Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    Zitat

    Original von Leone
    Ah, Corvinus. Jetzt hätte er doch fast auf Ursus getippt. Gut, daß er gar nicht getippt hatte. Sonst hätte er am Ende noch eine Wette gegen sich selbst verloren. Und so etwas ging ja nun wirklich nicht.


    Leone zeigte sein strahlendweißes Gebiss, als er bedauernd lächelte und mit den Schultern zuckte. "Es tut mir leid, jedoch ist septemvir Aurelius Corvinus zur Zeit nicht im Haus. Soll ich vielleicht etwas ausrichten? Oder möchte Dein Herr vielleicht mit vigintivir Aurelius Ursus sprechen? Der ist anwesend."


    Callicrates sah fragend zu seinem Herrn, der aber schüttelte den Kopf.


    >Richte Aurelius Corvinus aus, dass ich hier war und ihn bei Zeiten wieder aufsuchen werde. Vale.<


    sagte Modestus bevor er sich zum Gehen umwandte. Callicrates sagte auch noch ein schnelles Vale und eilte seinem Herren nach, dessen neues Ziel nun die Gebäude des Cultus Deorum waren.

    Auch Modestus war dem Prätorianer gefolgt und wartete nun vor dem Officium des Procurator ab Epistulis. Was er wohl von ihnen wollte? Dass er seinen Brief an den Kaiser an dessen Todestag abgeschickt hatte, war Modestus immernoch etwas peinlich. Zwar gab es keinen Grund dafür, denn in Roma hatte man bis dato noch nichts davon gewusst, trotzdem war es ihm unangenehm. Da Ursus bereits an die Tür klopfte wartete Modestus einfach nur ab.

    >Salve. Natürlich habe ich, denn im Gegensatz zu dir, ist es für mich obligatorisch, wenn den Cursus Honorum weiterverfolgen möchte.<


    antwortete Modestus freundlich dem Aurelier.


    >Ich danke vielmals. Vale.<


    antwortete Modestus dem Prätorianer und folgte dessen Kumpanen zum Officium des Nonius Balbus. Callicrates entfernte sich einige Meter von der Eingangspforte und wartete dort auf die Rückkehr von Modestus.

    Am nachdem er den Brief von von der kaiserlichen Kanzlei erhalten hatte, kam Modestus wie oft nur in Begleitung von Callicrates zum Palast. Der Sklavenjunge trug den Brief und hatte die Anweisung bekommen vor dem Palast auf ihn zu warten.


    >Salve, ich bin Kaeso Annaeus Modestus noch amtierender Vigintivir und wurde von von dem Procurator ab Epistulis Nonius Balbus hergebeten.<


    sagte Modestus und nickt dem Sklaven zu der dem Prätorianer den Brief zeigte.

    An Nachmittag kam ein Sklave zur Casa geeilt. Er trug Reisekleidung und war wohl schon einige Zeit unterwegs gewesen. Etwas müde brachte er einen Brief für den Hausherren, der, wohl durch eine Verwechslung, zur Casa Annaea in Mantua geschickt worden war. Da er das Siegel der kaiserlichen Kanzlei hatte sich der Bote besonders beeilt. Erst am frühen Abend kehrte Modestus zurück und las den Brief. Er war etwas überascht und doch auchzufrieden, dass er nun endlich eine Antwort erhalten hatte und so entschloss er sich gleich am nächsten Morgen den Palast aufzusuchen.

    >Salve. Mein Herr der Vigintivir und Pro Magister der Germanitas Quadrivii Kaeso Annaeus Modestus, würde gerne mit dem Septemvir Marcus Aurelius Corvinus sprechen, so er sich denn im Haus befindet.<


    antwortete Callicrates dem Sklaven an der Tür freundlich aber bestimmt.

    Zu Fuß und in Begleitung seines griechischen Sklavenjungens Callicrates, kam Modestus zur Villa der Aurelier. Noch war er Magistrat, doch das war reine Formsache. Die neuen Magistraten waren bereits gewählt und der Senat tagte gerade darüber wo wie verschiedenen Männer, darunter auch Corvinus eingesetzt werden sollten. Während Modestus noch darüber nachdachte in welche Provinz sein ehemaliger Vorgesetzter wohl geschickt werden könnte, klopfte Callicrates bereits an die Porta.

