Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    "Ich glaube du übertreibst. Die Aufgabe als Vilica scheinst du ja gewissenhaft zu erfüllen. Was baut ihr den in Misenum überhaupt an ?"


    Modestus hatte inzwischen fertig mit dem Essen und schob das Tablett ein bischen weg von sich. Kurze Zeit später kamm auch schon ein Sklave
    und räumte das Tablett auch wieder ab, während Modestus seinen Becher mit frischem Wein füllte.

    Als die beiden am Rand des Beckens angekommen waren, drehte Modestus sich und wartete darauf,
    das Furianus wenden würde, bevor er wieder losschwamm.


    "Sicher, aber bisher habe ich mich noch nicht entschieden. Ich denke ich kann mir da noch ein wenig Zeit lassen,
    denn vorerst sind meine Pläne nicht so hochtrabend, als das ich viele Fürsprecher brauchen würde. Wie ist steht
    es eigentlich zur Zeit um das Imperium ? In Mantua bekommt man, außer den üblichen Geschichten aus den Tabernae,
    nicht unbedingt viel mit."

    "Ich würde auf jeden Fall beide Fahrer aufstellen lassen, denn sie können beide die Erfahrung gebrauchen.
    Allerdings sollte Fortunatus, der ja unser schwächerer Fahrer ist, eher eine unterstützende Rolle spielen,
    damit Felix bessere Chancen hat ins Finale zu kommen."


    sagte Modestus. Er griff aus gewohnheit mit seiner rechten Hand nach dem Becher, doch er zuckte zurück
    als der verwundete Arm schmerzte. Er nahm den Becher in die Linke und trank einen Schluck.

    "Wenn du nicht kannst, werde ich vermutlich nach Germanien reisen müssen. Dann solltest du mich aber vieleicht vorher zu deinem
    Stellvertreter in der Factio ernennen, denn wenn kurzfristig irgendwelche Entscheidungen getroffen werden müssen, wäre es
    wohl ungeschickt, wenn wir erst auf einen Brief mit deiner Antwort warten müssten."
    überlegte Modestus laut.

    Der Wirt kamm natürlich auch gleich herbei und stellte sogar einen guten Caecuber auf den Tisch.


    "Mich freut es auch. Übrigens gibt es bald Wagenrennen in Germanien. Vorallem darüber sollten wir reden."


    Modestus bedankte sich beim Wirt und schenkte sich und Florus je einen Becher von dem guten Wein ein.

    "Da hast du Recht aber ich glaube kaum, dass man die Kerle so schnell aufstöbern wird. Aber lass uns doch nicht über sowas reden
    wenn es doch einiges sehr Positives gibt. Zum Bespiel bin ich nun Duumvir in Mantua."


    Inzwischen kamm Albanus die Treppe herunter und gesellte sich zu einigen seiner ehemaligen Kameraden.

    "Wir wurden auf dem Weg hierher von ein paar Straßenräubern überfallen. Als wir gerade an einem kleinen Bach halt gemacht hatten,
    haben sie Chion niedergestochen und wollten unsere Pferde stehlen. Wir konnten sie aber zurückschlagen und ein paar von ihnen töten.
    Albanus hat uns beide notdürftig verbunden und dann sind wir so schnell wie möglich nach Misenum geritten."


    erzählte Modestus gerade als die Tür des Taberna wieder geöffnet wurde. Die Tochter des Wirts gefolgt von einem schmächtigen Griechen
    und dessen nubische Sklaven, betrat den Schankraum und führte die sie zu Modestus. Der Grieche begrüßte die beiden sehr freundlich und
    stellte sich als Peltrasius von Wobal vor. Er schaute kurz auf den Verband und bot an den kleinen Kratzer gleich hier zu versorgen. Modestus
    nickte und nachdem die nubischen Sklaven, unter der Anleitung des Griechen, Modestus´ Wunde gereinigt und mit einem Kräuterumschlag verbunden
    hatten, bat Modestus sie nach oben um nach Chion zu sehen. Der Grieche wunderte sich nur kurz und schickte einen seiner Sklaven nach oben.
    Dann verabschiedete er sich Peltrasius und ging wieder. Kurze Zeit später folgte ihm auch der Sklave, erklärt Modestus aber vorher noch in
    gebrochenem Latein, dass Chion es wohl überleben würde und ein Opfer für Äsculap angebracht sei. Ob Chion das wert sei solle
    Modestus selbst entscheiden. Modestus nickte kurz und überlegte was wohl ein angemessenes Geschenk für die Dienste von Peltrasius wäre.

