Beiträge von Furia Stella

    Stella wollte keine Nektarine. Sie hörte aufmerksam diese Markt-Geschichte und sah beide etwas misstrauisch
    an. Waren sie zusammen auf dem Markt? Kennen sie sich schon so gut? Sie war nicht eifersüchtig, hatte aber
    ein unangenehmes Gefühl in ihrem Inneren verspürt , zeigte aber ihre Empfindungen nicht, lächelte nur leicht,


    "Nein, Severa, ich möchte keine Nektarine, ich nehme lieber einen Apfel ... Es tut mir leid, wegen Euer
    Kleidung, die alte Lyda wird immer ungeschickter, aber die ist auch eine treue Sklavin, nicht wahr?"


    Dann sah sie Varus an, der sich anscheinend hier sehr wohl fühlte und sehr gute Laune hatte


    "...Es freut mich, dass es Dir gut geht, Varus, Trotz dieses Missgeschickes ... . Ja, Italia ist auch sehr
    schön, in Hispania war ich aber noch nicht ... , möchte Dir übrigens danken, dass Du mir damals über
    die Casa Sergia erzählt hast, wie Du siehst wohne ich nun hier und bin sehr zufrieden..."


    Stella nahm den Apfel und biss kräftig rein ...


    "Was ich so mache?, nun, ich mache gerade eine schwierige Übersetzung und diese Arbeit nimmt mich
    sehr in Anspruch ... , und Du, immer noch bei der Post? ..."

    "Danke, Severa,... ja, wir kennen uns bereits, Varus besucht oft unsere Schola, da haben wir uns kennengelernt"


    Antwortete Stella reserviert, nahm Platz und überlegte, aus welchem besonderen Grund Varus wohl gekommen war, aber dann
    kam schon die Sklavin und bereitete für Stella ihr Lieblingsgetränk vor.


    "Varus, wie geht es Dir? Habe Dich lange nicht gesehen und dachte, Du bist doch nach Hispania gereist, aber was
    ist das für eine komische Kleidung, eine neue Mode...?"


    Stella bekam ihr Zitronenwasser und trank genüsslich auch ihren Becher leer, sie war sehr durstig.

    Stella sah nur, was sie mit ihrer Frage angerichtet hatte, aber woher sollte sie über das tragische Schicksal seiner
    Familie wissen? ... Sie wollte nur höflich sein ... Es betrübte sie sehr und sie sah Tychicus mitfühlend an,


    "Es tut mir leid, Tychicus, natürlich verstehe ich, dass Du nun gehen möchtest ... Vergiss bloß nicht die Fackel
    und pass unterwegs bitte gut auf dich auf ..."


    In seinem Zustand konnte er sich auch womöglich im Wald verirren, aber sie konnte nichts mehr für ihn tun, er hat
    nun die Fackel und die Strasse ist auch nicht weit weg, es wird ihm schon nichts passieren,... hat Stella sich selbst
    beruhigt ...


    " ... Vale bene, Tychicus, mögen die Götter Dich beschützen .., und es wird mich freuen, Dich wiederzusehen,
    in der Schola, in meinem Officium, da kannst Du mich immer antreffen ..."


    Mit diesen Worten verabschiedete sich Stella von Tychicus und ging schnell mit ihren Sklaven nach Hause.

    .....Stella kam gerade nach Hause und wollte schnell auf ihr Zimmer gehen, zuerst aber musste sie ihre Rollen
    in die Bibliothek bringen. Die Tür war auf und sie betrat vorsichtig den Raum. Die Überraschung war groß!
    Severa und Varus saßen gemütlich beisammen und waren so sehr in ihre Unterhaltung vertieft, dass sie Stella
    gar nicht bemerkten. Varus, in einer komischen Kleidung, wollte gerade in eine Nektarine beißen, während
    Severa mit einem geheimnisvollen Lächeln und einem Becher in der Hand, ihm etwas Aufregendes erzählte,


    "Salvete, Severa, Varus, es ist eine nette Überraschung, Euch hier zu treffen ..., hoffe, ich störe
    nicht ."


    Mehr fiel ihr nichts ein, sie stand einfach da mit den Rollen beladen und lächelte die beiden etwas verlegen an

    Stella lächelte verlegen und senkte ihren Blick, dann schaute sie den jungen Mann wieder an und ihre Augen glänzten
    im Licht der Fackeln


    "... Nun, ich habe das Bibliothekswesen studiert, ... und auch die Sprachen. Die Bücher sind meine Leidenschaft,
    ohne die kann ich gar nicht leben ..."