    Modestus nahm die ihm angebotene Hand des Caeciliers dankend an und stand auf. Inzwischen hatte er sich wieder einigermaßen gefangen und war wieder zu Luft gekommen.


    >Ja, aber leider war Fortuna heute eher dir zugeneigt.<


    sagte Modestus freundlich. Ein zweiter Platz beim ersten Wettbewerb reichte ihm vollkommen aus. Dann klopfte er sich etwas Staub von der Tunika und ging etwas zur Seite, damit die nächsten Ringer gleich beginnen konnten. Dann wandte er sich noch einmal kurz dem Praefectus Praetorio zu.


    >Ein interessanter Kampf. Aber ich habe um ehrlich zu sein sowieso nicht mit meinem Sieg gerechnet. Ich bin eher ein Freund der Wagenrennen. Deswegen würde ich dich auch gerne noch einmal aufsuchen, wenn du gestattest. Du bist schließlich Princeps der Praesina, und es geht dabei um ein Rennen.<


    sagte Modestus, während schon sein Sklavejunge Callicrates mit einem Handtuch angelaufen kam.

    Da Crassus ihm keine Chance lies sich noch irgendwie zu retten, fielen nun beide Männer in Richtung Boden. Er bemühte sich noch sich so zu drehen, dass der Praefekt als erstes auf den Boden fallen würde, doch er schafte es nicht. So kam Modestus mit dem Rücken auf den Boden auf und der Präfekt fiel auf ihn, sodass er ihm keuchend die Luft entfuhr. Er hatte verloren, dass wurde ihm gleich klar. Wenigstens gegen den Caecilier und nicht gegen einen der unbekannten, untrainierten Burschen, dachte er während er nach Luft schnappte.

    >Selbstverständlich! Ich habe selbst schon deswegen ein Opfer für Concordia dargebracht! Doch in solchen bewegten Zeiten muss man auf alles gefasst sein. Außerdem will ich bald mein Militärtribunat ableisten und Krieg gegen andere Römer führen ist wohl das letzte was ich möchte.<


    beteuerte Modestus nach seinem verbalen Ausrutscher. In Gedanken hatte er sich die letzten Tage viel an die möglichen Folgen eines Bürgerkriegs gedacht, weshalb ihm der Gedanke nicht mehr so erschreckte auch wenn er ihm sehr miesfiel.


    >Nun das freut mich. Sobald ein Termin feststeht, werde ich dir eine Nachricht zukommen lassen. Nun dann bin ich mit meinen Anliegen auch schon durch.<

    Von dieser Aktion seines Gegners wurde Modestus erneut überascht. Wer kam schon auf solche Ideen, wenn es nur um einen freundschaftlichen Ringkampf ging?
    Da hatte Modestus eine endlich eine Idee. Er packte den Präfekten nun fester an den Schultern und warf sich ruckartig nach hinten. Bevor er auf den Rücken viel und Crassus auf ihn fiel wollte er noch zur Seite drehen. Wie das würde sich dann sicher irgendwie ergeben. Hoffte Modestus zumindest. Wenn sein Plan klappte landete der Caecilier gleich auf dem Boden und wenn nicht dann er selbst. So oder so würde der Kampf wohl gleich ein Ende finden.

    Modestus bedankte sich und erwiederte die Wünsche seines Gegenübers. Als der Schiedsrichter den Kampf dann freigab, war Modestus überascht als der Caecilier sofort Angriff und ihn zu packen versuchte. Er war nicht besonders darauf vorbereitet gewesen und so bekamm ihn sein Gegner auch an den Schultern zu fassen. Doch Modestus wollte sich noch nicht geschlagen geben. Dafür war später noch Zeit. Also versuchte er seinen Gegner ebenfalls an den Schultern zu fassen zu bekommen. Obwohl er nicht mit dem Caecilier mithalten konnte was die Kraft anging so hoffte er ihn vieleicht überaschen zu können und so einen Vorteil zu gewinnen.

