Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Appius hörte was sein Cousin sagte und bestätigte dies nochmals."Ich bin Appius Terentius Cyprianus.Du kannst die Depesche mir also aushändigen." Was auch immer da drin stand. Immerhin war er eigentlich nicht hier um die ganze Provinzprominenz zu treffen. Aber dies ließ sich wohl letztlich nicht vermeiden.


    [Blockierte Grafik: http://img211.imageshack.us/img211/705/lucius.png]


    "Ave, Praefectus Praetorio. Selbstverständlich."


    erwiderte Lucius und trat dann zum Pferd des Praefectus Praetorio hervor, um ihm den Behälter mit der Schriftrolle zu überreichen. Nachdem er das getan hatte, trat er aber wieder einige Schritte zurück. Er wollte den beiden Reitern nicht im Wege stehen.


    "Falls du dem Legatus Augusti pro Praetore noch eine Antwort, egal ob mündlich oder schriftlich, zukommen lassen willst, kann ich sie bei meiner Rückkehr überbringen."




    LICTOR PRIMUS

    [Blockierte Grafik: http://img7.imageshack.us/img7/9636/abczz.png]



    "Ave, Duplicarius. Ist es eine offiziele Angelgenheit? So oder so du musst zuerst mit dem Princeps Praetorii darüber reden. Wenn du mir folgen würdest, dann bringe ich dich zu diesem."


    sagte der eine Wächter am Tor und machten eine beschwichtigende Geste zu dem Duplicarius. Sie waren selbst nur einfache Soldaten, auch wenn sie das Privileg genossen in der persönlichen Leibwache des Statthalters zu dienen. Da brauchte der Duplicarius sicher nicht vor ihnen stramm stehen. Dann führte er den Duplicarius zum Officium des Faustus Domitius Massula.




    MILES - PEDITES SINGULARES

    [Blockierte Grafik: http://img7.imageshack.us/img7/9636/abczz.png]



    "Ave, öh..."


    sagte der eine Wächter am Tor zögerlich, da er nur die Hälfte von dem, was der Germane gesagt hatte, verstanden hatte. Aber zum Glück war unter den Männern am Tor auch einer, der hier aufgewachsen war.


    "Heilsa, Liutbert, Sohn des Clodwig. Wen du mit uns'rem Fürst sprechen willst, musst' erst mit seinem Vertrauten, Valgiso sprech'n. Ich bring dich zu ihm."


    erklärte die andere Wache und nickte seinem Kollegen zu, damit dieser sich um das Reittier von Liutbert kümmerte. Dann ging er vorraus ohne den Germanen weiter zu durchsuchen. Wenn er tatsächlich war, wofür er sich ausgab, dann wäre es ein bitterer Affront ihm die Waffen wegzunehmen und könnte die Beziehung zu den Mattiakern gefährden. Aber deswegen würde man ihn auch im Auge behalten.




    MILES - PEDITES SINGULARES

    "Dann solltest du deine Zahlen in Ordnung bringen, Legatus Legionis. Und was du eingangs erwähnt haben möchtest, spielt keine Rolle. Du bist heute hier um mir zu berichten und meine Fragen zu beantworten. Was du dir dabei sparst entscheide ich. Denn ich wurde von unserem Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus, dem wir alle dienen, persönlich als sein Stellvertreter in dieser Provinz eingesetzt und ich führe in seinem Namen das Kommando über das Exercitus Romanus in Germania Superior. Das bedeutet, dass du mir, wie jeder andere Kommandeur in diesem Raum, unterstellt bist und ich im Gegenzug für deine Einheiten wie auch jede andere in dieser Provinz verantwortlich bin. Sollte also einer der Kommandeure dieser Provinz seine Pflichten vernachlässigen, ihm zugeteilte Gelder verschwenden oder seine Einheit verkommen lassen, dann ist es meine Aufgabe einzuschreiten. Du findest es also erwähnenswert, dass du in deinen Fabrica anstatt der üblichen Ausrüstungsgegenstände insbesondere Speere anfertigen lässt? Dann will ich wissen welche und warum. Dass du die nicht kämpfenden Mitglieder der Legion so wenig schätzt finde ich bedauerlich, Legatus Legionis. Spielen sie doch eine bedeutende Rolle für die Mobilität deiner Einheit. Und gerade weil wir uns hier uns an der Grenze zu Germania Magna befinden, sollten wir niemals die Zügel schleifen lassen."


