Beiträge von Duccia Flamma

    "Danke, ich weiß." kommentierte Eila die als Kompliment gedachte Aussage. Sie hatte keinen Zweifel, dass sie ihren Gegenüber mit ein wenig Übung im Bogenschießen schlagen könnte. Doch von diesem Gedanken zeigte sich in ihrem Gesicht nichts.


    "Ja, ich habe schon von dir gehört." lächelte sie dann. Loki hatte ihr schon einiges über den "Unruhestifter" berichtet. "Ich denke, ich werde dich Irminar nennen. Germanische Namen sind mir vertrauter und lieber."


    Eila wusste, dass Loki Irminar bereits von dem Plan berichtet hatte und auch, dass dieser mitkommen würde. Allerdings schien er ihre Teilnahme nicht erwähnt zu haben, da sie sich sonst Irminars Frage nicht hätte erklären können.
    "Man sollte meinen, dass du das wüsstest." grinste sie dann. "Ich werde euch begleiten." sagte sie dann, während sie die Reaktion des Ducciers genau beobachtete. Würde er überrascht, froh oder verärgert über diese Neuigkeit sein?

    Eila blickte während Sextus sprach von einem zum anderen. Gerade die beiden sich so hasserfüllt anstarren zu sehen, war, gerade jetzt, da sie dachte ihre Gefühle für Sextus ordnen zu können, für Eila unglaublich verwirrend. Sie hatte geahnt, dass es nicht leicht würde, doch das was momentan hier geschah lag über ihrer Vorstellungskraft.
    Als sie das Wort "verführen" hörte, blickte sie mir großen Augen zu Sextus, der allerdings noch damit beschäftigt war Loki mit Blicken zu töten.
    Das also dachte Loki? Und wenn Loki das dachte, wieviel Wahrheit steckte darin? Immerhin kannte ihr Bruder Sextus wesentlich besser als sie selbst es tat.
    In Eila wuchs langsam Skepsis, und zwar eine die schmerzte. Wenn es wirklich so war, wie Loki zu denken schien, dann war sie törricht gewesen, sich so leicht beeindrucken zu lassen und das was sie fühlte war vielleicht doch nur einseitig. Doch warum hätte Sextus dann Loki von der Entwicklung unterrichten wollen.


    Eila schaute kurz zu Sextus, als er das Wort an sie richtete, doch lange hielt sie dem Blick nicht stand und blickte zu Boden. Zuviel Zweifel hätten in diesem Blick gestanden.
    Auf der einen Seite stand ihr Bruder, für den es keinen Zweifel an Marbods Absichten zu geben schien und dem sie mehr als jedem anderen vertraute, auf der anderen Seite stand Marbod, von dem sie sich diese Absicht nur unglaublich schwer vorzustellen vermochte. Sie spürte beide Blicke auf sich, beide wartend, dass sie etwas dazu sagte und somit eine Entscheidung fällte.
    Doch auf einmal verspürte sie Wut, Wut darüber, dass es soweit gekommen war. Sie war wütend, dass der Streit um sie selbst die beiden so entzweite und andererseits auf ihre Schultern abgeladen wurde.
    Sie hob den Kopf, schaute kurz wütend zu Marbod und dann nicht freundlicher zu ihrem Bruder. Sie drehte sich um, öffnete die Tür zur Insula, die eine Sekunde später mit einem lauten Knall zuflog und verschwand ohne ein weiteres Wort.

    Eila erkannte die Aussage des Ducciers als das, was er war, nämlich ein Kompliment und nickte leicht. Sie tat es ihm gleich und tat einen Schritt in seine Richtung, so ließ es sich leichter unterhalten.


    Sie brauchte über dessen Ratschläge jedoch nicht lange nachzudenken, kannte sie ihre Schwachstellen doch selbst recht gut. Aber sie erkannte daran, dass auch er durchaus etwas vom Bogenschießen verstand.
    "Ja, ich weiß." meinte sie dann ernst, aber nicht unfreundlich. "Doch vorerst muss ich mich auf das wesentliche konzentrieren, da mir vor der Abreise nicht mehr viel Zeit zum üben bleibt." meinte sie dann, sich bewusst, dass Irminar bereits von dem Vorhaben wusste.
    "Ich bin übrigens Eila, aber das weißt du sicher bereits." schenkte sie ihm dann ein Lächeln.

