"Gut", sagte Anchisothep. "Dann können wir mit dem Beladen beginnen. Dies ist noch nicht gefährlich für das Schiff, da sein Gewicht noch gleichmäßig auf dem Stapel aufliegt, sodass es durch falsche Gewichtsverlagerung nicht beschädigt werden kann. Dennoch möchte ich, dass das Beladen nach Plan erfolgt, erstens als Übung, zweitens auch, damit das Stroh gleich richtig liegt und die Position nicht noch korrigiert werden muss. Das Stroh, das hier liegt, scheint auszureichen. Ich werde jetzt wieder ins Schiff gehen und Markierungen anbringen. Diese Stellen werde ich nummerieren, bitte legt das Stroh in dieser Reihenfolge ab."
Anchisothep ging in Richtung Schiff. Unter Deck zündete er wieder Öllampe mit zwei kleinen Feuersteinen und einem pechgetränkten Tuch an. Er sah sich unter Deck um, zählte die Stützbalken im Inneren und die Spanten durch. Nach mehrmaligem Zählen begann er, Markierungen mit Kreide anzubringen. Da die Strohballen meist ähnlich groß waren, würde er sie als Maßeinheit benutzen. So schrieb er an einige Stellen neben der Ziffer die Zahl an Strohballen in Worten sowie die Abkürzung STRtum für stramentum. Nachdem er die Markierungen schon angebracht hatte, ging er noch zwei Mal durchs Schiff, schlug gegen einige Balken um am Klang zu erkennen, wieviel Gewicht auf ihnen lastete, korrigierte einige Kreidestriche und schrieb zusätzliche Anweisungen daneben wie "caute deponete". Nach einem letzten Rückgang, zu dem ihm seine Sorgfalt zwang, verließ Anchisothep das Schiff wieder. Auf dem Weg zu seiner Mannschaft bat er einen faber, die Markierungen seinerseits noch einmal zu prüfen, um wirklich sichergehen zu können, dass sie an den richtigen Stellen lagen.
Beiträge von Anchisothep Niger
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Plötzlich wurde die Geschwindigkeit erhöht. Anchisothep war etwas verwirrt. Was sollte das? Dann entsann er sich dem Optio und dachte sich seinen Teil dazu. Langsam schmerzten ihm die Füße. Die Töne, die von den Musikern zu ihm herüberwehten, dröhnten in seinen Ohren. Wenn der Optio vorhatte, bis Neapolis in diesem Tempo zu laufen, dessen war sich Anchisothep gewiss, würden einige der Männer sicher unterwegs schlapp machen. Anchisothep wollte nicht zu diesen gehören. Also biss er die Zähne zusammen.
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Früh morgens war Anchisothep aufgestanden, um zum Steinbruch zu gehen. Schließlich wollte er es vermeiden, dass in der Mittagshitze gearbeitet werden musste. Er hatte sich einige Nautae und Probati mitgenommen. So waren sie zum Steinbruch aufgebrochen, der einen kurzen Fußmarsch vom Stütztpunkt entfernt lag.
Anchisothep zeichnete mit Kreide Bruchkanten (geplante) und Löcher für die Holzpflöcke ein. Dann machten sich die Männer, schweigend weil noch verschlafen, an die Arbeit. Anchisothep selbst nahm auch die schwere Arbeit auf sich, Löcher in den Fels zu schlagen. -
"Die könnten wir noch gebrauchten, falls Seile zum Sichern des Ballasts nicht ausreichen. Falls wir sie nicht gebrauchen sollten, können sie später auch noch fortgeschafft werden, hier liegen sie nicht im Wege.", antwortete Anchisothep geduldig.
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Anchisothep eilte in die Hafenkommandatur, seinen Vorgesetzten wollte er nicht warten lassen. Vor dem Arbeitsraum des Nauarchus blieb er stehen. Er ließ seine Ankunft von einem Schreiber melden und wartete darauf, dass er zum Nauarchus vorgelassen würde.