    entgegnete Modestus auf die durchaus unverschämte Antwort des Claudiers, kühl, aber keineswegs wütend. Es war offensichtlich, dass der Claudier ihn provozieren wollte. Er hatte sicherlich allen Grund wütend zu sein, aber warum so seine Manieren so vergessen? Nein, er würde lieber dafür sorgen, dass der Claudier in naher Zukunft vor ein Militärtribunal gestellt wurde, seinen Posten verlor und der Schuldspruch den Namen Claudius mit einem Makel versehen würde. Nachdem er sich im Geist kurz diese Fantasie oder womöglich Prophezeitung gegönnt hatte, wandte er sich wieder den Angelegenheiten im hier und jetzt zu. Offensichtlich war mit dem Claudier nicht einfach zu arbeiten. Entweder er war inkompetent oder zu sehr von sich selbst eingenommen. Vermutlich sogar beides. Nun das würde in Zukunft auf jeden Fall Beachtung finden.


    "Aber davon abgesehen bin ich mir sicher, dass ein Mann wie du, der eine ganze Legion kommandiert, sicherlich solch eine einfache Entscheidung, wie die Aufschlüsselung der nicht kämpfenden Truppenteile seiner Einheit, selbst treffen kann, oder etwa nicht?
    Und nun, Legatus Legionis, keine weiteren Verzögerungen, damit wir mit dem Praefectus Alae Terentius Primus fortfahren können."

    "Gut, dann ist das also geklärt. Dann werde Decurio und zeige dem Praefectus Alae, dass du ein ebenso guter wenn nicht sogar besser Offizier wie die erfahreneren Männer bist. Wobei du damit den höchsten Posten, den man als Plebejer bei der Kavallerie haben kann, erreicht hast. Wenn du darüber hinaus eine ritterliche Laufbahn anstrebst, dann solltest du dich während deiner Zeit als Decurio verdient machen."


    führte Modestus nun aus, erleichtert, dass der Klient ein einsehen hatte und nun mit dem Posten als Decurio doch zufrieden war. Bei der Kavallerie kam man zwar nicht in den Genuß von höheren Posten, wie Primus Pilus oder Praefectus Castrorum, was eine Standeserhebung wesentlich vereinfachte, aber es war auch so möglich. Das beste Beispiel war hier immernoch der Praefectus Alae der Ala II Numidia selbst.

    [Blockierte Grafik: http://img211.imageshack.us/img211/705/lucius.png]



    Da gerade schon zwei Männer angeritten kamen, einer von ihnen erkannte Lucius als Gaius Terentius Primus, schien sein betreten des Lagers der Ala II Numidia nicht mehr notwendig und so kam es auch zu keiner Leibesvisitation, die Lucius sowieso nicht zugelassen hätte. Er war immerhin kein Strauchdieb. Nichteinmal ein gewöhnlicher Bote, wie die Viatoren. Er war der erster Lictor des Statthalters. Und wer ihm die Waffen abnehmen wollte, der musste sich erstmal an seiner Fasces, dem Zeichen der imperialen Macht des Statthalters, vergehen und das Beil entfernen. Und das allein würde schon einen herben Affront darstellen.


