Beiträge von Duccia Flamma

    Also war diese Fremde allen Ernstes bei der Hochzeit des Legaten gewesen, der ihr selbst erst vor Kurzem das Bürgerrecht verliehen hatte. Ja, diese Welt war so riesig und doch so klein.
    "Ja, ich bin Teil dieser großen Familie, wenn du sie so nennen willst. Obwohl wir längst nicht so groß sind, wie es manchmal den Anschein macht." erwiderte Eila dann. Die Duccier waren sicher nicht unwichtig in Mogontiacum und in Germania allgemein und Eila war stolz mittlerweile Teil dieser Familie zu sein, doch schien ihr Ruhm mitunter über deren eigentliches Bestreben schlichtweg dem römischen Reich zu dienen, hinauszugehen.
    "Kennst du etwa schon einige von uns?" fragte sie dann doch recht neugierig.
    Sie ließ einmal ihren Blick über den Markt schweifen um festzustellen, dass sie keine Ahnung hatte, wo es hingehen sollte. Sie zuckte leicht verlegen die Schultern."Um ehrlich zu sein, kenne ich mich noch kaum aus. Ich würde sicher irgendwo eine Taverne entdecken können, aber ein Urteil darüber könnte ich mir nicht erlauben. Von daher wäre es vielleicht besser, wenn du eine Taverne auswählst."

    Während sie darauf warteten, dass jemand das vom Majordomus angekündigte Essen und Trinken bringen würde, schwieg Eila zunächst und blickte sich ein weiteres Mal und dieses Mal genauer im Atrium um.
    Dann nahm sie den Becher von der Sklavin entgegen und trank zunächst einen Schluck. Dann noch einen und noch einen. Das Wasser war herrlich kühl und Eila froh über die Erfrischung. Dann setzte sie sich auf eben jene Bank, wo die beiden vorhin schon gesessen hatten und blickte zu Valerian hoch, der noch stand.


    "Glaubst du, ich werde über Nacht hier bleiben müssen?"


    Die Vorstellung gefiel ihr nicht. Nein, das tat sie ganz und garnicht. Das lag weniger an der Gesellschaft des Quintiliers als vielmehr daran, dass ihr diese Villa völlig fremd war, sie hier niemanden wirklich kannte und selbst wen es hier sicher schöner war, als im Carcer, war es dennoch nichts weiter als ein goldener Käfig.

    "Das mit deinem Vater tut mir Leid. Ich weiß, wie es ist, seine Eltern zu verlieren." meinte sie dann in einem traurigen Tonfall, dachte sie doch an den Tod ihrer Eltern und daran, wie lange es schon her war und wie sehr es noch schmerzen konnte."Ich selbst habe nun schon eine Weile in Mogontiacum gelebt, was dir sicher etwas sagen wird." fügte Eila dann hinzu. Auf die Unruhen, die so viel Leid über ihr Land und damit über ihre Familie gebracht hatten, ging sie nicht weiter ein. Das war für einen so schönen Tag ein viel zu düsteres Thema.


    Dann lächelte sie. "Es gibt nichts zu entschuldigen. Im Eifer der Unterhaltung haben wir das wohl beide versäumt.Es freut mich dich kennenzulernen Aelia Vespa. Ich bin Duccia Flamma."
    Sie warf einen Blick auf den Puppenspieler, der sich gerade auf den Weg machte, gänzlich zu verschwinden und wandte sich dann wieder Vespa zu.
    "Wie es scheint, ist das Theater hier endgültig zu Ende. Es ist schrecklich heiß hier. Wie wäre es mit etwas zu Trinken in einer der Tavernen hier?" fragte sie dann, offen wie sie anderen Menschen gegenüber nun einmal war.

    Als der Sklave das Atrium betrat und somit die Unterhaltung unterbrach, tat Eila es Valerian gleich und erhob sich. Ein wenig hinter ihm stehend beobachtete sie den Wortwechsel und meinte dann auf die Frage des Majordomus hin "Nunja, wenn es keine Umstände macht, hätte ich ganz gerne etwas Wasser."
    Erst auf seine Frage hin, war ihr bewusst geworden, wie durstig sie mittlerweile war. Der Tag durch die Stadt und die nervenaufreibenden darauffolgenden Ereignisse hatten ihr übriges getan. Die Aussicht, dass der Majordomus ihr ein Zimmer bereiten wollte, gefiel Eila wenig. Ihr Bedürfniss länger als ein paar Stunden in dieser Villa zu verbringen, war verschwindend gering. Doch das waren Dinge, die sie, wenn überhaupt, mit dem Besitzer der Villa später würde klären können.

