Beiträge von Duccia Flamma

    Eila seufzte bei den Worten Arbjons. War ja irgendwie klar, dass Eila mit dem Suchen von Feinden immer genau die Richtigen treffen musste.


    "Nunja, dünn war das Buch nicht gerade." erwiderte sie dann, legte aber keinerlei Bedauern in ihre Worte oder ihren Blick. Immerhin war sie immer noch der Meinung, dass es dem Praefekten recht geschehen war. "Aber es hatte dadurch eine gute Flugbahn." fügte sie dann grinsend hinzu, bevor sie wieder ernst wurde. Schließlich schien die Situation längst über ihre eigentlich Bedeutung hinausgewachsen zu sein und einen gewissen Ernst zu verlangen.


    "Ich bin gestern erst mit Silko zusammen hier eingetroffen..." meinte sie dann und wollte eigentlich fortfahren um dann abrupt inne zu halten. Silko wusste ja noch gar nicht wie es weiter gegangen war und machte sich sicher große Sorgen.
    "Silko... ich habe ihn in die Casa zurückgeschickt, bevor er sich noch an einem der Soldaten vergehen würde und die Situation eskaliert wäre. Wir müssen ihm eine Nachricht zukommen lassen, dass alles in Ordnung ist. Oder zumindest, dass es mir gut geht." meinte sie dann an Arbjon gewandt und hoffte er wüsste jemanden, der die Leute in der Casa informieren konnte.

    Da es einige Momente zu dauern schien, bis der andere ihr mittlerweile ebenfalls unsympathische Römer aufzutauchen gedachte, entschied sich Eila in Anbetracht der Situation ihrem Verwandten in ungestörter und vorurteilsfreier Umgebung die Geschehnisse des Tages zu berichten.


    "Also ich weiß zwar nicht, wer dieser Perfekt, Dooffekt, Praefekt sein soll, aber wenn du diesen aufgeblasenen, widerlichen Kerl mit der Bürste auf dem Kopf meinen solltest, dann kann ich dir gerne sagen, warum er sich so aufführt."
    Sie rümpfte noch einmal bestätigend die Nase und begann dann mit der Erzählung.


    "Ich lief völlig unbeirrt über einen der Märkte hier und habe mir ein Buch gekauft. Und als ich es einstecken wollte, glitt es daneben, weil ich abgelenkt wurde. So musste ich mich bücken um es aufzuheben. Und auf einmal wurde ich mit voller Wucht von etwas hartem getroffen. Einem Schild wie sich dann herausstellte." Eila blickte sich einmal kurz um, um sicherzugehen, dass niemand da war und zog dann kurz ihr Kleid am rechten Bein so hoch, dass Arbjon den dicken blauen Fleck auf ihrer Hüfte sehen konnte.


    "Es war reine Glückssache, dass ich nicht auch noch im Dreck gelandet bin. Nunja, und als ich dann die Ursache des ganzen ausgemacht hatte, habe ich im Affekt diesem Möchtegern mein Buch hinterher geworfen. Und...nunja... ihn mitten am Kopf, bzw. seinem Helm getroffen." Sie hielt inne und blickte ihn mit fragendem Blick an um festzustellen, ob er den Rest der Geschichte noch hören musste oder sich selbst zusammenreimen konnte.

    Das einzige was Eila für diesen Moment zu dem Thema als Kommentar abgab war ein genervtes "Pfff...".


    Was sollte sie auch schon sagen. Es gabe viel zu viel was sie derzeit einfach nur aufregte an dem ganzen Geschehenen. Nach einigen Augenblicken rang sie sich zumindest zu einem. "Ich mich auch." durch. Immerhin konnte Arbjon ja recht wenig für die ganze Misere und so folgte sie ihm.

    Bei dem Wort Missverständnis konnte Eila nur mit Mühe ein Lächeln unterdrücken...nein, es war alles andere als ein Missverständnis. Sie bereute mittlerweile höchstens, dass sie nicht noch doller geworfen hatte.


