Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    Als der Consul ihn ankündigte erhob sich Modestus von seinem Platz. Seinen Gehstock lies er dabei an seine Bank gelehnt. Nach einigen Wochen der Übung konnte er auch ohne ihn länger stehen, wobei er sein Gewicht auf das andere Bein verlagerte. So hatte er seine Hände für Gesten zur verfügung. Wie er es während seiner Reden im Senat pflegte, lies er seinen Blick über die Versammlung wandern, um jedem das Gefühl zu geben angesprochen zu werden. Dann begann er mit seiner Rede.


    "Patres Conscripti, es ist mir eine Ehre heute wieder vor euch sprechen zu dürfen. Mein Vorfahr Lucius Annaeus Seneca Maior schrieb in einem seiner Briefe, dass Gesetze wie Fischernetze sind. Wenn sie zu viele Lücken haben, dann werden sie nutzlos. Ich möchte heute eine solche Lücke ansprechen und mit euch über darüber diskutieren, wie sie zu schließen ist. Wie der Consul schon angemerkt hat, geht es um das Lex Mercatus." setzte Modestus an und machte eine kleine künstlerische Pause. Zufrieden stellte er fest, dass sein Bein ihm noch keine Probleme machte. Also fuhr er unbeschwert fort. "Im Zuge der letzten Jahre hat es sich ergeben, dass manche Betriebe in den Besitz von Städten gelangt sind. Erbfälle, Bürgschaften, Schulden. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Manche dieser Städte führen diese Betriebe auch weiter. Das Problem an der Sache ist, dass das Lex Mercatus momentan den Besitz und Führung von Betrieben durch Körperschaften nicht regelt. Einst war es beispielsweise den Factiones gestattet Betriebe zu führen, doch diese Praxis wurde abgeschafft." Eine weitere Pause. Dieses Mal lies er seine Blicke auf der Suche nach Germanicus Avarus durch die Reihen der Senatoren wandern, um seine Miene zu lesen. In wirtschaftlichen Angelegenheiten debattierte der Germanicer eifrig mit, weshalb Modestus sehen wollte, wie er auf den geschilderten Sachverhalt reagierte.


    "Ich halte es daher für notwendig den Betroffenen Rechtssicherheit zu geben und diese Sachlage mit einer Änderung des Lex Mercatus behandeln. Die Fragen, die ich nun mit euch diskutieren möchte lautet wie folgt: Ob und in welcher Form wollen wir den Besitz von Betrieben auch für Körperschaften wie Städte erlauben?" Wieder machte Modestus eine kurze Pause, um die anwesenden Senatoren nicht mit zu vielen Fragen auf einmal zu malträtieren. Nachdem er die grundlegenden Fragen gestellt hatte, die er heute diskutieren wollte, kam er dann zu den möglichen Antworten. Wieder in Fragenform, da er nicht seine eigene Meinung darstellen, sondern die möglichen Meinungen wiedergeben wollte. "Wollen wir diese Praxis den Städten untersagen oder erlauben? Wenn wir es erlauben, gestatten wir auch anderen Körperschaften das Führen von Betrieben? Beschränken wir, wie viele Betriebe eine Körperschaft besitzen kann? Ein Bürger kann nur vier Betriebe führen, gilt das auch für eine Stadt?" Als Modetsus seine Ausführung beendet hatte, bemerkte er auch einen dumpfen Schmerz in seinem Bein. Zum Glück war gerade fertig. Nach einer kurzen Pause, während der er fragend in die Runde blickte, setzt er sich wieder.


    Theogenes


    Theogenes öffnete die Tür und hörte sich das Anliegen des Mannes an. Nachdem sein Herr gerade zur Hause war schickte er den neuen Jungen los, um in Erfahrung zu bringen, ob der Fabier empfangen werden würde. "Salve, Gaius Fabius Valens. Ich werde in Erfahrung bringen, ob mein Herr gerade Zeit für dich hat." sagte er lächelnd und schickte den Jungen los. "Mein Herr hat Zeit für dich. Wenn du mir bitte folgen würdest." sagte Theogenes, nachdem er Bescheid erhalten hatte. Dann führte er den Gast in das Tablinum.





