu werden. Diese Männer bräuchten eine fundierte Ausbildung und eine bessere Bewaffnung als das übliche Provisorium. Ich habe vom Eparchos der Rhomäer die Zusage erhalten, dass er bereit wäre, bis zu fünfzig Mann von einem rhomäischen Offizier im Gebrauch von Waffen und in Disziplin ausbilden zu lassen. Diese fünfzig würden außerdem leichte Rüstung sowie Schwerter erhalten, um ihre Schlagkraft zu erhöhen. Aus diesen fünfzig würden sich Inhaber höherer Posten in der erneuerten Stadtwache rekrutieren, denn ich gedenke, eine geordnete Befehlskette einzurichten. Die fünfzig hauptamtlichen Stadtwachen würden den zweihundert anderen Disziplin und Ordnung beibringen. Außerdem würde auch der Rest der Stadtwache eine bessere Ausrüstung erhalten. Der Eparchos der Rhomäer versprach mir, bei angemessener Bezahlung dafür zu sorgen, dass wir Waffen aus den Schmieden von Nikopolis beziehen könnten. Wir würden in jedem Viertel mehrere Räume einrichten, in denen sich immer eine bestimmte Anzahl an Wachen bereithalten kann. Im übrigen wäre es gut, eine geeignete Anzahl an Mitteln zum Löschen von Bränden zu beschaffen. Für jedes Tor und jedes Viertel würde es einen Verantwortlichen geben." Wieder eine Pause. Er sah sich nach Reaktionen auf seine bisherige Rede um. "Die Verantwortlichen müssten angemessen bezahlt werden, um sie unabhängig von anderer Arbeit zu machen. Dies alles würde Geld kosten, keine Frage. Doch wir müssen dies auf uns nehmen, der Sicherheit und Ordnung willen." Er blickte sich um. "Hat jemand noch eine Frage oder einen Einwand, oder kann ich dazu übergehen, welche Pläne ich genau habe, was ich anzuschaffen gedenke?"

    ... und verlas etwas, was er anschließend im Unterstand der Wachen anbrachte.


    Dienstanweisung



    Vorsatz


    Alpha: Es wird in nächster Zeit dafür gesorgt werden, dass nur die Polis Alexandria nur noch über den Hafen oder, über dem Landweg, durch die Tore betreten werden kann.


    Beta: Die Stadtwache wird in absehbarer Zeit eine Reform und Neuordnung erfahren.


    Gamma: Aufgrund Alpha und Beta sind diese Dienstanweisungen nur als Übergangslösung zu betrachten. Sobald alles nötige erfolgt ist, werden neue Dienstanweisungen ausgegeben.



    Anweisungen


    Alpha: Alle Personen, die die Stadt durch die Tore betreten wollen, sind ausnahmslos nach Namen und Herkunft zu befragen.


    Beta: Alle Rhomäer, die die Stadt betreten, werden von der Torwache vermerkt. Dies geschieht auf Wunsch des Eparchos.


    Gamma: Die Namen der registrierten Rhomäer sind täglich dem Eparchos vorzulegen.


    Delta: Bis Männer der Stadtwache dazu ernannt werden, tragen alle Torwachen die Verantwortung für die Einhaltung der Anweisungen.


    Epsilon: Verstöße sind unverzüglich dem Strategos Alexandrinos zu melden. Sie werden angemessen bestraft werden.



    Schlussbestimmung


    Diese Anweisungen treten unverzüglich in kraft und gelten solange, bis sie aufgehoben oder durch neue Anweisungen ersetzt sind.



    Der Strategos Alexandrinos


    Nikolaos Archaos

    ... und las ein offenbar offizielles Papier vor, dass er anschließend am Unterstand für die Wachen am Tor anbrachte.


    Dienstanweisungen



    Vorsatz


    Alpha: Es wird in nächster Zeit dafür gesorgt werden, dass die Polis Alexandria nur noch über den Hafen oder, über dem Landweg, durch die Tore betreten werden kann.


    Beta: Die Stadtwache wird in absehbarer Zeit eine Reform und Neuordnung erfahren.


    Gamma: Aufgrund Alpha und Beta sind diese Dienstanweisungen nur als Übergangslösung zu betrachten. Sobald alles nötige erfolgt ist, werden neue Dienstanweisungen ausgegeben.



