"Wenn ich einmal wieder in der Gegend bin, werde ich dich besuchen.", antwortete Nikophileaus, der eigentlich Nikolaus hieß, wobei das auch nur eine Transkription ist. "Nun aber werde ich die Bibliothek aufsuchen, wenn auch du schon genug vom Wasser hast, würde ich mich freuen, wenn du mich begleitetest, nur wenn du Zeit dafür hast." Er plantschte etwas im Wasser. Dann paddelte er kurz zu der Runde um Caecilius Metellus und verabschiedete sich. Sogleich kehrte er zu Theodorus zurück, um dessen Antwort abzuwarten.
Beiträge von Nikolaos Kerykes
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"Proskriptionen?", fragte Nikophileaus, etwas entsetzt. Er schien sich an den Fall des Sextus Roscius zu erinnern. "Verzeih mir meine Naivität, ich habe bisher von solchen Verhältnissen nichts erfahren, Athen ist einigermaßen ruhig und scheint trotz römischer Legionäre und römischer Beamten noch etwas hellenisches behalten zu haben.", flüsterte in Richtung von Theodorus. "Wobei auch ich schon von Verbrechen der römischen Soldaten gehört habe, die in Athen stattgefunden haben. Jedoch habe ich den größten Teil meiner Zeit in Athen hinter Mauern verbracht, im Haus meines Vaters, in Bibliotheken, in Gärten, im Gymnaison, in den Bädern. Ich bin also zugegeben sehr geschützt aufgewachsen." Er räusperte sich. Dann paddelte er noch dichter an Theodorus heran, um noch leiser und vorsichtiger zu sagen: "Es soll schon vor den Römern schlimme Zeiten in Athen gegeben haben, doch seit die Römer dort sind, scheine das Barbarentum aufgeblüht zu sein, sagte mir einst ein älterer Verwandter. Ich würde es wünschenswert finden, wenn Corduba unabhängig von Rom würde, mir sind kleine poleis lieber als ein großer Flickenteppich, in den jedes Teil gewaltsam hineingepresst wird. Doch leider werden die Aufständischen wohl bald in Ketten nach Rom gebracht werden. Ich würde diesen Helvetius gerne kennelernen, aus den Erzählungen von ihm weiß ich nicht, ob ich ihn bewundernswert finde oder lächerlich." Er hustete kurz. "Aber dass ich den Provinzen ihre Selbstständigkeit zurückwünsche, sollte ich wohl nicht zu laut sagen. Sonst bellen die Kettenhunde." Er warf einen Blick auf den Praetorianer, was dieser allerdings nicht sehen konnte, denn Nikophileaus planschte hinter seinem Rücken im Wasser. Er sah Theodorus an. "Ich bin zugegeben als Idiotos aufgewachsen. Als ich geboren wurde, gab es für Athener längst kein Möglichkeit mehr, Entschlüsse für Athen zu treffen. Das haben die Römer bereits seit Jahrzehnten für uns übernommen." Er lächelte bitter. "Und so ist auch meine Lebensart, ich lebe nur für die Befriedigung meiner eigenen Bedürfnisse. Und solange sie befriedigt werden, ist es mir, auch wenn ich dadurch vor mir selbst und meiner Ignoranz erschrecke, einigermaßen gleichgültig, woher sie befriedigt werden." Er sah kurz zum Praetorianer hinüber. Dieser konnte nichts gehört haben. "Ich würde mich freuen, wenn du mir sagen könntest, wo ich dich außerhalb der Öffentlichkeit treffen kann. Ich würde gerne einmal laut abfälliges über die Römer sagen können."
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Nikophileaus Gesichtsausdruck wurde verschlossen. Er wandte sich vom Praetorianer ab. Er wandte sich, vielleicht Rettung suchend, Theodorus zu. "Gab es in Rom in letzter Zeit eine Todesstrafe, die vollstreckt worden ist?", fragte er Theodorus, so leise, dass nur dieser es hören konnte.
