Modestus hielt sich noch zurück, denn er wollte Florus und Varus Zeit lassen, sich etwas näher kennen zu lernen.
Er trank einen Schluck Wein aus seinem Becher und nickte nur als Varus zu ihm schaute. Bisher war er mit seiner
Arbeit immer sehr zufrieden gewesen. Zwar passierten ab und zu Fehler, doch diese waren nicht weiter schlimm.
Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus
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>Nein ich denke nicht. Gibt es sonst noch etwas zu besprechen ? Oder warten wir damit ab, bis der Verein ordentlich angemeldet ist.<
fragte Modestus niemanden direkt.
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>Ja ja. Wegen diesen blöden Gebühren.<
sagte Aventinensis gereizt.
>Du brauchst nicht so blöd grinsen, denn du treibst einen ehrlichen bescheidenen Händler wie mich in den Ruin.
Woche um Woche muss ich diese unsagbar hohen Gebühren Zahlen und wofür ? Für nichts! Los mach schon hin
mit deinen dämlichen Sklaven. Sollen sie doch nochmal meinen Stand ausmessen und nochmal den gleichen Pedes
angeben und ich muss dann das gleiche Geld bezahlen.< -
>Seit dem Verschwinden des Aurelius Cicero gab es in Mantua tatsächlich nichts was bedeutend genug gewesen wäre um es zu
melden. Über die Eröffnung des Amphitheaters wurde noch mit dem vorigen Comes gesprochen. Ich fand es sinnlos einen Bericht
zu schreiben, der berichtete, dass es nichts zu berichten gab und so wartete ich ab, da für die nächste Zeit einige wichtige Ver-
anstaltungen veranschlagt waren. Unter anderem eine Versammlung der Decurionen Mantuas. Als Didius Albanus, selbst ehamliger
Duumvir Mantuas, zum Comes gewählt wurde, versicherte er mir, das ein Bericht unnötig wäre, da er gut über die Geschehnisse
in Mantua informiert war.Timarchus wird deine zweite Frage beantworten, denn er ist für die Gelder der Stadt zuständig.>Natürlich Duumvir.<
sagte er und zog eine Wachstafel aus den Falten seiner Toga hervor.
>Zur Zeit besitzt die Stadt Mantua exakt 47 Auri, 612 Denarii, 97 Sesterzen und eine ägyptische Münze, deren Wert auf den
hundersten Teil eines Sesterz geschätzt worden ist. Alles in Allem also exakt 7245.01 Sesterzen. Wobei die Marktgebühren
dieser Woche bei unserer Abreise noch nicht eingesammelt worden sind. Es dürften also etwa 1000 Sesterzen mehr sein.<[SIZE=7]SimOff: Die Gebühr wird allerdings nur SimOn eingezogen.[/SIZE]
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>Gut, dann lass uns das in meinem Officium besprechen. Ich denke eine etwas privatere Atmosphäre kann
bei solchen Dingen nicht schaden.<meinte Calvisius und ging voraus. Er lenkte seine Schritte durch einige Gänge bis er schließlich vor einer großen Doppeltür
stand. Er stieß sie auf und betrat das Officium Überall standen Büsten von einst bedeutenden Männern, an der Wand hingen
exotische Waffen aus Parthia, Nubia und anderen exotischen Ländern. Der Boden vor dem großen Schreibtisch aus poliertem
Edelholz, der den Raum dominierte, wurde von dem Pelz eines Jaguars bedeckt. Auch die Stühle waren aus kostbaren Hölzern
gefertigt und mit seidenen Kissen gepolstert. Er setzte sich in seinen Stuhl und bot Varus einen der beiden anderen Stühle vor
dem Schreibtisch an.>Nun, dann zeige mir mal die Pläne die du dabei hast.<
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Also hat theoretisch hätte die Stadt Mantua in der Stadt selbst alle Leitungen gebaut und kassiert auch selbst
von den Nutzern die Gebühren. Mit einem Teil von den Einnahmen wird die Gebühr für der Wasserleitung die
Mantua versorgt bei den dafür zuständigen Aquarii bezahlt und den Rest behält die Stadt. Das ist eigentlich
eine gute Idee. Ich denke die werde ich übernehmen. Danke dafür.
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>Einer Kanne verdünntem Wein wäre ich nicht abgeneigt. Ein Teil Wasser und ein Teil Wein natürlich.