    IANITOR - GENS ANNAEA

    "Das freut ich mich zu hören. Ich werde ihn bei Gelegenheit davon unterrichten." sagte Modestus zufrieden, denn es waren gute Nachrichten für seinen Patron. Vielleicht würde ihn das auch dazu motivieren den Posten im Collegium Pontificum nun mit mehr Eifer zu verfolgen. "Ich würde eher sagen, dass lediglich mein Interesse an den Pontifices vor allem dem Interesse meines Patrons geschuldet war. Ich interessiere mich auch weiterhin für die Arbeit in einem der Collegien. Allerdings muss ich noch darüber nachdenken in welcher Kapazität. Allerdings wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mir einen geeigneten Ansprechpartner aus dem Collegium Augurum nennen könntest. " Modestus trank den letzten Schluck Wein in seinem Becher. Dann reichte er ihn an Connacht weiter, der ihn rasch wieder füllte. "Damit ich mir ein Bild von der Arbeit im Collegium machen kann."

    "Dann werde ich einem Freund in Pergamum schrieben, dass er einen der Ärzte dazu bewegen soll nach Rom zu kommen. Und wenn du es dir anders überlegst, kann er dich in den Osten begleiten. Falls ich sonst noch etwas für dich tun kann, lass es mich wissen." sagte Modestus aufrichtig, denn er wusste nur zu Gut, wie es einem während einer solchen Phase der Krankheit gehen konnte. Und Geld in einen vernünftigen Medicus zu investieren, war sowieso immer eine gute Idee. "Selbstverständlich. Ich wollte dich selbst schon darum bitten mir diese Aufgabe zu überlassen, bis sich deine Gesundheit verbessert."


    "Ich habe übrigens bald vor Munera zu Ehren von Florus zu veranstalten. Ich würde mich freuen, dich als Co-Sponsor an meiner Seite zu haben, wenn es dir wieder besser geht." sagte Modestus lächelnd. Ein zusätzlicher Anreiz gesund zu werden. Nicht, dass sein Vetter ihn notwendig hatte. Wieder führten seine Gedanken zu seiner eigenen Zeit der Krankheit. Vielleicht sollte er für Varus ein Opfer an Apollo zelebrieren.


    "Davon abgesehen würde ich es begrüßen, wenn du mir etwas von meinem Landbesitz abnehemen würdest. Ich komme momentan nicht dazu es zu verwalten." sagte Modestus zähneknirschend. Natürlich war das nicht die Wahrheit, aber wenn sein Vetter Ritter bleiben sollte, dann musste den notwendigen Landbesitz vorweisen.

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    "Dann haben wir alles geklärt. Hmmh... das Brot ist wirklich sehr gut." sagte Apollodorus nachdem er in das Brot gebissen hatte. "Ich glaube ich würde auch gerne noch etwas von diesem Gebäck kaufen, bevor ich gehe." sagte er und deutete auf die Stücke, die er sich ausgesucht hatte. Dann zog er seinen Geldbeutel hervor, um zu bezahlen.




    VILICUS - GENS ANNAEA


    Decurio
    Marcus Iulius Dives
    Casa Iulia | Mons Esquilinus | Roma


    Praetorius K. Annaeus Modestus M. Iulio Divi s.d.


    Ich habe Publius Gabinius Cimber geschrieben und eine Antwort erhalten. Er ist in der Tat Mitglied des Collegium Septemvirorum und wird uns gerne empfangen, um über deine Kooptation zu sprechen. Komme daher zur Mittagszeit den Iden des Iulius zu meinem Haus und wir werden gemeinsam die Casa Gabinia aufsuchen.


    Vale bene,


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    Domus Annaea | Mons Esquilinus | Roma


    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Allen." , winkte Vala müde ab, der nach JahrZEHNTEN der Auseinandersetzung dem ganzen Theater des Abstiegsadels müde war, "Nun, ich kann mich nicht beschweren mit dem Senat in den vergangenen Jahren zu wenig zu tun gehabt zu haben... auch wenn die Initiativen aus dem restlichen Senat eher Mangelware waren. Aber ich kann mir nicht vorwerfen, meine Zeit nicht genutzt zu haben... und die Kaiserwahl... naja. Ja, ich werde als einer der wenigen Consules in die Geschichtsbücher eingehen, der einen Kaiser ernannte... aber irgendwie auch als einer, der sich wie kein zweiter gleich eine ganze Fraktion zum Feind gemacht hat. Ich glaube ja, die haben das wirklich gebraucht... ein Feindbild an dem sie sich reiben können. Schließlich wussten sie nur dadurch, wer sie sind. Ich weiß nicht, ob das nun gut oder schlecht ist." , schmunzelte Vala milde, als er sich Gedanken über die Perpetuation seiner Zeit in Rom machte.


