Beiträge von Germanica Paulina

    Bei Sedulus Aufzählung nickte Paulina schlichtweg zustimmend. Diese Leute würden ohne Frage eingeladen werden müssen. Als das Thema zu ihren Gästen kam, wurde das schon etwas schwieriger.


    "Nunja, da ich ja erst seit kurzem überhaupt wieder in Italia bin kenne ich ja bisher kaum wen. Natürlich muss Vetter Detritus kommen. Auch wenn nur unter der Bedingung , dass er Paulchen zuhause lässt. Auch Victor werden wir einladen, wenn es nach mir geht. Aber ob er kommt ist eine andere Sache.


    Sie dachte angestrengt nach. Aber ansonsten fielen ihr nur Leute ihrer alten Heimat ein und die würden den Weg ohnehin nicht auf sich nehmen.

    "Der 27. Juli? Ja, ich denke das klingt gut und lässt uns noch genug Zeit alles in Ruhe zu planen."
    Sie lächelte und nahm Sedis Hand. Am 27 Juli würden sie also heiraten...


    "Hast du schon eine Vorstellung wen du alles einladen willst?"

    Ja, der Termin war eine verzwickte Sache. Es gab so viele Termine, an denen garnicht geheiratet werden durfte, dass man leicht den Überblick verlor.
    "Nunja, am besten überlegen wir uns erstmal in welchem Monat wir heiraten wollen. Der Juni wäre wohl noch zu kurzfristig. Im Juli dann?"

    "Nunja, er meinte seine Meinung über dich hätte sich in letzter Zeit stark geändert. Sag mal, wie hast du denn das vorzeitige Ende deines Soldatenlebens bei ihm gerechtfertigt? Er schien dir das noch übel zu nehmen."


    Dabei schüttelte Paulina leicht den Kopf, wusste sie doch , dass Sedulus bei solchen Themen auch sonst nicht der diplomatischste war.


    "Aber nunja, so wichtig ist das ja auch nicht. " Sie hatte gemerkt, dass seine Laune bei Victors Erwähnung prompt gesunken war. Und das wollte sie nicht, wenn die beiden über ihre bevorstehende Hochzeit sprachen.


    "Wie wäre es, wenn wir uns als erstes Mal einen Termin überlegen?"

    Als Sedulus das Thema Hochzeit ansprach trat ein freudiger Ausdruck auf Paulinas Gesicht. So sehr sie es auch versuchte, so recht konnte sie sich an den Gedanken bald zu heiraten noch nicht gewöhnen, aber die Freude verging deswegen keineswegs.


    "Ja, das klingt gut."


    Dann dachte sie einen Moment nach.
    "Und wenn wir schon beim Thema sind, kannst du mir sicher etwas erklären. Ich war vor ein paar Tage bei Victor. Kannst du mir erklären, weshalb er unsere Verbindung nicht gutheißt?"
    Dabei schaute sie ihn mit wachen Augen an. Immerhin war er ihrer Meinung daran Schuld und hatte sie das alleine bei Victor ausbaden lassen.

    Mit Sedis Zügen wurden auch die von Paulina wieder weicher. Und endlich kam ihre Freude darüber, dass sie ihn wiedersah , erneut hoch.


    "Ja, ich denke es war einfach ein Missverständnis. Wenn ich auch sagen muss, dass es mir selbst sehr merkwürdig erschien. Ich versteh immer noch nicht wirklich, was er wollte."


    Dann trat sie auf ihn zu, und gab ihm zögernd einen Kuss. Dies sollte Zeichen genug sein, dass sie ihm sein Verhalten verzieh.
    "Du hast mir gefehlt."

    Paulina überlegte einen Moment und nun dämmerte ihr langsam, dass es für Sedulus wirklich so ausgesehen haben könnte, als hätte sie die Hand des Mannes gehalten der ihr nur das Geld wieder zurückgegeben hatte.
    Dennoch fand sie diese Unterstellung immernoch recht abstrus.
    "Was hast du denn gesehen? Sicher nicht, wie ich mit diesem Fremden Händchen hielt." beharrte sie weiter, und wenn auch nur aus Trotz.