    Eila bückte sich gerade zum wiederholten Male als sie auf einmal angesprochen würde. Überrascht wandte sie ihr Gesicht in die Richtung aus der die Stimme kam. Sie hatte nicht mitbekommen, dass jemand auf den Hof getreten war und sah nun einen der Duccier, den sie aber persönlich bisher nicht kannte, auch wenn ihr von Loki schon über ihn erzählt wurde. Wenn sie sich nicht völlig irrte hieß der Knabe Irminar.


    Sie richtete sich auf und blickte ihn an. So recht wusste sie das Grinsen ihres Gegenübers noch nicht zu deuten und da sie sich ohnehin leicht überrumpelt fühlte, weil er sie beobachtet hatte, meinte sie dann ebenfalls grinsend.
    "Nunja, wenn du dich als Ziel zur Verfügung stellen würdest, dann könnte ich es dir zeigen." Einen Moment überlegt sie, ob sie den Bogen anlegen sollte, natürlich nur als nachdrückliche Drohung, doch dies erschien ihr dann doch zu unfreundlich.

    Aus der Waffenkammer kommend betrat Eila , mit dem Köcher über der Schulter und dem Bogen in der Rechten den Hof.
    Einigen Momente blickte sie sich um, auf der Suche nach einem brauchbaren Ziel. Doch zu ihrer Enttäuschung war der Hof von den sonst so zahlreichen rumstreunenden Katzen heute wie leer gefegt. Übungen auf sich bewegende Ziele war nun einmal immer noch am effektivsten und wirklich sympathisch waren Eila diese Tiere noch nie gewesen, die den ganzen Tag entweder nur fraßen, schliefen oder sich leckten.
    Dennoch halfen diese Gedanken auch nicht, denn nicht eine Katze schien auftauchen zu wollen und so überlegte sie sich etwas anderes.
    In einer Ecke des Hofes entdeckte sie dann, verwundert, dass ihr diese nicht eher aufgefallen waren, einige mit Stoff umspannte Heuballen. Zwar nicht beweglich, dachte sie dann, aber immerhin ein Anfang.
    Sie verwandte einige Minuten darauf die schweren Ballen halbwegs brauchbar zurecht zu schieben, bevor sie anfing. Mit einem recht großen, wenn auch nicht zu großen, Abstand zu den Ballen stellte sie sich hin. Sie griff mit ihrer Rechten über ihre Schulter, zog einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn an.
    Mit Kraft und großer Konzentration zog sie die Sehne nach hinten, blickte noch einmal mit dem rechten Augen über den Pfeil und seine Spitze hinaus auf das Ziel und ließ dann los.
    Ein sauberer Treffer... Eila fiel auf, wie schön sie es fand, sich dieser Beschäftigung wieder hin zu geben und wieder und wieder schoß sie Pfeile auf den Heuballen, den Abstand zwischen sich und dem Ballen vergrößernd, die Position wechselnd und nur von dem erneuten einsammeln der Pfeile ab und an unterbrochen.