    "Oh, doch... eigentlich habe ich so gut wie alles einbringen können was ich mir vorgenommen hatte... aber mir fallen laufend neue Sachen ein, mit denen der Senat sich beschäftigen könnte." , schlug Vala sich spielerisch an die Stirn, als wolle er seinen eigenen Kopf dafür schelten. Die Füße wurden von der Kline gezogen und auf den Boden gestellt, als er sich vorbeugte und den Annaeus nach einem Schluck aus dem Becher etwas eindringlicher ansah: "Es gibt da das eine oder andere... zum Beispiel das Ulpianum. Eigentlich wollte ich mir das vornehmen, allerdings ist das irgendwie in der Kanzlei hängen geblieben. Der Tod des Kaisers, Bürgerkriegsgefahr, der neue im Palatin und so weiter und sofort. Das Gebäude steht, es muss nur eingeweiht werden. Warum nimmst du dich dem nicht an? Mein Kontaktmann war der Procurator a libellis Lucius Iunius Silanus. Wende dich an ihn, wenn du das übernehmen willst... ein kleiner Schubser sollte reichen um die Sache wieder ans laufen zu bringen.
    Dann noch etwas viel größeres: die Lex Mercatus. Ständig wird an ihr rumgedoktort, ständig hat irgendwer was daran zu mäkeln. Medicus Germanicus Avarus hat eine vollkommene Überarbeitung angeregt, allerdings wird er sie wohl nicht selbst durchführen wollen... wenn du also etwas für ein etwaiges Consulat brauchst: nimm das. Die Lex Mercatus ist einer der dicken Fische im Teich des Codex Universalis, wenn du dich dieser erfolgreich annimmst... nun, du weißt, was ich meine."


    Als der Annaeer sich seiner beiden Tirones wegen interessiert zeigte, zuckte Vala nur mit den Schultern und wandte sich zu seinem Sklaven um: "Man könnte Callistus auch einfach persönlich fragen... Sirius, geh und hol Callistus."


    "Interessant. Im Hinblick auf das Lex Mercatus ist mir vor kurzem erst eine Kleinigkeit aufgefallen, die man im Senat diskutieren und regeln sollte. Du könntest nicht zufällig dafür sorgen, dass mir in naher Zukunft einmal das Wort erteilt wird, damit ich diese Sache ansprechen kann?" fragte Modestus, während er auf Duccius Calistus wartete. Das Ulpianum war wirklich eine niemals endende Geschichte. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann der Bau daran begonnen hatte. Wahrscheinlich vor seiner Karriere im Cursus Honorum. "Eine vollständige Reform des Lex Mercatus ist sicher überfällig, aber auch ein ausuferndes Projekt."


    Zitat

    Original von Caius Duccius Callistus
    Sirius traf den angeforderten Tiro im Garten an, wo er an einem Tisch über Arbeit gebeugt saß. Die Lex Provincialis für Germania Superior war eine äußerst arbeitsreiche Angelegenheit, die dem jungen Duccier viel Geduld abverlangte. Umso erfreuter nahm Caius die Unterbrechnung auf.


    "Salvete, Senatores", grüßte Caius die beiden Männer mit höflicher Zurückhaltung bei Betreten des Raumes. Er trug eine einfache Tunika in dunklem Grün. Interessiert betrachtete er den Annaeus, dessen Gehstock ihm nicht verborgen blieb.


    "Salve, Caius Duccius Calistus. Wir haben gerade über dich gesprochen. Duccius Vala hat mir erzählt, dass dich auf eine Karriere im Cursus Honorum vorbereitest. Darf ich fragen, wie deine Pläne für die Zukunft aussehen?" fragte Modestus neugierig und lies die Spiele außen vor. Erst wollte er hören, wie der Duccier sich seine eigene Zukunft vorstellte.

