Beiträge von Tiberia Albina

    Albina wandte sich noch einmal an den Optio.


    "Das macht sicherlich keine Umstände." meinte sie lächelnd. Sie winkte einen der Sklaven heran und richtete leise an paar Worte an diesen, bevor sie sich wieder zu dem Soldaten umwandte.


    "Dieser Sklave hier zeigt dir den Weg in die Küche der Villa. Er wird sich dort um alles kümmern. Ich danke dir noch einmal für deine Botschaft. Mögen die Götter über dich wachen."


    Noch ein kurzes "Vale" und ein Lächeln später war der Optio auch schon aus seinem Dienst entlassen und Albina und Durus frei um ihren Weg zum Marsfeld anzutreten.

    Es hatte nicht lange gedauert und es war so weit : der Zelteingang wurde geöffnet und Quintus trat heraus. Und obwohl Albina gewusst hatte, dass sie ihn nun wiedersehen würde, war sie dennoch im ersten Moment so überwältigt, dass sie nur die Hände vor den Mund schlug und einen Moment lang ihren Vetter betrachtete bevor sie die wenigen Schritte zwischen ihnen hinter sich brachte und ihre Arme um ihn legte.
    "Den Göttern sei Dank..." meinte sie leise an seinem Ohr. Lange hatte sie sich nicht mehr so glücklich gefühlt... vielmehr hatte sie sich lange überhaupt nicht mehr glücklich gefühlt. UNd das was sie nun fühlte konnte man nicht wirklich in Worte fassen.

    Albina sah die Geste des Soldaten und folgte ihm widerspruchslos. Von welchem Soldaten konnte man schon erwarten, dass er gesprächig war. So wurden sie einige Schritte vor den Eingang eines Zeltes geführt, wo sie dann den Worten des Mannes folgeleisteten und stehen blieben, während eben jener im Zelt verschwand.
    Gespannt und voller Vorfreude trat Albina leicht von einem Fuß auf den Anderen, blickte kurz zu Durus und schenkte ihm ein Lächeln um ihren Blick dann wieder auf den Zelteingang zurichten. Leicht nervös zuppelte sie an ihrer Tunika rum...

    Einige Zeit, nachdem der Optio mit der Botschaft Vitamalacus` an der Villa Tiberia angekommen war, hielt nun eine Sänfte mit dem üblichen Rattenschwanz an dienern und Klienten ein paar Meter von den deutlich sichtbaren Zelten der Soldaten auf dem Marsfeld.
    Albina, die ihre Vorfreude kaum noch aushalten konnte und noch immer leicht ungläubig war, dass ihr Vetter nach dieser schier endlosen Zeit des Krieges nun endlich zurück war, zog den Vorhang zurück und entstieg mit Hilfe eines Sklaven der Sänfte. Sie strich sich über ihre dunkelblaue mit Bändern hellerer Blautöne verzierte Tunika glatt und schaute interessiert über die anwesenden Männer. Doch konnte sie Quintus auf Anhieb nicht entdecken.


    Kurz wies sie einen der Sklaven an, welcher sogleich zu einem der Soldaten ging und meldete: "Mein dominus Praetor Urbanus Tiberius Durus und meine dominaTiberia Albina wünschen den Legaten zu sprechen."


    Gespannt beobachtete Albina das Geschehen und massierte sich leicht aufgeregt ihre vor dem Oberkörper gehaltenen Hände. Nun war es also bald so weit... das lang ersehnte Wiedersehen.

    Bei der Vorstellung, dass ihr Vetter Sohn eines Spartiaten sei, musste Albina unwillkürlich wieder lachen... Durus hatte Ideen...Obwohl, dachte sie dann, so abwegig war das ganze auch wieder nicht.


    "Er ist auf jeden Fall mit Leib und Seele Soldat, wenn du das meinst." meinte sie daraufhin.


    Sie erinnerte sich daran, wie froh Quintus geschienen hatte, als er seinen Posten bei der Prima bekommen hatte und wieder mehr Soldat als Politiker hatte sein können.


    "Ja, Rom wird mir fehlen, wenn ich an Furianus Seite in Hispania leben werde." meinte sie dann ein wenig bitter. So recht gefiel ihr die Vorstellung allein in diese fremde Provinz gehen zu müssen noch nicht. Mal davon abgesehen, dass sie sich auch mit der Vorstellung der Hochzeit noch nicht völlig angefreundet hatte.