    Langsam milderte sich der Zorn in ihrem Blick, auch wenn er noch nicht ganz verschwand.


    "Ich kann es dir eben nicht sagen." sprach sie dann ehrlich weiter." So recht verstanden habe ich es noch nicht. Ich hatte dem Mann einige Meter zuvor ein paar Almosen gegeben, weil ich mich so glücklich fühlte dich endlich wieder zu sehen und mein Glück teilen wollte. Aber dann stand er auf einmal wieder neben mir und ich wusste so recht nicht was los war. Anscheinend wollte er mir das Geld wiedergeben."


    Dann drehte sie sich noch einmal um, und suchte mit den Blicken nach dem Fremden, konnte ihn aber nicht mehr erspähen.


    "Und dann tauchtest du auf und ich hatte keine Gelegenheit zu klären, was er denn nun wollte."

    Victors erster Grund kam für Paulina nicht völlig überraschend, hatte sie sich doch gedacht, dass ihr Verwandter nicht viel davon hielt, dass ihr Verlobter frühzeitig und so überraschend seinen Dienst quittiert hatte. Doch auch dies war für sie kein wirklicher Anlass, um ihr Glück zu missbilligen.
    "Victor, " sprach Paulina mit ihrer ruhigen und im angebrachten Falle diplomatischen Stimme, "ich kann nicht leugnen, dass ich deine Gründe nicht von allzu weit her geholt finde. Allerdings machst du einen kleinen Denkfehler. Ich gehe mal davon aus, dass du Sedulus vorwirfst, dass er seinen Dienst vorzeitig beendete."


    Sie machte eine kurze Pause um die Reaktion ihres Gegenübers zu beobachten und zu sehen ob sie damit Recht behielt.


    "Aber du darfst nicht vergessen, dass er eben dies um unserer Verlobung willen getan hat. Demnach wirfst du Sedulus etwas vor, was er für mich getan hat. "
    Sie hoffte, er würde verstehen, worauf sie hinauswollte.
    "Es war eine wohl überlegte Entscheidung von uns beiden."


    Endlich nahm sie eine der Trauben, mit denen sie die ganze Zeit gespielt hatte und steckte sie in den Mund. Anschließend trank sie einen Schluck um dann weiter zu sprechen.
    "Außerdem verstehe ich nicht, was gegen eine Verbindung mit den Germanicern spricht. Mit dem Senator Avarus an ihrer Spitze handelt es sich doch um eine recht gut gestellte plebejische Familie, oder nicht?"

    Sedis Miene wurde keinen Funken freundlicher, sondern eher das Gegenteil. Und als Paulina den anscheinenden Grund dafür zu hören bekam war sie umso überraschter.
    "Wie bitte?? Händchen haltend? Was , beim Herkules, denkst du eigentlich von mir?"
    Sedulus indirekte Anschuldigung verletzte Paulina. Doch wie eine in die Ecke gedrängte Katze wich sie nicht zurück, sondern ging in den Angriff über.
    "Ich glaube nicht, dass ich einer solchen Anmaßung eine Antwort schuldig bin."
    Sie funkelte ihn aus kalten Augen gefährlich an. Es war ihr egal, was er gesehen zu haben glaubte. Sie hätte mehr Vertrauen von ihm erwartet.

    Paulina entging kein Stück, dass Sedulus ihre Frage nicht beantwortet hatte. Doch hatte sie das auch kaum von ihm erwartet...
    "Was hätte denn bitte passieren sollen?" fragte sie hingegen in typisch forschem Ton. "Ich habe beim besten Willen keine Ahnung, was mit dir los ist!"

