Tiberius erhob sich wieder von seinem Platz und begann zu sprechen.
"Ehrenwerte Iudices,
auch nach Anhörung des Beklagten kann ich als Kläger nur weiterhin auf meinen Vorwürfen bestehen: Der Beklagte ist als Senator im Besitz von Betrieben, die ihm nach dem lex mercatus zu besitzen verboten sind.
Die zu Anfang angeführte Argumentation behält weiterhin ihre Gültigkeit: Ein Bäcker verarbeitet Mehl zu Brot, er verarbeitet ein durch Menschenhand, also künstlich geschaffenes Produkt zu einem weiteren künstlichen Produkt, nämlich eben Mehl zu Brot. Korn ist unbestirtten ein landwirtschftliches Produkt, Mehl ist ein durch die Verarbeitung eines landwirtschafltichen Gutes geschaffenes Produkt. Brot aber verliert seine "Landwirtschaftlichkeit" durch seinen Schaffungsprozess, eben da es aus der Verarbeitung eines künstlich geschaffenen Gutes hervorgeht.
Mit dem Architekten verhält es sich noch etwas einfacher. Abgesehen davon dass der möglicherweise im Zuge architektonischer Maßnahmen verwendete Stein nicht als landwirtscahftlich anzusehen ist, so ist ein Architekturbüro wohl weniger als Verarbeitender denn als produzierender Betrieb anzusehen. Der Architekt schafft durch seine Gedanken und Ideen, seine geistigen Fähigkeiten und sein architektonsiches Geschick Pläne, nach denen Baumaßnahmen durchgeführt werden. Den Bezug zur Landwirtschaft sucht man hier vergeblich, denn er existiert schlichtweg nicht.
Daher bleibe ich bei meiner Anklage und beantrage, den Beklagten ob dieser Verstöße gegen geltendes römisches Recht zu verurteilen."
Damit setzte Tiberius sich wieder.