    Albina schob erneut den Vorhang ein wenig zur Seite, blickte hinaus und wandte sich dann wieder zu Durus um. "Ja, du hast recht. Wir müssen gleich da sein." meinte sie dann mit einer deutlichen Spur von Vorfreude in ihrer Stimme.

    Albina beobachtete, wie der Decimer sich umblickte und hatte irgendwie das Gefühl, dass er zuvor viel mehr seine eigene kleine Welt wahrgenommen hatte, als die reale Umgebung.
    "Ja, das ist natürlich möglich." sprach sie dann freundlich. Irgendwie wusste sie nicht, was sie so recht sagen sollte und sie ließ sie erst einmal selbst ihren Blick durch den Park schweifen. Sie betrachtete den Brunnen, den sie schon bei ihrem ersten Besuch hier so sehr bewundert hatte. Man fand auch an den entlegensten Orten und den unerwartetsten Stellen immer wieder Dinge, die durch ihre Schönheit einer ganzen Umgebung ein gewisses Strahlen zu verleihen...und dieser Brunnen gehörte dazu.
    "Liest du die Gedichte nur oder bist du auch selbst ein Dichter?" fragte sie an um der höflichen Konversation willen.

    Bei Durus kleinem Reim musste Albina unweigerlich kurz auflachen. Zu witzig klang es, wie er das so sagte. Mit amüsiertem Ausdruck im Gesich hob sie leicht den Vorhang einen Spalt zur Seite und versuchte herauszufinden, wo sie sich befanden. Dann sah sie an einer Straßenecke ein ihr bekanntes Haus und stellte fest, dass es nicht mehr allzu weit sein konnte.


    "Ja, das hat er sicherlich. Immerhin ist er ja mittlerweile Legat, wie er schrieb. So lange Zeit und nur so wenige Zeilen... aber egal, jetzt ist er ja wieder da. Und er wird sicher einiges zu berichten wissen. Ihr Männer habt es gut, reist in fremde Länder und kehrt oft als Helden zurück..." meinte Albina dann und tat so als würde sie ihr eigenes Los bedauern, verriet sich aber durch ein schelmisches Grinsen schon einen Augenblick später. Natürlich war Albina froh, sich nicht in der Wüste mit irgendwelchen gruseligen dunklen Kriegern bekämpfen zu müssen... eine abstruse Vorstellung.
    "Aber Rom mit seinen Annehmlichkeiten ist mir dennoch lieber."

    Albina tat es Durus gleich und sprach ebenfalls leiser : "Hmm... das mag sein, aber die Legionen aus Illyricum allein werden ihn nicht zwangsläufig schützen. Denk nur an den Artikel in der Acta letztens... Es gibt genug Männer mit Möglichkeiten und wenn diese merken, dass der Imperator Schwäche zeigt oder durch Krankheit schwach sein sollte, dann ist vieles möglich..."


    Sie richtete sich leicht auf, rückte das Kissen in ihrem Rücken zurecht und lehnte sich dann wieder zurück.
    "Ich kenne den Imperator nicht, daher will ich nicht über ihn urteilen. Doch sorge ich mich ein wenig, was geschieht, wenn es soweit kommen sollte. Das kann viel Unheil über uns bringen..."

    "Es sollte wohl nicht so schwer sein, ein passendes Grabmahl für ihn zu finden..."merkte Albina noch kurz an, die schlichtweg der Meinung war, dass für solche Dinge doch sicher genug Geld und Platz in Rom existieren müsse.


    Dann zog sie ihre Stirn leicht in Falten... Nun, da Durus das Thema selbst angesprochen hatte, konnte sie ja ebenso diesbezüglich sprechen.
    "Sollte er wirklich schwer krank sein..." meinte sie dann "dann wäre dies nicht nur eine Frage seiner Gesundheit, sondern auch der Religion. Dias Volk könnte denken, es wäre ein Zeichen der Götter."
    Und ein Kaiser, der von den Göttern nicht begünstigt war, dachte sie dann, wie sollte dieser das römische Reich sinnvoll führen können?

    "Ja, es ist sehr lange her... mir kommt es wie Ewigkeiten vor. Aber es ist auch so viel passiert in der Zwischenzeit. Quintus bringt immerhin die Überreste unseres verstorbenen Imperators mit sich... " sinnierte sie dann einen Moment, bevor sie wieder etwas konkreter wurde.
    Einen Moment lang wollte Albina Durus danach fragen, wie die Chancen des derzeitigen Imperators standen, doch dann erkannte sie noch rechtzeitig, dass dies wohl kein Thema für die Öffentlichkeit war. So etwas sollte man doch eher hinter vier Wänden besprechen und so kam sie auf ein anderes Thema zu sprechen.
    "Wie geht es nun weiter? Ich meine, es wird sicher eine große Bestattung geben... und dann? Wann kommt der neue Imperator nach Rom?" fragte sie interessiert.