    Dann jedoch verflog ein ums andere Mal ihre gute Laune wieder, als sie hörte was der Präfekt sagte. Sprach er allen ernstes von "Hochverrat?" Eila schluckte. "Das ist doch lächerlich!!!" fuhr sie dann auf und wusste nicht so recht was sie sagen sollte. "Ich habe mich nur gewehrt..." wandte sie sich dann mit einem Hilfe suchenden Blick zu Arbjon.

    Eila war kurz davor schnippisch zu fragen, ob es ihr denn nun auch ganz sicher erlaubt sei, zu sprechen, verkniff es sich aber. Obwohl sie innerlich immer noch vor Wut über das ganze Geschehen bebte, tendierte sie aufgrund Arbjons Anwesenheit derzeit doch ein wenig Richtung Vernunft.


    "Nein, tut er nicht." erwiderte sie daher nur knapp mit einem arroganten Blick. Der Typ sollte ja nicht auf die Idee kommen, zu meinen Eila würde so leicht klein bei geben. Und das mit ihrer Familie würde er schon nicht ernst gemeint haben...zumindest hoffte sie das. Sie führte die Worte auch nicht weiter aus. Wollte er mehr wissen würde er ja fragen können.

    Das Gefühl, von dem Grobian neben ihr nicht einmal für voll genommen zu werden, war für Eila noch schlimmer, als der Stoß in die Seite gewesen. Er schien sich über sie zu amüsieren und stieß sie noch einmal, wenn auch nicht so doll wie vorher. Sie schenkte ihm dafür einen weiteren wütenden Blick und wandte ihre Aufmerksamkeit dann wieder Arbjon und dem Römer zu.
    Verdammt dazu, erst einmal nichts weiter zu sagen, blieb ihr auch kaum etwas anderes übrig. Und dennoch wusste sie, dass sie es nicht lange aushalten würde zu schweigen.

    "Autsch." presste Eila bei dem Stoß in die Seite zwischen ihren Zähnen hervor und blickte den Fremden voller Wut an. War das irgendwie Gewohnheit hier in Rom, dass Männer Frauen schlugen?, fragte sich Eila insgeheim bitter.
    "Noch so ein Ding und ich hau zurück." meinte sie dann sehr leise und in warnendem Tonfall zu dem Soldat. Eila ließ sich ja vieles gefallen, aber irgendwann war Schluss.
    Immerhin unterdrückte sie den Drang den achso Überheblichen aber anscheinend in Bezug auf Germanen völlig Unwissenden aufzuklären.

    Eila beobachtete den Wortwechsel von Arbjon mit dem Schnösel zunächst und unterdrückte den Drang eben jenen zu unterbrechen. Er würde vermutlich nur noch wütender werden und da Arbjon den Kerl auch noch mit "Herr" ansprach, schien ihr lieber Verwandter auch nicht in der Lage den Römer zurecht zu weisen. Zu schade, dachte Eila bitter.


    "Ich bin gerade erst nach Rom gekommen." meinte Eila kurz entschlossen zu Arbjon um ihm zu erklären, warum sie hier war und um seine Verwirrung zu lindern. Mehr jedoch sagte sie vorerst nicht. Erst einmal galt es abzuwarten, was Mister Überheblichkeit dazu sagen würde.

    Auf dem Weg zu ihrem Ziel, das Eila immer noch nicht kannte, lief sie stoisch aber hocherhobenen Hauptes zwischen den sie flankierenden Soldaten her.
    Sie fragte sich gerade, wie groß die Chancen wären, dass sie, wenn sie irgendwie an ein Schwert käme, aus dieser Castra verschwinden könnte, als sie auf einmal ihren Namen hörte.
    Wie vom Blitz getroffen blieb sie stehen und wandte sich mit suchendem Blick in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. Und da stand, den Göttern sei Dank, Arbjon.


