Beiträge von Nordwin

    Sklaven kaufen. Warum musste das immer ich machen? Geh mal los und kauf was Gescheites, hatte der Herr gesagt. Ja wie jetzt? Vollbusig, blond, sexy - oder sollte die auch was können? Die dort schien beides zu haben. Jedenfalls hob ich nun die Hand.


    "Viertausendeinhundert, im Namen der Gens Claudia!"

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Du passt auf, dass diese Leute hier nichts mitgehen lassen", raunte er. Mann konnte nie wissen, es waren Männer aus einfachen Schichten.


    "Jawohl, Herr", sprach ich und nickte pflichtbewusst. Kaum war der Claudier gegangen, heftete ich mich an die Fersen des Hauptmannes und passte besser auf als der Zerberus persönlich. Ich folge ihm in einige Entfernung und schloss penibel jede Tür zu jedem Zimmer, in das der Kerl Einblick haben wollte. :D

    Ein Lächeln. :D Wusste ich doch, damit bekommt man jede Frau rum. Ob ich sie gleich fragen sollte, ob wir wieder zurück in die Villa gehen sollten? Wobei...SO lange kannten wir uns nun auch wieder nicht. Und die meisten Frauen wollten, dass man sich lange vor dem Pop...naja, eben lange vorher kannte. Ich verschob die Angelegenheit also auf später, um nicht eine Abfuhr zu kassieren und um uns nicht gleichzeitig damit den Tag zu versauen. Um Kassandra etwas aufzusticheln, erwiderte ich (natürlich breit grinsend): "Braver Nordwin. Wuff, wuff." :D:D


    "He, ich kann nichts dazu. Sie ist schließlich auch nicht wegen mir weggelaufen", versuchte ich mich einen Moment später etwas ernsthaftiger zu verteidigen. Irgendwie ging mir Dhara auf den Keks, auch wenn sie gar nicht da war. Schlimm war das mit den Frauen, echt! Wenigstens stimmte sie mir zu und wollte auch etwas Spaß haben. Ich setzte ein selbstzufriedenes Gesicht auf und hakte mich bei der Sklavin unter. "Sehr gut, dann lass uns keine Zeit verlieren - gehen wir! Wohin? Hm, ich hab das Geld und Dhara ist nicht da, was bedeutet, dass mehr für uns beide über bleibt und ich dich auf einige Maronen einladen könnte. Interesse?" fragte ich und sah sie im Gehen von schräg oben an. Als Gönner war ich sogar noch besser denn als Witzbold. Fand ich zumindest. 8)

    Ha, ich wusste einfach, dass sie mich mochte. Warum auch sonst sollte sie die Hand auf ihrer Schulter liegen lassen? Ich blinzelte sie an, das mochten die germanischen Frauen, und sicher würde das auch bei einer Griechin gut ankommen. Und sie nannte mich einen Apollon. Ob der Typ wohl mit Freyr gleichzusetzen war? Ich überlegte, kam aber zu keinem Entschluss und beschloss, es einfach als gegeben anzunehmen. Und das ließ mich stolz grinsen. Dann aber fegte sie meine Hand fort. Vermutlich hatte sie ihr einen Augenblick zu lang einfach ntätig herumgelegen, oder aber der Ruf nach Dhara hatte sie erschreckt. Frauen eben, schreckhaft wie nur was. Die Menschen sahen uns zwar an, aber mir war das egal. Immerhin hatte ich einen Grund so herumzuschreien: Dhara war verschwunden. "Was denn? Du wolltest doch, dass ich was unternehme?" Frauen konnte man es eben nie recht machen. Ich zuckte mit den Schultern und ging hinter Kassandra her durch die sich allmählich wieder normalisierende Menge. "Ja, wollte sie... Aber sicher nicht vor dem Einkaufen. Du weißt doch, wie Dhara ist. Sicher steht sie wieder vor irgendeinem Stoff und macht *jauchz*, Aaah und so. Also, wie ich das sehe, haben wir nun die Wahl: Dhara suchen und den Nachmittag mit der Suche vergeuden...oder wir haben Spaß."



    Sim-Off:

    Meinst du, sie schreibt hier noch mal?

