Beiträge von Furia Stella

    Bestürzt sah Stella ihre Freundin an, die offensichtlich sehr unglücklich war. Sie stand auf und bereitete für sie ein Getränk
    aus Wasser und Zitrone und gab dann Plotina den Becher:


    "Hier, trink, meine Liebe, es wird Dir gleich besser gehen, ... ich mache mir wirklich Sorgen um Dich ..."


    dabei berührte Stella leicht Plotinas Schulter, und obwohl Stella sich nicht zufrieden mit der Plotinas Antwort gab,
    stellte sie keine weiteren Fragen, sie schwieg einfach eine Weile, dann setzte sie sich wieder und wartete, bis
    Plotina sich beruhigte ...

    Diesem charmanten Mann konnte Stella natürlich nicht "nein" sagen, außerdem hat sie seit dem Frühstück nichts
    mehr zu sich genommen und sie liebte Kuchen ... Aber zuerst wollte sie ihm noch sagen, dass:


    " ... Es ist doch nicht schlimm, Du belästigst mich überhaupt nicht ... und wenn den Termin für cursus res vulgaris
    bekannt wird, könnte ich Dir eine Nachricht zukommen lassen ... wenn Du möchtest ..."


    In diesem Moment sah Stella, dass ihr Sklave Nestor mit dem Einkauf fertig war und stand nur vor ihr mit zwei
    Melonen, in jeder Hand eine. Stella sah sich die Melonen an und lächelte zufrieden -


    "Ach ..., die sind aber schön " sagte sie erfreut " werter Ursus, darf ich Dir eine Melone anbieten, sie sehen köstlich
    aus ... und,... ja, danke, ich würde auch gerne einen kleinen Kuchen essen..."

    Es entging Stella natürlich nicht, dass Ursus etwas skeptisch auf ihre Worte reagierte, als er aber dann nach den Kursangeboten fragte, lächelte sie verschmitzt:


    "Es stört mich nicht, wenn Du mir eine dienstliche Frage in meiner Freizeit stellst, aber dann solltest Du Dich auch
    nicht wundern, dass mich die Leute einfach so auf der Strasse ansprechen, denn die wollen auch nur das Gleiche tun,
    anstatt sich selbst in der Schola zu informieren ..."


    Stella beschloss nun dieses Thema zu beenden, seufzte leicht und beantwortete Ursus dienstliche Frage:


    " Ja, derzeit haben wir keine ausgeschriebenen Kurse, aber hast Du schon einen cursus res vulgares absolviert?"

    Stella war heute gut gelaunt und der junge Mann war amüsant und vornehm ... So entschloss sie sich mit ihm
    ein wenig zu plaudern:


    "Sehr angenehm, Aurelius Ursus, nun, Du brauchst Dich nicht zu entschuldigen ... Ich bin es gewöhnt, dass mich
    die Menschen ab und zu auf der Strasse ansprechen , denn ich bin eine, sozusagen, öffentliche Person ... ich verwalte
    die Bibliothek der schola atheniensis und wir haben eine Menge Besucher da..."


    sagte Stella nicht ohne Stolz -


    "Ich kann mich natürlich nicht an alle erinnern, aber viele Leser kennen mich und ich versuche immer höflich zu sein, ob ich
    diese Menschen auf der Strasse erkenne oder nicht ..."


    sie machte eine kurze Pause und sah nach ihrem Sklaven, der sich mit dem Obsthändler etwas laut unterhielt,
    dann blickte sie Ursus lächelnd an:


    "Oh, verzeih bitte .. ich bin Furia Stella , curator libris der schola atheniensis "

    Stella, wie jede spartanische Frau wartete geduldig auf Nestor, der immer noch in der Schlange stand, und dachte über eine wichtige Schriftrolle nach, die sie heute nicht finden konnte ... wo könnte die bloß sein ?