    "Arbjon?" Eila konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, stellte ihr Verwandter doch einen Hoffnungsschimmer dar. Dann jedoch fielen ihr die Worte des arroganten Möchtergerns wieder ein und ihr Blick würde düsterer. Sie fürchtete, dass er die Strafe für ihren Fehler tragen müsste...

    Der jungen Duccierin waren auf dem Weg zum Praetorium endlose Fragen durch den Kopf gegangen und fieberhaft hatte sie überlegt, was sie nun am besten tun sollte. Irgendwie, so dachte sie, musste sie zumindest ihren Zorn irgendwie unter Kontrolle bringen, denn mittlerweile konnte man die Gefühle, die sie für den Präfekten empfand durchaus als Hass bezeichnen und sie war nicht nur einmal versucht gewesen, diesem Hund auf dem Weg hierher ein Bein zu stellen.


    Doch heute, und das war selten bei Eila, siegte ihre Vernunft über ihren Stolz. Und auch das letztlich vermutlich nur, weil dieser Bastard es gewagt hatte ihre Familie zu bedrohen. Auf die Worte des Präfekten hin feuerten Eilas Augen Blitze der Verachtung in seine Richtung, enthielt sich aber jeden Kommentars. Was sollte sie auch groß erwidern? Zunächst einmal würde sie abwarten, was geschah, wenn sie an ihrem eigentlich Ziel angekommen wären.

    Eila blieb nichts anderes übrig umrahmt von zwei Soldaten dem hochnäsigen Trampel, der viel mehr als das auch noch ein mächtiger, gefährlicher Trampel zu sein schien, zu folgen.
    Sie warf noch einen letzten Blick über die Schulter zurück zu Silko, um sich zu vergewissern, dass er tat wie ihm geheißen. Auch ihr Leibwächter tat Eila in diesem Moment, ebenso wie Arbjon schrecklich Leid. Ihr Starrsinn und ihr Trotz hatten dieses Mal von ihr selbst abgesehen auch noch andere Menschen in Mitleidenschaft gezogen, und das bedauerte sie sehr.

    Eilas Zorn stieg nur noch weiter, als dieser überhebliche Möchtegern nun auch noch die Frechheit besaß sie zu ignorieren. Als sie dann jedoch hörte, was er zu seinem Schreiber sagte, wurde sie in seknundenschnelle kreidebleich. Was um alles in der Welt hatte sie angerichtet? Das würde Arbjon ihr nie verzeihen. Warum hatte sie sich nicht zusammenreißen können, nur ein einziges Mal? Gut, die Frage erübrigte sich, sie war nunmal Germanin, aber dennoch. Wenn Arbjon das erfahren würde, und das würde er, wäre er sicher sehr wütend.
    Sie hätte kaum geglaubt, dass die Situation noch schlimmer werden könnte, doch das wurde sie.
    Eilas Augen wurden groß, teils vor Sorge, teils vor Wut. Würde er auch nur eines ihrer Familienmitglieder anrühren würde sie ihn mit ihren eigenen Händen erwürgen, das stand fest. Gesetzt den Fall natürlich, sie bekäme die Möglichkeit dazu. Alles in allem war in diesem Moment nicht mehr viel von ihrer Selbstsicherheit übrig. Gerade einen Tag hier und sie hatte anscheinend schon dem falschen ans Bein ge*****.
    Sie nickte nur stumm, da sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Dann wandte sie sich um und winkte Silko heran. Sie wusste nicht, was er mitbekommen hatte, und daher beugte sie sich zu ihm nach vorne und meinte leise:


    "Stell jetzt keine Fragen. Geh nach Hause in die Casa und suche Phelan. Er muss wissen, was passiert ist. Er muss sich auch mit Arbjon in Kontakt setzen, wenn irgend möglich. Ich weiß nicht, was jetzt passiert, aber unternehmt erstmal nichts. Sie bringen mich in den Carcer, oder so etwas. Wartet erstmal bis morgen ab. Wenn ihr dann noch nichts von mir gehört habt, schreibt meinem Bruder." Sie blickte ihn fragend an um herauszufinden, ob er das alles verstanden hatte. "Und bitte, Silko, tu jetzt nichts. Ich gehe mit diesen Männern mit und du nach Hause, hast du verstanden?"