Schließlich müssen wir noch arbeiten.<meinte Modestus während Chion hinter ihm gerade unauffällig eine Wachstafel und einen Stylus aus einer kleinen
Ledertasche nahm, um Notizen zu machen. Die drei Magistrati fragten nach Wasser oder auch nach verdünntem Wein.>Nun worüber möchtest du reden?<
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Also das mit den Wassergeldern habe ich mir für Mantua auch schon überlegt, aber das läge doch eigentlich eher
im Aufgabenbereich der Aquarii (Italia) bzw. des Procurator Aquarum und dessen Aquarii (andere Provinzen) oder
täusche ich mich da ? -
>Nun, dann lasst mich euch vorstellen. Florus, das ist Deciumus Annaeus Varus. Er ist der Sohn des Tiberius Annaeus Tiro
und mittlerweile hat er es sogar zum Magistratus gebracht. Varus, das ist Lucius Annaeus Florus unser Pater Familias. Er
ist zur Zeit Flottenpräfekt in Misenum und ehemaliger Tribunus Plebis.<sagte Modestus nachdem er nocheinmal von seiner Liege aufgestanden war.
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Nach kurzer Zeit kam der Bedienstete wieder und führte Varus erneut in das prunkvoll eingerichtete Atrium.
>Der Herr wird gleich zu dir kommen.<
sagte der Sklave und ließ Varus allein in dem Raum zurück. Es vergingen noch einige Minuten, bevor Calvisius auftauchte.
>Salve Magistratus Deciumus Annaeus Varus. Wie kann ich dir heute behilflich sein ?<
fragte Calvisius als er das Atrium betrat.
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Dass Varus hinter ihm, bei seinen Sklaven und Klienten, stand und sich nicht wie die anderen Magistrati neben
ihm auf eine der Liegen niedergelassen hatte, verwunderte Modestus.>Salve.<
sagte Modestus zu dem Sohn des Octaviers. Nach Modestus grüßten auch die Magistrati den jungen Mann.
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>Ich bezweifle immernoch, dass wir diese Ausnahmeerlaubnis gleich erhalten und ich glaube eigentlich sollten wir auch garnicht danach streben.<
>Ich denke der Vorstand ist so wie er vorgeschlagen wurde in Ordnung. Ihr leitet also die nächsten drei Monate den Verein. Hier ist übrigens
noch eine schriftliche Form der Satzung. Ich denke du wirst sie brauchen, wenn du den Verein anmeldest.<sagte Modestus und reichte dem alten Tiberier das Papyrus
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Modestus betrat als erster der Delegation Mantuas das Triclinium. Der üppige Zierat überaschte ihn, denn eigentlich hatte er mit einer
Besprechung und nicht mit einer Feier gerechnet. Auf eine der gegenüber der Tür ließ sich Modestus nieder. Clodius Albanus und Chion
blieben vorerst hinter der Liege ihres Herrn stehen. Schnaufend ließ sich der fette Magistratus Manius Fabullus Timarchus auf der Liege
neben dem Duumvir nieder. Publius Afranius Corbulo, dessen zahlreicher Goldschmuck leise schäperte, und Volusus Terrasidius Fango,
der sehr mürrisch dreinblickte, taten es ihrem Kollegen gleich und wählten auch Liegen neben Modestus.>Wie dieses wiederliche Subjekt mich an der Porta angesehen hat war ja wohl die Höhe. Ich werde mich später beim
Hausherren dafür einsetzten, dass er das Flagrum zu spüren bekommt.<meinte Fango etwas erzürnt zu Timarchus.
>Ach lass ihn doch. Ich fand ihn ganz erheiternd.<
antwortete Timarchus.
>Unser Gastgeber sollte mehr Geld für Sklaven als für die Dekoration ausgeben. In unserer Casa wirst du kaum solch
eine Kauz finden. Wir besitzen nur erstklassige Sklaven.<sagte Cobulo zu seinen Kollegen. Modestus hörte den dreien mit einem leichten Schmunzeln zu und wartete auf den Octavier.
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Nachdem seine Toga gerichtet worden war, folgten Modestus und die anderen sechs Männer, dem Sklaven ins Triclinium. Sein Kollege Duumvir Faustus
Hortensius Aegrotus hatte es vorgezogen, zusammen mit den Scribae, in Mantua zu bleiben, denn schließlich musste Mantua weiterverwaltet werden. -
Während die anderen schon gierig die Ämter unter sich aufteilten, schrieb Modestus die Satzung auf. Besser gesagt sein Sklave tat es.
