Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    Modestus hatte die Wartezeit nicht gestört. So hatte er noch die Gelegenheit sich passende Worte zurecht zu legen.


    "Sei gegrüßt Princeps Senatus Vinicius Hungarius.
    Ich bin hier um dir eine Einladung aus Mantua zu überreichen. Wie du sicher gehört hast oder auch nicht, wird bald das neue Amphitheater eröffnet.
    Natürlich wird es eine gebührende Feier geben, zu der du herzlichst eingeladen bist."


    Dann gab Modestus Hungaricus die Einladung und wartete ab was er sagen würde.



    Sehr geehrter Marcus Vinicius Hungaricus,


    Die Stadt Mantua zelebriert am


    ANTE DIEM XVIII KAL MAI DCCCLVII A.U.C.
    (14.4.2007/104 n.Chr.)


    die Eröffnung des neuen Amphitheaters, mit einem großen Fest.


    Zu diesem Spektakel bist du herzlichst eingeladen.


    Selbstverständlich werden dir exzellente Plätze reserviert.


    Wir hoffen auf deine Anwesenheit und
    wünschen dir noch einen schönen Tag.


    gez. Kaeso Annaeus Modestus


    Modestus setzte sich und überlegte welche Summe er nennen sollte.


    "Mantua ist sicherlich keine arme Stadt, aber eine genaue Summe kann ich dir nicht nennen. Aber das Geld für zwei prächtige Stiere würde der Duumvir sicher bewilligen.
    Was die Auswahl der zu ehrenden Gottheit angeht, so möchte ich hinzufügen, dass es nicht nur künstlerische Veranstaltungen geben wird.
    Auch Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen sind geplant."


    Modestus zögerte noch einen Moment und fügt dann noch folgendes hinzu:


    "Ich weiß zwar nicht, ob es die mögliche Auswahl beeinflussen wird, aber vieleicht soll bald auch ein Tempel für Iuppiter errichtet werden."


    Sim-Off:

    Ok das ist kein Problem. Hauptsache wir haben jemanden, der sich ein bischen mit dem Thema auskennt. :D

    Vitellus und seine Spießgesellen waren zwar nicht die hellsten, doch selbst sie sahen jetzt, dass es Zeit war die Beine in die Hand zu nehmen und rannten der fliehenden Menschenmenge hinterher. Die verborgenen Waffen waren wieder aufgetaucht, denn jetzt ging es um Leben und Tod. Dachten Vitellus und Gaius zumindest. Für die reichliche Mahlzeit heute würden sie sich noch später beim Praefectus Annoae bedanken. Der Mann musste schließlich auch irgendwo wohnen ... :D
    Als sie das Ende der Menge, die gerade bemüht waren die Blockade der Urbaner zu brechen, erreicht hatten, drehten sich die erfahren Straßenkämpfer herum.
    Durch das dicht Gedränge war vorerst kein durchkommen möglich, also mussten sie sich wohl oder übel den Prätorianern stellen. Einige Menschen in der Nähe bejubelten sie sogar, da sie dachten die Schläger würden sie beschützen wollen. Natürlich handelten diese nur aus purem Eigennutz.

    Gaius hatte mitlerweile bemerkt wieviele Prätorianer auf dem Platz waren, weshalb er und seine Männer sämtliche Waffe, bis auf ein paar Stöcke, verschwinden ließen.
    Dann versuchten sie die Prätorianer am Rand auzuhalten indem sie sich in deren Weg stellten und versuchten sie wegzudrängen. Spontan bekammen sie weitere Hilfe aus dem Mob,
    die auch versuchten die Prätorianer aufzuhalten.


    Am Eingang war es ähnlich, auch hier waren alle ernsteren Waffen verschunden und nur die "Spazierstöcke" waren noch da. Selbt diese konnte man in dem Gedränge kaum gebrauchen.
    Es waren jetzt so viele Menschen, die sich gegen die Schilde der Miles pressten, dass diese bestimmt nicht noch länger standhalten konnten.


    Als man in der Menge erkannte, dass sie von Pätorianern in voller Bewaffnung eingekreist worden waren, entstand Panik.
    Schließlich waren viele nur gekommen weil sie Hunger hatten. Es waren viele Männer Kinder und Frauen anwesend,
    die weder kämpfen wollten noch es vorgehabt hatten. Sie waren lediglich mitmarschiert und riefen einige Beschimpfungen, mehr jedoch nicht.


    Ein alter Mann der schon an einer Krücke ging, murmelte ein wenig vor sich hin:
    "Wenn dieser vermaledeite Schuft von Praefectus sich doch nur zeigen und mal was dazu sagen würd, was bei der Ausgabe der Getreidespenden passiert is.
    Dann wär der ganze Aufwand hier net notwendig." Aber da ihn bei dem Lärm niemand verstehen konnte und er ja auch nur ein alter Mann war hörte niemand auf ihn.

