Beiträge von Furia Stella

    Varus und Stella versuchten langsam den Hauptweg zu finden und unterhielten sich dabei über ihr Lieblingsthema:
    – Bücher. Mit Begeisterung erzählte Stella über ihre Büchersammlung und achtete nicht darauf, wo sie hintrat, plötzlich
    stolperte sie und wäre fast umgefallen, aber da Varus ihre Hand hielt, konnte er sie noch rechtzeitig stützen und das
    Schlimmste verhindern. So kamen sie mit großer Mühe endlich nach unten.


    "Na endlich! Also der Garten ist natürlich sehr schön, aber den Abstieg in der Dunkelheit ist ja gefährlich ... "


    Stella holte tief Atem und lächelte dann zufrieden


    "Aber nun sind wir schon in der Stadt und bis zum Palatin ist es nicht mehr sehr weit ... Und, Varus, wenn ich
    eine neue Wohnung finde, bist Du herzlich eingeladen ..."

    Mit einer kleinen Notiz hat Stella vor kurzem ihren Besuch angekündigt und hoffte nur, dass Severa ihre
    Nachricht auch rechtzeitig bekommen hatte. Von einem Sklaven begleitet kam sie in die Via Nomentana
    und stand nur vor der Casa Sergia. Sie nickte dem Sklaven, der an die Porta trat und ... :


    "klopf ... klopf .... klopf ...."

    " Oh, ich werde mich sehr freuen, wenn Du zu Besuch kommst, um meine Bibliothek anzusehen, aber erst, wenn
    ich eine andere Wohnung habe ... und hoffe bald eine größere zu finden"


    Dass Varus sich auch für Bücher interessierte, gefiel ihr sehr. Stella sah noch mal zum Himmel voller Sterne auf


    "...Übrigens, ich habe auch eine Buchrolle mit Sternenkarten und schönen Geschichten dazu. Ja, die laufen uns
    nicht weg ..., aber wir sollen uns auf den Weg machen, irgendwo hier müssen wir den sanften Hügel absteigen
    und dann kommen wir zum Hauptweg"


    Stella sah sich nach ihrem Sklaven um und gab ihm dann das Zeichen, ihr und Varus zu folgen.

    Der volle Mond stieg über die Bäume zu dem Sternenhimmel empor und beleuchtete in einem magischen
    Licht die Umgebung. Und man konnte sich wieder deutlich sehen.


    "... Und wo hast Du gewohnt, bevor Du nach Mantua kamst? Also, ich muss mir jetzt eine neue,
    größere Wohnung suchen, meine Bücher brauchen mehr Platz ... und ich auch ..."


    Stella seufzte kurz auf und sah dann in den Himmel. Die Nacht hatte das Firmament mit ihren wie Perlen
    schimmernden Sternen zauberhaft geschmückt.


    "Sieh nur, die Sterne, sie leuchten so hell und sind zum greifen nah! Ach, es ist wunderschön! ...
    Nicht wahr?"


    sie sah Varus an und lächelte begeistert, dabei strahlten ihre Augen mit dem Mond und den Sternen um die Wette.


    "Aber komm, lass uns gehen ..."









    ,

    Sie hörte ihm zu und schloss die Augen. In ihren Gedanken sah sie das schöne Anwesen, mitten im Grünen
    und von einem großen Park umgeben.


    "Ach, Varus, ich habe noch nie in einem Haus gewohnt, ich habe nicht einmal ein eigenes Zimmer gehabt ...
    denn ich bin in einem Tempel groß geworden, ... aber wir hatten auch einen schönen Garten ..."


    Stella erinnerte sich an früher und seufzte tief auf. Mit einer gewissen Wehmut dachte sie an die Jahre zurück,
    die sie im Tempel verbracht hatte..... Aber, es war vor einer langen Zeit. Jetzt war sie in diesem schönen Garten
    mit Varus und fühlte sich wohl in seiner Gesellschaft.

    "Mein Bruder? Er ist jetzt in Hispania und sehr beschäftigt, eigentlich weiß ich wenig über seine Tätigkeiten "


    antwortete Stella beiläufig und sah Varus an. Aber es war schon viel zu dunkel, sie lächelte erneut,


    "Ich kann Dich kaum noch sehen, ich glaube, es ist Zeit, dass wir gehen ..."