    Paulina hatte die ganze Situation zwar immer noch nicht ganz erfasst, doch nahm ihr Sedulus ohnehin jede Form der Reaktion.
    Ohne sie zu fragen hatte er sie am Arm gefasst und weggeschoben. Und das war etwas, was sie beim besten Willen nicht abhaben konnte.
    Mit einem finsteren Ausdruck ließ sie sich daher zunächst, wenn auch ungern, von ihrem Verlobten zu einer ruhigeren Ecke des Platzes führen.
    Doch als sie sicher war, dass die Umstehenden sie nicht mehr hören würden führ sie ihn mit zischender Stimme an.
    "Was fällt dir ein? Ich bin keine Sklavin die du nach Belieben hin und her schieben kannst!"

    Während Paulina noch verdutzt den Fremden anschaute kam völlig unerwartet Sedulus hinzu. Das wird ja immer besser, dachte sie. Und ihr augenblickliches Lächeln beim Anblick ihres Verlobten erstarb, als sie ihn genauer musterte. Er wirkte wenig erfreut und versuchte anscheinend zunächst die Situation zu erfassen.
    "Salve Sedulus.", erwiderte sie seine Begrüßung. "Mir geht es gut, auch wenn ich momentan leicht verwirrt bin."
    Sie blickte nun erneut den Fremden an und verstand noch immer nicht, dass der Mann, den sie für einen Bettler gehalten hatte ihr ihr Geld wieder geben wollte.
    Sedulus Reaktion, die sie doch recht leicht als besitzergreifend erkannte, amüsierte sie leicht, auch wenn sie sich dies in keiner Form anmerken ließ.

    Nun fühlte sich Paulina völlig überrannt. Solch offene Wort , solche Wort und noch dazu von Victor? Einige Momente schwieg sie um ihre Gedanken zu sammeln und bemühte sich ihre Verwirrung nicht allzu offen zu zeigen.
    Victor wusste also von der Verlobung. Sie würde sich Sedulus wohl noch vorknöpfen müssen, dachte sie leicht erbost.


    Dennoch spielte das hier keine Rolle. Victor schien offen sprechen zu wollen und so erbot sich Paulina das gleiche zu tun.
    "Du weißt also schon davon." Sie spielte mit ihren Fingern an ein paar Weintrauben während sie sprach. " Und ich bin ehrlich, wenn ich sage, dass mich diese Worte sehr überraschen. Aber da mich deine Meinung interessierst, auch wenn du nicht mein pater familias bist, so wirst du sie mir sicher gern begründen."


    In ihren Augen stand keinerlei Scheu oder Unsicherheit mehr. Sie war alt genug und selbstbewusst genug um ernsthaft mit ihrem Gegenüber zu sprechen. Und ihre Entscheidung den Germanicer zu heiraten war etwas, was sie zu verteidigen gedachte.

    Paulina war völlig in Gedanken als auf einmal jemand die Hand nach ihr ausstreckte und wich zunächst leicht erschreckt zurück. Dann schaute sie den Mann an und erkannt ihn als denjenigen, dem sie soeben etwas Geld gegeben hatte, welches dieser wie es nun den Anschein hatte, nicht wollte.
    "Ja?" fragte sie immer noch leicht verdutzt.

    Paulina war hoch erfreut gewesen, als ihr Sklave ihr die Nachricht ihres Verlobten überbracht hatte. Er brannte also ebenso darauf, sie endlich wieder zu sehen, dachte sie und lächelte. Die Sonne hatte sich zu Hälfte geneigt und so schlenderte sie , auf Sedulus wartend, über den Platz. Das Wetter war herrlich und ihre Laune hätte nicht besser sein können.
    Sie beobachtete die vielen Menschen, die wie immer hier unterwegs waren. Die Bürokraten, die Politiker, das einfach Volk und einige Bettler.
    An einem hielt sie an und gab ihm ein wenig Geld. Sie wollte auch andere an ihrem derzeitigen Glück teilhaben lassen.
    Dann ging sie weiter und summte ein Melodie die ihr im Kopf herumschwebte , auch wenn sie nicht sagen konnte, woher sie sie kannte. Ihre blonden Locken wogten sacht in der leichten Brise und die Sonne schien durch ihre türkisfarbene mit Goldborten verzierte Tunika. Sie hatte sich besonders hübsch zurecht gemacht, weil sie ihrem Verlobten gefallen wollte...