    Und sie streichelte liebevoll ihre Rollen, da fiel ihr ein, dass sie noch heute diese Schriften korrigieren sollte und wurde
    unruhig, denn es war schon sehr spät und sie hatte noch viel zu tun ... Sie war aber eine gut erzogene junge Frau und
    sprach höflich zu dem jungen Mann


    "Es freut mich, Dich kennen zu lernen, Tychicus, wie lange dauert denn Deine Ausbildung? Und, entschuldige
    bitte die Frage: Woher kommst Du?"

    Nachdem Stella alle Rollen wieder in ihren Händen hatte, entspannte sie sich und konnte nun im Licht der Fackeln den
    Mann zum ersten Mal genau ansehen. Er war noch sehr jung und trug eine Uniform, die sie nicht identifizieren konnte,
    ehrlich gesagt hatte sie keine Ahnung von Militär. Aber auf jeden Fall war er ein Soldat, das konnte sie schon erkennen.
    Und er freute sich, wie ein Kind über die Fackel.


    "Ja, Du kannst die Fackel natürlich haben, sonst verirrst Du Dich noch in diesem Wäldchen ..., es gab schon
    solche Fälle ..."


    und sie seufzte schwer, erzählte aber die grausige Geschichte nicht weiter ... und wechselte gerne das Thema,


    "Oh ja, so etwas ähnliches ... :)


    Übrigens, ich bin Furia Stella, und bin Curator Libris Scholae Atheniensis, ich verwalte da unsere
    Bibliotheca ..."


    sagte Stella nicht ohne Stolz und lächelte dabei bescheiden

    Stella seufzte erleichtert. Der Mann war nicht tot und nicht einmal verletzt ... . Vermutlich hat er einfach mit offenen Augen
    geschlafen. Er stand auf, wackelte etwas und sprach zu Stella mit einer angenehmen Stimme. Sie sah nun, dass von ihm
    keine Gefahr ausging, verließ ihr Versteck und lächelte ihn freundlich an


    "Bitte, verzeih mir, dass wir Dich geweckt haben, aber es ist nicht ungefährlich zu dieser späten Stunde im Wald zu sein"


    In dem Moment sah sie auch ihre verlorene Rolle und war nun darüber überglücklich


    "Ach, meine Rolle, die haben wir verzweifelt gesucht, Nestor, nimm nun dieses kostbares Schriftstück und gib es mir,
    sofort ....."


    Da hatte Stella nun alle ihre Rollen und konnte ihren Weg nach Hause fortsetzen, blickte noch mal den Mann an und sah
    sich dann um,


    "Ja, es ist schon sehr dunkel geworden, wenn Du kein Licht hast, kann ich Dir eine Fackel geben, wir kommen auch
    mit einer Fackel zurecht und die Strasse ist ja nicht mehr weit ..."

    Es war schon spät am Abend, als Stellas Arbeitstag zu Ende ging. Und sie wollte so schnell wie möglich nach Hause,
    denn sie war sehr müde und hatte großen Hunger.
    So entschloss sie sich den kürzesten Weg durch die Horti Lolliani zu nehmen, denn so konnte sie schnell die Via
    Nomentana erreichen, wo sich die Casa Sergia befand.


    Ihre zwei Sklaven trugen die Fackeln und beleuchteten diesen schmalen Weg, denn es war schon dunkel und finster
    in diesem abendlichen Wäldchen.... Aber die Stille und Einsamkeit und die klare, würzige Luft machten diesen kleinen
    Spaziergang zum puren Vergnügen... . Stella entspannte sich langsam und genoss das Wunder der Abendstimmung.
    Sie sah durch Zweige und Äste die Sterne am Himmel glänzen und achtete nicht darauf, wo sie hintrat. Sie stolperte
    und ist fast umgefallen, aber Stella war eine spartanische und sehr sportliche junge Frau, sie behielt ihr Gleichgewicht
    und blieb stehen, aber die fünf Schriftrollenbehälter, die sie in ihren Händen hielt, fallen alle zu Boden. Nun stand sie
    da und versuchte die Rollen ausfindig zu machen. Der treue Sklave Nestor bemerkte sofort diese Panne und hielt die
    brennende Fackel hoch, inzwischen machte sich der zweite Sklave auf der Suche nach diesen Kostbarkeiten. Nach
    einer Weile wurden die vier Rollen gefunden, aber wo blieb die Fünfte? Stella sah sich noch mal um und zeigte Nestor
    auf einen riesigen Baum, vielleicht lag ihre Rolle da. Als Nestor mit der Fackel den Baum beleuchtete, erblickte Stella
    unter diesem Baum einen Mann, der einfach da saß und nach oben guckte .... . Nach einem ersten, kleinen Schreck
    fragte sich Stella, ob der Mann möglicherweise verletzt war oder sogar schon tot ...? Sie versteckte sich hinter dem
    Rücken von Nestor und fragte den Mann sehr vorsichtig und leise:


    "Verzeih bitte, brauchst Du vielleicht Hilfe?..."