    Albina hatte sich zu Durus in eine Sänfte begeben, die die beiden nun gemeinsam durch die Stadt zur Marsfeld bringen würde. Hinter verschlossenen Vorhänger strahlte sie Durus an.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie noch keine Ruhe gehabt, mehr als wenige Worte zu sprechen und da diese nun bis sie auf dem Marsfeld ankommen würden, gegeben war, sprach sie zu Durus : " Welch eine Nachricht an einem solchen Tag. Ich war völlig überrascht."
    Sie strich sich eine Strähne ihres in Locken hochgesteckten Haares hinte das Ohr und meinte dann schmunzelnd: "Zunächst natürlich über den Fremden im Atrium, aber dann viel mehr über seine Botschaft. Quintus ist gesund und unversehrt zurück. Das ist ein Geschenk der Götter. Wie lang ist es jetzt wohl her, dass wir ihn das letzte Mal gesehen haben?"

    Zunächst beobachtete Albina das Erscheinen und den kurzen Wortwechsel der beiden Männer. Wenn man vom ... na, wie auch immer. Durus war nun da, und wäre Albina nicht so guter Laune gewesen, hätte sie sich sicher leicht darüber geärgert, dass eben jener sie nicht im Ansatz wahrzunehmen schien.
    Doch da die junge Patrizierin in Gedanken bereits auf dem Weg zum Marsfeld war, kümmerte sie sich nicht weiter darum.
    Als sie sich gerade höflich davon machen wollte, kam ihr Durus noch einmal in die Quere. :D
    "Ja, ich habe mich seines leiblichen Wohls angenommen, während er gewartet hat und ihm dabei Gesellschaft geleistet." antwortete sie daher auf die eigentlich an den Iulier gerichtete Frage.


    Dann griff sie jedoch noch die anderen Worte ihres Verwandten auf und sprach an ihn gerichtet :" Du willst jetzt gleich zu ihm? Wollen wir nicht gemeinsam gehen?" und wandte sich dann, als ihr wieder einfiel, dass sie noch Besuch hatten, an den Iulier " Beziehungsweise, je nachdem wie die Pläne des Optios aussehen. Natürlich werde ich wenn es ihm beliebt noch zu bleiben und zu speisen, ihm weiterhin Gesellschaft leisten."
    Innerlich hoffte sie selbstverständlich schnellstmöglich los zu können, doch nach außen hin wirkte sie weiterhin fröhlich und gastfreundlich, wie es sich gehörte.

    "Ja, das ist sie ganz gewiss. Daher verstehe ich dir Absichten meines Vetters in ihrer Hinsicht umso mehr." meinte Albina dann freundlich. "Herrje, wenn die beiden verheiratet sind, sind ja selbst wir entfernt miteinander verwandt." fiel ihr dann ein und sie musste unwillkürlich leicht lachen. Eine äußerst merkwürdige Vorstellung, dachte sie dann. Dieser junge Soldat, der sich in diesem Umfeld nicht so recht wohlfühlen wollte und sie, junge Patrizierin, die die Welt eines einfachen Soldaten nur wenig verstand, wären irgendwann entfernt verwandt... Nunja, solche Dinge passierten nun einmal bei Ehen zwischen Patriziern und Plebejern. Und ihr der Iulier derzeit ohnehin sehr sympathisch war, schon allein wegen der Nachricht, die er gebracht hatte, fand sie die Vorstellung nicht einmal allzu irritierend.
    Doch so recht wollte dieses Thema nicht in ihre Unterhaltung passen und so ging sie nicht weiter darauf ein.
    "Es freut mich zu hören, dass auch Helena wohlbehalten zurückgekehrt ist. Und ich nehme an, dass ihr Freigang bekommen habt, sobald die Botschaften übermittelt wurden?" fragte sie dann. Zumindest glaubte sie, dass ihr Vetter es handhaben würde.
    "Ich denke ohnehin dass Tiberius Durus bald eintreffen müsste, wenn er benachrichtigt worden ist, wovon ich ausgehe." Sie konnte sich vorstellen, dass der Iulier kaum erwarten konnte, seine Pflicht erfüllt zu haben und dann seinen eigenen Erledigungen nachgehen zu können. Und dann könnte sie sich zum Marsfeld aufmachen... Wo blieb Durus bloß?

