>Salve. Im Moment noch nichts, denn wir sind gerade erst dabei eine Satzung
für den Verein aufzustellen.<
Während er das sagte erinnerte er sich noch an eine Frage die er auch noch stellen wollte.
>Wir betrachten uns doch als Kultverein oder etwa nicht ?<
Ndoumbe zählte wieder das Geld ab und reichte es Varus.
>Ein Tempel des Merkur ?! Das freut Ndoumbe natürlich. Der Handelsgott wird dann hoffentlich mit großem
Wohlwollen auf uns Händler herabschauen. Hier ist das Geld. Bekommt Ndoumbe auch noch eine Quittung ?<
>Nun das wäre es dann auch schon gewesen. Gibt es noch etwas, dass du mit mir besprechen müsstest ?<
fragte Modestus und bemerkte Varus ernste Mine. Das allein würde Calvisius wohl nicht überzeugen.
Wie er es mit Florus und Varus vereinbart hatte, kam Modestus zu dem Essen mit den beiden zum Triclinium. Weder
Varus noch Florus waren schon da und so legte sich Modestus schonmal auf eine der Liegen und ließ sich von einem
Sklaven die Sandalen ausziehen und die Füße waschen.
>Ma das klingt gut, ich würde es aber explizit festhalten, dass Skalven auch nicht Sodalis
Maior werden können. Ich denke zwar nicht, dass es je dazu kommen würde, aber trozdem.
Ich fasse es nochmal zusammen.
Mitgliedschaft
Neue Mitglieder werden vom Magister oder in seiner Abwesenheit vom Pro Magister ernannt.
Einen Ausschluss kann nur der Magister nur durch eine mehrheitliche Abstimmung erwirken.
Struktur des Vereins
Der unterste Rang innerhalb des Vereins ist der eines Sodalis Minor. Jedes neue Mitglied
beginnt als Sodalis Minor. Drei Monate nach dem Eintritt wird durch eine Abstimmung der
Sodalis Maior entschieden ob er in ihre Reihen aufgenommen wird. Sklaven bleibt dieser
Aufstieg allerdings verwehrt.Geleitet wird der Verein von einem Magister und dessen
Stellvertreter einem Pro Magister, die durch eine Wahl bestimmt werden. Kandidaten für
diese beiden Ämter müssen Sodalis Maior sein. Bei der Wahl des Vorstands und auch bei
anderen Wahlen haben alle Sodalis, außer Sklaven, das Stimmrecht. Falls es notwendig
sein sollte, kann der Magister einen Sodalis zum Scriba ernennen.<
>Wie ich bereits sagte, war dies nur ein Teil der Satzung.<
>So wie ich es gesagt habe bleibt nur Sklaven der Auftieg zum Sodalis Maior verwehrt. Sie können also Mitglied
werden, doch sie haben so kein Stimmrecht und können es auch nicht erlangen. Der Vorstand wäre für sie auch
unereichbar. Deine Forumulierung würde sämtliche Sklaven, Libertini und Peregrini ausschließen.<
>Nun die Baupläne sind mittlerweiße fertig. Sie liegen allerdings noch in der Casa. Ich werde
sie dir heute Abend geben und dann kannst du morgen mit Calvisius sprechen. Sorge dafür,
dass der Preis nicht all zu hoch ist.Schließlich ist es auch eine Ehre für ihn den Tempel bauen
zu dürfen.<
sagte Modestus und lächelte.
Ndoumbe hörte aufmerksam zu und nickte.
>Ndoumbe interessiert siche eben für solche Sachen. Es ist immer gut wissen wer bald der neue Duumvir sein könnte.<
>Übrigens Ndoumbe hat gehört, dass ein neuer Tempel gebaut werden soll. Stimmt das ?<
fragte Ndoumbe neugierig. Einweihungen waren immer gut für das Geschäft eines Weinhändlers.
>So in etwa könnte ein Teil der Satzung aussehen:
Mitgliedschaft
Neue Mitglieder werden vom Magister oder in seiner Abwesenheit vom Pro Magister ernannt.
Ein Ausschluss kann der Magister nur durch eine mehrheitliche Abstimmung der Sodalis Maior
erwirken.
Struktur des Vereins
Der niedrigste Rang innerhalb des Vereins ist der eines Sodalis Minor. Jedes neue Mitglied
beginnt als Sodalis Minor und steigt nach drei Monaten zum Sodalis Maior auf. Jeder kann
Sodalis Minor werden, doch Sklaven bleibt der Aufstieg zu einem Sodalis Maior verwehrt.
Bei Abstimmungen haben lediglich die Sodalis Maior das Stimmrecht.Sie wählen außerdem
aus ihren Reihen alle drei Monate den Vorstand, der aus dem Magister und dessen Stellvertreter
dem Pro Magister besteht. Sollte es notwendig sein, kann der Magister einen Sodalis zum
Scriba des Verein ernennen.
Nun was haltet ihr davon ?<
fragte Modestus.
Nach den Worten von Modestus, betrat ein alter Sklave leise das Officium und reichte Modestus einen Brief.
Dieser schien wichtig zu sein, denn ansonsten hätte der Sklave das Gespräch nicht gestört. Modestus laß den
Brief und legte ihn zur Seite.