    Oh-oh. Jetzt hatte sie den Ich-tret-dir-gegens-Schienbein-und-grins-dabei-noch-frech-Blick drauf.... Gut, dass ich gewappnet war. Trotzdem sah ich etwas schwer von Begriff drein, als sie mich die Sache mit dem Fragen fragte. "Öhm...klar. Wieso auch nicht?" lautete mein etwas schwerfälliger Kommentar. Gerade Frauen hatten es dabei doch sowas von leicht, nach dem Weg zu fragen. Ein bisschen mit dem Hintern gewackelt, kokett die Augen aufgeschlagen, und schon hatte man einen Kerl eingewickelt. Da war es gar nicht schwer, ihm die richtige Antwort zu entlocken, zumal die Claudia ja zu den Maior Gentes gehörte, zum ganz alten Adel, von dem eben jeder wusste, wo er zu finden war. Im Zweifelsfall immer da, wo viel Geld war. :D


    Kassandra holte nun tief Luft und meckerte mir eine Anschuldigung entgegen. Für einen winzigen Moment hatte ich das Gefühl, einer griechischen Ziege gegenüberzustehen, die langsam ihre Hörner senkte, aber dann war der Moment auch schon verstrichen und was blieb, war mein Grinsen. "Ajo", entgegnete ich und zuckte mit den Schultern, ganz der germanische Bär, den sie wohl erwartete. "Aber jetzt, wo sie weg ist, hätten wir sogar Zeit für uns." Mein Grinsen wurde noch breiter, bis ich schließlich lachte und Kassandra meine Pranke auf die Schulter legte. "Im Ernst, weit kann sie nicht sein." Ich holte tief Luft und hob meine Stimme ungeachtet des Umstands, dass nun alle herstarrten, über das Marktgetümmel:


    "DHAAAAAARAAAAAAAA!!!" 8)

    Ich runzelte die Stirn, als sie mich so harsch beim Namen nannte. Bei Thor, ich wusste doch, wer ich war, warum schrie sie denn so? Mürrisch ließ ich ihren niedlichen Zorn über mich ergehen. Sie wirkte tatsächlich irgendwie süß mit dieser krausen Nase und der erhobenen Stimme. Die Situation schrie ja förmlich nach einem Kuss für die hübsche Griechin, aber ich hielt mich zurück und grinste stattdessen unwillkürlich. Doch bemerkte es schnell und gab mir Mühe, zumindest den Anschein von Ernsthaftigkeit zu bewahren.Wer sich hier noch auskannte? "Öhm..." begann ich träge und ließ den Blick schweifen, ohne Dhara zu erspähen."Dhara zum Beispiel. Mach dir keine Sorgen, die taucht schon wieder auf. Außerdem weiß sie doch, wer ihre Herrin ist, und sie könnte nach dem Weg fragen, wenn wir sie hier nicht finden", versuchte ich Kassandra zu beruhigen und fügte ein aufmunterndes "Hm?" an. :D

    "Ja, hier", grummelte ich. Was musste diese Reisetruppe aus dem Osten auch gerade jetzt hier vorbeilatschen. Endlich war ich wieder bei Kassandra angelangt und sah mich um. Keine Dhara in Sicht.
    "Wo isn Dhara jetzt hin?" fragte ich Kassandra. "Ist die sauer und abgehauen wegen eben? Sie klang ja ziemlich wütend." Nochmals sah ich mich um, hob sogar die Hand zur Stirn und stellte mich auf die Zehenspitzen, aber viel brachte das nicht gerade. Ich war ohnehin schon groß, konnte aber trotzdem nicht den schwarzen Haarschopf oder die übermäßig geschminkten Augen der Orientalin erblick. Grummelig seufzend sah ich Kassandra an. "Und nu?"

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    Sharif


    Sharif, der Ianitor, wusste nicht, was der Herr gerade trieb, doch wenn man ihn bei wichtigen Dingen störte, so wurde er zumeist böse, das wusste er. Trotzdem musste er es wegen diesem dämlichen Vigil riskieren und klopfen. Das konnte ihn Kopf und Kragen kosten, naja, zumindest aber einige Striemen zusätzlich zu denen, die sich bereits auf seinem Rücken befanden. Er klopfte, wartete zwei Herzschläge (aufgrund seiner Aufregung also etwa eine Sekunde) und trat mit demütig gesenktem Kopf ein. Sein Herr befand sich gerade in einem Gespräch. Auch das noch! Da würde er Strafe bekommen, weil er mit einer Nichtigkeit störte, und außerdem musste der Vigil sicher warten....
    "Herr, vor der Porta stehen einige Vigiles. Sie wollen eine Brandschutzüberprüfung durchführen...." teilte Sharif mit. "Es wäre mir ein Vergnügen, die Herrschaften wieder fortzuschicken."