    "Ave, Praefectus Alae. Ich komme im Namen des Legatus Augusti pro Praetore Kaeso Annaeus Modestus und bringe eine Depesche für den Praefectus Praetorio Appius Terentius Cyprianus, die ich ihm persönlich auszuhändigen habe."


    erklärte Lucius seine Anwesenheit und wandte sich dann dem zweiten Reiter zu, bei dem er davon ausging, dass es sich um den besagten Praefectus Praetorio handelte. Er wartete aber noch, dass der andere Mann sich zu Wort meldete, bevor er den Behälter mit der Schriftrolle übergab, holte diesen aber vorsorglich schoneinmal hervor.




    LICTOR PRIMUS

    [Blockierte Grafik: http://img211.imageshack.us/img211/705/lucius.png]



    "Ave, ich komme im Auftrag des Legatus Augusti pro Praetore Kaeso Annaeus Modestus mit einer Depesche für den Praefectus Praetorio Appius Terentius Cyprianus."


    verkündete Lucius, nachdem er zu Fuß über die Brücke zum Tor des Lagers der Ala II Numidia gelaufen kam. Sein Pferd hatte er in Confluentes abgegeben, denn würden Rückweg würde er sowieso das Pferd wechseln. Außerdem machten Lictoren zu Pferd längst nicht so eine guten Eindruck wie zu Fuß. Nachdem er den Wachen am Tor gesagt hatte, worum es ging nahm er den Behälter mit der Schriftrolle hervor, der mit dem persönlichen Siegel des Statthalters versehen war. Er hielt mit ausgestrecktem Arm vor sich, sodass die Männer das Siegel erkennen konnten, um seine Legitimation zu unterstreichen, als ob die Fasces, die er trug, nicht schon genug war.


    "Ich muss umgehend zu ihm vorgelassen werden."


    erklärte Lucius und das Behältnis mit der Schriftrolle wieder weg. Er war froh wenn er wieder nach Mogontiacum kam und erst einmal wieder seine Ruhe hatte. Nachdem der Annaeer von der Anwesenheit des Praefectus Praetorio in der Provinz gehört hatte -die schwarzen Reiter der Garde waren in etwa so unauffällig wie ein zweiköpfiges Kalb- hatte man ihn losgeschickt. Er hatte oft die Pferde gewechselt um so schnell wie möglich die Strecke von Mogontiacum nach Confluentes zurückzulegen. Nur in Confluentes hatte er sich einen Moment gegönnt um sich und seine Kleidung kurz herzurichten.




    LICTOR PRIMUS

    "Salve, Domitius Massula. Ich bin ganz Ohr. Was gibt es zu berichten?"


    entgegnete Modestus, nachdem Massula das Officium betreten hatte. Dann wies er ihm mit einer Geste einen der Stühle. Er war durchaus gespannt, was ihm Valgiso berichten würde, denn bald würde der Unterhändler der Mattiaker kommen. Dann stand Modestus von seinem Platz auf und wandte isch dem Beistelltisch mit Wein und Bechern zu. Er füllte einen der silbernen Becher und sah dann Massula hinüber, falls dieser auch ebenfalls einen Becher wollte.

    "Das sind 31 Tirones auf etwa 150 vakante Posten. Wieviele Männer werden turnusgemäß in den nächsten zwei Jahren ihren Dienst beenden? Und wie sieht es bei den nichtkämpfenden Mitgliedern der Legion, also Muliones und dergleichen, aus?"


    fragte Modestus nun, da der Claudier sich bisher nur auf die kämpfende Truppe bezogen hatte. Dass bei der Legion ein paar Männer fehlten war nicht weiter bedenklich. Allerdings war es wohl notwendig für ihren Kommandeur die Rekrutierung von neuen Männern voranzutreiben. Was nun nur zwei Centurien waren, konnte noch mehr werden, falls in den nächsten Jahren viele Männer ihre zwanzig Jahre Dienst geleistet hattem, aber zu wenig neue Tirones hinzukamen.


