Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    "So du nichts dagegen hast, würde ich die Formalitäten beiseite lassen. Annaeus Modestus genügt hier, wo wir unter uns sind, vollkommen. Die Chatten bekundeten ihre Feindschaft öffentlich einem Thing, wie sie hier die Treffen ihrer Stammesführer nennen. Von daher ist diese Information sehr sicher. Mir ist bewusst, dass ein Krieg keine Lappalie ist. Vielleicht wird es auch garnicht dazu kommen. Vielleicht schreckt unsere erneute Präsenz im Grenzgebiet die Chatten ab. Vielleicht schaffen die Mattiaker es allein die Chatten zu bezwingen. Aber ich plane für alle Eventualitäten voraus. Und wenn die Chatten sich schon vor den anderen Stammesführern aufspielen, dann liegt etwas im Argen."


    führte Modestus aus, aber wenn die Chatten sich schon öffentlich gegen Rom und die Mattiaker wandten, dann mussten sie durchaus über eine gewisse Stärke verfügen. Aber man würde sehen.


    "Verzeih mir, ich bin es mittlerweile schon gewohnt das jedes Mal betonen zu müssen. Der Legatus Legionis Herius Claudius Menecrates stellt meine Autorität wo er nur kann in Frage. Ich glaube er verkraftet es nicht einem Plebejer unterstellt zu sein oder als Legatus Legionis überhaupt einen direkten Vorgesetzten zu haben."

    "Ganz wie du willst, Varelas. Ja, Atius Scarpus. Er gehört wie du zu meinen Klienten. Es würde mich durchaus zu interessieren wie er sich als Decurio macht."


    sagte Modestus und schmunzelte bei der Erwähnung des Atiers. Sein neuer Klient wusste sicher von der Beförderung des Atiers und erkannte den Zusammenhang. Aber es ging ihm nicht nur darum zu erfahren wie erfolgreich der Atier als Offizier war. Es interessierte ihn auch, ob der Atier sich ebenfalls in der Ala umhörte, wie von ihm verlangt worden war.

    "Mich irritiert eher die Aussage, dass du dich hinter jeden stellst, der dies von dir verlangt."


    stellte Modestus fest, obwohl er dem Atier den Eindruck vermitteln wollte, dass ihn die Worte beschwichtigt hatten. Sie waren gut, aber es war wohl besser, wenn er in Zukunft ein Auge auf den Atier hatte. Das konnte sowieso nie Schaden.


    "Aber gut, Atius. Was deine weitere Karriere angeht werden wir sehen, wann ein günstiger Zeitpunkt für eine Standeserhebung ist."

    "Wenn das so ist, Atius, dann brauche ich dich in Zukunft nicht mehr bei deiner Karriere unterstützen, sondern dich einfach nett bitten? Oder anders gefragt, warum sollte ich dann überhaupt noch in dich investieren? Wenn ich mir deiner Loyalität sowieso nicht sicher sein kann?"


    fragte Modestus nun mit ernster Miene. Geteilte Loyalitäten waren eine Sache, aber der Atier schien seine auf einem Basar zu verscherbeln. Oder was meinte er mit jedem der es verlangte?

    "Nun, dann erwarte ich nächste Woche deinen ausführlichen Bericht, Legatus Legionis."


    sagte Modestus und musste sich ein Schmunzeln ob des Rettungsversuches des Terentiers zu verkneifen. Als ob dies irgendetwas an der Sachlage verändern würde. Aufgeschoben war nicht aufgehoben und keine Antwort war auch eine Antwort. Er war sich mittlerweile fast sicher, dass eine ausführliche Überprüfung der Legio II angebracht war. Warum sonst, sollte der Claudier sich so vehement weigern Auskunft zu geben? Unterschlug er Gelder? Er wäre nicht der erste verarmte Patrizier von dem Modestus gehört hatte.
    Der Bericht des Terentiers war insgesamt in Ordnung, auch wenn es zwei drei Dinge dazu anzusprechen gab. Aber den Terentier würde er nach der Besprechung sowieso noch dabehalten.