    Gerade in diesem Moment vernahm sie eine Stimme, die sie höflich ansprach. Ein junger Mann stand vor ihr und bot ihr Hilfe an ...
    Unwillkürlich musste Stella lachen, denn sie brauchte wirklich Hilfe, aber nicht hier ...


    "Salve, oh, nein ..., aber danke für die Nachfrage, ... ich, ... ich warte nur auf meinen Sklaven, der da Melonen für
    mich gerade kauft ..."
    .


    Dann lächelte sie verlegen:


    "Sah ich wirklich so verloren aus, als könnte ich Hilfe brauchen ?"

    Da Plotina immer noch sehr aufgeregt und unruhig da saß und wieder Fragen stellte, aber auf Stellas
    Frage nicht reagierte, wunderte sich Stella über ihr Verhalten doch sehr.


    "Nun, Du weißt mehr als ich, denn mein Vorgänger hat mir nicht erzählt, wann, warum und wohin
    er geht ... Es war für mich ja auch eine Überraschung ... "


    Sie sah Plotina besorgt an:


    "Aber beruhige Dich, was ist denn los mit Dir, meine Freundin ... kann ich Dir eine Erfrischung anbieten?"


    dabei dachte Stella, dass ein Glas Wasser ihre Freundin etwas abkühlen wird

    "Ich freue mich für Deinen Curio,... Du musst sehr stolz auf ihn sein ... und ihn bei der Gelegenheit nach
    dem Professor fragen "
    ;)


    Mit einem unschuldigen Lächeln sah Stella ihre Freundin an :


    "Du bist doch nicht in ihn verliebt ... oder?" ...

    In ihrer Pause
    beschloss Stella den Markt zu besuchen. So ging sie, von ihrem Sklaven Nestor gefolgt, durch die Reihen auf der
    Suche nach einem Geschenk für ihre Freundin, die Priesterin, die bald Geburtstag hatte ... Aber auch für sich selbst
    wollte sie etwas kaufen. An einem Obst-Stand ist sie dann stehen geblieben, da gab es Granatäpfel und Zitronen,
    aber auch Melonen, die Stella sehr mochte ... und nun kaufen wollte. Sie ließ den Sklaven in der Schlange anstehen
    und wartete abseits, die vorbeiziehenden Menschen betrachtend ...

    Stella merkte natürlich, dass es mit Plotina irgendetwas nicht stimmte, obwohl sie beteuerte, es ginge ihr gut ... Sie wirkte nervös
    und redete hektisch und sah einfach unglücklich aus ... Außerdem konnte Stella sich nicht daran erinnern mit Plotina über
    Theodoros Abreise gesprochen zu haben.

    "Nein, der Professor hat mir weder über seine Abreise erzählt, noch hat er sich von mir verabschiedet ... Allerdings
    hatte ich zwei Tage frei und als ich wieder in die Schola kam, war er bereits weg ... vermutlich hatte er es sehr eilig ..."


    Sie wurde nachdenklich, blickte dann Plotina in ihre unruhigen Augen und fragte leise und vorsichtig:


    " ... Du hast ihn doch gekannt, bevor wir uns noch kennen lernten, nicht wahr? ... Ich meine ... gut gekannt ...?"


    Stella wollte auf keinen Fall aufdringlich sein, aber sie war über ihre Freundin besorgt ...


    "... dass Dein Verwandter auch abgereist ist, wusste ich nicht, ich habe ihn ja nie gekannt ...
    Heißt es, Du wohnst jetzt ganz alleine in diesem großen Haus ?"

    "...Nein, nein, ich habe sowieso bald eine Pause ... Komm, Plotina, nimm Platz, für Dich habe ich immer Zeit ..."


    Stella legte die Schriftrolle zurück und setzte sich wieder.


    "Ich danke Dir für Deine Gratulation, ach, es kam alles so unerwartet ...! Nun, ich freue mich sehr auf meine neue Stelle...,
    es gibt natürlich viel mehr Arbeit, aber ich bin es gewöhnt ..."


