Bei Lokis Antwort hellten sich Eilas Züge zum ersten Mal, wenn auch nur leicht, auf. Also hatten ihre Instinkte doch nicht so sehr getäuscht, wie sie vorhin schon zu fürchten begann.
Als ihr Bruder jedoch weitersprach, legte sich Eila erneut ein schwerer Stein aufs Herz, wenn auch nun aus einem anderen Grund. Sie dachte an ihre Eltern und das Loch, dass der Tod eben jener in ihrer beider Leben hinterlassen hatte. Ein Loch, was Loki mit aller Macht immerhin für sie zu schließen suchte.
"Loki, " meinte sie dann mit einem liebevollen Unterton, während sie ihren Kopf auf seiner Schulter ablegte, "ich vermisse sie genauso sehr wie du. Aber die Last, die du zu tragen versuchst ist zu groß. Ich weiß, dass du das nur für mich tust, aber das solltest du nicht. Du musst auch dein eigenes Leben leben, und nicht nur einfach leben, sondern es um deinetwillen leben."
Mit ihrer Linken fuhr Eila ihrem Bruder leicht über dessen Rechte, die er auf dem Bett abgestützt hatte.
"Du kannst Sextus keinen Vorwurf machen, nicht den geringsten. Ich war es, der ihn geküsst hat. Ich glaube nicht, dass er das auch nur im entferntesten gewagt oder im Hinterkopf gehabt hat."
Dann jedoch lachte sie leise. "Obwohl ich immer noch nicht weiß, was in diesem Moment in mich gefahren ist." Irgendwie hatte sie das Bedürfnis mit irgendwem über das Geschehene und ihre Gefühle sprechen zu müssen. Und da kein anderer da war, so blieb es nunmal an ihrem Bruder hängen.