    "Nun dann bleubt es wohl bei der Procuratrix a memoria." sagte Modestus schmunzelnd. Jeder hatte eben so seine Vorlieben. Und warum sollten die einen besser als die anderen sein? Und die Kanzlei war schließlich die Kanzlei. Kontakt zum Kaiser war immer hilfreich. "De frumentationibus? Nun eine Gesetzesänderung kann natürlich für Aufmerksamkeit sorgen ... hast du den schon etwas vorformuliert oder handelt es sich mehr um Ideen?"


    "Ich werde mich in den nächsten Tagen erkundigen und dir dann eine Nachricht zu kommen lassen." entgegnete Modestus und überlegte wie wohl die Sache mit dem Grundbesitz zu lösen war. Modestus könnte dem Iulier eines verkaufen. Aber nachdem er momentan keine bezahlten Ämter mehr inne hatte, war er auf das Einkommen angewiesen. Hatte er nicht vor kurzem gehört, dass die Städte wieder bereit waren Land zu verkaufen? Soweit er wusste hatte Dives lange in Ostia tätig gewesen. Vielleicht war er noch gut genug gelitten in der Stadt, als das der Stadtrat ihm etwas verkaufen würde. Ein Vorschlag, den er ihm später unterbreiten sollte.


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    Lucullus wurde langsam aber sicher von den fremden Düften eingelullt und überlegte schon zu Füßen seines Herrchens ein kleines Schläfchen zu machen. Als jemand dann aber seine prächtigen Schwanzfedern antaschte schrack er auf! Die waren doch nur für die hübschen Pfauinnen! Panisch trappelte er zurück und schleifte seine Federn hinter sich her. Wütend keifte er den dreisten Betatscher an "SAHOUH!" Gleich würde er merken, dass er sich mit dem falschen Angelegt hatte! Er breitete seine Federn zu einem, großen schimmernden Fächer aus.Dass er damit sein Herrchen streifte war ihm in dem Moment egal. Er würde Lucullus danken, wenn er den bösen Betatscher vertrieben hatte. "SAHOUH!" rief er noch einmal angriffslustig in der Hoffnung, dass der Feind beeindruckt davonlaufen würde. Um wirklich zu kämpfen, war er viel zu träge. Diese vermaledeiten Schlangenschnipsel. Sie waren einfach zu lecker um ihnen zu widerstehen.

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    "Nicht zwangsläufig nur der Politik. Wie ich gehört habe, will sich auch wieder dem Dienst an den Göttern widmen. Aber das wird man noch früh genug sehen." plauderte Apollodorus ein wenig aus dem Nähkästchen. "Ich stelle mir auch Germania nicht gerade als besonders angenehme Gegend vor." warf Apollodorus dann noch ein. Kalt und voller wilder Barbaren. Natürlich konnte es da niemand lange aushalten. Dann kam er jedoch wieder auf das Geschäft zu sprechen. "Dann würde ich vorschlagen, dass wir uns in der Mitte treffen. 250 Sesterzen. In Ordnung?" Dass mit dem Land hatte er fast erwartet. Allerdings wusste, er nicht ob er einfach so zum Procurator hereinspazieren konnte. "Ich nehme an, dass der Procurator a rationibus nicht so entgegenkommend wie du ist, was Termine angeht. "




    VILICUS - GENS ANNAEA

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    "Der Senator gedenkt einige Klienten zur Abholung des Brots zu schicken. Von daher wäre eine Anlieferung nicht nötig. Wir müssen allerdings noch die notwendige Genehmigungen beim zuständigen Magistraten einholen, damit wir mit den Wägen tagsüber fahren können. Daher kann ich dir noch nicht sagen zu welcher Zeit wir die Brote abholen werden. Sobald das klar ist, lasse ich dir eine Nachricht zukommen. In Ordnung?" fragte er Taci. Da das Brot für eine Volksspeißung gedacht war, würde man es wohl tagsüber transportieren müssen. Aber die Details würde man später klären. Erstmal war es wichtig diese Bestellung zu tätigen. "950 Sesterzen ist ein guter Preis. Ich denke dann können wir uns langwierige Verhandlungen sparen. Ich akzeptiere für meinen Patron."