    >Nun wie ich bereits gesagt habe, steht ein Termin noch nicht sicher fest. Geplant ist das Rennen für die Equirria im nächsten Monat, doch öffentlich verkünden kann ich es im Moment noch nicht. Ich muss als Plebejer ein Militärtribunat ableisten und wenn der neue Augustus mich aber zum Dienst in die Provinzen schickt, wäre das natürlich eher problematisch. Außerdem möchte ich nicht unbedingt während einem Bürgerkrieg Rennen veranstalten. Ich glaube zwar kaum, dass es zu Auschreitungen kommen wird und wie man hört haben schon viele Einheiten ihren Eid auf den Caesar abgelegt, doch sicher sein kann man bei sowas ja nie.<


    erzählte Modestus dem Tiberier nun etwas ausführlicher. Voraussichtlich also Hermes und Dareios. Dareios war natürlich ein bekannter ziemlich guter Fahrer und er würde bestimmt in die erste Klasse fallen. Hermes war, so erinnerte er sich, noch am Anfang seiner Karriere. Also ein Kandidat für die zweite Klasse.

    >Nun da bin ich aber erleichtert. Ich danke dir für deinen Rat.<


    Modestus trank einen weiteren Schluck von dem verdünnten Wein, bevor er zur zweiten Angelegenheit kam.


    >Dann können wir uns ja nun über die Wagenrennen unterhalten. Ich möchte in den nächsten Wochen ein Rennen in Roma veranstalten. Das Datum steht noch fest, da ich erst abwarten möchte, wie die Nachfolge des Augustus sich regelt.<


    deutete Modestus an. Während einem Bürgerkrieg oder etwas Ähnlichem wollte Modestus keine Rennen veranstalten, denn so etwas würde die Rennen nur negativ überschatten. Wenn Valerianus den Thron übernommen hatte und sicher im Sattel saß, dann würde er einen Termin festlegen.


    >Damit ich aber schon einmal planen könnte würde ich dich bitten mir informel schon einmal mitzuteilen welche Fahrer die Factio Veneta, womöglich zu schicken gedenkt. Geplant sind zwei Durchläufe. Einen für die sehr guten Fahrer und einen für die Fahrer, deren Können noch nicht so ausgefeilt ist.<

    Während dem Kampf von Ursus begann auch Modestus sich vorzubereiten. Natürlich hatte er das zweifelhafte Glück gleich in der ersten Runde auf den Praefectus Praetorio zu treffen. Gegen den trainierten Soldaten würde er wohl kein Licht am Ende des Tunnels sehen, dabei hatte er doch gehofft im gut abzuschneiden. Wenigstens war eine Niederlage gegen diesen Mann keine Schande und ein Sieg sogar mit noch mehr Gloria behaftet. Er wies Callicrates noch einmal an, auf die Toga gut aufzupassen, und begab sich dann zum Kampfplatz. Nervös sah er sich noch einmal um und konzentriere sich dann auf den den Caecilier, während er auf das Signal zum Beginn des Kampfes wartete.

    >Nun zu dem Zeitpunkt der Klage war ich noch einfacher Bürger und kein Magistrat, aber ich verstehe worauf du hinaus willst.<


    sagte Modestus und trank nun auch einen Schluck von dem verdünnten Wein.


    >In den Schriftrollen Aeriums ist der ANTE DIEM IV ID IUN DCCCLVII A.U.C. (10.6.2007/104 n.Chr.) angegeben. Die Klageschrift wurde glaube ich am ID NOV DCCCLVII A.U.C. (13.11.2007/104 n.Chr.) von ihm eingereicht.<


    Er sah kurz auf die Wachstafel und nickte dann.


    >Ja genau. Das sind knapp über 5 Monate als er die Klage einreichte.<

    >Der dritte Absatz besagt, dass der Curator Rei Publicae auch klagen gegen die städtischen Magistrate vor das Kaisergericht bringen kann. So weit so gut aber das Gericht verhandelt ja nur schwere Verbrechen und keine Vergehen wie es bei mir der Fall gewesen wäre. Du musst verzeihen, wenn ich die genauen Paragraphen nicht auswenig kenne.<


    sagte Modestus und winkte seinen Sklaven herbei, der ihm eine Wachstafel mit Notizen reichte.


    >Codex Iuridicialis, Subpars Prima, Paragraph 2 , Iudicium Imperialis, vierter Absatz.<


    lass Modestus vor, denn er hatte es sich nicht merken können.


