Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    "Nun ich würde es eher eine Idee nennen. Wie du sicher weißt klafft im Moment eine große Lücke zwischen dem Können
    der Fahrer. Der ersten Plätze werden immer unter den Grünen, Violeten und Blauen verteilt, während der Rest, zu dem
    wir Weißen, ihr Roten und die Goldenen gehören, immer um die letzten Plätze streitet. Ein Fortunatus oder ein Halil
    Torkelbal kann mit so berühmten Fahrern, wie Dareios oder Lupus, eben nicht mithalten. Daher möchte ich Qualifikationsrennen
    abschaffen. Ich will das ungleiche Faherer garnicht mehr gegeneinader antreten, denn einen jungen Gladiatoren würde
    man auch nicht gegen einen Veteranen ins Feld schicken. Ich würde zwei verschiedene Rennen veranstalten, eines mit
    den erfahreren Fahrern und eines mit den Unerfahrenen. Ich denke so könnte man die Rennen abwechslungsreicher
    und spannender gestalten, denn es geht nun für unsere Faher nicht nur um den besten Platz nach den üblichen Siegern,
    sondern um den Sieg."


    sagte Modestus gelassen und schenkte sich ein Glas Wein ein. Normalerweiße würde er das einem Sklaven überlassen,
    aber er war gerade etwas in Gedanken. Er trank einen Schluck und wartete gespannt auf die Antwort Macer´s.

    "Also hast du mehr oder weniger keine Erfahrung. Nun als Frau stehen dir nicht all zu viele Wege offen.
    Vieleicht käme der Dienst im Cultus Deorum für dich in Frage. Möglich wäre auch eine Anstellung als Scriba
    oder Magistrata in der Verwaltung, was in Mantua mit mir als Duumvir kein Problem wäre."


    überlegte Modestus laut und trank noch einen großen Schluck von dem Wein.


    "Natürlich gibt es auch noch Stellen im privaten Bereich, aber diese sind oft schlecht bezahlt ...
    oder nicht unbedingt für eine Frau gedacht. Wobei das nicht immer der Fall sein muss."

    "Gerne doch." sagte Modestus wartete aber noch ab, da er erwartete dass Macer vorausgehen würde. Er hatte schon eine Weile
    in dem Atrium verbracht und so war der Hortus eine wilkommene Abwechslung. Doch bevor Modestus dem Senator in den Garten
    folgte, bedeutete er seinem Sklaven, mit einem Handzeichen, im Atrium zu warten. Chion nickte und setzte sich wieder auf eine der Bänke.

    Nach der Auffordrung des Türöffners, folgten ihm Chion und Modestus, wobei Chion nun wieder hinter Modestus lief.
    Im Atrium ließ sich Modestus auf einer der Bänke nieder und nach einem Nicken von Modestus, tat es auch Chion. Er
    schenkte seinem Herrn einen Becher verdünnten Wein ein. Da Modestus nach einigen Minuten langweilig, ließ er Chion
    eine der neueren Satieren von Iunius Iuvenalis vortragen, die dieser für solche Wartezeiten hatte auswendig lernen müssen.


    "... wenn die Gracchen über Aufruhr Klage führten. Wer vermischte nicht Erde und Himmel und Meer und Himmel,
    wenn sich Verres über einen einen Dieb, Milo über einen Totschläger beschwerte, wenn Clodius Hurer anklagte ..."


    Als er gerade dem Senator kommen sah winkte Modestus ab und Chion hörte auf. Dann stand Modestua von der Bank auf.


    "Salve Senator. Ich danke dir, dass du für micht Zeit hast. Ich würde dir gerne eine Idee von mir vorstellen. Als
    Princeps der Roten und ehemaliger Ädil wirst du sicher einschätzen können ob sie so sinnvoll ist, wie ich hoffe,
    denn es geht um die Wagenrennen."

    Modestus nickte ernst. Dann betrat Chion wieder den Raum. Ihm folgten zwei Sklaven, die jeweils ein Tablett trugen.
    Chion hatte den verdünnten Sabiner, der zweite Sklave das von Matidia gewünschte Gericht und auf dem Tablett des
    dritten Sklaven, befand sich ofenfrisches Brot, Oliven, mehrere verschiedene Käsesorten und einige Scheiben von einem
    guten Räucherfleisch. Die Sklaven stellten die Tabletts bei Modestus und Matidia ab und bis auf Chion, verließen
    alle Sklaven das Triclinium wieder.


    "Chion, lasse ein Zimmer für Matidia herrichten." Modestus musterte kurz seine Nichte. "Rufe auch den Tonsor
    und lasse das Balneum herrichten. Danach gehst du auf den Markt und kaufst eine vernünftige Stola und
    eine ordentliche Palla."


    Chion nickte und machte sich davon.


    "Nach dem Essen lassen wir dich ersteinmal wieder herrichten und danach gehen wir in die Stadt
    einkaufen. Schließlich brauchst du auch vernünftige Kleidung und was sonst noch dazu gehört."