    "Danke, Praefectus Alae Terentius Primus. Dann fahren wir mit dir, Praefectus Alae Flaminius Pius, fort."


    sagte Modestus und wandte sich zum Schluss dem Flaminier zum zu hören, wie sich dessen Einheit in dem neuen Lager zurechtgefunden hatte.

    "Nun ich werde dir das nur einmal ausstellen. Davon abgesehen, vergiss nie, dass du als mein Klient auch mich repräsentierst. Also solltest du dich auch immer zu Benehmen wissen. Aber das nur am Rande."


    sagte Modestus schmunzelnd und fügte dann noch die notwendigen Dinge ein, um aus dem Peregrinus Serafim Varelas den Bürger Titus Vibius Vespa zu machen.


    "Du solltest deine Version von diesem Dokument gut aufbewahren. Was deine Beförderung zum Decurio angeht, ich werde sehen, was sich machen lässt. Ich möchte, dass du eine Auge darauf hast, was bei der Ala so passiert. Falls der Praefectus Alae das Lager länger verlässt, oder er von besonderen Personen besucht wird. Außerdem habe ein Auge auf Paullus Atius Scarpus."


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    VERLEIHE ICH
    dem Peregrinus Serafim Varelas
    von nun an bekannt unter dem Namen
    Titus Vibius Vespa


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM III NON IUL DCCCLXI A.U.C. (5.7.2011/108 n.Chr.)

    DAS
    RÖMISCHE BÜRGERRECHT


    Kaeso Annaeus Modestus

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    DECIMUS SCAEVIUS CLASSICUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM III NON IUL DCCCLXI A.U.C. (5.7.2011/108 n.Chr.).


    ZUM
    SCRIBA PROVINCIALIS - PROVINCIA GERMANIA SUPERIOR


    Kaeso Annaeus Modestus

    "Titus Vibius Vespa? In Ordnung. Ich nehme dich hiermit als meinen Klienten auf, Serafim Varelas. Von nun an stehst du unter meinem Patronat und bist mir zur Treue verpflichtet, so wie ich mich verpflichte dir mit Rat und Unterstützung zur Seite zu stehen."


    sagte Modestus mit bedeutungsschwangeren Ton und zog Papyri aus einer der Schreibtischschubladen hervor. Mittlerweile hielt er immer einige Exemplare von vorgefertigten Urkunden bereit. Schließlich machte es keinen Unterschied wann die Scribae sie verfassten. Außerdem war die Verleihung des Bürgerrecht ein durchaus lukratives Nebengeschäft.


    "Und du bist dir sicher, dass es Titus Vibius Vespa werden soll?"


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    VERLEIHE ICH
    dem Peregrinus
    von nun an bekannt unter dem Namen


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM KAL MAR DCCCLXI A.U.C.
    (1.3.2011/108 n.Chr.)

    DAS
    RÖMISCHE BÜRGERRECHT


    Kaeso Annaeus Modestus

    "Nun da du ja nur ungern Zeit verschwendest, möchte ich auch gleich auf die wichtigste Angelegenheit für meine Einladung zu sprechen kommen. Ich gehe einmal davon aus, dass dein Besuch in Confluentes rein privater Natur war."


    sagte Modestus und lies sich auf einer der Klinen nieder. Er nahm sich einen der Becher und Alvitus trat auch gleich mit einer Kanne hinzu, um den Becher zu füllen. Modestus machte währenddessen eine Geste zu Terentius Cyprianus sich ebenfalls frei an den Speißen und Getränken zu bedienen.


    "Wir haben von mehreren Quellen erfahren, dass die Chatten, einer der Stämme der in der Nähe des Limes siedelt, Rom und seinen Verbündeten den offenen Krieg erklärt hat. Die Nachbarn der Chatten, unsere Veründeten die Mattiaker, die direkt am Limes siedeln, laufen offenbar Gefahr das erste Ziel der Chatten zu werden. Bisher sind uns hier noch keine offenen Kampfhandlungen bekannt, aber ich denke es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis die Chatten losschlagen. Wir haben lange keine wirkliche Präsenz mehr im Gebiet hinter dem Limes gezeigt und mit dem Abzug zweier Legionen halten die Chatten uns wohl für geschwächt. Und offenbar sind wir das auch, denn ich habe mindestens zwei Kommandeure unter mir, die Angst haben im Gebiet hinter dem Limes zu agieren, weil sie fürchten die Germanen gegen uns aufzubringen.
    Ich bin allerdings der Meinung, dass, wenn sich ein Stamm deswegen erhebt, es sowieso wieder an der Zeit ist ihnen mit Feuer und Schwert eine Lektion zu erteilen, was die Vorherrschaft Roms angeht. Von einigen Verbündeten, wie besagten Mattiakern natürlich abgesehen, aber ich schweife ab."