    So standen die beiden eine Weile an der Balustrade und bewunderten diese herrliche Stadt. Stella
    wickelte ihren Mantel fester, um sich vor dem leichten, aber kühlen Wind zu schützen. Eine Weile
    betrachtete sie Roma Aeterna ,dann sprach sie erneut


    "Nun, mein Zuhause kann ich von hier aus auch nicht erkennen, aber eigentlich habe ich kein Haus,
    nur eine kleine Wohnung ..., hast Du ein großes Haus, Varus ...?"


    Stella seufzte tief, ihre Wohnung war zu klein und sie brauchte mehr Platz, sie musste sich wohl eine
    andere, größere suchen.


    "In Rom lebe ich schon seit ein paar Jahren, ich kam meinen Bruder zu besuchen und blieb dann
    hier... und ich habe es nie bereut ..."


    dabei lächelte sie geheimnisvoll ...

    Ein Bote aus der Schola klopfte an der Porta und gab folgendes Schreiben ab:


    Sergia Severa
    Casa Sergia - Via Nomentana
    Roma


    Ave, Sergia Severa,
    wie versprochen, sende ich Dir hiermit die Information über CRV:


    Beginn des Kurses:


    ANTE DIEM VI NON MAI DCCCLVIII A.U.C. (2.5.2008/105 n.Chr.)


    Abgabefrist für die Prüfung:


    ANTE DIEM VI NON MAI DCCCLVIII A.U.C. (2.5.2008/105 n.Chr.)


    Anmeldungen werden in der Schola angenommen.


    Vale bene,


    Furia Stella

    "Es war sehr weise von Deinem Vater, Dich in Alexandria studieren zu lassen ..., es muss sehr aufregend
    sein, die Welt zu bereisen und das Leben der Menschen in fremden Ländern kennen zu lernen ... Ich habe
    meine Eltern nicht gekannt ... leider ..."


    sagte Stella nachdenklich und hielt einen Moment inne, dann aber erhob sie sich von der Bank und strahlte Varus an


    "... Komm, ich möchte Dir etwas zeigen ..." - sie ging ein paar Schritte und lehnte sich über die Marmorbalustrade.
    Die Aussicht auf die terassenförmig angelegte Gärten und auf die Stadt boten einen atemberaubenden Anblick.
    In der Palästen, Häusern und Läden wurden bereits die Lichter angezündet und die Strassen von Rom wurden von
    unzähligen Fackeln beleuchtet.


    "Varus, ist das nicht wunderschön? ... ich wohne da, auf dem Palatin" - und sie sah in die Ferne ....

    Stellas Gedanken bewegten sich immer noch in dem weiten Land ihrer Geburt, wo sie ihre Kindheit und Jugend
    verbracht hatte. Nach einer Weile vernahm sie wieder Varus klare Stimme,


    "Du hast Rhetorik studiert ? ... Sehr interessant... Ich habe die schönen Künste, Dichtung und Literatur
    gelernt, aber auch die häusliche Arbeit und feine Sitten ..."


    Bei der Erinnerung an ihre strenge Lehrerin, lächelte Stella leise in sich hinein und seufzte leicht. Inzwischen war
    es aber schon dunkel geworden.


    "Varus, ich glaube, wir müssen diesen schönen Ort verlassen, in dieser Zeit ist es hier nicht ungefährlich ...,
    natürlich haben wir immer noch meinen Sklaven da, aber ich denke, wir gehen lieber, ... und mir ist kalt ..."


    Der Sklave Nestor stand immer noch wie eine Statue hinter dem Baum und wartete nur auf Stellas Zeichen....

    Stella hat natürlich viel über Mantus gelesen. Eine schöne Stadt, die von dem Volk der Rasna gegründet und nach ihrem Gott
    der Unterwelt benannt wurde.


    "Ich freue mich sehr Deine Heimatstadt zu sehen, kenne die nur aus Büchern ... Es war immer schon mein
    Wunsch Mantua zu besuchen ..."
    Stella überlegte kurz "...und auch die besten Äpfel kommen ja aus der Gegend "


    Stella lächelte Varus auch an und blickte dann verlegen zu Boden, als Varus ihr zuzwinkerte.