    Irgendwie hatte Eila das Gefühl etwas nicht mitbekommen zu haben, da der Fremde sich anscheinend nicht vorstellen konnte, dass man ihn nicht kennen könnte. Aber, dachte Eila höhnisch, es war so. Sie kannte den Fremden nicht...
    "Prätorianer sagst du?" meinte sie dann wenn auch wenig beeindruckt. "Dann weiß ich auf jedenfall was ich als nächstes tue, sobald deine Klammeraffen mich endlich loslassen und ich meiner Wege gehen kann. Ich werde meine Verwandten fragen, warum um alles in der Welt er nach Rom gegangen ist um sich einer so unverfrorenen Bande wie Euch anzuschließen." Meinte sie noch immer nicht wirklich registrierend welche Position und welche Macht ihr Gegenüber besaß. Jedoch bekam sie langsam immer mehr das Gefühl, dass das, was sich hier abspielte mehr Gewicht hatte, als sie selbst vermutete und so fügte sie daher noch schnell hinzu:
    "Ich bin Flamma von den Ducciern. Einen Vormund habe und brauche ich nicht." Ihr Blick war noch immer nicht sonderlich freundlich und langsam aber sicher ging ihr dieses Ganze Prozedere auf die Nerven. Für wen oder was hielten sich diese Kerle eigentlich?
    "Im Übrigen sollte ich hinzufügen, dass ich es als eine Frechheit empfinde hier von dir festgehalten zu werden."

    Eila war froh, dass sie und Silko hier unterkommen konnten. Auf Dauer wäre der Unterhalt in einer Gaststätte doch recht teuer geworden. "Danke, Phelan, das ist großartig. Und so schlimm scheint es hier ja nun auch wieder nicht zu sein." erwiderte sie dann erfreut.


    Dann jedoch blickte sie zunächst auf ihre Füße und überlegte, was sie nun sagen sollte.


    "Ich...nunja, es ist so... ich..." Das machte doch garkeinen Sinn, dachte Eila leicht frustriert. Wenn sie so weiterstammelte würde sie nie was sinnvolles sagen. Aber wie sollte sie das Chaos in ihrer Gefühlswelt und ihre dadurch bedingte "Flucht" aus Mogontiacum einfach so einem anderen offenbaren.


    "Es sind persönliche Gründe, Phelan. Ich werde es dir noch erklären, aber nicht jetzt und nicht hier, wenn es ok ist." meinte sie dann. Sie wollte jetzt nicht an das denken, was sie zurückgelassen hatte sondern endlich nach vorne schauen.

    Eila kam kaum zu Wort, so bestürzte sie der sichtlich erfreute Phelan und sie beschränkte sich vorerst nur aufs Lächeln, bis sie neben Phelan und Silko in dem ...naja... Kaminzimmer Platz genommen hatte. Insgeheim fragte sie sich, wie in dieser "Casa" für sie alle genug Platz sein konnte, aber das würde warten müssen.


    "Es freut mich auch dich zu sehen." meinte Eila dann zunächst einmal. Die Frage, warum sie hier waren war jedoch etwas prekär. Zumindest die Wahrheit wäre es gewesen und so entschied sie sich für etwas allgemeineres.


    "Nunja, mir war in Mogontiacum ein wenig langweilig und da dachte ich mir ich Besuch einfach mal die liebe Verwandtschaft in Rom." meinte sie schmunzelnd. "Außerdem wollte ich ohnehin schon immer nach Rom, auch wenn ich es mir in meinen künsten Träumen nicht so riesig vorgestellt habe."