    Ich meldete mich, als ich sah, wie alle anderen ihre Prüfungsunterlagen bekamen - außer mir. "Entschuldigung. Meine Unterlagen fehlen", sagte ich, obwohl es ja eigentlich die Unterlagen der Herrin waren, die fehlten.

    Sie konnte sagen, was sie wollte - ich war der Meinung, dass die Herrin nur ihres Verlobten wegen unbedingt mit nach Mantua reisen wollte. So war das eben mit den Frauen. Erst stritten sie alles ab, dann wollten sie alles auf einmal haben. Das lag sicher nicht an dieser Hochzeit einer so genannten Kollegin, die Epicharis noch nicht einmal persönlich kannte, auch wenn sie zu sagen pflegte, dass noch werden konnte, was bisher nicht war. Wieder so eine seltsame römische Redensart, die keiner verstand.


    Nun denn, trotzdem stand ich nun in einer gegürteten Tunika vor auf dem flavischen Anwesen vor der Tür und klopfte. Dieser Aristides hatte inzwischen sicher seinen Rausch ausgeschlafen, immerhin hatte er anderthalb Tage Zeit gehabt dazu. Ehe ich klopfte, warf ich noch einen kurzen Blick über die Schulter zu der Herrin, die einen ungeduldigen Handschlenker machte. Ich klopfte also, um gleich nach der Öffnung der Tür mein Sprüchlein aufzusagen. "Salve, meine Herrin, Claudia Epicharis, wartet unten in einer Sänfte auf ihren Verlobten. Es ist alles bereit zur Abreise nach Mantua", sagte ich also. Der Ianitor würde schon wissen, worum es ging, immerhin hatte wohl Aristides als Kamerad dieses Plautzibus genau wie Epicharis eine Einladung erhalten, auch wenn die Herrin ihre wohl dieser Mediterrania zu verdanken hatte. Ach, was soll's...Namen waren noch nie meine Stärke gewesen. Ich wartete also ab, was dieser komische Kauz von flavischem Ianitor sagen würde.

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    Sharif


    Erneut war es Sharif, welcher als claudischer Ianitor die Porta öffnete. Diesmal ließ er sich dabei jedoch etwas mehr Zeit, denn scheinbat wusste der Klopfende nicht, dass dies eine patrizische Villa war und niemand das Recht hatte, einen derartigen Terz zu machen und Einlass zu verlangen statt ihn zu erbitten - außer den Herrschaften und dem Kaiser selbst. Sharif stand also einen Moment hinter der hölzernen Tür und wartete tatenlos knapp ein Dutzend Herzschläge, ehe er die Tür einen Spalt breit aufzog und hinauslugte.
    "Salve. Welcher Vorfall gebietet es, einen derartigen Lärm zu veranstalten?" fragte er in grimmiger Manier, und wer Sharif kannte, der wusste auch, dass dies sein ganz normales Verhalten war. Nicht zuletzt wegen seiner Mimik und Gestik hatte man ihn zum Ianitor gemacht.