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"Ich finde Cicero interessant. Zwar hat er, wie ich finde, keine großen Ideen hervorgebracht, doch er war ein kühner Politiker und eleganter Meister der Rhetorik. Wobei sich meine Bewunderung für Politiker und Feldherren jeder Art in engen Grenzen hält. Ich selbst musste einmal die Verteidigung des Sextus Roscius lesen, im Rahmen der Lektionen im Lateinischen, die ich übrigens von einem Athener erhalten habe, der eine Zeit lang in Rom gelebt hatte und dann zurückgekehrt war. Doch ich kann mich an den Ausgang des Prozesses, wie ihn mir mein Lehrer geschildert hat, nicht entsinnen. Dass Sextus Roscius für unschuldig erklärt wurde, weiß ich, doch hat er das väterliche Erbe zurückerhalten?", ging Nikophileaus auf Caecilius Metellus ein. "Seid gegrüßt", begrüßte er die Neuankömmlinge, in Koiné.
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Zitat
Original von Theodorus von Alexandria
"Verzeiht übrigens, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt: Mein Name ist Theodoros, Sohn des Iosephos, Bibliothekar und Philologos am Museion zu Alexandria.""Ich heiße Nikolaus, jedoch ist einem wohl unfähigen römischen Beamten ein -phil- hineingerutscht. Möglicherweise hat er den Namen meines Vaters aus Versehen mit verarbeitet, dieser lautet Philon. Außerdem nennen mich einige, wohl weil ihnen mein richtiger falscher Name zu schwierig ist, Graecus, was ich aber nicht sehr liebe.", stellte sich Nikophileaus vor. "Verzeih mir, falls diese Vorstellung langatmig war. Aber sag, was hat dich aus Alexandria fortgetrieben, oder auch nach Rom hingezogen?" Nikophileaus bemerkte die Neuankömmlinge und grüßte jeden der beiden mit einem aufmunternden Blick. (Subtext: steigt doch mit ins Gespräch ein). Seine blasse Haut hatte sich im heißen Wasser ein wenig gerötet. Dann wandte er sich wieder an Theodurs: "Deine Schilderung von Alexandria ist sehr lebendig. Ich denke, ich werde auch einmal irgendwann dorthin reisen."
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"Nein", antwortete Graecus, "Ich bin Athener, doch muss ich leider zugeben, dass auch mein Griechisch nie so rein und klar war, wie mein Lehrer es sich gewünscht hätte." Er blickte Theodorus an. "Du deutest an, aus Alexandria zu kommen? Sag, wie ist es dort, oder: welchen Eindruck müsste ein Reisender haben, der dort ankommt? Ist diese Stadt eher griechisch oder eher ägyptisch?" Dann wandte er sich an Caecilius Metellus. "Du sagst, es sei in Rom nicht leicht, sein Griechisch zu verbessern. Das glaube ich dir nicht, denn die Männer die am besten das Griechische beherrschen- " er lachte kurz und trocken "- sind nach Rom ausgewandert oder als Sklaven dorthin verkauft worden." Er lachte noch einmal kurz. "Verzeih mir, mein Witz ist sehr boshaft." Er lächelte versöhnlich. "Gibt es hier eigentlich eine Bibliothek, in der eine größere Auswahl griechischer Klassiker zum Gebrauch zur Verfügung steht? Die Bücher, die ich aus Athen mitnahm, habe ich bald ausgiebig durchgelesen. "Auch einige römische Dichter würde ich gerne kennenlernen, wo kann ich mir eine Ausgabe der Werke von Gaius Valerius Catullus besorgen?"
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"Sie sind vielleicht gefragt", antwortete Nikophileaus, "trotzdem verdiene ich kaum Geld, ich bin darauf angewiesen, dass mir Unterkunft und Nahrung von dem überlassen wird, für den ich arbeite. Wobei sich meine Arbeit nicht auf die eines paidagogos beschränkt, ich werde demnächst für meinen Herrn eine Reise unternehmen, dabei werde ich eher eine Art Reiseführer für Graecia sein, oder wie ihr Römer die Gegend nennt, in der meine Geburtsstadt liegt." Er bemerkte den Neuankömmling und sah zu ihm herüber.
[SIZE=10]edit:das board mag keine griechischen buchstaben. ich wollte ein schönes griechisches wort einbringen, jetzt musste ich es transskripieren.
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"Ärger mit Teilen meiner Verwandtschaft.", antwortete Nikophileaus knapp. Offenbar sprach er über dieses Thema nicht gern. Sein Ton änderte sich jedoch schnell wieder. "Ich bin mehr oder weniger unfreiwillig in Rom. Nicht dass ich meine Heimat vermissen würde, zumindest nicht als Heimat, jedoch ist in Achaia das Klima angenehmer als in diesem Sumpf, der Urbs genannt wird. Doch ich will nicht klagen.", sagte er freundlich. "In Rom gibt es viele Möglichkeiten des Vergnügens, sehr viel mehr als in Athen." Er lächelte.