    "Die Rüstungen und Helme befinden sich wie üblich im persönlichen Besitz der Männer und werden, falls von der Legion bereitgestellt, durch Abzüge auf den Sold abbezahlt. Während die Bewaffnung, also Gladii, Spathae, Pugiones und sonstige Waffen kostenfrei von der Legion zur Verfügung gestellt werden? Verstehe ich dich da richtig? Und von welchen Speeren reden wir? Hastae, Pila, Iaculum?"


    fragte Modestus nun, da die Ausführungen des Claudiers in verschiedenen Bereichen ein wenig zu Wünschen übrig lies. Modestus fragte daher wegen der, seiner Meinung nach wohl nur schwammigen, Ausdrucksweise des Claudiers noch einmal nach. Speere? Bei einer Legion konnte das so einiges sein. Das Pilum der Infantrie, die Hasta, die kurzen Iaculi der Kavallerie oder sogar die Beneficiarierlanzen. Bei dem Gedanken an die Beneficiarier fiel Modestus auch ein, dass er auf die Beneficiarier noch zu sprechen kommen musste.

    "Ganz und garnicht, Legatus Legionis. Der Tribunus Cohortis Marcius Crispus ist mit seiner Einheit seit eh und jeh im Gebiet von Germania Superior stationiert und mir unterstellt. Was den Namen seiner Einheit angeht, so wird er sich es nicht nehmen lassen dir ihn in voller Länge selbst zu nennen."


    erkärte Modestus nun, denn den ausführlichen Namen kannte er nicht auswendig. Cohors I Flavia Damascenorum war was er sich für diese Einheit gemerkt hatte. Der richtige Name war auch wirklich übertrieben lang. Von daher leitete er gleich an den Marcier weiter.


    "Selbstverständlich, Legatus Augusti. Ich bitte dich meine vorherige, unpassende Bemerkung zu verzeihen. Ich habe das Privilieg die Cohors I Flavia Damascenorum milliaria equitata sagittariorum kommandieren zu dürfen."


    sagte Marcius Crispus zuerst ein wenig unterwürfig zum Annaeer und wandte sich für den letzten Satz zu dem Satz um ihm mit stolzer Miene den vollen Namen zu sagen. Innerlich knirschte er aber mit den Zähnen. Er war nur ungern unterwürfig und mit seinem Gönner im Rücken konnte er sich normalerweise auch so einiges herausnehmen. Aber hier war das Problem, dass der Annaeer den gleichen Freund hatte. Und als Legatus Augusti wohl ein weitaus wichtigerer Freund war.


    "Und da wir uns nun also alle kennen, fahren wir mit den Statusberichten fort."


    sagte Modestus mit dem Blick auf den Claudier gewandt, denn nun wollte er keine weiteren Verzögerungen mehr. Nun wollte er nur noch etwas über Mannstärke, Ausrüstung, Vorräte und dergleichen hören.

    "Atius, ich bin kein Geschichtenerzähler und ich denke du kennst die Garde zur genüge."


    sagte Modestus, denn er würde nun nicht anfangen dem Atier von den Praetorianern zu überzeugen. Er musste selbst herausfinden was er wollte. Und offenbar war er sich da nicht sehr sicher.


    "Warum? Atius, erst kommst du zu mir, möchtest Decurio und später sogar ritterlicher Offizier werden. Nun, wo deine Beförderung zum Decurio nur noch eine Frage der Zeit ist, erzählst du mir, dass du nicht glaubst mit 30 Equites zurechtzukommen. Du sagst, dass du nicht über die notwendige Erfahrung und das theoretische Wissen für den Posten eines Decurios hast. Nun wenn du schon meinst keine Turma führen zu können, dann wohl erst recht nicht eine ganze Cohorte oder Ala, oder etwa nicht? Was ist nun? Was möchtest du, Atius? Darüber solltest du dir im klaren sein, bevor wir fortfahren."