    VILICUS - GENS ANNAEA

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    Apollodorus nahm den angebotenen Platz mit einem dankenden Nicken an. Es war wirklich zu heiß an diesem Tag. "Ja, er hat bei der Schlacht von Vicetia zwei schwere Wunden davon getragen. Eine davon hatte ... längerfristige Auswirkungen, sodass er sich gezwungen sah die Ärzte im Osten aufzusuchen." erläuterte Apollodorus ohne all zu sehr ins Detail zu gehen. "In der Tat geht es ihm jetzt besser. So früh hatten wir allerdings gar nicht mit ihm gerechnet, aber die Thronbesteigung des neuen Augustus hat ihn früher nach Hause gebracht. Und nun muss natürlich einiges nachgeholt werden" Das eingeschenkte Wasser nahm Apollodorus nur zu gerne an. Vielleicht hätte er doch etwas leichteres als eine Toga anziehen sollen. Aber dies war nun einmal der Palatin. Dann trank er einen großen Schluck. "Ich danke dir für das Wasser. Wie ich dir schon geschrieben habe, bin ich wegen Betrieben hier, die sich momentan in eurem Besitz befinden. Wenn die Administratio gewillt wäre sich von ihnen zu trennen, dann würde der Senator gerne ein Angebot abgeben. Zum einen geht es um ein kleines Weingut in Etruria." Dann zog Apollodorus doch noch einmal die Wachstafel mit dem genauen Namen hevor. "parva phylloxera, Zur kleinen Reblaus, Winzerei Octavia. Nun den Namen wird er sicherlich ändern. Wenn möglich würde er auch gerne das umliegende Land erwerben oder zumindest pachten, um den Betrieb zu vergrößern. Wir haben festgestellt, dass es sich dabei um Ager Publicus handelt." Das mit dem Land war ja immer so eine Sache. Aber ohne Grund und Boden konnte man das Weingut kaum erweitern. Und sein Patron hatte große Pläne oder einen großen Durst. Apollodorus war sich nicht ganz sicher. "Für den Betrieb halten wir 240 Sesterzen für ein gutes Angebot. Das Land käme dann je nachdem dazu."




    VILICUS - GENS ANNAEA


    Procurator a libellis
    Lucius Iunius Silanus
    Administratio Imperatioris | Roma


    Praetorius K. Annaeus Modestus Procuratori L. Iunio Silano s.d.


    Procurator, ich habe ein Anliegen auf das ich den Princeps aufmerksam machen möchte. Es geht darum einen Ritus unserer römischen Vorfaharen wiederzubeleben.


    Dieser Ritus ist das Lustrum. Es wurde alle fünf Jahre von den Censoren zelebriert, um den Staat zu erneuern und die Bevölkerung Roms von allen Verfehlungen zu reinigen. Es symbolisiert den Neubeginn aller öffentlichen Angelegenheiten.


    Nach den turbulenten Zeiten der letzten Jahre hoffen viele Bürger auf einen solchen Neuanfang mit unserem neuen Princeps. Ich glaube, dass der Princeps durch die Feier eines Lustrums, auf diese Hoffnungen eingehen und sein Verständnis für die Bedürfnisse des Volkes zeigen könnte.


    Daher bitte ich dich, dem Princeps bei der nächsten Gelegenheit den beigelegten Brief zukommen zu lassen. Darin erläutere ich mein Anliegen noch einmal im Detail.


    Vale bene,





    Imperator Caesar Augustus
    Tiberius Aquilius Severus Augustus
    Palatium Augusti | Roma


    Praetorius K. Annaeus Modestus
    Imp. Caes. Tib. Aquilio Severo Aug. s.d.


    Princeps, ich gratuliere dir zu deiner Thronbesteigung. Leider hatte ich nicht die Möglichkeit, dir mit meiner Stimme im Senat mein Vertrauen auszusprechen. Aufgrund einer schweren Kriegsverletzung weilte ich zum Zeitpunkt der Wahl in den östlichen Provinzen des Reichs, um die dortigen Ärzte zu konsultieren. Daher möchte ich dir auf diesem Weg mitteilen, dass auch ich mein Vertrauen in dich setze.