    sagte Modestus und verschwieg, dabei die Namen der beiden Offiziere, denn einer von ihnen hieß ebenfalls Terentius. Dann nahm er sich von der Platte mit den gefüllten Eiern.


    "Ich werde auf jeden Fall unsere Präsenz durch berittene Patrouillen im Land jenseits des Limes erhöhen. Und falls die Chatten soweit gehen sich zu erheben, dann wird es eine Strafexpedition geben. Dies liegt durchaus im Bereich der mir durch den Imperator Caesar Augustus zugesprochenen Befugnisse, aber die Unterrichtung Roms ist natürlich dennoch angebracht. Ich bitte dich daher von dieser Sachlage bei deiner Ankunft in Rom auch Potitius Vescularius Salinator zu unterrichten."

    "Dann begeben wir uns doch gleich in das Triclinium. Deine Männer könne hier im Atirum warten."


    sagte Modestus und ging dann gleich vorraus zum Speißezimmer, wo schon bereits die Vorspeiße aufgebaut worden war. Heute würde lediglich Alvitus, dem Modestus vollkommen vertraute, servieren, weshalb man schon etwas vorgearbeitet hatte um dem alten Sklaven die arbeit etwas zu erleichtern.

    "Decurio bei der Legio II? Das ist durchaus im Bereich des Möglichen. Offenbar herrscht bei der Ala II Numidia ein rauer Mangel an Offizieren. Davon abgesehen fehlt dir zwar das Bürgerrecht. Aber das könnte ich dir gewähren. Ich bevorzuge im übrigen die Anrede Legatus Augusti und für den Fall, dass ich dich als Klient akzeptiere, Patron."


    "Da du als Pereginus, der sich aus den Rängen hochgedient hat, kaum den Cursus Honorum beschreiten wirst, bleiben nur die beiden Legionen in Aegyptus, die von Rittern kommandiert werden. Dann solltest du dir überlegen, was du erreichen möchtest. Entweder eine Karriere als ritterlicher Offizier beim Exercitus, sodass du später, und ich betone vielleicht eine Legion in Aegyptus anführen kannst. Oder aber du bemühst dich um eine Aufnahme bei den Praetorianern als Decurio und kannst dich vielleicht in ihrer Hierarchie hocharbeiten. Beides keine niedrigen Ziele, aber du solltest dich einen von beiden Wegen entscheiden. Denn ich bezweifle, dass sich beides wirklich verbinden lässt."


    "Nun, was wären dann deine Pflichten?"

    "Atius, du hast noch vieles zu lernen."


    sagte Modestus schmunzelnd, aufgrund der Naivität des Atiers. Als ob herausragende Dienste notwendige waren für eine Standeserhebung. Dafür waren Kontakte und Land notwendig. Modestus verfügte über beides, sodass sich eine Erhebung durchaus arrangieren lies, sobald der Atier mal einieg Dienstjahre als Offizier auf dem Buckel hatte. Und wenn Germania kein Nährboden für Heldentaten war, welch anderer Provinz konnte man dann überhaupt so bezeichnen?


    "Ich möchte, dass du dir noch eine Sache merkst. Für das, was ich für die tue und tuen werde, erwarte ich Loyalität von dir. Und das bedeutet, dass du nur zwei Männern loyal gegenüber sein wirst. Dem Kaiser und mir. Und da ich dem Kaiser diene und ich sein volles Vertrauen genieße, wie dir mein Posten zeigt, läuft es auf das selbe hinaus. Du schuldest Gaius Terentius Primus natürlich gehorsam. Aber was immer andere Männer auch über mich oder den Kaiser behaupten mögen, du solltest niemals zeifeln und fest zu mir stehen. Dann wird deine Treue auch belohnt werden und du kannst vielleicht eines Tages selbst eine Ala kommandieren."