    Eila hörte sich, Valerian noch immer ihren Rücken zuwendend, an, was er sagte und als er fertig war, drehte sie sich leise seufzend um.
    "Du hast recht, ich weiß nicht, was ein Praetorianerpraefekt ist. Es ist eine Lücke in meinem Wissen, die ich mir selbst noch nicht richtig erklären kann. Ich habe in Mogontiacum, wo ich herkomme, eine Buchhandlung und versucht mir alles nötige Wissen über euch Römer anzueignen. Ich kenne eure Geschichte, eure Geographie, weiß von euren Göttern und kenne ebenso eure größten Dichter. Ich weiß, dass zum Beispiel Cicero, der so viele großartige Werke geschrieben hat, einst Konsul war, bevor seine Verstrickung mit Catilina ihn irgendwann ins Exil verbannte." Eila blickte den Quintilier an. "Ich sage dir das alles nur, damit du nicht annimmst, ich sei so barbarisch, wie viele von euch Römern uns Germanen halten."


    Sie schritt wieder auf Valerian zu und stellte nebenbei, als sie ihn so ohne Helm betrachtete, fest, dass er wirklich so gut aussah, wie sie vermutet hatte. Sie ließ sich neben ihn auf die Bank sinken.
    "Ich wusste nicht, dass du ebenfalls aus Mogontiacum kommst. Sonst hätte ich dich längst gefragt, ob du die Quintilier, die ich dort kennengelernt habe, kennst. Ich hatte mal eine nette Begegnung bei uns im Garten mit einem Mädchen namens Flava. Und ich weiß von einer Römerin namens Valentina, von der mein Bruder mir erzählt hat." Sie erzählte ihm all das, in der Hoffnung ihm irgendwie helfen zu können. Sie wusste, wie es war, wenn man sich fragte, wie es Verwandten ging, von denen man lange nichts gehört hatte.
    "Ich habe bei der Nennung deines Namens nichts gesagt, weil ich davon ausging, dass es unzählige Quintilier auf das römische Reich verteilt gibt und nicht ahnte, dass ihr verwandt seid."
    Sie strich sich eine ihrer Locken aus dem Gesicht und schenkte Valerian einen aufmunternden Blick. Das war schlimm mit den Beiden irgendwie. Ein ständiges hin und her...

    Als Eila das Atrium betrat, musste sie nicht ohne Staunen zugeben, dass es durchaus beeindruckend war und sich in seiner Art doch sehr von der Casa Duccia unterschied. Aber die Casa Duccia erschien ihr ohnehin desto länger sie in dieser Stadt war immer mehr wie aus einer anderen Welt.
    Als Valerian sie ansprach hörte sie ihm zunächst lächelnd zu, bis er sie allen ernstes fragte, ob sie wisse was ein Consul ist. Ihr Augen verengten sich gefährlich; dieser Schlag saß tief. Dachte dieser Fremde etwa, sie sei völlig ungebildet. Als wäre sie ein Barbarin aus dem hohen Norden...


    "Ja, selbst ich ungebildete germanische Barbarin weiß, was ein Consul ist." zischte sie dann und wandte sich von ihm ab.


    Sie ging ein paar Schritte weiter um Abstand von ihm zu gewinnen und ignorierte die Fragen, die er noch gestellt hatte vorerst. Es kränkte sie, dass er sie anscheinend für so dumm hielt. Nur weil sie nicht wusste, wer diese Praetorianer waren, hieß das noch lange nicht, dass sie nicht wusste, was ein Consul war. Sie beherrschte die lateinische Sprache mittlerweile nahezu perfekt und besaß einen eigenen Buchladen. Und nun sowas...

    Irgendwie wurde Eila immer mulmiger so näher sie dem Haus, oder besser gesagt der Villa, kamen. So schön das alles auch aussah, blieb das Haus für sie trotzdem erstmal nichts anderes als ein Gefängnis. Eigentlich wollte sie nur zurück in die Casa der Duccier... zu ihren Verwandten, um die sie sich immer noch leicht sorgte. Und die sich vermutlich ebenso Sorgen um sie machten.