    "Natürlich sind das keine bescheidene Ziele aber ich habe ja auch mein ganzes Leben Zeit um sie zu erreichen.
    Ich denke es werden noch einige Konsule kommen und gehen, bevor ich den Cursus Honorum betrete, denn
    vorerst habe ich andere Prioritäten. Aber du hast ja gefragt was ich einmal erreichen will."


    sagte Modestus schmunzelnd, während er selbt nun schneller schwamm um mit dem Prätor mitzuhalten.


    Was einen Patron angeht, so habe ich noch keinen, aber ich spiele im Moment mit dem Gedanken meinen Verwandten Annaeus Florus zu fragen."

    Modestus preschte in die Taberna. Diesmal trug er eine ungewöhnlich gute Toga für seine Verhältnisse doch an seinem Arm
    konnte man einen einfachen Verband erkennen. Hinter ihm schlurfte langsam ein Grieche, der von einem älteren Mann gestützt
    wurde in den Schankraum. Um den Bauch des jungen Griechen war eine dicke Schicht aus Verbänden gewickelt,
    die sich langsam rot färbten.


    "Bring ihn in mein Zimmer und leg ihn auf das Bett. Es ist das erste Zimmer von Rechts."
    ´
    sagte Modestus hastig zu Albanus und warf ihm einen einfachen Schlüssel zu. Dieser tat wie geheißen und zusammen setzten sich die
    beiden in Bewegung. Dann ging er zügig zur Theke sprach mit dem Wirt. Man konnte einige Worte wie Überfall, Äskulap oder Chirurgus
    aufschnappen, aber Modestus sprach so hastig, dass selbst der Wirt Probleme hatte ihn zu verstehen. Als er begriffen hatte schickte er sofort
    seine Tochter los während Modestus sich erschöpft auf den nächsten freien Stuhl fallen ließ. Während er seine Blicke durch den Raum
    wandern ließ erblickte er Florus und verzog erstaunt sein Gesicht. Er stand auf und ging zu seinem Vetter herüber.


    "Salve Florus." begrüßte Modestus ihn kurz und bündig und setzte sich gegenüber von Florus auf einen leeren Stuhl.
    "Wegen dir bin ich hier."

    Am nächsten Morgen kamm Modestus frisch erholt und nur mit einer gegürteten Tunika und einfachen Sandalen in den Schankraum.
    Dieser schien noch leer zu sein, denn die Taberna hatte ja noch nicht geöffnet. Doch der Eindruck täuschte. In einer Ecke saß ein Mann
    und schaute in seinen Becher. Obwohl er einen vitalen und durchtrainierten Eindruck machte, erschien er doch schon älter, denn sein
    Haar war von vielen grauen Strähnen durchzogen und sein Gesicht war von Falten gezeichnet. Das musste wohl dieser Clodius Albanus sein,
    vermutete Modestus. Er wünschte dem Wirt einen guten Morgen, bestellte sich ein einfaches Frühstuck und setzte sich zu dem ehemaligen Centurio.


    "Salve. Ich nehme an du bist Clodius Albanus, der Centurio Classicus von dem Florus geredet hatte."
    begrüßte Modestus den Mann mit einem fragenden Unterton.


    "Salve Annaeus Modestus. Exakt der bin ich. Du brauchst also jemanden der ein paar Bengel auf Zack bringt. Davon verstehe ich etwas."
    sagte der Centurio mit einem sadistischen wirkenden lächeln.


    "Mehr oder weniger Ja. Aber du musst vieleicht auch irgendwann als Leibwächter für mich herhalten, wenn ich mal einen benötige.
    Kost und Logie werden dir in der Casa Annaea gestellt und du bekommst 150 Sesterzen die Woche. Wärst du damit einverstanden ?"