    Ohne Pugio, dafür aber mit seiner Tasche über der Schulter folgte Dexter dem runden Mann, der trotz seiner Körperfülle doch erstaunlich schnell an den vielen kleinen und großen Zelten vorbei- und auf einen hageren Soldaten zurollte. Dieser würde Dexter weiterführen. Wäre nicht der Palisadenzaun in der Ferne erkennbar gewesen, so hätte sich der claudische Sklave in dieser riesigen Zeltstadt gewiss verirrt und den Ausgang nicht mehr wiedergefunden. Er würde wohl später oder morgen darum bitten, dass man ihn zumindest zu seinem schwarzen Rappen zurückführte, denn von da war es nicht mehr allzu weit bis zum Tor, an dem eben noch gebaut worden war. Der Sklave hatte noch nie verstanden, warum man so einen Aufwand betrieb, wenn man doch ein paar Tage später weiterziehen und alles niederbrennen würde. Der Centurio verschwand und fortan folgte Dexter dem hochgewachsenen Soldaten, der zielstrebig auf eines der größeren Zelte zusteuerte. Davor angekommen, wurde ihm gedeutet zu warten, und Dexter nutzte diesen kurzen Moment, um das gesiegelte Pergament aus seiner Tasche zu fischen und sich etwas umzusehen. Irgendwo lachten rauhe Männerstimmen über einen dreckigen Witz, anderenorts erklang das monoton-dumpfe Aufsetzen eines ledernen Würfelbechers mit knöchernen Würfeln. Es roch nach Leder, Holz und einer Mischung aus Schweiß und Urin, wie der Sklave fand. Trotz dieses Umstandes und jenem, dass der Soldat nun mit der Zielperson auftauchte, rumpelte es gehörig in Dexters Magen - er hatte Hunger. Das war also der Göttergatte, soso. Er unterzog den Centurio einer kurzen Musterung aus den Augenwinkeln, denn wie es sich gehörte, hatte er sich sogleich verbeugt und verharrte so einen Moment lang, ehe er sich aufrichtete. "Ja, mein Herr. Ich bin ein Nuntius der Gens Claudia. Claudia Epicharis entsandte mich, um dir eine dringliche Depesche zu übergeben." Nun reichte Dexter die zierliche Schriftrolle dem Patrizier und sprach anschließend weiter. "Sie trug mir auf, das Schriftstück nur dir in persona zu überbringen - deswegen bin ich dir hierher gefolgt - und sie sagte, dass ich gegebenenfalls eine Rückantwort mit zurück nach Rom nehmen soll, Herr, da ich den Weg ohnehin machen werde."



    Lieber Marcus,


    bedrückt habe ich Zeile um Zeile deines Briefes mehrfach gelesen. Mir erscheint es nunmehr töricht, dass wir an jenem unbeschwerten Tag im Tiergarten alberne Späße über den Sachverhalt gemacht haben, der nun wohl eintreten muss. In Rom hört man es aus den Gassen wispern, die Spatzen rufen es von den Dächern und jedes Marktweib tratscht inzwischen über den Krieg. So froh ich bin, dass mein Vater nicht nach Parthia ziehen muss, so erschüttert bin ich darüber, dass man dies von dir verlangt, willst du nicht ehrlos erscheinen. Ich habe lange überlegt, ob ich dich nicht aus tiefstem Herzen bitten soll, auf den Ruhm der Schlacht zu verzichten und dein Leben nicht wegzuwerfen, doch als Tochter eines Soldaten weiß ich, dass alles Reden vergebens wäre und ich dich in deiner Entscheidung nicht einmal umstimmen könnte, wären wir bereits vermählt.


    Dieser Umstand macht mich traurig, wie du in deinem Brief bereits erraten hast, und ich habe zugegebenermaßen Angst, dass mein Verlobter nicht vom Schlachtfeld zurückkehren mag. Es ist eine schwierige Situation, und obwohl ich nicht weiß, wie lange dieser Krieg andauern und wie er ausgehen mag, so stehe ich dennoch zu dem Wort, welches ich dir bei den Großkatzen gab. Es wäre vermutlich einfacher, den leichten Weg zu gehen, doch welche Ehefrau würde ich einst sein, wenn ich dich nun im Stich ließe, um mich einem anderen zuzuwenden? Marcus, ich bin eine Claudierin, und als solche stehe ich zum Einen zu meinem Wort, wie es meine Pflicht ist, zum Anderen habe ich aus freien Stücken einer Ehe zugestimmt und werde meine Zusage nicht widerrufen, nur weil mein zukünftiger Ehemann keine andere Wahl hat, als für unser Reich und den Kaiser gegen den Feind zu kämpfen. Es wird eine schwere Zeit werden, gefüllt mit Bedrückung, Ängsten und gar Sehnsüchten, doch ich werde dir nicht einfach den Rücken kehren, weil du deine Pflicht tust.