    Gestern erst hatte Eila von dem Vorhaben ihres Bruders erfahren, dass er , mit einigen anderen Freunden und mittlerweile auch Verwandten, vorhatte zurück ins freie Germanien zu reisen, um unter anderem auch die Eltern der beiden zu begraben. Und Eila wäre nicht Eila, hätte sie nicht ihren Willen ebenfalls mitzukommen auch durchgesetzt. Dennoch hatte sie ihrem Bruder zwei Dinge versprechen müssen. Einerseits sich aus etwaigen Problemen möglichst rauszuhalten, andererseits Bogen schießen zu üben. Denn, wie hatte er nochmal gesagt, jeder "Mann" zählte...
    Es war nicht so, dass Eila keine gute Schützin war, schon früher hatte sie in ihrem alten Dorf häufig mit dem Bogen geübt. Doch das war eine Weile her und es wurde Zeit diese Fähigkeiten aufzufrischen.
    Und genau deshalb stand sie nun im Armamentarium der Casa, welches, um es freundlich zu sagen, alles andere als gut in Schuss war.
    Sie bilckte sich im Raum um und fand neben verschiedenen Ausführungen von Sax und Ger, die allesamt mal gründlich gereinigt werden musste, in einer der Ecken tatsächlich auch drei Bögen.
    Sie sah sich die verschiedenen Bögen genau an. Die beiden Langbögen hatten wahrlich bessere Tage gesehen und Eila konnte nich einmal ausschließen, dass sie beim Spannen bereits ihren Geist aufgeben würden. So nahm sie den dritten Bogen, der als einziger nicht von einer starken Staubschicht bedeckt war in die Hand. Es war der einzige halbwegs gute Bogen in Reichweite und so entschied sie sich für diesen.
    Sie griff sich ein paar der Pfeile und einen ebenfalls ziemlich verstaubten Köcher und begab sich dann nach einer guten Stunde, die sie dort zum Reinigen in der Kammer verbracht hatte, mit diesen Dingen in den Hof.
    Irgendwo hatte sie doch Katzen rumlaufen sehen... :D

    Nun, Marbod war inzwischen ebenfalls wieder aufgestanden, stand Eila direkt in der Mitte der beiden Männer. Und noch immer verstand sie nicht, warum ihr Bruder seine Meinung geändert hatte. Der Tonfall und seine Blicke jedoch ließen nichts gutes vermuten, und langsam dämmerte es ihr, dass es hier wirklich nicht nur um sie, sondern auch um etwas ging, von dem sie nichts zu wissen schien.
    So wandte sie sich auf Lokis Worte hin wieder leicht zu Marbod um und sah ihn verwirrt und mit fragendem Blick an. Seine Antwort erwartend stand sie da, unsicher ob sie eben jene überhaupt hören wollte. In diesem Moment kam sie sich ein wenig wie ein Spielball der beiden vor, als würden sie sie benutzen, um dem jeweils anderen möglichst großen Schmerz zuzufügen. Doch von diesen Gedanken spiegelte sich nichts in ihrem Gesicht wieder.

    Eila kannte ihren Bruder besser als jeder andere und deshalb ahnte sie auch, was gerade in ihm vorging. Er fühlte sich vermutlich verraten und verletzt, weil sie in diesem Fall für Sextus eingetreten war. Doch irgendwann musste auch er mal erwachsen werden und erkennen, dass sie das vor allem getan hatte, weil es Sextus war, der geschlagen an der Wand lehnte und nicht er. Und er musste einsehen, dass er zu dem was er gerade getan hatte kein Recht gehabt hatte. Sie wusste nicht, was er dachte und was es mit diesem Brunnen auf sich hatte , aber sie ahnte dennoch, dass seine Tat vor allem mit dem Instinkt ihres Bruders zu tun hatte, sie zu beschützen. Aber das rechtfertigte auch nicht alles. Dennoch wurde sie bei diesen Gedanken ein wenig ruhiger, wenn auch noch immer angespannt.
    Eila erhob sich und machte einen Schritt auf Loki zu.


    "Du weißt doch selbst, dass das nicht stimmt. Wäre dem so, und es wäre nicht ich, um die es ginge, hättest du ihn nie wegen einer Frau geschlagen." meinte sie dann ernst, wenn auch in normaler Lautstärke.
    "Ich dachte, du wärest damit einverstanden. Ich dachte, ich hätte mich letztens schon, " und bei diesen Worten wurde sie leicht rot, weil Sextus das mithörte, "schon klar ausgedrückt. Außerdem war ich es die ihn geküsst hat." sprach sie dann weiter.
    Sie trat noch etwas näher an ihren Bruder und sprach leise, wobei sie ihn mit ihren blauen Augen leicht fragend und verwirrt anschaute. "Was um alles in der Welt ist denn dabei, dass ich einem Mann, den ich gern habe einen Kuss gegeben habe, den er erwiderte? Was um alles in der Welt ist an diesem Brunnen so schlimm, dass du so darauf reagiert hast?" fragte sie ihn dann.