    Modestus brach ein Stück Brot ab und tunkte es in seinen Wein.


    Eine Arbeit ? Das kommt natürlich ganz darauf an, was du dir vorstellst. In welche Richtung möchtest du den gehen ?

    "Dann, Tiberier, suche dir einen Advocatus und verklage uns, wobei ich bezweifele, dass du jeh einen Iudex
    finden wirst der uns verurteilt. Ich denke, dass du dich dabei der Lächerlichkeit preisgeben wirst, aber es
    ist deine Entscheidung. Deine Stimme ist außerdem nicht notwendig für die Absetzung des alten und die Ernennung
    des neuen Comes."
    sagte Modestus ruhig. Sollte er es doch bei dem Praetor versuchen. Das würde sicher in einer Blamage für ihn enden.


    "Aber wir sollten zumindest für das Protokoll Cicero vorher abwählen, Princeps. Um es abzukürzen, ich stimme
    für die Amtsenthebung des derzeitigen Comes Titus Aurelius Cicero."


    Modestus setzte sich wieder. War dieser Mann ein Handlanger von Cicero oder von diesen beiden Gesetzeschreibern, die die
    Curia sabotieren wollten, damit ihre Namen mit Sicherheit in die Gesetzbücher eingingen ? Naja es kam auf das gleiche heraus.

    Modestus nickte Chion zu, da dieser ihn nach der Frage des Ianitors fragend angeschaut hatte. Auch wenn er etwas nervös war,
    gab sich Modestus einige Mühe sich das nicht ansehen zu lassen. Er fuhr sich durch die kurzen Haare und hoffte nicht all zu lange
    auf Macer warten zu müssen, wobei es ihm aber auch klar war, dass man als Senator und Curator Aquarum wohl nicht sehr viel
    Zeit hatte.

    In Begleitung seines Sklaven Chion erreichte Modestus die Casa Purgitia. Chion klopfte für ihn an und dann warteten die beiden auf
    einen Ianitor. Annaeus Modestus in einer sandfarbenen Toge über einer braunen Tunila, Chion in einer seiner safrangelben Tuniken.
    Modestus spielte etwas nervös an seinem Siegelring, während er sich noch passende Worte für den Senator zurecht legte.

    Modestus betratt gerade den Sitzungssaal der Curie und hörte was der Tiberier sagte. Er trat zu Albinus herüber und nickte
    ihm und den paar Anderen die persönlich kannte zur Begrüßung zu. Er setzte sich allerdings nicht neben Albinus sondern blieb
    vor dem Stuhl stehen.Als Flacus fertig gesprochen hatte nahm Modestus das Wort an sich. Bisher hatten sie also einen Princeps
    und irgendein neues Gesetz. Irgendwie konnte sich Modestus nicht freuen ...


    "Salvete. Ich bin Kaeso Annaues Modestus, derzeitiger Duumvir von Mantua." stellte sich Modestus kurz vor.


    "Ich möchte mich für meinen Fauxpas, was Abwesenheit und meinen Sklaven betrifft entschuldigen und auch
    dir gleich antworten, auch wenn ich deinen Namen noch nicht kenne."
    sagte er zu Flaccus.


    "Dank einiger Umstände die ich jetzt hier nicht genauer erläutern werde, war die Curie fast ihre gesamte Amtsperiode
    über handlungsunfähig. Als der Kaiser endlich Cicero ernannte, weil die Curie, die normalerweiße allein den Comes wählt,
    zu keinem Entschluss kam, hoffte man schon endlich mit der Arbeit beginnen zu können, aber Cicero verschwand vor
    neun Monaten und seit dem hat niemand von ihm gehört. Zusammengefasst seit der Auflösung vorletzen Curie ist hier
    nichts mehr passiert ! Also ist eine schnelle Entscheidung wichtig, ansonsten können wir gleich nach Hause gehen."


    "Ich denke wir sollten uns jetzt nicht mit solch unnötigen Kleinigkeiten ablenken und Italia nicht länger mit dem Fehlen
    einer normalen Verwaltung in den Dreck ziehen. Warum schaffen wir es nicht eine vernünftige Verwaltung zu bewerkstelligen,
    wo sie es doch in Germanien, Gallien oder sonst wo zu stande bringen? Warum ? Wahrscheinlich weil wir hier im wichtigsten
    Gebiet unseres Imperiums ersteinmal abwarten wollen. Ich denke jeder in diesem Saal der wirklich nur abwarten will, sollte seinen
    Platz räumen und in sich in einem Jahr wieder zur Wahl stellen. Um abzuwarten muss man nicht Sodalis sein."


    "Ich weiß zwar nicht genau worum es sich bei diesem ominösen Lex Octavia et Aelia handelt, aber trozdem ist ein
    Senatsbeschluss nicht in zwei Tagen durchexerziert. Aber wir können ja warten ..."


    "Also bitte ich nun euch Princeps: Lasst jetzt über einen neuen Comes abstimmen und nicht noch einmal eine Amtsperiode versteichen."
    sagte Modestus zu niemand genauem, da er nicht wusste er der Princeps war.