    Ich habe meinen Vater ebenfalls von den Umständen unterrichtet. Er bedauert es, gerade jetzt den Dienst quittiert zu haben, und lässt ebenso Grüße an seine Waffenbrüder ausrichten, sowie folgende Worte: semper fidelis, semper paratus! Er hat keinen Zweifel daran, dass die Prima Rom und dem Kaiser zum Sieg verhelfen wird. Ich teile seinen Standpunkt. Außerdem würde er es begrüßen, wenn die Verlobung dennoch in einer Feierlichkeit stattfinden und anschließend eingetragen werden würde. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob du die Befehle deiner Vorgesetzten dahingehend umschiffen oder um Freistellung bitten kannst, Marcus, doch auch ich sähe dich gern noch, bevor du Mantua des Krieges wegen verlässt. Wenn es dir nicht gestattet ist, eine Feier auszurichten oder ihr beizuwohnen, findet sich gewiss auch ein anderer Weg. Die Hilfe meiner Familie bei der Planung und Ausführung einer kleinen Feier wäre ebenfalls gegeben. Lass es mich einfach nur wissen, wie wir hiermit verbleiben können.


    Weißt du, ich habe lange nachgedacht, welche Worte ich wählen soll, wenn ich dir auf dein Schreiben antworte. Es gibt viele verschiedene Ausdrücke für das, was in mir vorgeht. Du warst ehrlich mit mir, und so will ich auch ehrlich mit dir sein. Es mögen Jahre vergehen, Marcus, die du im Krieg sein wirst, aber sei dir gewiss, dass ich hier auf dich warten werde. Ich bin stolz auf dich und respektiere deine Entscheidung bezüglich des Krieges, auch wenn ich sie nicht unbedingt gutheiße. Es ehrt dich, dass du mir die Wahl gelassen hast, doch sollst du wissen, dass ich stets direkt hinter dir stehen werde, was auch geschieht. Nicht nur die Etikette gebietet das, sondern auch mein Verständnis einer Ehe, deren Vorstufe schließlich die Verlobung ist. Ich wünsche mir, dass es dir möglich sein wird, während des Krieges in brieflichem Kontakt zu mir zu bleiben, und ich wünsche mir, dass wir noch einige unbeschwerte Tage genießen können, ehe es Zeit für den Abmarsch ist.


    Mögen die Götter auf dich achten und dich schützen. Ich werde für dich beten und für unsere Zukunft.
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    ROMA, ANTE DIEM III ID MAI DCCCLVII A.U.C. (13.5.2007/104 n.Chr.)





    NUNTIUS - GENS CLAUDIA

    Es wunderte mich schon etwas, dass Kassandra die Post in die Basilica bringen sollte und nicht in die Curia, aber wer wusste schon, wem die Herrin Briefe schrieb. Vielleicht war das im Zuge dieses riesigen Erbschaftskrams, der zur Zeit in aller Munde war. "Ah", sagte ich daher nur und grinste. "Nö, die ist uninteressant. Es sei denn, du willst einem Haufen römischer Sesselfurzer dabei zusehen, wie sie ihre Arbeit erledigen." Ein breiteres Grinsen überzog nun mein Gesicht, doch schnell wandte ich den Kopf, um Dhara zuzuhören, die wie ein Wasserfall drauflos sprudelte. Ich hob die Hände und formte ein T. "Moment, Moment, Auszeit....nicht so schnell. Du vergisst, dass ich ein Mann bin. Also, wenn ich das richtig verstanden habe, willst du überall hin, um die Qualität zu vergleichen? Hm, ich glaube, das kannst du dir weitestgehend sparen. Einige Händler sind Klienten der Familie, das beudetet, dass wir bei ihnen kaufen und einen guten Preis bekommen. Bisher war da auch nichts zu beanstanden was die Qualität angeht. Aber tierisches Fett...keine Ahnung, wo man das her bekommt. Hier gibt's nur das ganze Ferkel, nicht bloß sein Fett. Aber ich könnte es dir schlachten." Ich warf Kassandra einen Blick zu. Schockierte sie das nun? Kurz darauf erwähnte Dhara Gladiatoren. "Gladiatoren? Öh... Weiß gar nicht, ob heute Spiele stattfinden. Wenn wir Glück haben, dann gibt's im Zuge der Ludi Praetore was zu sehen, aber sonst... Und was ist mit einem Mann? Hä?" Fragend sah ich in die Runde, als die orientalische Sklavin schon wieder von etwas anderem sprach. Frauen! So schnell wie die das Thema wechselten, änderte sich nicht mal das Wetter. Ich seufzte ergeben. "Wenn's nicht zu teuer ist...." brummte ich und zuckte mit den Schultern.