    So wie ich mein Vertrauen in dich setze, setzen auch viele Bürger Roms ihre Hoffnungen in dich. Nach den turbulenten Zeiten der letzten Jahre sehnen sie sich nach einem Neuanfang. Sie sehen sich nach Frieden und Stabilität. Ich bitte dich deshalb auf diese Sehnsüchte der Bürger einzugehen und Ihnen mit einer Geste zu zeigen, dass du sie ernst nimmt. Diese Geste könnte die Zelebrierung eines Lustrums sein.


    Die Wurzeln dieses Ritus reichen bis in die Zeit vor der Vertreibung des letzten Königs von Rom zurück. Alle fünf Jahre zelebrierten die Censoren ihn in Form einer Suovetaurilia auf dem Marsfeld. Ein Stier, ein Widder und ein Eber wurden um die anwesende Bevölkerung geführt und anschließend an Mars geopfert. Dadurch reinigten die Censoren das römische Volk von allen seinen Verfehlungen und läuteten den Neubeginn aller öffentlichen Angelegenheiten ein. Dieser Ritus vollführt daher nichts geringeres als die Erneuerung des Staates und seiner Bürger.


    Das letzte Lustrum wurde unter Vespasian zelebriert und liegt damit fast 40 Jahre zurück. Ich glaube es ist an der Zeit diesen Brauch wiederzubeleben, um dem Volk zu zeigen, dass sein Princeps seine Bedürfnisse versteht und achtet. Als Censor bist du der einzige, der das Lustrum anordnen und durchführen kann. Daher bitte ich dich zum Wohle des römischen Volkes genau das zu tun.


    Falls du Fragen hast, stehe ich dir jederzeit gerne zur Verfügung.


    Vale bene,


    "Procurator a Memoria? Ich muss gestehen, dass ich den Posten immer für den Signifer der Adminstratio gehalten habe. Ein Amt auf das man Männer abschiebt, die sich nicht für Höheres eignen. Aber es kann natürlich einen Einstieg in die Kanzlei darstellen. Aber du weißt ja, dass Varus vor seinem Posten in der Kanzlei ebenfalls Procurator Annaonae war. Was nicht ist, kann also noch werden." sagte Modestus aufmuntern zu seiner Nichte. Eine Sache, die er dabei aufschnappte, war das Patronat Decimus Livianus. Eine interessante Wahl, wenn man die Vorgeschichte von Modestus mit Livianus bedachte. Modetus' guter Freund Flavius Furianus hatte Livianus eins bei den Wahlen um das Consulat ausgestochen und Modestus hatte den Decimer anschließend als Praetor wegen eines Amtsvergehens verurteilt. Das hatte der Decimer ihm übel genommen und zu Reibereien während Modestus' Statthalterschaft geführt, da der Decimer dort sein Untergebener war. Nicht das Modestus noch einen Groll gegen Decimus Livianus hegte. Vielleicht war es Zeit für ein Gespräch. "Richte doch deinem Patron von mir aus, dass ich ihm in den nächsten Tagen einen Besuch abstatten werde."


    Als er von den Bemühungen von Iulius Dives hörte, runzelte Modestus die Stirn. Warum sollten die Septemviri Dives ablehnen? Hatte Dives dem Magister keine Erwiderung für den Gefallen angeboten? Nein, vermutlich hatte der Magister nur ein besseres Angebot erhalten. Modestus hatte damals schließlich auch zwei andere Männer überboten, als er sich mit einem großzügigen Geschenk in das Collegium der Quindecemviri eingekauft hatte. "Nun das ist verwunderlich. Allerdings habe ich vor kurzem erst mit dem Pontifex pro Magistro gesprochen. Er hat mir berichtet, dass es in den stadtrömischen Collegien derzeit an tüchtigen Männern fehlt. Ich sehe keinen Grund, warum du es nicht noch einmal probieren solltest. Ich kenne vielleicht sogar noch einen der Septemviri. Publius Gabinius Cimber. Er war zur gleichen Zeit wie ich Vigintivir. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob er noch Septemvir ist, aber wenn du willst, können wir ihn bei Gelegenheit gemeinsam besuchen." Dann folgte die Sache mit dem Vescularier. Nun das konnte vielleicht ein Grund für die Probleme des Iuliers sein. Aber zum einen gab es nun einen neuen, neutralen Kaiser. Zum anderen würde die Führsprache von Modestus dieses Problem sicherlich lösen. "Mach dir keine Sorgen deswegen. Ich glaube, dass ich mir wegen der Vescularius-Gegner keine Sorgen machen muss."