    Mit einem Bündel Schriftrollen unter dem Arm kam Stella zurück aus Scriptorium, sie legte die Rollen behutsam
    auf ihren großen Schreibtisch und setzte sich auf ihren Stuhl. Nun, konnte sie sich eine kleine Pause gönnen,
    sie machte ihre Augen zu und dachte an die gute Nachricht, die sie erst heute gehört hat, dass ihre Freundin
    Sergia Plotina nun endlich nach Rom zurückgekehrt ist und Stella freute sich sehr, ihre Freundin bald zu sehen.
    Sie seufzte leicht und fing dann an, die Rollen nach Autoren in alphabetischer Reihenfolge zu sortieren...

    Einige Zeit nun schon wohnte Stella in der Casa Sergia und genoss die Bequemlichkeit
    und die Ruhe um sie herum. Nach der Arbeit saß sie noch Stundenlang auf ihrem Balkon,
    oder ging in den Garten und spazierte dort zwischen Bäumen und Blumen, dann setzte
    sie sich auf eine Bank neben dem Brunnen, eine Rolle zum Lesen hatte sie immer dabei,
    schrieb aber auch ab und zu ihre Gedanken auf, oder machte einfach die Augen zu
    und träumte von ihrer geliebten Heimat ... , die sie so sehr vermisste ... Sie blieb immer
    so lange da, bis der Garten völlig im Dunkel lag, dann kehrte sie wieder ins Haus zurück,
    zurück in ihr gemütliches, luxuriöses Cubiculum und freute sich des Lebens.

    "Erst erschuf Gott den Esel und sagte zu ihm: "Du bist ein Esel. Du wirst unentwegt von morgens bis abends schwere Lasten auf Deinem Rücken tragen. Du wirst wenig intelligent sein und 50 Jahre leben."
    Darauf entgegnete der Esel: "50 Jahre diese Qual, das ist zuviel, gib mir bitte nur 30 Jahre."
    Und so ward es!
    Dann schuf Gott den Hund und Sprach zu ihm: "Du bist ein Hund. Du wirst über die Güter der Menschen wachen und deren ergebenster Freund sein wirst. Du wirst das essen, was der Mensch Dir übrig lässt und 25 Jahre leben."
    Der Hund sagte: "Gott, 25 Jahre sind dafür zuviel, gib mir bitte nur 10 Jahre."
    Und so geschah es!
    Dann schuf Gott den Affen und sprach: "Du bist ein Affe. Du wirst von Baum zu Baum springen und dich verhalten wie ein Idiot. Du wirst lustig sein und so 20 Jahre leben."
    Der Affe sprach: "Oh Gott, bitte gib mir nur 10 Jahre."
    Und so ward es!
    Schließlich schuf Gott den Mann und sprach: "Du bist ein Mann, das einzige rationale, das die Erde bewohnen wird. Du wirst Deine Intelligenz nutzen, um Dir die anderen Geschöpfe untertan zu machen. Du wirst die Erde beherrschen und für 20 Jahre leben."
    Darauf sprach der Mann: "Gott, Mann sein zu sein für nur 20 Jahre ist nicht genug! Gib mir die 20 Jahre, die der Esel ausschlug, die 15 des Hundes und die 10 des Affen!"
    Und so sorgte Gott dafür, dass der Mann 20 Jahre als Mann lebt, dann heiratet und 30 Jahre als Esel schwere Lasten trägt und arbeitet. Dann wird er Kinder haben und 15 Jahre wie ein Hund leben, das Haus bewachen und das essen, was die Familie übrig lässt. Im hohen Alter lebt er 10 Jahre als Affe, verhält sich wie ein Idiot und amüsiert seine Enkelkinder."

    Nestor, der Sklave der Furia Stella brachte einen Brief für Sergia Severa und gab ihn ab....




    Sergia Severa


    Casa Sergia - Via Nomentana


    Roma





    Ave, liebe Severa,


    in genau zwei Tagen bin ich nun bereit in die Casa einzuziehen.


    Freue mich schon auf mein neues Zuhause und auf unser baldiges Treffen.


    Vale bene


    Furia Stella

    Der junge Miles war sehr ungeduldig. Stella versuchte immer noch freundlich zu lächeln, sie war aber auch am Ende mit
    ihrer Geduld und antwortete sachlich und reserviert


    "Wie ich schon gesagt habe, das gehört nicht zu meinen Aufgaben und aus diesem Grund kann ich Deine Fragen
    nicht beantworten"


    Sie machte ein ernstes Gesicht und sah dem Mann direkt in die Augen,


    "Unser werter Rector ist immer da ... und den Scriba findest Du ein paar Türen weiter ..."