    Sie bemerkte den Blick des Römers und konnte sich dem Gefühl nicht erwehren, dass sie ihn zu mögen begann. Unabhängig von der Situation schien er ein netter Mensch zu sein. Der Gedanke, dass er bei ihr bleiben würde, bis es Neuigkeiten gab, beruhigte sie irgendwie.


    Als der Ianitor sie einließ, betrat sie an Valerians Seite die Villa.

    Eila dachte ein paar Momente schweigend über das nach, was Valerian ihr gerade gesagt hatte und nickte dann schlichtweg. Es schien recht schlüssig zu sein, auch wenn Eila die Vorstellung nicht wirklich gefiel, dass sie dem unfreundlichen Römer gegenüber auch noch dankbar sein sollte.
    Sie sparte sich einen Kommentar und folgte ihrem Begleiter, oder besser gesagt Bewacher, in Richtung des nicht gerade unbeeindruckenden Gebäudes, welches er als Wohnsitz des Princeps anzeigte.

    Eila hörte ihm zu, und sie wusste, dass er bis zu einem bestimmten Punkt recht hatte.
    "Ja, das mag ja alles sein. Aber dann, weil eine nichtswissende Frau dann mit einem Buch geworfen hat, gleich von Hochverrat zu sprechen... Nur weil ich nicht um Verzeihung winselnd vor eurem Präfekten gekrochen bin." Eila schüttelte leicht den Kopf aber lächelte gleich wieder ein wenig. "Aber ja, ich denke dein und Eburnus Patron wird kein schlechter Mensch sein. Obwohl er mich nicht ernst zu nehmen schien, und das ist keine gute Idee."


    Eila merkte, wie ein paar umstehende die beiden ansahen. Und anders als Valerian, dachte sie es gäbe dafür andere Gründe. Zur Zeit war es für niemanden wirklich ersichtlich, dass sie seine Gefangene war und sie wollte sich nicht vorstellen, was die Leute dachten, warum sie ganz alleine in Begleitung eines Soldaten unterwegs war. Sie errötete leicht und blickte kurz zur Seite, als würde sie sich etwas ansehen. Dann, als der Miles sich vorstellte und ihre Wangen wohl nicht mehr so rot waren, wandte sie sich zu ihm um und schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln.
    "Es freut mich, Valerian." Sie schmunzelte, um sich ihm dann ebenfalls vorzustellen. "Ihr Römer nennt mich Duccia Flamma."

    Irgendwie tat Eila die Art und Weise, wie sie den fremden Soldaten angegangen war, beinahe Leid. Nur weil sie so schlechte Erfahrungen mit seinem Vorgesetzten gemacht hatte, hatte sie dennoch eigentlich nicht das Recht, das an ihm auszulassen und die Weise auf der er von seinem Posten und seinen Aufgaben berichtete, zeigte ihr, dass es ihn mit Stolz erfüllte und sie diesen vielleicht ungerechtfertigt verletzt hatte. Und wer, wenn nicht sie, wusste, wie sehr das schmerzen konnte.


    "Es tut mir Leid, wenn ich unfreundlich war." meinte sie relativ leise und mit auf die Straße gerichteten Blick aber ehrlich. "Du kannst ja nichts für meine Situation. Wenn du ein Freund von Eburnus bist, dann musst du in Ordnung sein."


    Dann wandte sie ihren Blick wieder auf den Fremden. "Irgendwie war es auch wieder klar... wenn ich schonmal jemandem ans Bein...naja, ich treffe immer die Richtigen." seufzte sie dann. "Aber ganz ehrlich, wenn du meine Hüfte sehen könntest, würdest du verstehen, warum ich das Buch geworfen habe."

    Eila hatte nicht vor, irgendwelche Anstalten zu machen. Derzeit galten all ihre Sorgen ihren Verwandten, die wohl jeden Moment Besuch von den Soldaten kriegen würden, mit denen sie selbst sich angelegt hatte. Das war alles irgendwie dumm gelaufen. Doch leider verbot es Eilas unbändiger Stolz es ihr, das irgendwie öffentlich zuzugeben. Sie schaute zur Seite und musterte den bisher unscheinbaren Soldaten zum ersten Mal etwas genauer. Unter der unfreundlichen Rüstung verbarg sich ein eigentlich freundlich aussehender junger Mann. Ein durchaus gutaussehender Mann, war ihr zweiter Gedanke. Jedoch schüttelte sie diesen augenblicklich beiseite. Es war nun wirklich nicht die Zeit für derlei Grübeleien...