    "Salve, Claudius Menecrates"


    erwiderte Statilius Taurus die Begrüßung des Claudiers. Dann lehnte er sich zurück, um abzuwarten. Vorerst hatte er sowieso nichts zu tun. Sein Vorgesetzter kannte den Status der Legio VIII, da waren wohl erst die anderen Kommandeure dran.


    Inzwischen nickte Modestus die Anmerkungen von Domitius Massula ab und musste dann feststellen, dass die Offiziere sich mittlerweile fast in die Haare kamen. Der Claudier hatte grinsend irgendeine Bemerkung gemacht, welche Flaminius Pius offenbar überhaupt nicht gut aufgenommen hatte. Anhand der Worte des Terentiers verstand Modestus allerdings worum es ging und er Schritt gleich ein.


    "In der Tat, Legatus Legionis Claudius Menecrates, der Praefectus Alae Terentius Primus hat recht. Wie ich schon sagte gab es im Zuge der Provinzaufteilung verschiedene Verlegungen. Dass die Ala I Thracum in Germania Superior stationiert ist, ist eine von eben diesen. Desweiteren verbitte ich mir ein solches Verhalten, Legatus Legionis. Es lässt Dignitas und Gravitas vermissen und ist für einen Offizier des Exercitus Romanus unangemessen. Für dich, Tribunus Cohortis Marcius Crispus gilt das ebenfalls. Wir befinden uns hier nicht auf einer Cena und etwaige Späße sollten für solche Veranstaltungen aufgehoben werden. Ich würde es bedauern, wenn ich solches Verhalten zum Gegenstand eines meiner Briefe nach Misenum machen müsste."


    sagte Modestus ruhig aber mit einem Hauch Schärfe, denn offenbar bekam seinen Offizieren eine all zu lockere Atmosphäre nicht. Dem Terentier nickte er zu, hatte er doch wohl gleich erkannt worum es ging, aber auch sein Tonfall lies zu wünschen übrig. Er wusste, dass man ihn hinter seinem Rücken wohl LAPP nannte, aber von Angesicht zu Angesicht? Das würde er auf Dauer sicher nicht durchgehen lassen. Dann musste man wohl bei militärischer Disziplin und Professionalität bleiben. Keine freundschaftlichen Anreden, sondern militärische Ränge. Keine flapsigen Bemerkungen mehr, nur noch konstruktive Beiträge. Ja, beim nächstes Mal würde er die Versammlung im Keller stattfinden und nur noch Essig ausschenken lassen! Bei diesem letzten Gedanken wurde die ernste Miene von Modestus fast von einem schmunzeln durchbrochen, aber es blieb nur ein kurzes Zucken in seinem Mundwinkel. Das wäre auch zu köstlich. Im wahrsten Sinne des Wortes.
    Im Anbetracht, dass es eine Versammlung von Militärs war, war ein straffes Regiment wohl auch nicht unangebracht. Schließlich war das wohl im Heer üblich.
    Eigentlich hatte er die Besprechung mit der Verlegung der Ala I Thracum beginnen wollen, aber dies hatte sich nun wohl erledigt. Also kam er gleich zu dem zweiten Punkt auf seiner Tagesordnung. Statusberichte.


    "Da du dich ja schon zu Wort gemeldet hast, Legatus Legionis, kannst du auch sogleich mit dem Statusbericht der Legio II Germanica beginnen."

    "Ave, Senator Claudius Menecrates, Legatus Legionis der Legio II. Ich kommandiere die Ala I Thracum."


    erwiderte Flaminius Pius die Begrüßung des Claudiers höflich. Dass der Claudier sich nicht auf diese Sitzung vorbereitet hatte enttäuschte Pius ein wenig, aber eine höfliche Begrüßung hatte es verdient mit einer ebenso höflichen Erwiderung vergolten zu werden. Den Terentier und dessen Nicken ignorierte Pius jedoch. Dass er sich nicht die Mühe machte die Begrüßung des Statthalters zu erwidern, sagte schon viel über ihn aus. Und es gab nichts, dass Pius mehr verachtete als Anstands- und Disziplinlosigkeit.