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Anchisothep Niger war gerade nicht in den Quartieren der Gubernatoren, da er ja mit Gallicus im Quartier der Nautae sprach. Doch ein anderer, etwas älterer Gubernator erklärte sich bereit, Anchisothep bescheid zu geben. Er fand ihn schnell.
"Nun dann, Gallice, auf bald! Ich muss zum Nauarchus.", sagte Anchisothep und verließ das Wohngebäude rasch. -
"Ich bin gewissermaßen auf dem Schiff zur Schule gegangen.", sagte Anchisothep trocken, dann brach aber ein Grinsen aus ihm heraus. "Nein, im Ernst, ich war schon auf dem Schiff in einem Alter, das man kindlich nennen würde. Nun aber wollte der Kapitän und Besitzer des letzten schäbigen Handelsschiffes, auf dem ich fuhr, nicht mehr an Bord nehmen, als wir in Ostia waren, da brauchte ich erst Mal eine Bleibe. Ich habe dann einige Wochen in Ostia als Hafenarbeiter geschuftet, bis mir jemand den Hinweis gab, zur Classis gehen zu können."
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"Zu Befehl", antwortete Anchisothep. Dann wandte er sich an die Mannschaft. "Holt Strohballen und Seile und bringt das Holz wieder weg."
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"Das hoffe ich auch für mich.", meinte Anchisothep. "Also ich lauf auf Schiffen umher, kontrolliere die Ladung und suche nach Lecks, repariere diese manchmal auch, ziehe den Mast mit hoch, setzte die Segel mit, helfe beim Navigieren, doch das macht eigentlich der Gubernator, helfe beim Schiffsausbessern, wobei es da auch Leute gibt, die darauf spezialisiert sind, schleppe Steine, pflege meine Ausrüstung, halte Wachdienst... Möchtest du noch mehr hören?" Anchisothep grinste. "Und jetzt bist du an der Reihe." Er lachte ausgelassen.
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"Ich möchte dich bitten, mir dein Wort zu geben, dass du es dem Nauarchus und dem Präfekten erklärst, wenn das Schiff beschädigt werden sollte, was ich natürlich nicht hinaufbeschwören möchte. Denn um ehrlich zu sein, würde ich lieber Verstärkungsbalken einbauen, zumal jetzt die Mannschaft das nötige Material schon angeschleppt hat. Doch du bist der Kapitän." Er gab der Mannschaft noch nicht den Befehl, die Sachen wieder wegzuräumen und Strohballen zu holen, erst einmal wollte er abwarten, ob sich sein Vorgesetzer nicht doch noch überzeugen oder zumindest überreden ließ.
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"Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich nach Ägypten zurückkehren werde. Ich glaube, ich wäre dort in jedem Fall ein Fremder." Er blickte nachdenklich drein. "Nunja, bis dahin haben wir noch etwas Zeit."
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"Wenn du meinst, Triearchi.", sagte Anchisothep. Am liebsten hätte er etwas hinzugefügt wie: Aber sicher ist sicher und es wäre traurig, wenn das Schiff schon beim Stapellauf zerbräche. Außerdem wirkten beim Einsetzen ins Wasser andere Kräfte als beim Überlandziehen. Doch Vorgesetzer war Vorgesetzter.... . "Jedoch sollten wir auf den Ballast trotzdem nicht verzichten. Ich würde vorschlagen, dass die Nautae und Rojer diesen herbeischaffen. Es reichen zum Beispiel Strohballen. Diese müssen genau nach Plan verladen und dann gesichert werden. Während des Stapellaufs sollte niemand die ihm zugeteilten Positionen an Bord verlassen. Bedenke, das Schiff ist zerbrechlich wie ein dürrer Ast."
