Beiträge von Tiberius Caecilius Metellus

    "Zu erstem: Wie du bereits sagst verarbeitet der Bäcker nicht das frisch vom Feld geerntete Korn zu Brot, der Bäcker ist also mitnichten direkt verarbeitender Betrieb. Korn wird zu Mehl und Mehl zu Brot... oder willst du etwa sagen dass du geerntetes Korn direkt zu Brot backst? Dann kann ich nur jedem vom Kauf deines Brotes abraten.


    Zu zweitem: Du möchtest mir nicht im ernst weismachen dass du Steinbrüche als landwirtschaftliche Betriebe ansiehst? Steine werden also geboren? Korrigiere mich wenn ich mich irre, aber bisher habe ich noch niemals gemerkt dass jemals der aus einem Steinbruch gebrochene Stein möglicherweise nach einiger Zeit zurückgewachsen wäre. Im Gegeteil, so habe ich die Erfahrung gemacht dass der einmal aus dem Fels gehauene Stein für immer ein Loch im Schoße der Erde hinterlässt.
    Marmor mag deine "Adern" besitzen, bei Zeigelsteinen udn anderem Fels sucht man diese jedoch vergeblich.


    Aber das ist auch gar nicht der Punkt, denn ich wage zu bezweifeln dass deine Architekten wirklich selbst die Steine bearbeiten und verbauen. Vielmerh wage ich zu behaupten dass ein Architekt vor allem anderen die Planung des Baus durchführt... und wenn du den ehrenwerten Praetoren und mir nun noch erzählen möchtest dass das Erstellen von Planskizzen und Bauplänen eine Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte darstellt..."


    Sim-Off:

    Historisch mag das so sein, aber der Begriff steht nun mal im Gesetz, und hier ist so viel unhistorisch dass das wohl als irrelevant anzusehen ist

    "Vielen Dank." sprach Tiberius bevor er sich erhob, räusperte und dann zu sprechen begann.


    "Ehrenwerter Iudex,


    wie bereits in der ersten Anhörung ausgeführt wurde klage ich den ehrenwerten Senator Germanicus Avarus an, gegen geltendes römisches Recht zu verstoßen. Genauer, gegen das lex mercatus. Dort heißt es, wie wohl den meisten Anwesenden bekannt sein dürfte, in Paragraph 3 Absatz fünf:


    "Senatoren, Mitgliedern des Ordo Senatorius und Patriziern ist es verboten, andere Betriebe zu besitzen als solche, welche der Produktion landwirtschaftlicher Güter und deren Weiterverarbeitung dienen."


    Der Beklagte Senator Germanicus Avarus jedoch ist im Besitz eines Architekturbüros sowie einer Bäckerei, beides Betriebe, deren Besitz ihm nach dem lex mercatus untersagt ist.
    Nun mag der Beklagte Zweifel daran äußern, ob besagte Betriebe unter das im lex mercatus genannte Verbot fallen, doch denke ich dass diese Zweifel unangebracht wären.
    Ein Architekturbüro, welches Pläne für Renovierungen ausarbeitet und diese auch durchführt wird wohl schwerlich als auch nur im entferntesten etwas mit der Landwirtschaft zu tun zu habender Betrieb betrachtet werden können. Und was das Bäckereihandwerk angeht so mag dieses auf den ersten Blick eines ungeübten Betrachters als mit der Landwirtschaft in Berührung kommendes Gewerbe gelten. Auf den zweiten Blick jedoch wird jedoch offensichtlich dass dies mitnichten so ist. Es gibt viele Beweise dafür dass ein Bäcker ein reiner Handwerker ist und vom lex mercatus betroffen ist, doch zunächst möchte ich lediglich einen, den schwerwiegendsten nennen: Der Bäcker verarbeitet Mehl zu Brot, und dieses Mehl ist kein landwirtschafltiches Produkt im Sinne des Gesetzes, sondern ein bereits verarbeitetes landwirtschaftliches Produkt, also ein künstlich geschaffenes.


    Man wird also zu dem Schluss kommen dass genannte Betriebe nicht von Senatoren besessen werden dürfen, dies jedoch tut der Beklagte bis heute. Daher klage ich Senator Germanicus Avarus des Verstoßes gegen Paragraph 3 Absatz fünf des lex mercatus an."


    Damit endete Tiberius, blickte vom Praetor zum Beklagten und zum Publikum bevor er sich wieder auf seinen Platz setzte.

    "Gut, ich habe das Geld gleich mitgebracht."


    Damit zog er einen kleinen Beutel unter seiner Tunika hervor und übergab ihn dem Octavier.


    "Von wegen der 500 Sesterzen wird sich der Aurelier wohl hoffentlich bald mit dir in Verbindung setzen, nicht dass wir da etwas nachhelfen müssen. Ich möchte nun möglichst all meine Geschäfte hier in Rom abschließen bevor ich abreise."

    "Das ehrt mich, aber dies kann ich so nicht annehmen. Du hast die 500 Sesterzen Prozesskosten gestellt, und diese werden wir von Aurelius Corvinus zurückerhalten. Die nun von der Staatskasse erstatteten 450 Sesterzen sollten wir zu gleichen Teilen unter uns aufteilen."

    "In der Tat muss ich noch einige Vorkehrungen treffen. Nun denn, ich wünsche dir noch einen schönen Tag und bedanke mich für den exzellenten Wein; Ich brauche dir wohl nicht zu sagen dass du ein gern gesehener Gast in der Casa Caecilia bist. Vale bene!"

    "Ja, davon habe ich such schon gehört, und auch wenn ich davon nicht viel gutes gehört habe bin ich doch auf seinen Geschmack gespannt."


    Zufrieden registrierte Tiberius dass sein Weinbecher nun wieder sehr gut gefüllt war und sorgte schnell dafür dass er nur noch halbvoll war.


    "Ich dachte in die Verwaltungsrichtung und werde abwarten, auf welchen Posten man mich dort gern hätte." sprach er schmunzelnd.