    Albina lächelte milde, der junge Soldat schien sich etwas unwohl in seiner Haut zu fühlen. "Das ist schon in Ordnung. Sieh es als Dank für deinen Botengang an. Und selbst davon abgesehen, haben sich doch die Männer, die an den Grenzen des Imperiums für unser reich gekämpft haben nichts anderes als Dank verdient.", versicherte sie ihm. Sie selbst ließ sich etwas in ihrem Stuhl zurücksinken und hoffte, dass sich dadurch auch ihr gegenüber etwas entspannen würde.


    "Gesund und unversehrt..." sagte sie mehr zu sich. "Was hätte man besseres erhoffen können. Und seine Verlobte? Ist sie mit euch zurückgekehrt?" fragte sie dann, als ihr einfiel,dass die beiden doch sogar verwandt sein müssten. "Sie ist wie du von den Iuliern,du müsstest sie kennen. Seid ihr direkt verwandt?" fragte sie dann interessiert und nahm sich ein paar von den Trauben, die unter anderem neben ihnen auf einem Tisch abgestellt worden waren.

    Es dauerte einen Moment, bis die Worte des jungen Mannes Albina wirklich erreichten, doch als es soweit war, war der Wechsel ihrer Mienen mit Sicherheit ein interessanter Anblick. Von Furcht und Sorge über Erleichterung bis hin zu puren Freude in nur wenigen Sekunden...
    "Zurück? Du meinst er ist gesund? Noch dazu in Rom??" sprudelte es aus ihr heraus und wäre dies nicht für eine Frau ihres Standes völlig unvorstellbar und in keinster Weise vertretbar gewesen, wäre sie dem Iulier in diesem Moment vermutlich um den Hals gefallen. Statt dessen schenkte sie ihm ein Strahlen, welches schon lange keiner mehr auf dem Gesicht der jungen Tiberierin gesehen hatte. Ihre Augen leuchteten bei dem Gedanken daran, dass ihr Vetter gesund zurück nach Hause gekehrt war.
    "Du und deine Botschaft, ihr seid ein Geschenk der Götter, Iulier." meinte sie dann.


    Einen Moment lang überlegte Albina direkt loszugehen, wo auch immer Vitamalacus gerade wohl sei, doch gleich darauf fiel ihr ein, dass sie den jungen Soldaten wohl kaum jetzt einfach hier allein lassen könnte. Das würde jeder Gastfreundschaft widersprechen. So schritt sie auf ihn zu und deutete dann wieder auf die Stühle.


    "Du kannst dich gerne wieder setzen." sprach sie und tat eben jenes auf dem gegenüberliegenden Stuhl. "Wenn das so ist, musst du ja selbst eben erst eingetroffen sein, völlig erschöpft und hungrig." stellte sie mehr an sich selbst fest, als dass es eine Frage gewesen wäre. Sie winkte einen der Sklaven herbei und meinte an diesen gewand "Bring etwas zu essen! Etwas von allem, aber nur das Beste für den Gast!" Und schon eilte der Sklave los.


    Natürlich war es alles andere als normal, dass ein einfacher Soldat in einer Patriziervilla auf diese Weise bewirtet wurde, doch Albina wollte ihre Freude über die frohe Botschaft schlichtweg teilen.
    "Wie geht es ihm? Ist er unversehrt?" fragte sie dann und war gespannt, auf alles, was der Iulier ihr würde berichten können.

    Albina merkte, wie sich der junge Soldat bei ihrem Anblick merklich anspannte, daher schenkte sie ihm ein leichtes Lächeln. Dass aber auch immer alle in ihrer Gegenwart so unsicher werden mussten. :D


    Als sie jedoch seine Worte vernahm, wich jede Farbe aus ihrem Gesicht. Ein Soldat der hier war und Nachricht von Vitamalacus brachte? Im ersten Augenblick konnte dies für sie nur eines bedeuten. Es war ihm etwas geschehen. Das konnte doch nicht sein. Sie hatte so oft für seine gesunde Heimkehr gebetet und der letzte Brief war doch noch nicht so lange her. Konnte er wirklich auf dem Rückweg gefallen sein? All diese Gedanken schossen ihr im ersten Moment durch den Kopf...