    "Du bist also auch einer dieses ... Vereins." meinte sie mit deutlich abschätzigem Ton. "Kennst du zufällig Arbj..., ich meine Eburnus? Vielleicht kannst du mir ja erklären, wie er auf die Idee kommen konnte so einem ...Kerl, wie eurem Anführer zu dienen."


    So freundlich dieser Soldat auch wirkte und so sehr sie ihren Verwandten mochte, so wenig hielt Eila von diesem Praefekten, dem allein sie die Schuld an der ganzen Misere gab.

    Also ging es der Römerin genauso wie ihr selbst, dachte Eila. Diese Vorstellung, so unterhaltsam sie auch war, war dennoch eher ungewöhnlicher Natur. Sie spürte den Blick der Fremden, der sie zu mustern schien. Jedoch lächelte Eila ugerührt weiter. Sie selbst hatte das Gleiche ja vor wenigen Augenblicken mit ihrer Gegenüber ebenso getan.


    Dann reckte sie ein wenig stolz ihr Kinn. "Ja, ich komme aus Germania." Sie strich sich eine ihrer blonden Locken, die sie meist als erstes verrieten, aus dem Gesicht und lächelte. "Ich bin erst vor kurzem nach Rom gekommen. Wo hast du denn dort gelebt, wenn ich fragen darf?"


    Nun war Eila doch ein wenig neugierig auf die fremde Frau. Es war immer schön, Menschen zu begegnen, die die eigene Heimat zumindest kannten.

    Ein weiteres Mal an diesem Tag, und das konnte man sicher als Glücksfall bezeichnen, da sie die Nacht auch hätte im Carcer verbringen können, kam Eila am Tor der Castra vorbei. Sie merkte, wie die Männer, die sie vorhin bereits umringt von Soldaten hatten hineingehen sehen, leise Kommentare abgaben, die sie nicht verstehen konnte. Doch die Duccierin nahm sich davon nichts an und schritt gemächlich und hoch erhobenen Hauptes durch das Tor.
    Gast des Princeps Praetorii klang immerhin garnicht mal so schlecht...

    So wirklich gefiel Eila die Vorstellung nicht, dass Arbjon und dieser Römer sich nun ohne sie zur Casa begeben würden. Auch wenn man es ihr nicht ansah sorgte sie sich selbstverständlich um ihre Verwandten und ein kleiner Teil in ihr zweifelte in diesem Moment daran, dass sie an der Situation wirklich so unschuldig war, wie sie dachte. Doch es war nur ein Teil.


    Sie nickte dem Miles zu. "Natürlich." Dann blickte sie noch einmal zu Arbjon mit einem Blick, der ihr Bedauern über die Situation ausdrückte und den hoffentlich nur dieser bemerken würde, wandte sich dann um und schritt dann vor dem Soldaten aus dem Officium. Wo genau es nun hingehen würde, wusste sie nicht, und so blieb sie vor der Tür stehen, damit der Fremde ihr sagen konnte in welche Richtung es ging.

    Zitat

    Original von Aelia Vespa


    Eila hörte neben sich eine Stimme und wandte sich zu der Person um, von der eben jene Worte gekommen waren. Sie erblickte ein Frau, deren Haare beinahe ebenso Blond waren, wie die ihren und musterte sie kurz. Von der Haarfarbe abgesehen, gab es keinerlei Anzeichen, dass die Frau aus den nördlichen Gefilden kam, aus denen die junge Germanin stammte. Sie wirkte durch und durch römisch. Bis auf die Haarfarbe... Von dem Eindruck, den die meisten gebürtigen Römer auf Eila machten, schien diese Frau mit so hellem Haar etwas besonderes zu sein. Hatten doch die meisten Römer ebenso dunkle Haare wie ihre Haut dunkler war, als die der Germanen.


    "Durchaus." meinte Eila dann lächelnd zu der ihr fremden Frau. "Ich habe noch nie etwas so merkwürdiges und gleichermaßen witziges gesehen. Doch es mag sein, dass man so etwas hier in Rom öfter sieht."


    Schließlich wusste Eila noch sehr wenig über die Stadt, wo sie doch erst vor kurzem angekommen war. Sie hatte für die kurze Zeit in der sie hier war, schon sehr, sehr viel merkwürdiges gesehen und erlebt. Daher konnte sie kaum ausschließen, dass solche Dinge hier an der Tagesordnung waren.