    Jetzt musste ihr Phelan das nur noch abkaufen und alles wäre gut. "Ich habe gehofft Silko und ich könnten hier unterkommen, meinst du das geht?" fragte sie dann zögerlich.

    Eila wollte dem Fremden gerade wieder eine gebührende Antwort geben, als sie seinen Blick und direkt im Anschluss die Ankunft Silkos wahrnahm. Ja, jetzt war sie wirklich froh, diesen großen, starken Mann an der Seite zu haben, auch wenn sie es nie zugeben würde. Sie straffte sich und wollte schon erwidern, dass ein Leibwächter wohl in kaum einer besseren Situation an ihrer Seite sein könnte, spürte dann aber wie sich die Spannung in der Gruppe erhöhte und der Fremde sein Gladius fester Griff, was die hervortreten Knöchel seiner Hand deutlich machten.
    "Ja, er ist mein Sklave." meinte sie zunächst eiskalt, wandte sich dann aber kurz zu Silko um. "Warte bitte dort drüben, es wird schon gehen." meinte sie und zeigte auf einen nur wenige Meter entfernt stehenden Brunnen. Lauter fügte sie dann allerdings ein "Aber wenn die Kerle mir noch einmal zu Nahe kommen, darfst du ihnen wegen meiner ne gehörige Tracht Prügel verpassen." Sie zwinkerte ihm zu und wandte sich dann wieder an den ja achso erhaben tuenden Römer.


    "Ich wüsste nicht, was dich das angeht. Außerdem gehört es sich nicht, eine einsame Frau einfach nach ihrem Namen zu fragen." erwiderte sie dann keck und war einen Moment versucht ihm die Zunge herauszustrecken, wusste aber, dass das wohl kaum der Situation angemessen wäre. "In der Regel," fügte sie dann hinzu, "stellt man sich glaub ich nämlich zunächst einmal selbst vor."

    Eila musterte den Mann, der ihr die Tür geöffnet hatte kurz und lächelte dann.
    "Heilsa!" begrüßte sie ihn auf gut germanisch und hoffte er würde das verstehen.


    "Mein Name ist Duccia Flamma." meinte sie daraufhin. "Ich bin zu Besuch hier in Rom um wollte Verus sprechen, wenn das gerade möglich ist."

    Eilas höhnisches Lächeln wurde nur noch breiter als sie die Reaktion des getroffenen Soldaten bemerkte. Die Reaktion seiner anscheinend nicht ganz anwesenden Begleiter amüsierte sie nur um so mehr. Es dauerte eine ganze Weile bis er das Geschehene verarbeitet zu haben schien und irgendwann auf der Suche nach der Ursache ihren Blick kreuzte. Und sie wich seinem Blick nicht aus, nein, vermutlich wurde der ihre höchstens noch eine Spur herausfordernder.


    Er schien etwas anderes als Eila erwartet zu haben, zumindest schien sein Blick das zu besagen. Aber anscheinend war er auch noch nie einer, wenn zum Teil auch durch Unwissenheit bezüglich ihres Gegenübers, so selbstbewussten jungen Frau begegnet. Selbst schuld, dachte sich Eila, die versucht war, sich erneut an die Hüfte zu greifen, die noch immer schmerzte aber diesen Wunsch dann doch unterdrückte. Als würde sie zugeben, dass sie Schmerzen hatte. Sie hatte schon Schlimmeres erlebt. Aber selten Unverfroreners...


    Eila wollte diesem Überheblichen Kerl gerade eine passende Antwort servieren, als dieser schon seine Männer in ihre Richtung schickte und Eila langsam aber sicher dämmerte, dass sie die Situation vielleicht doch nicht ganz Recht eingeschätzt hatte. Sie machte unbewusst einen kleinen Schritt zurück, als die zwei seiner Begleiter ihr immer näher kamen. Doch helfen tat es wenig, denn schon hatten diese Flegel sie bereits links und rechts an ihrem Arm gepackt und wollten sie zu dem Mann, der anscheinend ihr Anführer war, bringen.