    Dexter begann diesen Menschen noch weniger zu mögen als das Dickerchen. Nicht nur, dass er sich schlimmer als der Germanenbarbar Nordwin ausdrückte - und das für einen Römer! - sondern auch wegen des Misstrauen, das er ihm entgegen brachte. Der Botensklave räusperte sich und warf einen nicht zu knapp ausfallenden Blick auf die in den gensfarben rot und gold gehaltene Decke des schwarzen Rappens, neben dem er stand. Weiters sagte er nichts dazu, es war auch gar nicht mehr möglich, da der Ruf der Latrine den Offizier ereilte und sich dieser nach seiner Meinungsäußerung auch schon gleich wieder trollte. Dexter sah ihm etwas ratlos hinterher, räusperte sich und teilte diesem dicken Centurio mit: "Die Depesche habe ich in meiner Tasche, Herr. Ich führe lediglich diesen Pugio mit mir, doch gebe ich ihn dir gern zu Verwahrung. Auf der Reise von Rom nach Mantua ist es notwendig sich gegen Räuber zu schützen." Dexter zog den etwas weniger als unterarmlangen Dolch, drehte ihn mit dem Elfenbeingriff zu dem Centurio und hielt ihm die Waffe so hin. Anschließend öffnete er die Tasche und ließ die Männer hineinsehen. Es befand sich nichts weiter als ein angekauter Laib trockenes Brot samt Apfel, Wasserflasche und der Nachricht darin.





    NUNTIUS - GENS CLAUDIA

    Es dauerte auch gar nicht lange, bis man Dexter ein kleines Empfangskomitee entgegen sandte, bestehend aus einem hochgewachsenen Fußsoldaten und einem versoffen wirkenden Dickerchen in Centurionengestalt. Dexter hatte inzwischen die Hände wieder sinken lassen und das Pferd noch weiter verlangsamt, er konnte sich ein Grinsen kaum mehr verkneifen, räusperte sich allerdings und wirkte fast augenblicklich wieder ernst, auch wenn ihm der Schalk nicht aus den Augen wich. "Salvete, ich bin ein Nuntius der Gens Claudia und habe einen persönlichen Brief an Centurio Flavius Aristides", teilte er den beiden mit. Mit seinem Helm sah der Centurio aus wie ein fetter Hahn, fand Dexter, dennoch lächelte er ganz höflich und stieg nun sogar ab, um eine knappe Verbeugung anzudeuten. Sein Pferd schnaubte geflissentlich und blickte neugierig umher. Man hörte tüchtiges Hämmern und irgendwo auch ein rythmisches Sägen.




    NUNTIUS - GENS CLAUDIA

    Mit aufkeimendem Muskelkater ritt der junge Sklave Dexter seinem Ziel entgegen, dem Marschlager der Prima. Ein Soldat am Eingang zum Kastell hatte ihm den Weg grob beschrieben, aber schon bald hatte der Sklave bemerkt, dass dies im Grunde gar nicht notwendig gewesen war. Dennoch, es war bereits dunkel, als er immer noch dem Pfad folgte, den tausende Soldatenfüße auf dem Boden hinterlassen hatten. Er hatte einen kleinen See passiert und war eine Weile durch kleinere Wäldchen geritten. Sein schwarzes Tier trug ihn treu und schnell voran. Trotzdem hatte er wohl länger für den Weg gebraucht als die militärischen Boten gebraucht hätten, was die dünne Mondsichel am stetig dunkler werdenden Firmament bestätigte.


    Als Dexter erneut aus einem kleinen Waldstück heraus kam, sah er in der Ferne die Palisaden eines Lagerzauns auftauchen. Endlich war er am Ziel. Trotzdem musste er nun aufpassen. Langsam trabte er dem Lager entgegen und hob, als er in Sichtweite war, beide Hände mit den Handflächen nach vorn auf Schulterhöhe. Sicher hatte man ihn bereits gesehen - oder gehört, denn er hatte entsetzlichen Hunger. Selbst Pulsum wäre ihm vermutlich wie ein Mahl aus Nektar und Ambrosia vorgekommen. Langsam trug ihn das Pferd dem Zaun entgegen, und Dexter wartete.




    NUNTIUS - GENS CLAUDIA