    Im Laufe ihrer Worte hatte sich ihr Zorn aufgelöst und anstatt dessen der Wunsch getreten, zu verstehen, was sie denn so schrecklich falsches getan haben sollte, dass ihr Bruder so reagierte.

    Es war Eila wie eine Ewigkeit vorgekommen, einen brauchbaren Gegenstand zu finden. Durch die Wohnung geeilt riss sie nun förmlich die Tür auf und kam mit der Pfanne in beiden Händen vor der Insula zum stehen.
    Sie sah wie Sextus mit roter Wange dort an der Wand kniete und ihren Bruder , immerhin auf Abstand davor stehen. Sie beschloss demnach die Pfanne nicht mehr zu brauchen und warf sie einfach auf den Boden um direkt darauf neben Sextus in die Knie zu gehen und zu schauen wie es ihm geht.
    Als sie sah, dass es nicht mehr als die Wange und Atemnot war wandte sie sich, ihr Gesicht zornesglühend, zu ihrem Bruder um.


    "Was fällt dir ein?" schrie sie ihn beinahe an. "Bist du von allen guten Geistern verlassen, wo ist dein PROBLEM?" Ihre Augen waren gefährlich zu Schlitzen verengt, und wenn es erst einmal so weit war, wusste jeder Anwesende für gewöhnlich, dass er sich auf sehr gefährlichem Terrain befand.

    Als Eila den Umbruch in Lokis Stimme und seinen Zorn aufkeimen sah, verstand sie zwar nicht, wieso der Brunnen diese Reaktion bei ihm auslöste, aber wusste dass Vorsicht angebracht war. Eigentlich wollte sie etwas sagen, doch im Tonfall ihres Bruders lag eine Bestimmtheit der sie nicht wedersprechen konnte. Sie sah Sextus an, der sie beruhigen zu wollen schien. Dennoch keimte in ihr Panik auf.
    Sie wartete gerade so lange, bis die beiden draußen war, bis sie in den verschiedenen Zimmern der Casa nach irgendeiner brauchbaren Waffe suchte.
    Im Endeffekt musste sie sich mit der großen Eisenpfanne aus der Küche zufrieden geben. Diese in der Hand eilte sie nach draußen um Loki von schlimmerem abzuhalten...

    Eila hatte mit dieser Reaktion gerechnet und blieb dennoch ruhig sitzen. Ihr Bruder schien langsam zu ahnen, dass da etwas nicht stimmte. Doch Eila entschied ihm erstmal unverfänglich von ihrem Spaziergang zu erzählen.


    "Ach, Marbod war so nett heute hier vorbei zu kommen und hat mich zu einem Spaziergang eingeladen, um mir etwas mehr von der Stadt zu zeigen." erzählte sie Wahrheitsgetreu. Doch desto näher sie dem entscheidenden Punkt kam, desto unruhiger wurde sie.
    "Er hat mir einen wunderschönen Ort gezeigt, Loki. Ich weiß nicht, ob du ihn kennst. Links und rechts sind Bäume zwischen zwei Häusern und in der Mitte steht ein kleiner Brunnen." Bei der Erinnerung an den Ort lächelte sie leicht, wenn auch recht angespannt ob der Dinge, die sie gleich würde berichten müssen.

    Eila hörte die für ihren Bruder so typischen Geräusche und blickte leicht unruhig noch einmal zu Sextus bevor Loki ins Zimmer trat.


    "Hallo mein Großer!" begrüßte sie ihn möglichst freundlich um ihn schon mal milde zu stimmen.