    >Das Iudicium Imperialis verhandelt Strafsachen der Kategorie Schwerverbrechen, sowie Berufungen des Iudicium Maior. Wie kann mich der Octavier wegen einem Vergehen, dann vor das Kaisergericht bringen? Der Teil in seinem Gesetz verstößt also gegen geltendes Recht. Bei seiner Anklage gab es aber noch eine andere recht merkwürdige Sache. Er reichte klage bei der Advocatio Imperialis ein. Aber im Paragraphen 14 im driten Absatz steht, dass die Advocatio Imperialis nur bei Schwerverbrechen und Verbrechen als Ankläger im namen des Imperiums auftritt. Dürfte das wohl auch nicht stimmen. Außerdem habe ich festgestellt, dass die Tat, die ja kaum als Schwerverbrechen eingeordnet werden kann schon bevor er seine Anklage einreichte und es vor dem Senat proklamierte verjährt war. So steht es zumindest in dem Paragraph 60.<


    lass Modestus erneut ab und wartete auf die Reaktion des Prätors auf diese Flut von Informationen.

    Nachdem Modestus vom Forum kam, wo die Consulen gerade den Tot des Kaisers öffentlich bestätigt hatten, gab es für ihn einiges zu tun. Er ließ seinen Sekretär Scaeto kommen und während er sich bereits die schwarze Toga anlegen ließ diktierte er ihm einige Briefe. In der schwarzen Toga trat er ersteinmal vor den Hausaltar. Dieser war recht groß, aus poliertem Holz und wurde von einigen Schnitzereien geziert. Er hatte ihn damals, als der Altarbauer der Familie noch in seinem Besitz gewesen war, für sich anfertigen lassen. An dem Altar brachte er zwei Opfer dar. Das eine war für Iuppiter Optimus Maxmus, damit dieser doch seine schützende Hand über Rom halte und es vor Bürgerkieg und Chaos bewahre. Das andere war für die Genien des Kaiserhauses bestimmt, was nach dem Tot des jetztigen Kaiser selbstverständlich war. Dabei lies er sich viel Zeit, doch danach eilte er nur in Begleitung von Scaeto und Albanus aus dem Haus.

    >Als ich mich zur Wahl für das Amt, das ich gerade bekleide, klagte mich der Senator und Curator Rei Publicae Octavius Detritus wegen einer Nichtigkeit an und bauschte die ganze Sache auf. Er und andere Senatoren forderten sogar meine Kandidatur für nichtig zu erklären<


    erzählte Modestus kühl. Das nahm er gewissen Personen heute noch übel. Hätte er sich nur damals nur schon etwas mehr mit Gesetzen beschäftigt, hätte er ihnen Paroli bieten können.


    >Er reichte Klage gegen mich bei den kaiserlichen Ermittlern ein, da ich als Oberhaupt der Stadt Mantua ohne Konzession waren verkauft hätte. Zwar löste ich nur die Bestände von nicht ewig haltbaren Lebensmitteln auf und ersetzte der Stadt die Kosten, aber das spielt keine Rolle. Kennst du das neue, wobei jetzt ist es schon etwas älter, Gesetz zur Verwaltung Italias, das genau dieser Octavier sich ausgedacht hat? Auf Grund von diesem Gesetz reichte er die Klage ein, doch ich habe Mittlerweile festgestellt, dass es manchen Paragraphen des Codex Iuridicialis wiederspricht.<


    deutete Modestus an. Er vermutete, dass das wohl nicht sein durfte und dass das Gesetz deshalb wohl geändert werden musste, doch er wusste es nicht sicher. Er war kein Jurist, aber der Prätor würde wohl sich wohl auskennen.

    Modestus war dem Ianitor in das Atrium gefolgt. Er betrachtete eine kurze Zeit die Totenmasken. Den einen oder anderen wichtigen Vorfahren der Tiberier kannte er sogar von einigen Büsten oder Statuen. Er ließ sich auf der Sitzgruppe nieder und wartete auf den Prätor. Er sah, dass auch dieser die Trauerkleidung trug und musste ein wenig schmunzeln. Er war also wenigstens nicht der einzige Magistrat der Trauerkleidung trug.


    >Salve, Tiberius. Es geht um zwei Dinge. Zum einen möchte ich deinen juristischen Rat einholen. Du erinnerst dich vieleicht noch an diesen unschönen Vorfall im Senat. Mir sind einige Merkwürdigkeiten im Gesetz aufgefallen, aber ich bin nur ein Laie in der Juristik. Danach würde ich mich noch gerne mit dir in deiner Funktion als Princeps der Veneta unterhalten.<