    "Aber, aber Flaminius Pius. Hat dir dein Hauslehrer nicht beigebracht, dass man seine Hausaufgaben immer selbst machen muss? Das gilt auch für Männer aus patrizischen Geschlechtern."


    scherzte Marcius Crispus mit seinem üblichen Grinsen, doch er war keineswegs so zu Scherzen aufgelegt, wie er sich nach außen hin gab. Dass der Claudier sich nicht auf diese Sitzung vorbereitet hatte mochte man ja noch verzeihen können, aber ein solch plumper Versuch? Dabei sollte man meinen von Politikern mehr erwarten zukönnen. Vermutlich hatte ihm in Rom nur seine patrizische Herkunft durch den Cursus Honorum geleitet. Zum Glück würden die Patrizier es dank seinem Förderer nicht mehr so leicht haben. Dank Vescularius Salinator waren die Dinge in Rom endlich wieder gerecht.


    "Haw, Haw. Ganz recht der Hauslehrer."


    stimmte Sempronius Blaesus dem Marcier nach einem bellenden Lachen zu. Dass der Claudier sich nicht vorbereitet hatte war schon eine Schande. Aber nicht alle Offiziere konnten eben mit ihm mithalten was Professionalität und das allgemeine Niveau anging. Das Blaesus hatte er schon vor einer Weile gelernt. Ihnen allen fehlte oft der Blick aufs Blick fürs große Ganze. Wenn man mit ungepflegten Haaren in die Schlacht ritt, was unterschied einen dann noch von den Barbaren die man abschlachtete? Aber man musste eben mit den Männern arbeiten die man hatte, weswegen er sich auch entschloss dem Claudier seine Fehler zu vergeben.


    "Salve, Claudius Menecrates. Ich bin Kommandeur der Ala I Scubulorum."


    sagte Sempronius ohne abscheu, aber so als würde er es einem ungelehrigen Kind erklären. Dem Terentier schenkte er vorerst keine Aufmerksamkeit. Er war wohl einer dieser rüpelhaften ja fast schon barbarischen Offiziere, die mit ihren ungepflegten Haaren sich kaum von den Feinden unterschieden. Seine Lockenpracht war im Gegensatz dazu perfekt. Alexander der Große konnte kaum anders ausgesehen haben. Leider gab es hier keinen Spiegel...


    Modestus wandte sich inzwischen an seinen Klienten Domitius Massula und schenkte den Begrüßungen der Kommandeure wenig Aufmerksamkeit.


    "Domitius Massula, bitte kümmere dich um die Anfertigung eines offiziellen Protokolls. Nimm dir dazu noch ein zwei Scribae, falls du brauchst. Und zwar von Anfang an."


    sagte Modesus und ein Blick in die Reihe der Kommandeure folgte, der bei dem Claudier und bei dem Terentier einen Moment länger verweilte. Massula würde schon verstehen. Und wenn nicht gab es immer noch einen der Bediensteten, die mitgehört haben würden. Vielleicht gab es ja etwas interessantes zu wissen.


    "Hat sich Duccius Marsus im Hinblick auf die Mattiaker eigentlich schon gemeldet?"

    Als der Duccier sich wieder zu Wort meldete sah er ihn einen Moment verdutzt an. Über den Brief hatte er ihn ganz vergessen. Schnell versuchte er die Sache zu überspielen, denn es war ihm doch etwas peinlich.


    "Natürlich, Duccius Marsus. Falls dir irgendwelche Unkosten entstehen, werden sie dir natürlich erstattet werden. Der Häuptling ist mir hier in der Regia für einen offiziellen Besuch willkommen, aber ein Treffen in einem privateren Umfeld außerhalb der Stadt ist ebenfalls möglich."