    "Mein Tag war sehr schön, wir sind auch noch nicht lange hier." deutete sie an, dass sie gemeinsam unterwegs waren. Mit ruhigem Gesichtsausdruck lächelte sie. "Setz dich doch." meinte sie dann, während sie selbst aufstand um einen dritten Becher zu holen.

    "Ja, uns wird wohl nichts anderes übrig bleiben." meinte sie dann. Und als Sextus von etwas zu trinken sprach lächelte sie.


    "Ja natürlich haben wir Met da." Immerhin wohnte Loki hier auch, dachte sie dann amüsiert, machte zwei Schritte zu einem der Schränke und holte sowohl eine Flasche als auch zwei Tonkrüge heraus. Dann setzte sie sich an den Tisch und goß beiden etwas ein.
    "Ach, das wird schon." sprach sie sich eher selbst als Sextus erneut Mut zu.

    Desto näher Eila der Insula kam, desto mulmiger fühlte sie sich. Sextus Arm um ihre Schulter bestärkte sie zwar, dennoch musste sie an der Tür angekommen erst einmal durchatmen, bevor sie Sextus ansah und meinte "Ja, das wird schon." Optimistisch tun war immerhin schonmal ein Anfang. Selbstbewusster als sie war öffnete sie die Tür und trat ein. Sie nahm Sextus an der Hand und ging durch die Wohnung, doch verwirrender Weise fand sie Loki nicht.


    In der Küche blieb sie dann stehen und blickte Sextus an.


    "Und nun?"

    Eila nahm, wie schon vorhin Sextus Hand, doch dieses Mal achtete er auf den Schwung, sodass sie nun richtig aufkam.
    Jedoch hatte sie nicht vor dessen Hand loszulassen, bevor sie an der Insula waren und wappnete sich innerlich für die anstehende Begegnung mit ihrem Bruder.

    Eila hoffte, dass Sextus mit seinen Worten recht behielt. Noch mehr hoffte sie jedoch, dass es garnicht so weit kommen würde. Während sie sich von Sextus halten ließ streichelte sie mit ihrer Linken dessen andere Hand.


    "Ja, sehr gerne." stimmte sie Marbod zu und küsste, als er ihren Schläfe geküsst hatte, leicht seinen Hals.
    Die beiden genossen ihre Zweisamkeit und verweilten noch eine ganze Weile dort an diesem verträumten Ort ihr Glück.


    Einige Zeit später, sie saßen gerade zusammengekuschelt auf dem Brunnenrand, als Eila langsam zu fröstelnd begann und deswegen fragte:


    "Wollen wir langsam zurück und uns in die Höhle des Löwen begeben?"

    Bei den Worten von Sextus hatte Eila das Bedürfnis noch breiter grinsen zu wollen, als sie es bereits tat. Aber das war nicht mehr so wirklich möglich.
    Sie spürte seine Hand auf ihrem Rücken und fühlte sich gerade in diesem Moment sehr geborgen. Eila wurde das Gefühl nicht los, dass es genau diese Arme waren von denen sie auch in Zukunft gehalten werden wollte. Dennoch war das alles so frisch und neu, dass es noch nicht wirklich zu beschreiben war.


    "Dann können wir ihm auch sagen, dass das auf Gegenseitigkeit beruht." meinte sie dann das in den Bann gezogen sein betreffend.
    "Aber ob das reicht um seine Wut zu besänftigen bezweifle ich." Das würde noch was geben, dessen war sie sich sicher. So sehr Loki Sextus auch schätzen mochte, kannte sie die Eifersucht und den Beschützerinstinkt ihres Bruders nur zu gut. Sie war damals nicht die einzige gewesen, die den ein oder anderen Bewerber zu Boden gestreckt hatte.


    "Wenn es notwendig ist, wird mir schon was einfallen um ihn wieder zu Vernunft zu bringen." meinte sie dann von ihrer eigenen Aussage noch nicht ganz überzeugt.