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    Lucullus gurrte vergnügt, nachdem er von der Sandale abgelassen hatte. Er reckte sein Köpfchen in die Höhe und lauschte den Stimmen. Sein Herrchen kannte er. Aber die anderen beiden waren neu und aufregend. Auch ihre Düfte waren ... anders. Während er die beiden großen Trampler genauer in Augenschein nahm, vergaß der den kleinen Mann, der sich zielstrebig auf seine heißgeliebten Schwanzfedern zubewegte.

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    Apollodorus war einen Moment erstaunt. Er hatte nicht erwartet, dass diese Sklavin die Verwalterin der Bäckerei war. Als er noch im Besitz seines Patrons war, hatte er auch einen Betrieb verwaltet. Allerdings hatte er selbst kein Olivenöl hergestellt und verkauft. Sein Arbeit hatte eher mit Wachstafeln und Papyri zu tun gehabt. Dass die Chefin hier selbst hinter der Theke stand, hatte er nicht erwartet. Als er merkte, dass man ihm sein Erstaunen sicherlich ansehen konnte, setzte er schnell eine freundliche Miene auf.


    "Dann freut es mich gleich an die richtige Frau geraten zu sein. Ich will nicht lange um den heißen Puls herumreden. Der Senator möchte 1000 Laib Brot ordern. Und zwar zu den nächsten Kalenden."




    VILICUS - GENS ANNAEA

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    Von den Praetorianern durch die Gänge der Administratio geführt, erschien Apollodorus dann im Officium des Primicerius a rationibus. Da er selbstverständlich nicht wusste, wohin er gehen musste, wartete Apollodorus bis der Praetorianer das Officium zuerst betreten hatte. Erst dann trat er ein und grüßte den Mann vor ihm.


    "Salve, Primicerius Titus Decimus Varenus. Ich danke dir, dass du mich so kurzfristig empfängst. "




    VILICUS - GENS ANNAEA

    Nachdem er Manius Flavius Gracchus erst vor kurzem in seinem Haus bewirtet hatte, würde Modestus an diesem Abend Gast in der Villa Flavia sein. Zwar nicht der des Pontifex pro Magistro selbst, aber das spielte keine Rolle. Während die annaeische Sänfte durch die Straßen getragen wurde, schnupperte Modestus. Die Sänfte war gerade erst wieder zusammengebaut und rundum erneuert worden. Doch Farbe konnte er keine riechen. Als die Sänfte anhielt öffnete sein Leibsklave Connacht die Vorhänge und half Modestus aufzustehen. Während Modestus nach seinem Stock griff, begann Connacht die Toga zu richten. Er trug eine tiefgrüne Toga über einer blütenweißen Tunika. Die Farben seiner Familie. Nachdem er sich war, dass seine Kleidung richtig saß, begann er sich langsam in das Haus hinein zu begeben. Begleitet wurde er wie immer von Connacht, der nur einen Schritt hinter seinem Herrn folgte.


    Im Inneren des Hauses angekommen betrachtete Modestus zunächst den Zierrat, der überall im Haus angebracht worden war. Die Girlanden und Lampions gefielen ihm sehr gut. Die vergoldeten Sklaven, die für diesen Abend zum Stillstehen verdammt waren, dagegen weniger. Auch wenn seine Blicke an einer besonders üppigen Sklavin für einen Moment hängen blieb. Er hatte es nicht eilig, die Gastgeber zu treffen. Diese waren momentan sowieso beschäftigt. Vielleicht sogar noch mit dem Kaiser selbst. Modestus hatte keine Ahnung, wie die kasierliche Familie aussah. Schließlich schickte er Connacht los, um ihm einen Becher verdünnten Weißwein zu bringen, während er seine Blicke weiter durch die Räume wandern lies. Bekannte Gesichter vielen ihm auf Anhieb nicht auf. Dafür aber ein Praetorianer. Der Mann trug eine zu schlichte Toga und war zu durchtrainiert, um etwas anderes zu sein.