    "Du hast viel gereist, Varus, und bestimmt sehr viel gesehen, das möchte ich auch mal tun und nach
    Alexandria wollte ich schon immer ..."


    Die Sonne war mittlerweile hinter dem Horizont versunken, während die beiden sich so gemütlich unterhielten und
    langsam wurde es kühl ...

    Stella dachte an ihre Heimat und schloss ihre Augen. Eine Sehnsucht überkam sie, wenn sie an Sparta zurückdachte
    und ein eigenartiges Gefühl der Melancholie erfüllte sie immer mehr. Eine Weile schwieg sie in sich gekehrt, dann machte
    sie ihre Augen wieder auf und lächelte schwermutig , aber nicht leidend. .... Ihr Blick war in die Ferne gerichtet.


    " ... Sparta ist schön ... Die Landschaft besteht aus weit auseinander liegenden Hügeln und Tälern ... Und die
    Hügel sind von Wäldern bedeckt . Die Stadt liegt im fruchtbaren Tal des Flusses Eurotas und im Westen thront
    das Taygetosgebirge mit sanft ansteigenden, herrlichen Olivenhainen. ... ach, man muss es einfach sehen ..."


    Stella seufzte verträumt und sah Varus an,


    "Vielleicht kann ich Dir auch eines Tages Sparta zeigen und den Tempel der Artemis Orthia ... , aber nun erzähl
    mir über Deine Heimat, Varus ..."

    Ein vor sich hinplätschernder Springbrunnen mit schöner Fontäne sorgte hier für eine besondere Atmosphäre. Stella
    konnte ihre Augen vom Wasserspiel im Brunnen nicht abwenden. Die letzten Strahlen der Sonne erhellten den Garten im
    zarten Licht der angebrochenen Dämmerung und das Leben schien still zu stehen ... Eine Weile saßen beide da und ließen
    sich von diesem Naturschauspiel bezaubern. Dann vernahm Stella Varus weiche Stimme und lächelte sanft


    "...Oh, dann muss ich unbedingt nach Mantua, um mir diesen Tempel anzusehen ... Ich bin nicht viel verreist,
    kenne nur Sparta und Rom ..."


    gab Stella zu und senkte nachdenklich ihren Blick. Sie kannte die Welt nur aus Bücher.

    Die Einladung kam so unerwartet, dass Stella im ersten Moment gar nicht wusste, wie sie darauf reagieren sollte,
    sie überlegte kurz ...


    "Vielen herzlichen Dank, Sergia Severa, es ist sehr nett von Dir, mich einzuladen und wenn es meine Zeit
    zulässt, komme ich gerne ... . Auf jeden Fall werde ich Dir eine Nachricht zukommen lassen"


    Stella lächelte bescheiden und trank einen Schluck aus ihrem Glas.

    Stella und Varus gingen langsam weiter und entdeckten bald eine schöne Marmorbank an einem kleinen Brunnen,
    genau die richtige, um sich zu erholen und die Umgebung zu genießen.


    "...Es freut mich, dass es Dir hier gefällt, Varus, aber sieh mal, hier können wir uns hinsetzen und das
    Wasser rauschen hören ... "


    Sie freute sich auch, dass Varus sie begleitete, denn sonst war sie immer hier alleine spazieren gegangen, mit ihren
    beiden Sklaven natürlich. Sie sah sich um und erblickte ihren Sklaven Nestor hinter einem Baum stehen, also hat er doch
    die beiden gefunden. Stella lächelte zufrieden und sprach wieder zu Varus.


    "Dich in Mantua besuchen?" - sie fühlte, wie ihr wieder die Röte ins Gesicht stieg - "Würde ich gern tun, Varus,
    wenn ich einen kleinen Urlaub bekomme ..., im Sommer vielleicht ..."

    Stella erhob sich, ging zu dem kleinen Tischchen und bereitete für Severa und sich ihr Zaubergetränk. Was Severa
    erzählte machte sie traurig und sie war auch etwas enttäuscht, dass Plotina ihr keine Nachricht hinterlassen hatte.
    Sie seufzte und gab ihrer Besucherin das Glas:


    "Bitte, lass es Dir schmecken.... Ja, Plotina war eine gute Freundin und als ich sie besuchte, zeigte sie mir
    eure schöne, große Gasa und den prächtigen Garten ..."


