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Tiberia Albina,
Villa Tiberia,
Rom
Meine Liebste, ich grüße dich.
Entschuldige mir meine Stille, werte Anverlobte. Angesichts der Situation das Reich und die Zukunft unser aller betreffend, konnte ich bisher noch keine Minute des Tages entbehren, um dir noch so kurze Zeilen zu schreiben.
Im Traume sehe ich dich durch die weiten Felder Hispaniens glücklich und zufrieden schreiten, mir verstohlene Blicke zuwerfend. Das bereitete mir Sorgen.
Doch die Priester sagen mir, der Traum bedeute nur Gutes. Immer wieder träume ich davon und immer wieder verzehre ich mich nach deinem Anblick, deinem Lächeln, deiner Stimme.
Es kommt mir wie Jahre vor, dass ich das letzte Mal deinem Gesichte gegenüberstand und doch weiß ich, es sind nur Monate gewesen. Doch bereits diese sind zu viel.
Wann kommt Vitamalacus, Albina? Ich respektiere deinen Wunsch auf seine Ankunft hin zu warten, doch dieser Krieg scheint kein Ende nehmen zu wollen und auch wenn ich für dich noch Jahre warten müsste, ich würde es tun. Doch bedenke die Zungen Roms. Ich will nicht, dass du zum Gesprächsstoff wirst - verletzt wirst.
Es ist ruhig hier und alles wartet auf deine Ankunft. Die Sonne scheint mir ins Gesicht und ich fürchte, dass du aufgrund dessen mich nicht mehr als den erkennst, der ich einst war. Ich selbst stehe vor dem Silberspiegel und denke mir, dass mein Angesicht eher zu einem Süditaliener, wohl auch einem Griechen sehr gut passen würde. Und auch mein Haar, einst dunkelbraun, wikrt nun doch recht schwarz. Hispania verändert mich.
Die größte Angst ist, hier meine Kraft unweigerlich mit der Zeit abzulegen und mich dem ruhigen Leben zu verschreiben. Und das wäre fatal, meine Albina, denn ich habe noch Großes vor. Dir das Beste nur zu geben und unseren Kindern genau das, was ihrem Blute, ihrem Stande wahrlich entspricht, das sind nur einige Ziele aus dem großen Kelch meiner Träume.
Rom ist gefährlicher geworden, Albina, ich möchte, dass du vorsichtiger bist. Ich habe schon von antipatrizischer Stimmung einiges gehört, besonders in heutigen Zeiten, in denen die Macht noch nicht gesichert, die Welt noch stets in Trauer um den Kaiser, solltest du vorsichtig sein.
Nach Rom werde ich wohl in nächster Zeit nicht mehr kommen. Und wenn ich komme, so um dich diesem Kessel zu entreissen.
So verlbeibe ich in Erwartung einer baldigen Nachricht von dir, liebste Verlobte.
gez.
Dein Lucius
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