    Stella atmete tief durch, machte eine kleine Pause und lächelte dann Plotina an:


    "Aber ich rede ja nur noch über mich selbst, dabei möchte ich gerne wissen, wie es Dir geht?"

    Stella wollte ins Scriptorium gehen, um eine wichtige Schriftrolle abzugeben und ging zur Tür.
    Und gerade in diesem Moment klopfte es.... Sie öffnete die Tür und ... und ein breites Lächeln erstrahlte ihr Gesicht:


    "Sergia Plotina, grüße Dich, meine Freundin, das ist aber eine angenehme Überraschung, komm bitte rein und setz Dich ..."


    Stella umarmte ihre Freundin, sie freute sich Plotina wieder zu sehen ...

    Stella lächelte amüsant in sich hinein, als der junge Mann sie zum Essen eingeladen hatte:


    " ... Oh, danke für die Einladung, aber ich habe noch viel zu tun ... "


    dabei betrachtete sie kurz ihren Schreibtisch mit Rollen überladen ...


    "Eigentlich kenne ich hier in Rom nur eine Taverna Apicia, die sich am Markt befinden,
    da kannst Du gut essen, nehme ich an, denn die wird immer sehr gut besucht ..."


    Stella hatte Hunger, aber keine Zeit ... dann fiel ihr noch etwas ein:


    " Aber natürlich bekommst Du Bescheid, ich werde mich selbst darum kümmern ... ",


    sagte sie mit einem netten Lächeln

    " ... Ach, das tue ich doch gerne ... "


    sie lächelte bescheiden und notierte die Angaben, die Varus ihr mitteilte


    " Aber anmelden musst Du Dich dann hier, in der Schola, persönlich ... ,
    ich hoffe, Du wirst dazu schon die Zeit finden ... "


    Stella lächelte ihn wieder freundlich an :


    "Kann ich noch was für Dich tun?"

    Sie nickte -


    " ... Ja, es ist richtig, Du hast Dich gut informiert. Nun, nach der erfolgreichen Absolvierung des cursus res vulgaris
    hast Du die Möglichkeit den cursus continuus zu belegen ... Allerdings nur gegen Gebühr von 500 Sesterzen...
    Aber einen Termin für den CRV habe ich noch nicht... . Wenn Du also Interesse hast, werde ich Dir ein Schreiben
    zukommen lassen, sobald der Termin fest steht."


    Stella blickte Varus an:


    "Bist Du in Mantua zu Hause?"

    "Salve, Annaeus Varus, ja, ich bin es, aber nimm doch Platz"


    sagte Stella höflich und deutete auf den Stuhl neben dem Schreibtisch und setzte sich auch.


    "Es freut mich zu hören, dass Du Interesse an unseren Kursangeboten hast ... Nun, leider
    finden in der nächsten Zeit keine Kurse statt ... , aber in nächster Zukunft ..."


    Stella seufzte und fragte den jungen Mann mit einem freundlichen Lächeln:


    " Willst Du einen cursus res vulgares oder einen cursus continuus besuchen ? "

    Am Nachmittag ging Stella ins Scriptorium, in dem Abschriften der Texte angefertigt wurden.
    Sie brachte eine Menge Schriftrollen mit, die kopiert werden mussten und bat die fertigen Buchrollen
    in ihr Officium zu bringen. Dann verließ sie so leise wie sie gekommen war den Schreibraum.

    Nach ihrer Ernennung zum Curator Libris zog Stella in ihr neues Officium
    um. Der Raum wirkte sauber und aufgeräumt. In einer Ecke erblickte sie ein kleines
    Tischchen auf dem eine schöne Vase mit frischen, spät sommerlichen Blumen stand ...
    Stella lächelte zufrieden und machte das Fenster auf. Sie atmete tief durch und
    begann ihren neuen Arbeitsplatz zu inspizieren.