    "Unsinn, Atius. Theoretisches Wissen brauchen erst Stabsoffiziere. Deshalb wird das Examen Primum normalerweise auch erst von Centurionen und Decurionen absolviert, die sich für höheres qualifizieren wollen. Und selbst das hast du schon getan. Also hab Selbstvertrauen."


    sagte Modestus mit fester Stimme, denn die Zweifel seines Klienten gefielen ihm so ganz und gar nicht. Daran war sicherlich der Terentier schuld. Vielleicht musste der Atier aus dessen Schatten hervortreten. Aber vielleicht war er auch einfach nicht dafür gemacht eine eigene Cohorte oder Ala zu kommandieren. Aber selbst dann gab es noch Möglichkeiten.


    "Bleiben wir vorerst bei deiner Karriere. Ich glaube langsam, dass Terentius Primus einen schlechten Einfluss auf dich hat. Vielleicht ist die Ala II Numidia nicht das richtige für dich. Vielleicht müssen wir auch noch einmal überdenken, was das Beste für dich ist. Vielleicht ist eine ritterliche Laufbahn nicht das Richtige für dich. Bei der Garde genießen selbst Unteroffiziere ein hohes Ansehen.

    "Sicher, aber wir werden sehen wie es sich entwickelt."


    hörte man Modestus auf dem Gang sagen, kurz bevor er seinen ersten Schritt in den neuen Besprechungsraum setzte. Als er dann eintrat sah man auch, dass er von vier Männer, allesamt für jedermann erkennbar römische Offiziere. Im Raum saßen schon der Terentier, die schon eifrig schwatzten. Auch Massula und einige der unbedeutenderen Mitarbeiter der Regia waren vor Ort.


    "Salvete, wie ich sehe hat der Princeps Praetorii sich bereits um alles gekümmert."


    unterbrach Modestus das Gepräch des Claudiers mit dem Terentier, denn für freundschaftliches Geplauder hatten sie nach der Besprechung noch Zeit genug. Wenn sie schon die Zeit gehabt hatten das Reden anzufangen, mussten sie schon länger hier sitzen. War er zu spät? Im Anbetracht seiner Statthalterschaft sicherlich nicht. Statthalter waren nie zu spät. Mann musste vielmehr sagen, dass alle anderen nur zu früh waren. Dann wies er mit einer Geste auf seine vier Begleiter.


    "Da es im Zuge der Provinzaufteilung bekanntermaßen zu einigen Verlegungen und Umbesetzungen gekommen ist, gehe ich einmal davon aus, dass ihr alle euch noch nicht von Angesicht zu Angesicht kennt. Das sind die Präfekten Titus Sempronius Blaesus, Gaius Flaminius Pius und Quintus Marcius Crispus. Und dies ist der Senator Titus Statilius Taurus, Tribunus Laticlavus der Legio VIII."


    stellte er die vier Soldaten vor. Der Jungsenator, der sich durch sein erneutes Tribunat für den Posten eines Legionslegaten zu qualifizieren hoffte, machte seinem Namen alle Ehre. Statilius Taurus war größer als die meisten Römer und auch ein gutes Stück kräftiger. Flaminius Pius, ein langjähriger Karrieresoldat, war dahingegen eher sehnig und graue Strähnen durchzogen sein Haar. Bis auf sein schelmisches Grinsen, war Marcius Cripus, ein Günstling des Potitius Vescularius Salinator, eher unscheinbar, weshalb er oft unterschätzt wurde. Sempronius Blaesus war eine sattliche Erscheinung. Ganz so wie sich die Frauen der feinen Gesellschaft die griechischen Heroen vorstellten. Leider hatte Blaesus kaum mehr als das Aussehen mit ihnen gemein. Dann wandte sich Modestus den eben vorgestellten Männern zu.