    "Das würde ich nie wagen." meinte Eila dann im Bezug auf die "Hoffnungen" des Römers. Ihr Ton jedoch war völlig nüchtern und frei von jedem Unterton, den man irgendwie hätte interpretieren können. Ebenso reglos blieb ihre Miene dabei.


    Als der Patron von Arbjon dem anderen, bisher ruhigen Miles den Befehl gab sie wegzubringen, unterdrücke Eila nur mit Mühe eine Anmerkung bezüglich der Tatsache, dass die "junge Dame" doch auch einen Namen hätte. Doch sie schwieg. Nicht, weil sie zu der Erkenntnis gekommen wäre, es wäre weiser zu schweigen. Nein, vielmehr weil sie es müde war, ständig das Richtige zu sagen und damit dennoch nur vor eine Wand zu laufen. Sie fragte sich, ob sie die Sprache der Römer wirklich so gut beherrschte, wie sie bisher gedacht hatte...


    Auf jedenfall fügte sie sich vorerst in ihr Schicksal - und zwar stumm, wenn auch nicht weniger stolz.

    Eila fragte sich zwar, ob es eine gute Idee war, hatte sich aber dennoch mal wieder auf den Weg zum Markt gemacht. Sie hoffte nur inständig, dass es dieses Mal weniger aufregend werden würde, und weniger schmerzhaft.


    Sie war gerade von einem Stand zum nächsten geschlendert, als sie das laute Lachen mehrerer Personen hörte und auf der Suche nach dem Grund dafür auf einen Mann mit einer Puppe stieß. Eila konnte sich das zwar nicht erklären, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass ihr das, was der Puppenspieler da erzählte, irgendwie vertraut vorkam. Wie aus einem anderen Leben... ( :D )


    Laut lachend stand sie dort und hielt sich den Bauch. Der Kerl und die merkwürdige Puppe mit den auffälligen Augenbrauen waren wirklich mit das lustigste, was die junge Germanin seit langem gesehen hatte.

    Innerlich schüttelt Eila nur den Kopf. Eine Vestalin hätte sie wohl kaum mit einem Schild zur Seite gestoßen und es war ja nicht so als würde die junge Germanin wie eine Wilde alles und jeden mit Büchern bewerfen.


    "Verehrter Herr," meinte sie in dann in einem für Ernst nehmbar viel zu lieblichen Ton, " ich denke gerade in Germanien tragen die Menschen noch mehr die Konsequenzen ihrer Handlungen, als es die Römer mit ihren Rechtsverdrehern und korrupten Beamten tun."


    Jung mochte Eila sein, wenn auch vielleicht nicht immer eine Dame. Aber eines war sie gewiss nicht, und das war dumm. Und sie wurde das Gefühl nicht los, das ihr Gegenüber sie nicht ernst nahm. Daher sprach sie dann in einem ernsten Ton weiter.


    "Das Buch, welches ich warf, war ebenfalls nur die Konsequenz einer unnötigen und ungerechtfertigten Brutalität gegenüber einer nichts böse wollenden römischen Bürgerin."


    Eila blickte dem fremden bei ihren Worten in die Augen, ohne seinem Blick auszuweichen. Warum um alles in der Welt sprachen alle nur davon, dass dieser arrogante Arsch von römischem Soldat ein Buch an seinen protzigen Helm gekriegt hatte und keiner von der immer stärker schmerzenden Prellung an ihrer Hüfte, die letztlich Ursache für das fliegende Buch war.

    Die Römer in Rom schienen allesamt nicht gerade die freundlichsten zu sein, entschied Eila innerlich, als der Mann, der Arbons Patron sein musste, sie mehr schlecht als recht zum Eintreten aufforderte. Eila folgte der Aufforderung und blieb in sicherer Nähe zu ihrem Verwadten stehen.


    Eila wollte schon etwas in der Art von "Und die Römer, die ich bisher kennengelernt habe..." erwidern, sparte es sich aber, weil patzige Antworten nun wohl kaum helfen würden. Sie entschied sich, zunächst Arbjon sprechen zu lassen und abzuwarten, wie sich das ganze entwickeln würde. Während dessen musterte sie den fremden Römer und auch den dann hinzukommenden weiteren Soldaten kritisch. Ohne etwas zu sagen konnte man den Trotz in Eilas Blick dennoch nicht übersehen. Erst recht nicht, als Arbjon davon sprach, dass sie den arroganten Mistkerl nur versehentlich getroffen hätte.