    "Na hört mal...!" fluchte die junge Duccierin, gab sich jede Mühe dem Auftrag der beiden entgegen zu arbeiten und versuchte sich den Griffen zu entwinden. Doch leider auch trotz der Tatsache, dass sie alles andere als schwächlich war, hatte sie keine Chance. "Lasst mich gefälligst los, ihr miesen Hunde!" schrie sie die Soldaten, die sie umrahmten an.
    Aber nur wenige Momente später, stand sie dem Römer mit dem prächtigen Panzer gegenüber, der von Glück sagen konnte, dass Blicke nicht töten konnten.
    "Was, bei den Göttern, soll das?" fuhr sie ihn an, noch bevor dieser etwas sagen konnte.

    Gerade als die Fingerspitzen der Duccierin das Buch erreichten wurde sie von etwas harten an der Seite getroffen und geriet ins Straucheln. Sie konnte sich gerade noch so abstützen, dass sie nicht mit dem Hintern auf dem Boden landete.
    "Bei Donar!" fauchte sie aufgebracht und wandte sich wütend um.Mit der Rechten griff sie sich an die Hüfte, die ziemlich schmerzte und die, das war ihr sofort bewusst, ziemlich bald ziemlich blau sein würde. Sie blickte sich auf der Suche nach der Ursache des Übels kurz mit zornblitzenden Augen um und machte eine Gruppe von Soldaten als eben jene aus. Völlig unbeteiligt liefen diese Kerle auch noch einfach weiter, als wäre nichts passiert.


    Kurzerhand hob Eila das Buch, das noch immer am Boden lag auf und warf es den Soldaten wütend und mit aller Kraft hinterher.
    Und nur den Bruchteil einer Sekunde später traf eben besagtes Buch den Helm des in der Gruppenmitte laufenden Soldaten, der den prächtigsten Panzer zu tragen schien und als einziger keine Schild trug, und zufrieden vernahm Eila das Geräusch des Aufpralls und die zunächst anscheinend entstehende Überraschung der Gruppe.


    Mit verschänkten Armen und zufriedenem Lächeln blickte sie den Getroffenen an und wartete darauf, dass er sie als Ursache des sicher schmerzhaften Treffers ausmachen würde. Hätte Eila gewusst, wer dieser für sie einfach nur unverfrorene Kerl, wirklich war, hätte sie vermutlich die Beine in die Hand genommen anstatt auch noch porvozierend auf eine Reaktion zu warten. Doch sie wusste es ja nicht...

    Eila war gerade gestern in dieser riesigen Stadt angekommen, dessen Größe sie immer noch nicht wirklich realisiert hatte. Doch ihre Neugier hatte sie schon heute wieder in die Wirren der römischen Straßen und Gassen gelockt, die sie mit großen Augen inspizierte. Nach einigen Stunden schlichten Rumstreuners durch verschiedene Straßen, war sie vor einiger Zeit auf diesem schier unglaublich großen Markt eingetroffen.


    Verblüfft und begeistert schlenderte sie an den verschiedenen Ständen und den entsprechenden Auslagen vorbei. Sie war froh, dass sie mittlerweile durch ihren Buchhandel in Mogontiacum genügend eigene Mittel besaß um sich das ein oder andere, darunter verschiedene Bücher und auch das ein oder andere verlockend funkelde Schmuckstück, kaufen zu können.


    Gerade eben stand sie in geringer Entfernung zu einem der Stände, als sie ein gerade erworbenes Buch in ihrer Tasche verstauen wollte, wurde allerdings von einer vorbeistürmenden Horde Kinder abgelenkt, sodass das Buch an ihrer Tasche vorbeiglitt und auf dem Boden landete. Sie seufzte kurz, schaute einen Augenblick den Kindern hinterher und bückte sich dann um das Buch aufzuheben.