Germanitas Quadrivii
Zweck des Vereins
Der Verein Germanitas Quadrivii widmet sich dem Bau und dem Erhalt von Schreinen für die Lares Compitales an den Kreuzungen Roms.Mitgliedschaft
Neue Mitglieder werden vom Magister oder in seiner Abwesenheit vom Pro Magister ernannt. Einen Ausschluss kann nur der Magister nur durch eine mehrheitliche Abstimmung erwirken.Struktur des Vereins
Der unterste Rang innerhalb des Vereins ist der eines Sodalis Minor. Jedes neue Mitglied beginnt als Sodalis Minor. Drei Monate nach dem Eintritt wird durch eine Abstimmung der Sodalis Maior entschieden ob er in ihre Reihen aufgenommen wird. Sklaven bleibt dieser Aufstieg allerdings verwehrt. Geleitet wird der Verein von einem Magister und dessen Stellvertreter einem Pro Magister, die alle drei Monate durch eine Wahl bestimmt werden. Kandidaten für diese beiden Ämter müssen Sodalis Maior sein. Bei der Wahl des Vorstands und auch bei anderen Wahlen haben alle Sodalis, außer Sklaven, das Stimmrecht. Falls es notwendig sein sollte, kann der Magister einen Sodalis zum Scriba ernennen.>Ich möchte daran, erinnern, dass diejenigen, die den Vorstand übernehmen, die Aufgaben haben, unseren Verein
bei der kaiserlichen Kanzlei und dem Pontifex Maior beziehungsweiße dem Collegium Pontificium anzumelden.< -
Zusammen mit Varus und den anderen drei Magistrati kam Modestus zum Tor der Casa Octavia. Modestus wurde natürlich wieder
von seinem Sklaven Chion und dem Klienten Clodius Albanus begleitet. Während Chion nur eine gute Tunika trug, hatte der Centurio
Classis auch noch eine Toga an. Natürlich reichte die Kleidung der Untergebenen nicht an die ihres Herren heran, auch wenn sie
beileibe nicht schäbig war. Während Albanus Modestus half, die tiefblaue Toga noch etwas herzurichten klopfte Chion an das Tor
um seinen Herrn anzumelden. Zwar hätte Chion auch die Toga richten können, doch Albanus hatte im Gegensatz zu Chion nicht die
Redegewandheit gepachtet. -
>Vale Varus.<
sagte Modestus und nahm nun eine Wachstafel aus einer Schublade und begann sie zu lesen, als Varus gegangen war. Die Tafel
enthielt die Anweisung zur Aufstockung und Neuorganisation der Vigilen. Es würde dann zwei Centurien geben. Die ersten Centurie
würde vom Centurio geleitet werden und wäre ausschließlich für Brände zuständig. Die zweite Centurie würde nun mit Schwertern,
Schlagstöcken, Subarmalia, eisernen Platten zum Schutz des Torsos und natürlich Helmen ausgestattet sein und würd nun verstärkt
gegen Verbrecher vorgehen und auf den Straßen patrolieren. Diese Centurie würde von Optio Vocula geleitet werden. Die Vigilen
von Vocula hatten in den vergangenen Woche gute Arbeit geleistet, doch es waren einfach zu wenige, was sich nun ändern würde.
Nach einigen Sekunden, drückte Modestus sein Siegelring direkt neben dem Siegel von Aegrotus in das Wachs. -
>Salvete.<
begrüßte Modestus die anderen Annaeer, die nun alle auf einmal kamen.
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>Nun wie schon gesagt solltest du rechtzeitig zur Casa kommen, denn wir werden dort essen.<
Modestus räusperte sich kurz bevor er die erste Frage seines Verwandten beantwortete.
>Mache am Anfang ein niedrigeres Gebot, als das, das du erreichen möchtest. Außerdem solltest
du damit arbeiten, dass dieser öffentliche Autrag natürlich sehr prestigeträchtig ist. Außerdem
ist es ein Tempel für die Götter. Solche Aufträge sind natürlich immer begeht. Erwähne ein gutes
Angebot der Konkurenz und so weiter. Dir wird bestimmt etwas einfallen.< -
>Ndoumbe, dankt dir. Mögen die Götter dir noch einen schönen Tag bescheren.<
verabschiedete sich Ndoumbe und nahm die Quittung in empfang.