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Das ließ sich Anchisothep nicht zwei Mal sagen. Geschwind bestieg er das Schiff. An Deck sah er sich um, dann stieg er zu den Ruderdecks hinab. Mit einer Öllampe leuchtete er die Innenseite des Rumpfes ab. Sorgsam betrachtete er Abschnitt für Abschnitt. Er entdeckte keine Lecks oder andere fehlerhafte Stellen. Dann begutachtete er die Konstruktion der Balken, die die Decks und den Rumpf stützten und trugen. Für den Stapellauf müssten zusätzliche Stützbalken angebracht werden. Außerdem müsste man Ballast verteilen, um zu verhindern, dass der Rumpf auseinander gerissen wurde beim Eintauchen ins Wasser. Anchistothep sah sich nach Stellen um, an denen der Schiffsrumpf gestützt werden müsste. Mit einem Kreidestück machte er Markierungen. Als er seinen Rundgang beendet hatte, verließ er das Schiff wieder. Auf dem Weg zu seiner Mannschaft traf er auf einen fabrus. "Wir brauchen gleich eure Hilfe. Für den Stapellauf müssen weitere Stützbalken angebracht werden, damit der Rumpf nicht auseinandergerissen wird. Allerdings sollten diese so befestigt werden, dass sie nach dem Stapellauf mühelos und ohne Beschädigung von Teilen des Schiffes wieder entfernt werden können. Ich werde meinen Männern sagen, dass sie Material dafür herbeischaffen sollen. Ich habe einige Markierungen an Balken gemacht, die verstärkt werden sollten meiner Meinung nach, doch ihr müsst selbst sehen, ihr habt das Schiff gebaut und kennt es so besser als ich." Dann wandte er sich an den Triearchus. "Keine Lecks." An die Mannschaft gerichtet: "Holt feste Holzbalken, Sägen, Äxte und Seile."
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Anchisothep hörte, dass der Optio am Kopf der Kolonne pfiff. Er hatte allen Grund dazu, denn er musste schließlich kein Gepäck tragen, außerdem war er durch tägliche Übung wohl zu ans Marschieren gewöhnt, dass dieser Marsch eher ein Spaziergang für den Optio war. Nicht dass Anchisothep schon diesen Marsch als schlimm empfunden hätte. Der Ägypter war von Haus aus und durch die vielen Strapazen, die ihm das Leben schon bereitet hatte, zäh und ausdauernd. Das war eine seiner Stärken. Seine größte Schwäche hingegen war seine mangelhafte Bildung, die er allerdings in der Arbeit bei der Flotte durch eine natürliche Intelligenz und durch Erfahrung ausgleichen konnte. Er erinnerte sich in diesem Moment an seinen Marsch von Ostia nach Misenum, um dort der Classis beizutreten. Nachdem der Kapitän des alten, maroden Handelsschiffes ihn nicht mehr mitnehmen wollte, war er dort erst einmal gestrandet. Er hatte zwei Wochen als Tagelöhner gearbeitet, vor allem als Hafenarbeiter, dann hatte ihm jemand den Hinweis gegeben, zur Classis zu gehen. Anchisothep war froh, dass es soweit gekommen war. Ansonsten wäre er vermutlich immer noch ein armer Hafenarbeiter, ohne Aussicht, einst ein besserer Leben zu führen.
