Jetzt war es soweit, er würde sie umbringen, dachte sie panisch.
Doch nichts geschah. So kühl wie zuvor blickte er sie an und saß bewegungslos weiterhin in der Ecke. Und es war gerade seine emotionslosigkeit, die sie einerseits wütend machte und andererseits zu Tode ängstigte.
Sie bereute dennoch ihn angeschrien zu haben. Sie musste sich ins Gedächtnis rufen, dass sie gefesselt irgendwo in Niemandsland war, wo kein Mensch sie so schnell finden konnte. Fieberhaft überlegte sie, was sie tun sollte.
Er wollte sie töten, daran bestand kein Zweifel. Und er würde es früher oder später tun, wenn ihr niemand zur Rettung kommen würde.
Rettung, dachte sie dann bitter. Wer sollte sie hier schon finden. Sie selbst wusste nicht einmal wo sie war. Wie sollte jemand anderes heraus finden. Wie sehr wünschte sie sich, dass die Tür aufflog und Sedulus eintrat. Oder viel mehr nocht, dass sie einfach nur aufwachen würde um festzustellen, dass das alles nur ein Traum war. Ein schrecklicher Alptraum.
Er würde sie töten, töten, töten, war alles was sie noch denken konnte. Doch so einfach würde sie es ihm nicht machen, dachte sie dann bitter. Eine Träne lief ihr über die Wange als sie daran dachte, dass sie ihren Verlobten nie wieder sehen würde. Es war noch nicht lange her, dass sie mit ihm Hand in Hand durch die Stadt gelaufen war und sie darüber gesprochen hatten, wie glücklich sie doch waren. Und sie dachte an die Kinder, die sie haben wollten und die sie ihm nun wohl nie würde schenken können.
Nein, dachte sie. Nein, das lasse ich nicht zu. Sie war entschlossen zu kämpfen, wenn schon nicht für sich, dann für ihren Liebsten, für ihre Zukunft.
Und wenn sie leben wollte, würde sie sich auf sein grausames Spiel einlassen müssen. Sie reckte das Kinn und wich seinem Blick nicht aus.
"Wieso musst du mich töten?" fragte sie mit möglichst sanfter entspannter Stimme. Jedes ihrer Worte konnte über ihr Leben entscheiden und so überlegte sie jedes ihrer Worte genau.