Beiträge von Artoria Sabina

    Er hatte eine sehr männliche Stimme. Das hatte Sabina immer fasziniert. Lucius hätte Stundenlang erzählen können.


    "Davon habe ich gehört. Schnee habe ich nur einmal gesehen. Ich meine richtigen Schnee. Das war im Norden von Italia. Es hat mir gefallen, weil es die Landschaft verzauberte. Wenn es dabei nur nicht so schrecklich kalt gewesen wäre."

    "Ich habe meinen Traum verwirklicht. Nachdem es mir zu eng wurde in Rom, machte ich mich einfach auf. Die Welt ist so gross und das Leben so kurz. Wann sollte ich etwas von der Welt sehen, wenn nicht jetzt?"


    Langsam folgte sie ihm. Ihr war es inzwischen egal, wohin es ging. Sie fühlte sich wohl in seiner Nähe.


    "Gerne, denn genau weis ich nicht wohin ich als nächste reise will. Entweder nach Germania oder halt in Richtung Osten. Beides reizt mich sehr."

    Sabina betrat den Raum und schaute sich um. In der Hand den Brief an ihren Bruder.



    An


    Lucius Artorius Avitus
    Castellum Legio I Triana Pia Fidelis
    Mantua



    Lieber Bruder,


    ich bin gut in Carthago Nova angekommen und habe eine wirklich gute und saubere Herberge gefunden.
    Die Reise selbst war ohne Ereignisse und eher langweilig. Obwohl ich es genossen habe, mal wieder mit einem Schiff zu reisen. Allerdings sollte man etwas an der Verpflegung auf diesen Schiffen tun. Immer nur Fisch hält man auf Dauer nicht aus.


    Was ich bisher von Hispania gesehen habe, ist wunderschön. Es ist tatsächlich so, wie man es beschreibt, ein wundervoller Flecken Erde. Die Menschen sind recht freundlich und geben einem nicht das Gefühl fremd zu sein. Schnell hat man Anschluss und somit einiges an Kurzweil. Außerdem ist das Essen hier hervorragend und ich muss darauf achten, nicht zu gut und vor allem nicht zu viel zu essen. Daran kannst Du erkennen, dass es mir wirklich gut geht.
    Da es mir hier so gut gefällt, werde ich sicher noch eine Zeit hier verbringen, bevor ich weiterreise. Ich dachte da an Germania. Man hört, dass es dort ebenfalls an Naturschönheiten überreichlich geben sollte. Bevor ich jedoch in diese Provinz reise, möchte ich deine Meinung zu meinen Plänen erbitten. Schreibe mir doch bitte, wie Du zu einer solchen Reise stehst, geliebter Bruder.


    Hier möchte ich jetzt enden, aber nicht bevor ich Dir herzliche Grüße an den Rest unserer Familie aufgetragen habe.


    Alles Liebe und Gute
    Deine Schwester
    Sabina



    So langsam fasste sie Vertrauen zu diesem Mann.


    "Ich fange ja eben erst an, die Welt zu erkunden. Vielleicht komme ich ja doch mal nach Alexandria."


    Dabei schaute sie ihren Begleiter neugierig von der Seite an. Sie fand nicht das er häßlich war. Irgendwie war er ein durchschnittlicher Mann, der aber genau das hatte, was Frauen faszinierte.

    "Katzen sind genausso geheimnissvoll, wie das ganze Land. Ich mag sie."


    Dem Vorarbeiter freundlich zu lächelnd, gingen ich an seiner Seite weiter. Es war so, als würden wir das schon immer gemacht haben, so Seite an Seite spazieren gehen und uns unterhalten. Ein vertrautes und gleichzeitig ein merkwürdiges Gefühl.


    "Verstehen kann man die Aegyter. Wir würden doch auch Fremde töten, die unser Götter bleidigen. Bei aller Toleranz, das gehört sich nicht."

    Das Gedränge bei den Lagehäusern kam mir im Grunde nicht unrecht. So waren wir "zufällig" dicht beieinander. Seine Wort taten mir wohl. Vor allem, wenn ich da an einen der Mitreisenden auf dem Schiff denke. Ein penetranter Kerl, der mich mit seinen Legionsgeschichten langweilte. Wie angenehm war dagegen diese Stimme.



    "Africa.", sprach ich leise nach.


    "Africa möchte ich bereisen, es soll dort schön und geheimnissvoll sein."

    "Wenn man, wie ich in Rom geboren wurde. Dann liebt man Rom, genau wie Du ein Carthago Nova liebst. Natürlich muss man nicht alles lieben. Es gibt ein häßliches und ein wunderschönes Rom. In einige Vierteln würde ich nur in Begleitung einer Centurie Prätorianer gehen, in andere wiederum am liebsten alleine ... oder in so netter Begleitung."


    Hoffentlich hatte ich jetzt nicht zu viel gesagt. Schliesslich kannte ich diesen junge Mann erst ein paar Minuten. Aber er hat was ... irgendwie hat er was.