Wieder wurde ein Fuhrwerk in den Graben getrieben, um der Kolonne Platz zu machen. Es war ein leichter Reisewagen, der von Reitern begleitet wurde. Ein Mann in einer grellvioletten Tunika stieg vom Wagen und half einer jungen Frau sowie fünf Kindern dabei, dies auch zu tun. Gebannt standen die Kinder am Straßenrand und sahen der Kolonne zu. Mit etwas kindischer Fröhlichkeit schwenkte der Mann den Arm. Seine Frau blieb unberührt. Sie sagte etwas zum Mann. Im Vorbeigehen und mit einem streng nach vorne gerichteten Blick erkannte Anchisothep aus den Augenwinkeln, dass die Frau offenbar durch diese Unterbrechung der Reise verärgert war. Die Kinder und den Mann hingegen freute es. Die Reiter, vermutlich Sklaven und der Kutscher bereiteten auf einer Wiese neben der Straße einen Imbiss zu. Nach einiger Zeit ging die Familie auch dorthin, um ihn einzunehmen, doch das sah Anchisothep nicht mehr, denn er war schon lange daran vorbeimarschiert. Unermüdlich pfiff der Optio, ansonsten herrschte eisernes Schweigen. Doch das Schlagen der Eisennagelsohlen auf den Steinen des Pflasters verursachte schon ausreichend Lärm. -
Anchisothep nickte und folgte seinem neuen Vorgesetzten zum Schiff. "Wir sollten zuvor noch einmal den Rumpf auf Lecks untersuchen.", meinte er. "Außerdem wäre es gut, wenn wir zusätzliche Stützbalken in den Rumpf einfügen könnten, falls die fabri das noch nicht getan haben und Ballast sollten wir auch verteilen. Wenn du erlaubst, Triearche, gehe ich sofort unter Deck und suche nach Lecks."
Sim-Off: Da bist du mir zuvorgekommen
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Ich bin in den nächsten zwei Wochen sehr stark beschäftigt. Bitte habt Geduld beim Warten auf Antworten von mir.
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Einige hundert mit Nägeln beschlagene Sandalen klapperten auf dem Pflaster der Straße. Die Straße war gut wie die meisten Straßen im Reich des römischen Kaisers. Die Römer schienen besonderen Wert darauf zu legen.
Inzwischen gewöhnte sich Anchisothep langsam an seine Ausrüstung. Er glaubte, es würde nun kein Problem für ihn werden, nach Neapolis zu marschieren, denn er war kräftig gebaut und durch die harten Arbeiten an Bord von Schiffen und am Land zusätzlich gestählt. Sie kamen an einem Fuhrwerk vorbei. Der Fuhrmann hatte es, in Anbetracht der nahenden Marschkolonne, von den Zugtieren in den Straßengraben treiben lassen. Er sah den Soldaten feindselig nach. Du brauchst gar nicht so zu gucken, dachte Anchisothep, wir sorgen dafür, dass du in Sicherheit leben kannst. Ansonsten blieb der Marsch erst einmal ereignislos. Der gleichmäßige Schritt auf der geraden Straße hatte etwas einschläferndes. -
Anchisothep gab sich Mühe, sich dem gleichmäßigem Marschschritt der Kolonne anzupassen. Jetzt schon drückte die Ausrüstung auf seine Schultern und seinen Rücken. Wie würde es erst unterwegs sein? Anchisothep biss die Zähne zusammen. Er marschierte mit den anderen zum Tor und von dort aus auf die Straße.
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Anchisothep und die anderen Männern ordneten sich und nahmen Haltung ein. Anchisothep ordnete sich einfach in eine der Reihen ein, die, mit den Köpfen in immer die selbe Richtung, gleichmäßig vor dem Optio standen, bereit, sofort loszumarschieren.
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"Diese Tiere gibt es in der Nähe von Alexandria tatsächlich.", antwortete Anchisothep. "Manchmal findet man sie sogar am großen See, an dem Alexandria angrenzt. Und noch viele andere Tiere gibt es dort, die es hier nicht gibt. Zum Beispiel große Pferde mit dürren Beinen, die einen oder zwei Buckel auf dem Rücken haben. Ein Mal habe ich sogar ein großes graues Tier mit einer langen, schlauchförmigen Nase und gewaltigen Ohren gesehen, doch diese Art von Tier ist nicht in Aegyptus beheimatet. Und ich war schon in ganz Aegyptus, bis nach Oberägypten bin ich mit dem Frachtboot meines Onkels gekommen."