    Eila spürte die zärtlichen Berührungen von Sextus und jede dieser Berührungen fühlte sich richtig an. Sie war glücklich, seit langem das erste Mal unbeschwert glücklich. Sie merkte, dass ihre Bemerkung ihn verwirrte und hatte damit schon beinahe mit einer Nachfrage gerechnet. Sie verstand ihn und freute sich einerseits darüber, dass er zu dem was nun zwischen ihnen war stehen wollte, andererseits sorgte sie sich auch leicht, was ihr Bruder sagen würde.
    Dann jedoch lächelte sie .


    "Ach, möchtest du das?" grinste sie kurz fröhlich, bevor sie wieder ernst wurde.


    "Ja, du hast ja recht. Wir sollten es ihm sagen." Doch dann fragte sie sich selbst, was genau sie ihm nun sagen sollten.
    "Und was genau sollen wir ihm sagen? Dass wir uns gerne ab und an küssen?" grinste sie dann wieder und küsste Sextus noch einmal bevor sie sich mit ihrem Kopf an seiner Schulter anlehnte.

    Noch immer konnte Eila das, was gerade passiert war nicht richtig einordnen und fragte sich ob sie sich entschuldigen sollte. Als sie jedoch Sextus Lächeln und anschließend seine noch kühlen Finger auf ihrer Haut spürte zogen sich auch ihre Mundwinkel zu einem kleinen Lächeln nach oben. Doch tat sie dies nur kurz, weil nur einen Moment später die Lippen ihres Gegenübers erneut die ihren berührten. Die Berührung war sanft und zärtlich und in Eilas Magen kribbelte es wie nie zuvor.
    Als Sextus sich wieder zurückgezogen hatte schauten sie einander kurz in die Augen. Doch mit dem, was dann kam hatte Eila nicht gerechnet und sie schaute erst verdutzt über diese Aussage, bevor auch sie leicht lachte.


    "Damit könntest du Recht haben." meinte sie dann grinsend. "Zumindest würde er es wohl, wenn er es wüsste."


    Dass Eila Gefühle für Sextus hatte, wusste er zwar bereits, aber das hieß nicht, dass er das, was nun geschehen war gutheißen würde. Eigentlich wusste Eila nicht einmal was genau nun geschehen war. Sie hatte ihn geküsst. Aber, dachte sie dann glücklich, er hatte sie auch geküsst. Nur was würde das nun bedeuten, und was würde Loki dazu sagen? Sollten sie es Loki überhaupt sagen? Es gab vieles, was jetzt ungeklärt war.


    "Ich... "fing sie an, sprach aber nicht weiter, weil sie garnicht wusste, was sie hätte sagen sollen.

    Es war ein moment völliger Ruhe. Man spürte, dass es viele Dinge gab, die gesagt werden wollten, und dennoch beide nicht den Mut dazu fanden. Doch dann unterbrach Marbod die Stille und Eila blickte nach oben, als er ihr seine Hand entgegenstreckte, die sie auch sogleich annahm.
    Sie ließ sich von ihm hochziehen, doch einen Funken zu kräftig, sodass sie nur wenige Zentimeter vor ihm zum stehen kam. Sie blickte in sein Gesicht, dass ihr noch nie so nahe gewesen war und vergaß darüber völlig seine Hand los zu lassen. Alles woran sie gerade denken konnte, waren seine Augen , seine Mund, der dem ihren viel zu nahe war und sein Körper, dessen Wärme sie bis auf ihre eigene Haut zu spüren schien.
    Rings um sie herum sangen die letzten Vögel, die noch nicht gen Süden geflogen waren und der Wind raschelte in den Blättern. So als stimmten sie alle in ein Lied ein, das nur eines heißen konnte: Küß ihn doch!
    Und, von sich selbst völlig überrascht, tat sie genau dies. Sie stieg leicht auf ihre Zehenspitzen und küsste den jungen Duccier. Einen kurzen Moment berührten ihre Lippen die seinen, bevor sie sich, von sich selbst und dem ganzen Augenblick verwirrt, wieder auf ihre Füße sinken ließ. Mit großen Augen und ohne etwas zu sagen, blickte sie ihn an.