    "Vitamalacus... ich... geht es ihm gut? Sag mir, dass es ihm gut geht!" meinte sie nur unsicher und ängstlich vor eine möglichen Antwort, die sie nicht würde ertragen können. Die weiteren Worte des Iuliers gingen vorerst unbemerkt an ihr vorbei.

    Albina sah Catos Erleichterung und muss schmunzeln, bevor sich dessen Züge jedoch wieder ein wenig glätteten. Da war also noch was, dachte sie dann leicht besorgt, bevor Cato ihr schon erklärte, wo das Problem war.
    "Hmm..." meinte sie dann und überlegte einen Moment, bevor sie antwortete.
    "Ich verstehe deine Sorge, denke ich. Was die anderen Sklaven betrifft, kann ich das nicht beurteilen, aber falls Lupus das Ganze nicht gefallen sollte, wäre es schon etwas anderes." Sie fuhr sich kurz mit den Fingerspitzen über ihre Schläfen und sprach danach weiter. "Zur Zeit ist Lupus nicht in Rom, daher kann ich ihn diesbezüglich nicht einschätzen. Was genau erhoffst du dir denn nun, was ich da tun kann?" Vielleicht war es ersteinmal das Beste herauszufinden, was Cato sich überlegt hatte. Immerhin war er ja nicht ohne Grund hier.

    Ein Sklave der Villa Tiberia kam vorbei und brachte einen Brief seiner Herrin vorbei.




    An
    Lucius Flavius Furianus
    Proconsul Provinciae Hispaniae
    Hispania
    Tarraco



    Lieber Verlobter,


    ich freue mich, wie stets, Zeilen von dir erhalten zu haben und bin, wie stets, über die Aufmerksamkeit deinerseits geschmeichelt. Sei unbesorgt, es geht mir gut wie eh und je. Langsam kehrt der Frühling in Rom ein, die Tage werden wieder milder und das Gemüt heiterer.
    Ich verstehe deine Sorge bezüglich unserer Hochzeit gut, mein Lieber, und wie es scheint, sind sie bald vergangen. Wie die Gerüchte in Rom zur Zeit lauten, müssten die Truppen bereits wieder zurück in Italia sein und so kann es auch nicht mehr lange dauern, bis mein Vetter wieder in Rom sein wird.
    Und lasse dir von mir versichern, dass deine Angst, dich völlig dem Müßiggang zu verlieren, nicht berechtigt sind. Zwar kenne ich dich noch nicht so gut, wie ich es gerne würde. Doch kann kein Mensch, der dir je gegenüberstand Zweifel daran hegen, dass du einst Großes erreichen wirst. Größeres noch, als du es bis jetzt bereits getan hast. Auch deswegen sorge ich mich nie um meine Zukunft an deiner Seite, hege ich doch die Gewissheit, dass diese Zukunft stets sonnig sein wird, in jeder Bedeutung dieses Wortes. Was sonst soll eine Verbindung wie die unsere, aus zwei solch großen Familien, sonst hervorbringen.
    Du wirst mir ein guter Ehemann sein, und unseren Kindern ein guter Vater, so wie ich stets meine Pflichten an deiner Seite gewissenvoll und mit Hingabe erfüllen werde.
    Bis es soweit ist, und bis dahin ist es nicht mehr weit, bitte ich dich um deine Geduld, mein geschätzter Verlobter. Und sorge dich bis dahin nicht um nicht. Selten verlasse ich in diesen Zeiten die Villa und wenn, dann nur mit entsprechender Begleitung. Mir wird nichts geschehen und derzeit ist es ohnehin ruhiger in Rom, als der Anlass erwarten ließ.


    Mögen die Götter auf dich achten, bis sie uns erneut zusammenführen,


    deine Verlobte,


    Albina






    Sim-Off:

    Familienwertkarte ;)

    Albina war gerade auf dem Weg von ihrem Cubiculum in die Küche der Villa, weil sie mit den Sklaven den nächsten Einkauf besprechen musste, als sie durch das Atrium schritt und einen Moment lang erschrak, als sie bemerkte, dass dort jemand saß. Noch dazu jemand, den sie nicht kannte.
    Irritiert blieb sie stehen, bevor sie sich wieder fasste und den Fremden ohne deutbare Miene anblickte.


    "Salve. Ich glaube nicht, dich hier in der Villa schon einmal gesehen zu haben...Ich bin Tiberia Albina. Und wer bist du?" meinte sie dann. Noch dazu schien der Mann nicht von Stand zu sein, viel mehr noch ein Soldat. Dass sie sich da fragte, wer er war, war nur allzu verständlich.