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Das Argument mit NPCs kommt mir plausibel vor (gut, vielleicht hat das IR irgendwann auch so viele Einwohner, dass soetwas fast gar nicht mehr gebraucht wird, höchstens um Besucher abzuwimmel etc. :)).
Artoria Medeia: Du hast das richtig verstanden. Aber ich meinte nicht, dass die Patrizier dann eine "andere" Sklaven-ID haben, die sie eben nicht verkaufen dürfen, sondern dass alle eine Sklaven-ID haben, und alle sie auch verkaufen können. Wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe.
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Ich meinte keine verpflichtende Sklaven-ID, sondern eher die Erlaubnis, eine vierte ID zu führen, gebunden daran, dass diese ID dann ein Sklave ist. Sowas wie die Sklaven-ID für Patrizier, aber eben dann für alle.
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"Da hast du recht, Athen ist nicht so groß wie Rom, doch auch nicht so klein, als dass jeder jeden kennen könnte, und vielleicht bin auch zu jung, um die beiden zu kennen.", sagte Nikophileaus. "Darf ich fragen, was dich veranlasst hat, zum Militär zu gehen? Als Rechtsanwalt lebt es sich sicher äußerlich bequemer, zumindest verglichen mit den unteren Dienstgraden."
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Das Verhältnis der Anzahl der Bürger zu denen der Freigelassenen, Sklaven und Ausländern kommt mir sehr weit von dem des historischen Vorbilds entfernt vor. Besonders auffällig ist das bei den Sklaven, längst nicht jede Gens hat SimOn-Sklaven, und wenn dann oft nur sehr wenige. Das antike Rom war (wie die meisten höheren Kulturen der antiken Welt) eine Sklavenhaltergesellschaft. Für die meisten schweren Arbeiten (Bergwerk, Steinbruch etc.) wurden Sklaven eingesetzt, auch kleine Handwerker hatten oft ein, zwei Arbeitssklaven wobei diese in diesem Fall ja durch WiSim- Vertreter ersetzt werden, sofern die Arbeit nicht ausgespielt wird (was aber mal eine nette Idee wäre).
Irgendwo habe ich mal gelesen, das in einer einigermaßen wohlhabenden Familie auf 10 freie Mitglieder durchschnittlich 20 unfreie kamen. Die Reichen hatten natürlich noch viel mehr Sklaven.
Dieses Verhältnis wird das IR wohl nicht erreichen, denn von den drei möglichen IDs ein bis zwei als Sklaven laufen zu lassen, ist nicht jedermanns Sache, meine übrigens bis jetzt auch noch nicht.
Wie wäre es, wenn man für alle Accounts eine vierte mögliche ID als Sklaven-ID einführen würde? Dass nur die Patrizier soetwas haben, finde ich etwas unlogisch und historisch nicht ganz korrekt, denn es gab (und gibt im IR) auch sehr reiche Plebejer (und sogar Freigelassene und Ausländer), die sich daher auch viele Sklaven leisten konnten. Natürlich müssten die Spieler darauf achten, ihre Sklaven-ID nur einer solchen freien ID unterzuschieben, die theoretisch finanziell so gestellt ist, dass sie sich einen Sklaven leisten kann. Wobei der Sklaven-Charakter nicht sofort eingerichtet werden müsste, man könnte also warten, bis eine der eigenen IDs vorstellbar einen Sklaven haben könnte. Möglicherweise könnte diese "Sklaven-ID für alle" auch verkäuflich sein, dass würde vielleicht die saftigen Preise für SimOn-Sklaven etwas mildern.
Ich möchte die Möglichkeit der vierten ID als "Sklaven-ID für alle" zur Diskussion stellen.[SIZE=10]edit: zeichensetzungsfehler, solange ist mein Deutschuntericht doch nicht her, doch ich hab schon einiges verlernt :([SIZE=10]
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"Warum das nicht? Hatte sie andere Pläne mit dir?", fragte Nikophileaus. "Etwas anderes, möchtest du mir sagen, wie deine Athener Lehrer hießen? Möglicherweise sind mir einige von ihnen bekannt."
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Sim-Off: Auf zur Casa Sergia ---->http://www.imperium-romanum.in…?postid=509087#post509087
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Neue Gäste kamen zur Casa Sergia. Nikophileaus klopfte an der Porta.