    Sie setzte sich wieder hin und nahm einen Schluck aus ihrem Glas


    " ... Und die Käsebrote, die Plotina uns servierte, die werde ich nie im Laben vergessen ..."


    fügte Stella hinzu und lächelte leicht in sich hinein

    Stella schwieg eine Weile. Völlig in Gedanken versunken betrachtete sie weiterhin den Sonnenuntergang.
    Dann vernahm sie Varus Stimme ...


    "Oh ja, es gibt nur zwei Plätze in Rom, wo man mich finden kann: in meiner Schola und hier, in horti maecenatis....
    Hier auf dem Esquilin ist Quintus Horatius Flaccus bestattet, mein Lieblingsautor, in seinen "Satiren" beschrieb er
    diesen herrlichen Ort ... und ich fühle mich auch wohl hier ..."


    Der Abendstern erschien bereits und stand wie ein Juwel am Himmel. Stella seufzte glücklich und sah Varus an


    "So lange noch hell ist, können wir vielleicht ein Stück weiter gehen, wenn Du magst, und vielleicht finden wir eine
    schöne Bank..."


    Nach diesem langen, angestrengten Tag fühlte sich Stella auf einmal sehr müde.

    Stella nahm eine Wachstafel und notierte den Namen und die Adresse, dann blickte sie Severa wieder mit einem
    freundlichen Lächeln an


    "Ich kenne die Adresse, denn ich war schon mal in der Casa Sergia ... " sie wurde nachdenklich und seufzte ,


    "Ja, ich habe meine Freundin Plotina besucht, ich nehme an, die ist Deine Verwandte ... leider habe ich schon
    lange nichts mehr von ihr gehört ... vielleicht kannst Du mir sagen, wo sie ist und ob es ihr gut geht?"


    Stella war in der Tat über den Verbleib ihrer Freundin beunruhigt und machte sich viele Gedanken darüber... :(


    " ... Kann ich Dir eine Erfrischung anbieten?..."

    Nachdem Stella und Varus Circus Maximus verlassen haben, gingen sie durch die Strassen Roms langsam spazieren
    und unterhielten sich über dies und das. Ohne weitere Vorkommnisse erreichten die beiden nach einer Weile Esquilin
    und dann auch den berühmten Park Horti Maecenatis . Ein Frühlingstag neigte sich dem Abend zu. Von der alten
    Stadtwall konnte man die weite Aussicht über die Stadt genießen. Die Pracht des Sonnenuntergangs färbte den Himmel
    und der Duft den Blüten lag in der frischen Luft.


    "Ach, Varus, es ist so schön hier, nicht wahr? Ich gehe im Sommer oft hier spazieren, um mich von der Hitze
    zu erholen und die frische Luft zu tanken ..."

    Als Stella den Namen hörte wurde sie für einen Augenblick sprachlos: Sergia ... Severa ...
    dann lächelte sie die junge Frau freundlich an:


    "Salve, Du störst mich überhaupt nicht, nimm bitte Platz und warte einen Moment, ich muss in meinen
    Unterlagen nachschauen, wann der nächste Cursus stattfinden sollte ..."


    Stella nahm zuerst eine Wachstafel, es war die falsche und dann noch eine und lächelte dann zufrieden


    "So ..., es wird bald ein weiterer cursus res vulgares beginnen, ich kann Dir ein Schreiben zukommen lassen,
    sobald der Termin fest steht ..., oder Du kommst noch mal in ein paar Tagen vorbei, wie Du möchtest ... "


    sie blickte ihre Besucherin fragend an

    Stella freute sich, dass Varus sich bereit erklärt hat, mit ihr spazieren zu gehen.


    "Ach, wir gehen einfach geradeaus und sehen uns die Stadt an, aber am liebsten wäre mir eine kleine grüne Oase ...,
    vor allem möchte ich diesen Ort so schnell wie möglich verlassen ... "


    Dann fiel ihr noch etwas ein und sie sah sich besorgt um


    "Wo bleibt nur mein Sklave, den habe ich ganz vergessen ..., aber wir gehen, der wird uns schon einholen ..."