    "Praefectus Praetorio, es ist mir eine Freude dich in meinem bescheidenen Quartieren begrüßen zu dürfen. So du nichts dagegen hast würde ich die Formalitäten weglassen und auch dich bitten, das selbe zu tun. Wie du siehst, sind wir unter uns. Falls du dich nach deiner Reise erfrischen möchtest, steht mein Heim zu deiner vollen Verfügung. Andernfalls, würde ich vorschlagen, dass wir uns ins Triclinium begeben und bei einem kleinen Imbiss gleich auf die verschiedenen Dinge zu sprechen kommen. Ich möchte deine Zeit schließlich nicht mehr als notwendig beanspruchen."


    erklärte Modestus, nachdem er das Atrium betreten und zu dem Terentier gegangen war. Wie er sagte, standen die Decurionen und Provinzbeamten nicht Spalier für den Terentier, sondern man genoss die Privatsphäre der persönlichen Gemächer eines Statthalters. Modestus hatte den Reichspräfekten auch nicht eingeladen um vor den lokalen Größen seine Bedeutung zu unterstreichen. Nein, es gab wichtigere Angelegenheiten, die besser unter vier Augen besprochen wurden.

    Modestus nickte dem Duplicarius als Erwiderung auf dessen Gruß zu und machte dann eine kurze, beschwichtigende Geste, um zu zeigen, dass seine kostbare Zeit kein all zu großes Opfer war.


    "Nun Duplicarius, wenn ich es richtig verstanden habe, bist du heute hier um mich um ein Patronat zu bitten."


    sagte Modestus, ohne dem Duplicarius einen Sitz anzubieten. Er war Militär und noch dazu aus den unteren Margen. Da war es wohl üblich stehen zu bleiben.


    "Du weißt sicherlich, wie wertvoll das Patronat eines einflussreichen Mannes wie mir für dich sein kann, sonst wärst du heute wohl nicht hier. Sag mir, Duplicarius, was sind deine Ziele? Für die nahe Zukunft auch auf lange Sicht hin. Und ist dir auch klar, welche Verpflichtung du als mein Klient hättest?"

    Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    [Blockierte Grafik: http://img64.imageshack.us/img64/7180/euphorbuskl.jpg] Scriba Euphorbus


    "Salve Legatus Augusti, verzeih die Störung, aber bei Domitius Massula hat sich ein Duplicarius Serafim Varelas von der Ala II Numidia gemeldet. Er möchte eine Audienz. Er will dich um dein Patronat bitten".


    "Eine Audienz? Wohl eher eine Unterredung. Aber gut, schick ihn herein. Ich habe gerade etwas Zeit."


    sagte Modestus und stellte den Weinbecher, den er eben geleert hatte, wieder auf den Beistelltisch. Dann lies auf seinem Stuhl nieder und und faltete die Hände. Und so wartete er, dass der Duplicarius eintrat. Die Sache mit dem Atier hatte sich wohl rumgesprochen. Aber das sollte ihm nur recht sein.


    "Die Nichte des Mattiakerfürsten sortiert hier in der Regia Post?"


    fragte Modestus doch etwas verwundert, während er den zweiten Becher einschenkte. Dann stellte er ihn vor Massula auf dem Schreibtisch ab und lies sich danach wieder auf seinem eigenen Stuhl nieder.


    "Das ist auf jeden Fall schon einmal sehr nützlich für kommenden Gespräche und bestätigt mehr oder minder das was wir schon wissen. Das Gebiet um die Logana spielt auch keine all zu große Rolle. Aber ich will auf jeden Fall, dass du Anwesend bist, wenn ich die Gespräche mit den Mattiakern führe. Ich nehme an du kannst ihre Sprache?"


    Wenn die Nichte des Mannes in der Regia arbeitete, dann würde der Fürst selbst sicher Latein sprechen. Aber mann wusste ja nie.