    "Dies ist der Alenpräfekt Gaius Terentius Primus und neben ihm befindet sich der Legatus Legionis Herius Claudius Menecrates."


    beendete Modestus die kleine Vorstellungsrunde. Dann ging er um den Tisch gegenüber des Claudiers und des Terentiers herum und lies sich auf dem kurulischen Stuhl nieder. Die vier Männer folgten ihm und liesen sich auf die Stühle gegenüber der beiden anderen Kommandeure nieder.

    "Sehr gut. Leg den Bericht dort ab und richte dem Princeps Praetorii aus, dass ich ihn bei der kommenden Besprechung dabei haben möchte."


    entgegnete Modestus dem Schreiber kurzangebunden und wandte sich dann wieder dem Bericht der Legio VIII zu, dem er sich gerade widmete. Er war äußerst zufrieden mit dem Tribunus Laticlavus, der ihn in fast allen alltäglichen Dingen dort vertrat. Zu Pferd waren es zwei drei Tage bis nach Argentoratum, da war es verständlich, dass er höchstens einmal im Monat vor Ort war. Warum man ihm nicht gleich die Legio II zugesprochen und dem Claudier die Legio VIII verstand er nicht, aber im Grunde genommen war es auch egal.

    [Blockierte Grafik: http://img7.imageshack.us/img7/9636/abczz.png]



    "Ave, der Praefectus Alae wird bereits erwartet. Du, Duplicarius, kannst in der Aula waren. Der Praefectus Alae sollte mir folgen, dann bringe ich ihn gleich zum Besprechungsraum."


    sagte die Wache am Tor ohne sich die Mühe machen das Schreiben durchzulesen. Da heute eine Besprechung der Militärs stattfinden würde, waren den Torwachen die verschiedenen Kommandeure schon angekündigt worden, sodass diese nur noch durchgewinkt werden mussten.




    MILES - PEDITES SINGULARES

    [Blockierte Grafik: http://img7.imageshack.us/img7/9636/abczz.png]



    "Legatus Legionis, ich muss dich darauf hinweisen, dass der Optio und die Milites in der Aula zu warten haben, wie die Männer der anderen Kommandeure auch."


    sagte der Miles, nachdem der Claudier dem Optio seine Anweisungen gegeben hatte. Mann hatte ihm den Grund dafür zwar nicht erklärt, aber der Miles konnte sich schon denken warum. Ein reibungsloser Ablauf der Besprechung war sicher erschwert, wenn dreißig oder vierzig Soldaten sich vor dem Besprechungszimmer drängten. Dann ging er voraus zu dem im Moment bis auf einige Bediensteten noch leeren Besprechungsraum.




    MILES - PEDITES SINGULARES

    "Wir haben schon den einen oder anderen Hinweis auf darauf erhalten, dass es im Genzland... rumort. Wir werden den Chatten wohl vor Augen führen müssen, welche Konsequenzen ein Angriff auf Bündnispartner Roms nach sich zieht. Die römische Präsenz im Grenzgebiet mag unter meinem Vorgänger vernachlässigt worden sein, aber das wird sich in Zukunft wieder ändern, das kann ich dir versichern. Ich würde es begrüßen, wenn du in naher Zukunft ein Treffen für mich mit dem Anführer der Mattiaker arrangierten würdest, Duccius. Wenn es so ist wie du sagst, sollten wir bei ihnen beginnen."


    erklärte Modestus, der schon bei den ersten wagen Gerüchten beschlossen hatte, solch Aufbegehren, wie das der Chatten, im Keim zu ersticken. Er brauchte das Heer fertig und marschbereit. Nicht verwickelt in irgendeinen sinnlosen aber andauernden Konflikt mit germanischen Stämmen. In Rom konnte es bald soweit sein. Dann musste alles bereit sein.
    Wenn erstmal römische Soldaten wieder im Grenzgebiet patroullierten würden die Chatten es nicht wagen ihre Drohungen wahr zu machen. Diese Botschaft würden sogar die Chatten verstehen.