    Anweisungen


    Alpha: Alle Personen, die die Stadt durch die Tore betreten wollen, sind ausnahmslos nach Namen und Herkunft zu befragen.


    Beta: Alle Rhomäer, die die Stadt betreten, werden von der Torwache vermerkt. Dies geschieht auf Wunsch des Eparchos.


    Gamma: Die Namen der registrierten Rhomäer sind täglich dem Eparchos vorzulegen.


    Delta: Bis Männer der Stadtwache dazu ernannt werden, tragen alle Torwachen die Verantwortung für die Einhaltung der Anweisungen.


    Epsilon: Verstöße sind unverzüglich dem Strategos Alexandrinos zu melden. Sie werden angemessen bestraft werden.



    Schlussbestimmung


    Diese Anweisungen treten unverzüglich in kraft und gelten solange, bis sie aufgehoben oder durch neue Anweisungen ersetzt sind.



    Der Strategos Alexandrinos


    Nikolaos Archaos



    Zwar würde dies nicht viel bei den trägen Wachmännern bewirken, doch zumindest waren sie so erstmal gewarnt... .

    Nikolaos lachte, als Timokrates über sich als Dionysos scherzte. "Fast hätte ich es geglaubt... ." Beim Namen Dionysos wurde er hellhörig. Hatte Nikolaos von Dionysos gegenüber Timokrates gesprochen? Ihm schien nicht so. Also wusste Timokrates vielleicht etwas über diesen Dionysos.
    "Ich habe gar nichts gegen die Vereinigung der Nimbactus. Ich finde, niemand hat das Recht, sich hinter irgendeiner Form von vorgeschützter Moral zu verbergen. Ich kann deinen Ausführungen über ihre Notwendigkeit folgen. Man muss sich immer bewusst machen, dass kein Ding dieser Welt losgelöst von anderen betrachtet werden kann. Und somit tun die Nimbactus, auf einer anderen Ebene, als der, auf der Pyrtanen wie du und ich sich vielleicht nach außen hin scheinbar bewegen müssen in ihren Gedanken, Gutes und ihre Existenz ist anbetracht der Verhältnisse wünschenswert." Das hatte er doch schön intellektuell verbrämt nachgeplappert... .

    Dienstanweisung


    Vorsatz


    Alpha: Es wird in nächster Zeit dafür gesorgt werden, dass nur die Polis Alexandria nur noch über den Hafen oder, über dem Landweg, durch die Tore betreten werden kann.


    Beta: Die Stadtwache wird in absehbarer Zeit eine Reform und Neuordnung erfahren.


    Gamma: Aufgrund Alpha und Beta sind diese Dienstanweisungen nur als Übergangslösung zu betrachten. Sobald alles nötige erfolgt ist, werden neue Dienstanweisungen ausgegeben.



    Anweisungen


    Alpha: Alle Personen, die die Stadt durch die Tore betreten wollen, sind ausnahmslos nach Namen und Herkunft zu befragen.


    Beta: Alle Rhomäer, die die Stadt betreten, werden von der Torwache vermerkt. Dies geschieht auf Wunsch des Eparchos.


    Gamma: Die Namen der registrierten Rhomäer sind täglich dem Eparchos vorzulegen.


    Delta: Bis Männer der Stadtwache dazu ernannt werden, tragen alle Torwachen die Verantwortung für die Einhaltung der Anweisungen.


    Epsilon: Verstöße sind unverzüglich dem Strategos Alexandrinos zu melden. Sie werden angemessen bestraft werden.



    Schlussbestimmung


    Diese Anweisungen treten unverzüglich in kraft und gelten solange, bis sie aufgehoben oder durch neue Anweisungen ersetzt sind.