    Das er total nass und schmutzig war, schien ihn nicht zu stören. Und wenn man hier kennt, wird man das schon richtig einordnen. Aufmerksam folgte ich seinen Worten oder war es eher der Klang seiner Stimme, die mich einnahm? Zumindest hatte er Recht was den Hafen anging. Es war wirklich eine hektische Betriebsamkeit zu sehen.


    "Du liebst deine Heimatstadt, wie mir scheint.Und langweilen wirst Du mich betimmt nicht. Ich bin ja nach Hispania gekommen um alles über diese Provinz zuerfahren."

    Dachte ich es mir doch, er ist ein Schlitzohr. Aber ein charmantes. Dann will ich mich mal auf ihn einlassen. Mal sehen, wie lustig es wird.


    "Mit Worten kannst Du sehr geschickt umgehen. Ich nehme an, das keine Frau ein so charmantes Angebot ablehen würde. Dann zeig mir deine Stadt ... vor allem die Pfützen."


    Das er immer noch schmutzig war, schien ihn nicht zu stören. Wenn er sich so mit mir zeigen wollte, bitte. Wie sagte er eben, es ist seine Heimatstadt. Vielleicht kennt man ihn hier nur in diesem Zustand.

    "Ich bin Artoria Sabina und gerade hier angekommen um Land und Leute kennezulernen. Eines gefällt mir jetzt schon. Zumindest die Art und Weise, wie hier die Männer, Frauen begrüßen."


    'Vorsicht!', dachte ich bei mir, 'Der hat es faustdick hinter den Ohren! Aber gegen etwas charmante Unterhaltung, hatte ich noch nie etwas einzuwenden.'.

    "Du wirst es nicht glauben, aber es passiert mir ständig, das sich gutaussehende Männer vor mir hinwerfen. Doch selten war es von einer solchen Eleganz."


    Mein Lachen wurde breiter.

    Zuerst war ich wütend über den Zusammenstoss, doch als der Urheber in voller Länge in eine Pfütze fiel, war mir nach lautem Lachen zu mute.


    "Was für eine Begrüßung!", lachte ich, nicht so laut wie ich es fast getan hätte, "Aber die Pfütze ist nicht so groß, das ich sie nicht hätte umgehen können. Trotdzem danke ich euch für eure galante Geste. Aber Ihr braucht mir nicht als Steg zu dienen."


    Freundlich und einem verschluckten Lachen, reichte ich dem gutaussehenden Mann im Dreck, meine Hand um ihm hoch zuhelfen.

    Die Seeluft tat mir wirklich gut und nach diesem reichhaltigen Essen fühlte ich mich etwas schwer. Ein paar Schritte würden mir sicher gut tun. So schlenderte ich die Kaimauer entlang und sah die beiden Männer, die sich offensichtich über irgendetwas nicht einig waren. Allerdings konnte ich aus dieser Entfernung nicht hören, was sie besprachen. Der dunkelhaarige schien ziemlich verwirrt zu sein.


    'Nun ja Männer sind oft verwirrt.', dachte ich und lächelte vor mich hin, als ich an den beiden vorbei schlenderte.

    Die Luft tat gut, wenn sie auch frisch von der See herkam. Von weitem konnte ich schon die Schiffe dümpeln sehen. Zusammen mit dem Mövengekreische vermischten sich die Eindrücke zu einer malerischen Kulisse.
    Ich ließ mir den Wind um die Nase wehen und atmete sie in vollen Zügen ein. Langsam ging ich die Strasse zum Hafen hinunter. Zuweit wollte ich mich bei der ersten Exkursion nicht von der Herberge entfernen.

    Natürlich war es zuviel und so musste ich etwas auf dem Teller zurück lassen. Mehr ging nicht mehr in mich. Satt und richtig zufrieden, lehnte ich mich etwas zurück. Ich beschloss einen Verdauungsspaziergang zu machen.

    Der verführerische Duft des Topfinhaltes stieg mir sofort in die Nase. Endlich mal keinen gegrillten Fisch!


    Mit Appetit langte ich zu. Das Kaninchen schmeckte genauso herrlich, wie es roch. Dazu noch dieser fruchtige Wein. Ich war erstmal grlücklich und sehr zufrieden.

    "Danke. Ich habe schon viel vom Wein aus Hispania gehört. Dann will ich ihn auch gleich kosten."


    Und tatsächlich war dieser Wein köstlich. Er war genau mein Geschmack, da er nicht zu lieblich, eher frisch und fruchtig schmeckte.


    "Dieser Wein ist wirklich ein guter Tropfen. Man hat mir nicht zuviel versprochen."

    "Hmm das hört sich wirklich lecker an. Fisch bitte nicht, den gab es auf dem Schiff oft genug."


    Von dem was die auf dem Schiff unter schmackhaften Essen verstanden hatten, konnte einem noch im nachhinein schlecht werden.


    "Dann lieber etwas von dem Kaninchen und frisches Brot. Dazu würde ich gerne einen nicht zu lieblichen Weißen trinken. Zum Abschluss hätte ich gerne etwas Käse und Obst."