    Zwar brauchte er im Moment keine Leibwächter oder ähnliches aber vieleicht würde sich das irgendwann ändern.

    "Das klingt akzeptabel. Wann soll ich anfangen ?"


    "Am besten gleich. Ich werde heute wieder nach Mantua aufbrechen und ich denke du kannst gleich mitkommen. Hast du ein Pferd ?"


    "Bei der Classis sind Pferde unnütz. Also Nein."


    "Hmmh ich werde mich um eines kümmern. Ich nehme an du musst dich noch abmelden oder etwas ähnliches."


    "Natürlich. Ich kann ja nicht einfach verschwinden ! Außerdem habe ich noch einige private Dinge die ich abholen muss."


    "Wenn du fertig bist komm damit wir aufbrechen können. Vale Albanus."


    "Ich denke in zwei oder drei Stunden werde ich wieder hier sein. Vale."


    sagte er zackig und verließ die Taberna. Während er auf seine Rückkehr wartete, frühstückte Modestus gemütlich und bereitete die Abreise vor.
    Er mietete noch ein Pferd und ließ einigen Proviant vom Wirt einpacken. Schließlich tauchte auch Albanus auf und zusammen beluden die beiden
    ihre Pferen und als sie fertig waren stiegen sie auf. Man konnte sehen, dass Albanus noch einige Probleme mit dem Reiten hatte, aber er würde es überleben.
    Dann brachen sie auf gen Mantua.

    "Natürlich. Willst du eigentlich immer Vilica bleiben ? Ich denke das ist doch eher eine niedrige Stellung
    für einen Römer. Dein Verwandter Decimus Meridius könnte dir doch sicher eine bessere Stellung vermitteln."


    meinte Modestus. Dann fischte er das Brot wieder aus dem Wein und aß es.

    "Ich glaube du übertreibst ein wenig was das angeht. Ein so großer Mehraufwand ist es auch wieder nicht.
    Das Angebot besteht. Natürlich ist es deine Wahl was du tust."


    sagte Modestus und tunkte ein Stückchen Brot in seinen Wein.

    Modestus dachte nach. Die städtischen Villen waren eher für Senatoren oder andere wichtige Persönlichkeiten gedacht. Also kamen sie wirklich nicht in Frage.


    "Nun es gibt die Taberna Aquila. Von der habe ich bisher nur gutes gehört, aber..." überlegte Modestus laut.
    "ich könnte dir vieleicht auch ein Gästezimmer in der Casa Annaea anbieten" beendete er seinen Satz.

    "Nein, denn dafür gibt es Sklaven. Als Beispiel, meine erste Aufgabe als Scriba war es, mich nach
    einer bekannten Gladiatorenschule zu erkundigen und mehr über ihre Konditionen zu erfahren."


    Als ein lautes Geschrei vom Markt herüberklang drehte er sich kurz um und konnte erkennen, dass sich bereits zwei Vigilen
    herbeieilten. Also kümmerte er sich nicht weiter darum, denn er würde sicher bald einen Bericht, darüber lesen müssen.

    "Das gehört eben dazu, ist aber eher selten der Fall. Ich glaube in den vielen Städten wirst du
    eher als Assistent des Duumvirs arbeiten und für ihn kleinere Aufgaben erledigen, müssen."


    meinte Modestus schmunzelnd und trank einen Schluck verdünnten Wein.

    Modestus schwamm weiter und dachte nach bevor er antwortete.


    "Das Amt eines Ädilen." sagte er dann ernst.
    "Mir ist klar, dass noch einige Zeit vergehen wird bis ich überhaupt meine Kandidatur zum Vigintiviren erwägen kann,
    aber irgendwann wird es soweit sein. Ich muss eben die Amtszeit als Duumvir nutzen, um mir einen Namen in Rom
    zu machen, denn wenn ich kandidiere will ich auch gewählt werden. Deswegen werde ich vorerst nichts überstürzen."


    Er dachte kurz an seine Erwähnung in der Acta und leider stand dort nur die Wahrheit.
    Außerdem musste er ja erst noch in den entsprechenden Ordo gelangen.