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Der Germane sah den Griechen ein leicht verwirrt an nahm den Schrieb aber an sich und suchte Sedulus auf um es ihm zu überreichen.


    Kurze Zeit später kam er mit einer Antwort zurück.


    Sag Deiner Herrin das der Herr Sedulus es einrichten wird dort zu erscheinen. Und sage ihr noch, er brennt ebenfalls darauf sie wieder zu sehen.


    "Ja, ich werde es ausrichten." sagte der Sklave noch kurz und machte sich auf den Weg zurück zu seiner Herrin.

    Darum ging es also, dachte sie auf einmal. Sedulus hatte ihr zwar erzählt, dass Victor sein vorgesetzter gewesen ist, aber sie hätte nicht gedacht, dass er auf diese Weise von ihrer Verlobung erfahren hatte. Was sie stutzig machte, war, dass sich Victor nicht allzu sehr zu freuen schien.
    "Nunja..." fing sie an und suchte die richtigen Worte "... ich bin schon etwas länger aus Germania wieder zurück, allerdings war ich in Ostia. Octavius Detritus hat mich sehr freundlich aufgenommen." Sie machte ein kurze Pause und blickte Victor abschätzend an. Worauf wollte ihr Verwandter wohl hinaus?


    "Dort habe ich einen sehr netten Mann kennengelernt, das stimmt. Er war auf der Suche nach dem Praetorium, wenn ich mich nicht täusche und ich habe ihm den Weg gezeigt. Sein Name ist Quintus Germanicus Sedulus, du müsstest ihn kennen."


    Mehr sagte sie vorerst nicht, sondern wartete auf seine nächsten Worte. In dieser Hinsicht besaß Paulina mehr Feingefühl als ihr Verlobter.

    Demosthenes schaute den Germanen kurz an, der ihm die Tür öffnete und hielt ihm dann den Brief seiner Herrin entgegen.
    "Dies ist eine Nachricht von meiner Herrin Octavia Paulina an Quintus Germanicus Sedulus. Es ist eilig."


    Liebster Sedulus,
    einige Tage sind vergangen, seit ich dich das letzte Mal sah
    da mich einige Geschäfte hier in Rom aufgehalten haben.
    Nun, da ich diese wichtigen Dinge erledigt habe, kann ich
    es kaum erwarten dich wiederzusehen. Mein geliebter
    Verlobter fehlt mir nämlich über alle Maßen. Wenn es dir
    möglich ist, so würde ich dich gerne heute Nachmittag,
    wenn die Sonne sich zur Hälfte geneigt hat auf dem Forum
    treffen. Gib mir eilends Bescheid, damit mein Herz nicht
    unnötig mit Hoffnung genährt wird, falls du es nicht schaffen
    solltest.


    In Liebe, Paulina


    Dann drückte er ihm den Schrieb in die Hand."Ich werde hier auf Antwort warten." verkündigte er dann abschließend.

    In Windeseile hatte sich der Sklave Demosthenes zur Casa Germanica aufgemacht um den Auftrag zu erfüllen, den er von ihr erhalten hatte. Das Schreiben in der linken Hand klopfte er an der Porta.


    *klopfklopf*

    Noch immer leicht verwundert, aber ein wenig entspannter weil auch Victors Stimmung entspannter zu werden schien nickte sie freundlich.
    "Ja, gerne." Dann schritt sie auf die Sitzgruppe zu, ließ sich nieder und blickte abwartend ihren Cousin an. Worüber konnte er denn mit ihr reden wollen, wenn er nicht einmal zu wissen schien, wer er war?


    Sim-Off:

    Sorry, dass es so lange gedauert hat... ;)