    Der Strategos Alexandrinos


    Nikolaos Archaos

    Kaum merklich biß sich Nikolaos auf die Lippe. Seine Hände zitterten, wenn auch nur sehr leicht. Mit aller Kraft versuchte er seinen Ärger zu unterdrücken. Es hätte so gut laufen können... . Zwar war Leonidas auch sein Verbündeter, trotzdem hätte er gerne selbst die Kontrolle über die Stadtkasse gehabt. Er verspürte den Drang, nach draußen zu gehen, um dort einige Kugeln Opium zu kauen, doch das wäre nicht nur unangebracht sondern auch nicht besonders klug. Er musste den Kopf klar halten. Er rechnete sich keine großen Chancen aus, an Leonidas statt gewählt zu werden, schließlich galt Leonidas, im Gegensatz zu Nikolaos, als respektabler Bürger aus einer alten und respektablen Familie. Gerne hätte Nikolaos Einwände eingebracht, für den Strateogs und gegen den Agoranomos, doch er wollte es sich mit seinem Wahlbündnispartner nicht verscherzen, schließlich brauchte er dessen Stimme für sein Vorhaben bezüglich der Stadtwache, dass er einbringen würde, sobald die Vewaltung der Stadtkasse geregelt wäre, auch wenn er in diesem Moment diesem am liebsten einen giftigen Blick zuwerfen würde. Er lächelte und schwieg. Doch sein Lächeln war eisig. "Da Leonidas Philotes, der Agoranomos, großes Interesse an der Verwaltung der Stadtkasse zu haben scheint, und es ihm wohl ein großes Anliegen ist, möchte ich ihm nicht im Wege stehen. Ich ziehe meinen Vorschlag zurück, als zweiten Mann den Strategos einzusetzen. Sicher ist es auf die Dauer wirklich besser, den Agoranomos damit zu betrauen, da er in Fragen des Geldes bewanderter sein sollte.", sagte er ruhig und erstaunlicherweise fast ohne Unterton. Man konnte ihm schwer ansehen, dass er dabei mit seiner Selbstbeherrschung rang. Nun lehnte er sich, beinahe erleichtert, auf seinem Sitz zurück und wartete auf den Beschluß, der ziemlich sicher war. Sollte noch ein Amt vorgeschlagen werden, wäre dieses von einer der beiden zerstrittenen Parteien besetzt, was wiederum die andere provozieren würde. So absurd es war, die drei "unabhängigen" Pyrtanen schienen die Polis beinahe schon zu regieren. Nikolaos lächelte sanft, doch immer noch kalt und sah sich nach Timokrates um.

    "Bis jetzt noch nicht. Ich werde wieder kommen, sobald ich Hilfe brauche oder Fragen habe oder sobald ich erste Ergebnisse habe. Da fällt mir ein-" Er überlegte kurz. "-eine Frage habe ich noch. Meinst du, es ist ratsam, mich bei meiner Jagd der Stadtwache zu bedienen, natürlich ohne dass diese davon etwas weiß? Könnte ich von ihr diesen Canis wie einen Verbrecher suchen lassen oder rätst du mir davon ab?"

    Nikolaos war etwas verwirrt. Zwar hatte ihn Timokrates in die Baracke im Rhakotis-Viertel geschickt, doch den Auftrag hatte er doch vom Chef des Verwalters bekommen. War dieser vielleicht gar Timokrates selbst? Nikolaos versuchte, die Hierarchie der Vereinigung, der er sich nun angeschlossen hatte, zu durchschauen. Natürlich gelang es ihm nicht. Vielleicht war das eine der Stärken dieser Vereinigung, dass für die meisten der Mitglieder oder Helfer undurchschaubar war, wer nun wirklich die Fäden in der Hand hatte. "Selbstverständlich.", antwortete Nikolaos zögerlich. "Vielleicht kannst du mir bei einigen Dingen sogar Ratschläge geben und helfen." Er sah Timokrates an. "Wenn du es nicht möchtest, sage mir, ich solle dich nie wieder danach fragen: Möchtest du mir sagen, welche Rolle du selbst bei den "Totengräbern" spielst? Ich weiß, dass meine Frage vielleicht unangemessen ist, doch trotzdem wollte ich sie stellen, denn ich hoffe, dass du das Vertrauen, dass ich dir entgegen bringe, in gewisser Weise erwiderst."

    "Gut. In sofern bin ich beruhigt.", sagte Nikolaos. Das Lachen des Verwalters schien ihm echt, deshalb war auch Nikolaos Erleichterung echt. "Es ist eine bessere Vorraussetzung für die Erledigung einer Aufgabe, nun da ich weiß, dass mir, wenn ich umsichtig und vertrauenswürdig handle, niemand die Schuld für etwas geben wird, das nicht in meiner Macht steht. Ich danke dir für deine klare, beruhigende Antwort." Er lächelte echt.