    Der Mob war am Eingang der Basilica angekommen und wurde nur noch von den Miles und deren Scuta aufgehalten.
    Es gab jetzt ein dichts Gedränge vor der Basilica, das niemanden rein oder raus aus der Basilica ließ. Vitelleus war mit einigen Kameraden an der Spitze und gemeinsam versuchten sie, den Wall aus Schildern nach innen zu drängen. Gaius hingegen war mit einigen seiner Leute weiter hinten geblieben und bemerkte plötzlich, dass ein paar von den Prätis versuchten, den Eingang zu erreichen. Wär doch gelacht, wenn wir denen nicht den Arsch versohlen, dachte Gaius und bereitete sich darauf vor die Prätorianer mit seinen Männern anzugreifen.

    Du habgieriger Sohn einer Lupae kannst uns nicht einfach Verhungern lassen !!!!!!


    Du dreckiger Dieb wir kriegen dich !!!!!!


    Wir wissen das du da drin bist ! Los zeig dich !!!


    Vitellus und seine Kumpane drängten sich langsam aber sicher durch die Menschenmenge in Richtung des Eingangs der Basilica.
    Der Praefectus Annoae war ihr Ziel. Sie würden den Kerl schnappen und es diesem gierigen Nichtsnutz zeigen. Und die Miles da vorne würden sie auch nicht aufhalten können. Die konnten vieleicht ein paar betrunkene Schläger von hinten bewustlos schlagen aber ein Handgemenge gegen ehemalige Gladiatoren war eine ganz andere Sache.

    Hompul sah den Mann der sich hinter den Schilden versteckte. Das musste der Praefectus Annoae sein, dachte Hompul,
    denn schließlich hatten ja alle gesagt das der Mann sich feige in der Basilica versteckte. Er hob einen großen Stein auf und schleuderte ihn auf den Mann.
    Der Stein flog über die Schilde der Miles hinweg, verfehlte den Mann um eine Handbreit und zerschlug eine Vase. Zumindest vermutete Hompul das, als er das klirren hörte.
    "Los komme raus du Betruger. Wir lasse uns nich bescheißen!!!!! rief Hompul ohne genau zu wissen warum.
    Aber da es andere Leute um ihn herum auch taten, konnte es nicht falsch sein.

    Der Mob, dem inzwischen zwei bis dreihundert Menschen angehörten, war am Eingang der Basilica Iulia angelangt.
    Jetzt waren Vertreter von jedem Stand, deren Vertreter auf die Getreidespenden angewiesen waren, anwesendu
    und brüllten wütend die Aufforderung an den Praefectus Annoae sich zu zeigen. Dieser war jedoch noch nicht erschienen.
    Ob er garnicht in der Basilica war oder einfach nur zu Feige war sich zu zeigen war unbekannt. Doch das letztere war die allgemeine Meinung
    und obwohl die Stimmung sehr aufgekratzt war, hatten bisher nur einige Pflastersteine die Fasade der Basilika angekratzt.
    Natürlich gab es auch die wüsten Hasstiraden auf die Patrizier, doch bisher hatten sie keinen von ihnen gelyncht.
    Vitellus und seine Kumpane, die nun auf vier Dutzend geschätzt werden konnten, gedachten dies zu ändern.

    Vitelus und zwei seiner Kollegen, verließen gerade eine kleine schäbige Taverne. Vitelus, trug eine schäbige ehemals rote Tunika und einen harmlos aussehenden "Spazierstock",
    wie auch seine Freunde Hompul und Appius. Die beiden sahen ähnlich abgerissen wie Vitelus aus bis auf den Unterschied, dass Hompul ein bald zwei Meter großer Afrikaner war und Appius ziemlich klein für einen Römer war. Man sah allen dreien an, dass sie früher Gladiatoren gewesen waren, denn sie waren von vielen Narben entstellt. Auch wenn man sie nicht gekannt hätte würde man an ihren klangvollen Spitznamen, wie Sackab Appius oder Gurgelschlitzer Vit, erkennen dass sie keine gute Geselschaft für jeden vernünftigen Menschen waren. Wie dem auch sei, diese drei Gesellen schlenderten langsam zum Forum.


    "Ich sag dir wenn die feinen Pinkel mal nichts zu fressen kriegen, rufen se gleich nen Notstand aus! Aber bei uns ?" mekerte Vit wütend als sein Magen knurrte.


    "Habt ihr heut auch nichts zu fressen bekommen ?" fragte eine bekannte Stimme die drei.


    "Tülich nich" antwortete Sackab Appius dem Mann und drehte sich um. Es war Gaius mit fünf anderen Männern, die Vitellus und seinen zwei Kollegen, sehr ähnlich sahen.


    Nach einigem Geflüster zogen die neun Männer los und mischten sich unter die Menschenmenge und gröhlten irgendwelche Parolen.
    Sie alle wussten was sie zu tun hatten um ein bischen Spaß zu haben und den feinen Pinkeln zu zeigen, was für Folgen Hunger haben konnte.