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"Du irrst nicht." Nikophileaus wirkte überrascht, offenbar hatte er nicht damit gerechnet, dass jemand seinen Fluch verstehen würde. "Ich bin erfreut, dich kennen zu lernen, Lucie Caecilie. Mein Name ist Nikophileaus, ich stamme, wie du schon vermutetest, aus Athen." Er tauchte kurz bis zum Kinn ins Wasser, tauchte dann wieder auf und sah Lucius Caecilius an. "Erzähl mir, wie du in Achaia gelebt hast, und was dich dorthin gezogen hat."
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Nikophileaus folgte ihr in das Peristylum. Die Morgensonne ließ den Stein der Säulen matt schimmern. Auf den Pflanzen im Garten hing der Tau. Die Luft duftete kühl und frisch. "Wir werden die Besatzung sorgfältig auswahlen, und auch sparsam wirtschaften, denn wir wollen die Kasse des Cultus oder eben Antipaters Kasse nicht übermäßig strapazieren, auch wenn natürlich ein solches Unternehmen auf jeden Fall einigermaßen kostspielig ist. Doch darum brauchen wir uns hoffentlich keine Sorgen zu machen, Antipater wird das Geld aufzutreiben wissen." Nikophileaus ging in Richtung des Eingangs zum Atrium. Seine Schuhe klapperten auf dem Steinboden. Er drehte sich zu Livilla um. "So riskant ist die Reise im Übrigen gar nicht. Es kann sehr viel an schlimmen Dingen passieren, doch die Wahrscheinlichkeit ist annehmbar gering, wenn alles gut vorbereitet ist."
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Nikophileaus hatte seine Kleidung abgelegt und sie einem Sklaven aus dem Hause Pompeia zur Bewachung übergeben. Nun ging er zum caldarium. Ihm kam es vor, als müsse er ein bizarres Bild bieten, nackt, doch mit dicksohligen Sandalen an den Füßen. Er hielt inne und blickte seinen Körper hinunter. Seine Haut war blass, denn er zog den Schatten und kühle Räume der Sonne vor. Auf der Höhe des Schultergürtels hatten sich einige Pickel gebildet. "Verdammt, ich bin doch kein Knabe mehr.", fluchte er leise in einem Koine-Dialekt, den er sonst nie benutzte. Vor dem dampfendem Becken entledigte er sich der Schuhe. Unversehens trat er mit dem bloßen linken Fuß auf den heißen Steinboden. Schnell zog er den Fuß zurück. Nikophileaus ließ sich ins heiße Wasser gleiten. Ein angenehmer Schauer durchfuhr ihn. Er sah sich im Becken um. Glücklicherweise war es nicht voll. Er hasste überfüllte Bäder.
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"Selbstverständlich werde ich das.", entgegnete Graecus trocken. "Du kannst zuversichtlich sein, mit großer Wahrscheinlichkeit wird alles gut laufen. Sofern wir ein Schiff kriegen. Sollte das nicht der Fall sein, müssen wir möglicherweise auf einem anderen Schiff mitfahren, doch auch das dürfte keine allzu große Sorge sein." Er blickte sie an. "Hat dich Antipater informiert, ob der Cultus Istharis die Expedition finanzieren kann? Ich glaube zwar nicht ,dass wir für das Schiff etwas bezahlen werden müssen, doch da ist noch die Besatzung, und Nahrungsmittel werden wir auch einkaufen müssen."
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Er verschloss das Kästchen wieder. Nikophileaus ging dazu über, sich Schuhe anzulegen. "Die Verhandlungen dürften nicht allzu lange dauern, es sind ja keine wirklichen Verhandlungen, denke ich. Entweder er überlässt uns das Schiff oder eben nicht, das ist sicher schnell geklärt." Er nahm ein Pallum von einem Sessel aus Weidengeflecht und legte es sich um. "Anschließend werden wir uns nach Besatzungsmitgliedern umsehen müssen, sofern er sie uns nicht mit dem Schiff zur Verfügung stellt, dann werden wir Proviant einkaufen müssen, ihn verladen, das Schiff vorher besichtigt haben. Danach müssen wir auf geeignetes Wetter warten." Er erhob sich vom Stuhl, auf dem er gesessen hatte. "Das alles wird nicht länger als eine Woche dauern, ich gehe von ungefähr fünf Tagen aus." Er machte einen Schritt zur Tür und sah Livilla auffordernd an. "Wollen wir aufbrechen?"