    Als das sagte Modestus in einem ruigen überlegten Tonfall. Er wollte diesen Man nicht attackieren, aber diese Tatenlosigkeit reizte ihn ohnesgleichen.

    "Salve Chion. Ich hoffe alles ist gut verlaufen, aber heute werde ich nicht mehr arbeiten."


    Dann wante sich Modestus seiner jungen Nichte zu.


    "Salve." sagte und schmunzelte als sie aufsprang.


    "Ja ich weiß wer du bist." sagte Modestus beruhigend, den Matidia schien ein wenig aufgeregt zu sein.


    "Chion sei so gut und bringe mir bitte eine Kanne von dem Sabiner und eine Kleinigkeit zu Essen"
    sagte Modestus ohne sich zu Chion umzurdrehen.


    "Und ? Was hat dich wieder nach Mantua getrieben ?"
    fragte Modestus interessiert und ließ sich auf einer Kline gegenüber von Matidia nieder. Ein anderer Sklave
    des Haushalts zog ihm gleich die Haussandalen aus, während Modestus es sich auf der Liege bequem machte.

    Modestus betratt, das Triclinium und er war etwas überarscht dort seine äußerst verschmutze Nichte vorzufinden.
    Zumindest vermutete er dass es seine nichte war, denn sie erinnerte ihn an seine Schwester Minervina. Er wollte
    gerade etwas sagen, da hörte er Schritte hinter sich und drehte sich um.

    Nach dem ausführlichen Bad ließ sich Modestus in seinen gepolsterten Stuhl fallen, wo er ersteinmal erstaunt auf die vielen Wachstäfelchen
    und Papyri schaute die sich dort angesammelt hatten. Nach kurzer Zeit fand er den Stapel mit privater Post und begann einen Brief nach dem
    anderen zu lesen. Es war nichts dabei was sofort erledigt werden musste und so beschloss Modestus sich zum Triclinium zu begeben um erst
    einmal etwas zu essen.

    Erschöpft ging Modestus in das Balneum und rief den Bademeister herbei. Nachdem er sich ausgezogen und mit
    Öl und einem Strigil gereinigt worden war, setzte er sich in das angenehm warme Becken. Chion hatte er noch
    nicht aufgesucht, denn die liegengebliebene Arbeit wollte er sich heute nicht mehr antun. Langsam driftete seine
    Aufmerksamtkeit ab und er nickte ein.


    Als er aufwachte wusste er nicht wieviel Zeit vergangen war, verließ aber trozdem das Wasser. Er fühlte sich wieder
    einigermaßen fit und zog sich dann das neue Ensemble, bestehend aus einer hellbraunen Tunika und einer sandfarbenene
    Toga. Als er sich mit Hilfe eines Sklaven der Casa angekleidet hatte rief er den Tonsor herbei. Er ließ sich noch im Bad
    frisieren und rasieren.

    Langsam rumpelten die Wägen durch die Straßen Mantuas bis sie vor dem Tor der Villa Annaea ankammen. Albanus,
    der sich inzwischen an das Reiten gewöhnt hatte, ritt an der Spitze und war als erster vor dem Tor. Noch auf dem
    Pferderücken klopfte er auf die hölzerne Porta und nach einigen Sekunden öffnete sie sich einen Spalt und der alte
    Ianitor schaute heraus.


    "Ja ?" sagte er krächzend.


    "Wir sind wieder da. Mach das Tor auf." sagte Albanus müde.


    Der Ianitor schaute sich die Wägen kurz an und öffnete das Tor als er Modestus auf einem der Wägen erblickte.
    Die Wägen rumpelten durch das Tor und blieben auf dem Hof stehen. Während Modestus von einem der Wägen
    absprang und sich gelassen ins Haus begab, stieg Albanus von seiner Stute ab und ließ sein lautes Organ durch den
    Hof hallen, wie es eben nur ein Centurio konnte.


    "So Jungs, ihr ladet jetzt das ganze Zeug ab und dann ist Feierabend !"

    Am nächsten Morgen waren alle sehr früh auf den Beinen. Es wurde durchgezählt und als man sicher war, dass alle da waren,
    saßen die Reiter auf und der Rest bestieg die Wägen. Modestus bezahlte die Rechnung bei dem Wirt, der sich auch gleich den
    Beutel freudig in Empfang nahm. Dann setzten sich die Wägen und die Reiter in Bewegung und verließen Mogontiacum in Richtung
    Massilia, wo ein Schiff auf die Männer der Factio Albata warten würde.


    Sim-Off:

    Bitte schließen. Danke

    Modestus ergriff die angebotenen Hand und verabschiedete sich ebenso herzlich.


    "Spätestens in Rom." wiederholte er lächelnd. "Vale bene, Corvinus."


    sagte Modestus noch und folgte der Sklavin. Er war froh damals in Mantua bei zwei so fähigen Männern, wie Corvinus
    und Albinus angefangen zu haben. Vermutlich wäre er wohl in jeder anderen Stadt vor Langeweile gestorben ...