    Modestus öffnete wieder die Tür des Officiums und trat ein. Dann ging er zu seinem Schreibtisch und ließ sich, in das weiche Kissen sinken, welches seinen Stuhl auspolsterte.


    "Chion ich muss jetzt die Einladung für den Kaiser und seine Familie schreiben. Hol schonmal eine Wachstafel raus."


    Nach einer Stunde harter Arbeit betrachtete Modestus das fertige Papyrus. Er hatte jetzt auch gleich das geplante Datum eingefügt.


    An den IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS LUCIUS ULPIUS IULIANUS DIVI TRAIANI FILIUS


    Sei gegrüßt höchst ehrenwerter Imperator.
    Die Stadt Mantua feiert das neue und außerordentlich gelungene Amphitheater, welches deine Legio I Traiana Pia Fidelis erbaut hat.
    Wir laden dich und deiner Familie zu der am ANTE DIEM XVIII KAL MAI DCCCLVII A.U.C. (14.4.2007/104 n.Chr.)
    stattfindeten Einweihungsfeier ein recht herzlich ein und würden uns freuen wenn ihr Mantua mit eurer Anwesenheit beehrt. Wegen der Planungen bezüglich deiner Unterkunft und jener deiner Familie und deines Gefolges erbitten wir eine kurze Rückmeldung, um erforderliche Maßnahmen umgehend in die Wege zu leiten.


    Mögen die Götter mit dir und den deinen sein.


    gez. Kaeso Annaeus Modestus

    "Gut endlich bist du da. Packe bitte die Sachen aus und dann kannst du eine Pause machen bis ich wieder hier bin."


    "Jawohl." antwortete Chion Modestus pflichtgemäß


    Danach verließ Modestus den Raum. Er wollte sich mit einem gewissen Eselstreiber unterhalten ...


    Chion machte sich sogleich an die Arbeit und verteilte die Schriftrollen und die beschrieben Wachstäfelchen auf die hölzernen Regale, die hinter dem großen Schreibtisch standen.
    Einige leere Papyrusbögen und Wachstäfelchen legte er in die Schubladen beider Schreibtische.
    Es waren jetzt schon zwei Jahre vergangen, seit Modestus ihn gekauft hatte. Damals war er, Chion, noch Sklave bei einem alten Griechen gewesen.
    Zwar war er dort schon als Sklave geboren worden, doch es war ihm immer gut ergangen. Er hatte das Lesen und Schreiben gelernt sowie auch Latein.
    Der persönliche Schreiber des alten Mannes war er geworden und vorlesen musste er ihm auch, denn der Mann war fast blind.
    Das Leben als Leibsklave war eigentlich ganz angenehm gewesen, im Vergleich dazu was die Menschen auf den Feldern machen mussten.
    Doch eines Tages hatte ihm die, nicht mit übermäßiger Schönheit beschenkte Tochter seines Herrn schöne Augen gemacht und ihn in ihre Gemächer geführt.
    Chion war natürlich sofort in Panik geflohen. Dann folgte eins zum anderen und er fand sich zusammengeschlagen auf dem Sklavenmarkt wieder, wo ein römischer Mann ihn genau musterte ...

    Als es Abend wurde, beendete Modestus, das Training von Fortunatus.
    Dieser hatte fast den ganzen Tag damit verbracht, Übungsrunden zu fahren oder die Tiere und sich selbst zu trainieren.
    Während Modestus leicht und locker zum Gebäude der Albata ging, schlurfte Fortunatus nur langsam.
    Nachdem er dafür gesorgt hatte das Fortunatus lebendig in der Kantine ankamm um etwas zu essen, verließ er das Gebäude der Factio um noch ein wenig zu lesen.
    Er hatte es bisher leider noch nicht geschaft mit der neuen Satura von Juvenal anzufangen, was er jedoch jetzt nachholen würde.

    Modestus betrat sein neues Officium. Auch dieses war etwas verstaubt gewesen, doch er hatte es gestern in weißer Voraussicht, reinigen lassen.
    Der Raum war etwa doppelt so groß wie sein altes Officium und in der mitte stand ein großer Schreibtisch aus poliertem Marmor.
    Modestus wunderte sich warum so ein prächtiger Tisch in dem Officium eines Magistrats stand, doch er verschwendete nicht viele Gedanken daran.
    Neben diesem Schreibtisch stand ein kleiner aus poliertem Holz. Das würde Chions Platz werden. Dann spähte er hinter den Marmortisch und
    sah den kleinen Beistelltisch mit der Kanne Wein und dem Bechern, den er Schon aus seinem alten Officium kannte.
    Ja der Janitor hatte sich einen Bonus verdient, dachte Modestus und setzte sich auf seinen neuen Stuhl, der mit einem herrlich weichem Kissen, gepolstert war,
    und schenkte sich einen Becher von dem verdünnten Wein ein. In diesem Augenblick kamm Chion mit zwei Körben durch die Tür.