>Wie ich gerade lese, wurde nun ein Curator Rei Publicae ernannt. Er plant ein Treffen der Vertreter
aller Städt Italias hier bei uns in Mantua. Er lädt deshalb mich und alle meine Mitarbeiter zu sich nach
Rom ein.<
fasste Modestus kurz den Brief für Varus zusammen.
>Ich denke du solltest mitkommen. Die restlichen Magistrati werden mit Aegrotus in Mantua bleiben.
Schließlich können nicht einfach sämtliche Beamten einfach alle zusammen nach Rom reisen. Hier gibt
es auch noch Arbeit zu tun.<
Modestus überlegte noch kurz.
>Wir werden übermorgen abreisen, damit du die Verhandlungen mit Calvisius noch abwickeln kannst.<
>Natürlich. Ndoumbe versteht das. Willst du auch irgendwann Duumvir werden?<
fragte Ndoumbe während ein Karren vor seinem Stand hielt, der weitere Weinproben zu seinem Stand brachte. Die
beiden Sklaven luden die Amphoren zusammen ab, doch so wie sie sich anstellten, würde es nicht lange dauern bis
man ein lautes Klirren hören würde.
>Varus, das war eine rethorische Frage.< stellte Modestus schmunzelnd fest.
>Noch etwas. Wir werden heute Abend zusammen mit Florus, dem Pater Familias, essen.
Bisher habe ich dich ihm noch nicht vorstellen können, aber das werden wir heute nachholen.
Du solltest also rechtzeitig zur Cena wieder in der Casa sein.<
Modestus hörge Varus genau zu. Bis jetzt kannte er Calvisius nur privat, doch er hat schon einige Dinge
über ihn als Bauunternehmer gehört.
>Ja ich habe es schon gesehen. Einladungen zu seinen Gastmählern sind in Mantua immer
sehr begehrt. Nun gut, ich denke ich werde ihn für den Bau des Tempels engagieren. Jetzt
muss nur noch ein Preis für die Bauarbeiten ausgehandelt werden. Wüdest du dich darum
kümmern ?<
>Ah. Ndoumbe wird natürlich bezahlen. Ndoumbe vermutet, dass es aber die gleiche Summe wie in den letzten
Wochen sein wird, denn er hat seinen Stand nicht umgebaut. Wie ich gehört habe bist du nun Magistratus?<
fragte Ndoumbe freundlich wie immer.
>Wie bereits gesagt würde ich den Vorstand übernehmen, wenn sich kein Anderer finden läst. Ich
denke auch, dass der Senat keine Ausnahme für uns machen wird, doch einen Versuch ist es wert.
Trozdem würde ich sagen, dass ich den Aufstieg in die Reihen der Sodalis Maior nicht von einer Spende
sondern von der Zeit abhängig machen würde. Und wenn wir schon über den Vorstand sprechen.
Bleibt es bei Magister, Pro Magister und Scriba ? Ich würde dann schon einen entsprechenden Entwurf
der Satzung entwerfen.<
>Wie du weißt dürfen Vereine keine Gelder oder sonstige Dinge mehr besitzen. Wer sollte die Spende also erhalten? Der Cultus Deorum?<
fragte Modestus den Octavier.
>Ah Decimus Annaeus Varus. Ndoumbe grüßt dich, mein Freund. Bist heute als ehrlicher Kunde bei Ndoumbe
oder kommst du wieder wegen dem schnöden Geld ?<
Ndoumbe eilte natürlich wieder zu Varus um ihn zu umarmen. Und wie schon zuvor ließ er ihn nach zwei
angedeuteten Wangenküssen wieder los. Ndoumbe trug auch an diesem Tag wieder eines der weiten und
farbenfrohen Gewänder und eine flache orientalische Mütze.
>Salve Varus. Bei Dingen die unsere Arbeit angehen solltest du mich immer hier aufsuchen. Aber setz dich doch.<
sagte Modestus und nahm die Weinkanne und zwei Tonbecher von dem Beistelltischen und stellte sie auf den kühlen Marmortisch,
der bis auf einen flachen Stapel Papyri und einigen ordentich hingerichteten Materialien zum Schreiben und Siegeln von Briefen.
>Nun was hat Salienus Calvisius gesagt ?<
>Nun wir könnten die Sodalis in Minor und Maior trennen. Ein neues Mitglied beginnt als Sodalis Minor
und steigt nach drei Monaten zum Sodalis Maior auf. Sklaven bleibt dieser Aufstieg allerdings verwehrt.
Der Vorstand würde dann von den Sodalis Maior gewählt und muss aus deren Reihen kommen. Was
haltet ihr von diesem Vorschlag ?<
>Wenn sich kein Anderer finden lässt, wäre ich bereit den Posten des Magisters zu übernehmen. Ich
fände es aber besser wenn eine Person, die in Rom lebt, diese Stelle übernehmen würde.<
>Natürlich habe ich nichts dagegen. Es wäre ja eine Schande, wenn es so wäre.<
sagte Modestus freundlich.
>Dann werden wir uns wohl heute Abend in der Casa treffen. Vale bene Sophus.<
