Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    "Ich brauche einen Überblick über die meisten Einheiten. Außerdem muss das Thema der Germanen angeschnitten werden. Im Grenzland rumort es. Und sagen wir lieber den Tag nach den Ambarvalia. Sonst wird es für die Kommandeure, die von weiter weg anreisen schwierig."


    erklärte Modestus und sah dann noch einmal auf eine der beiden Wachstafeln, die vor ihm lagen. Dann nahm er eine von beiden und reichte sie Massula. Sie würde das eine oder andere erklären und außerdem war der Brief sowieso fertig.


    "Und lasse diesen Brief auch gleich fertig machen. An den Praefectus Urbi in Rom."


    Als Stellvertreter des Imperator Caesar Augustus erstatte ich dir hiermit Bericht.


    Die ersten großen Aufgaben meiner Statthalterschaft, die Umsetzung der Provinzialreform sowie die Aufteilung der Provinz, sind nun abgeschlossen. Die Beamten der Regionalverwaltung wurden auf die städtische und provinzielle Verwaltung aufgeteilt und die Posten gemäß der Reform umgestaltet.


    Doch nach der Vollendung der Reform zeigt sich gerade ein neues Problem auf. Im Grenzgebiet des Limes wurden auf germanische Seite vermehrt Bewaffnete beobachtet. Dies berichteten uns zumindest durchreisende Händler. Da mein Vorgänger die Aufklärung in diesem Bereich vernachlässigt hat, haben wir derzeit keine eigenen Erkenntnisse zu dieser Sachlage. Um dies zu ändern plane ich derzeit verschiedenes Vorgehensweißen. Zum einen soll es wieder vermehrt berittene Patrouillen im Grenzgebiet hinter dem Limes geben. Damit ein reibungsloser Ablauf von diesen möglich ist, habe ich den Legaten der Legio II beauftragt besagtes Gebiet zu kartographieren, da nur noch veraltetes und unpräzises Kartenmaterial vorhanden ist. Davor ist allerdings ein Treffen mit dem Stammesführer der mit dem Reich verbündeten Mattiaker geplant. Ihr Stammesgebiet liegt entlang eines großen Teils der Grenze von Germania Superior.


    Nach derzeitigen Berichten gehe ich nicht von einer großen Gefahr aus. Es scheint vielmehr, dass es Differenzen zwischen verschiedenen germanischen Stämmen gibt. Ich denke eine Demonstration unserer Präsenz, wird den Status Quo in dem Gebiet erhalten. Nichtsdestoweniger werde ich in naher Zukunft Vorbereitungen treffen, die eine rasche Mobilmachung der Truppen begünstigen, sodass wir für alle Eventualitäten gewappnet sind.


    Zuletzt möchte ich mich noch für die beiden Beförderungsgesuche des Praefectus Alae der Ala II Numidia aussprechen. Es handelt sich dabei um den Vexillarius Mamercus Brigio und den Duplicarius Paullus Atius Scarpus. Der Vexillarius ist ein langjähriger Veteran der Hilfstruppen und sicher gut geeignet für den Posten eines Decurios. Mein Klient Paullus Atius Scarpus ist ein vorbildhafter Soldat mit viel militärischem und taktischem Sachverstand. Er wird einen sehr guten Offizier abgeben und ich gedenke ihm nach seiner Beförderung den berittenen Teil meiner Leibwache zu unterstellen.

    "Selbstverständlich ist die Legio XXI Rapax dem Legatus Augusti pro Praetore von Germania Inferior unterstellt. Allerdings haben wir beide vereinbart, dass der Kommandant der Legio XXI Verbindungsoffizier zwischen uns sein wird. Schließlich gibt es verschiedene militärische Situationen die beide Provinzen betreffen."


    erklärte Modestus die Sache mit dem Kommandanten der Legio XXI. Der Kommandeur der Legio XXI war aus drei Gründen ausgewählt worden. Seine Einheit lag nah an der Grenze zu Germania Superior, er war erfahren und man kannte sich bereits. Dann wartete er noch einen Moment, bevor er sich wieder den beiden Briefen zuwendete, falls Massula noch weitere Fragen hatte.

    "Wenn wir unter uns sind, dann kannst du die Titel weglassen, Massula. Das war auf jeden Fall gute Arbeit mit den Händlern. Das solltest du auf jeden Fall fortführen."


    lobte Modestus die gute Arbeit von Massula. Dann kam er zu den Aufgaben die es an diesem Tag zu erledigen gab. Es waren nicht wenige.


    "Dann weiter zur Arbeit. Setze zwei Briefe auf. Für die Kommandeure der Ala II Numidia und der Legio II. Sobald sie ihre Planungen vollendet, erwarte ich über diese Informiert zu werden. Aufgrund neuer Erkenntnisse wird die Ausführung der Befehle allerdings vorerst ausgesetzt. Am Tag nach dem Festtag des Apollo wird in Mogontiacum eine Besprechung mit den wichtigsten Kommandeuren der Provinz stattfinden. Dort wird alles weitere geklärt werden. Ihre Anwesenheit ist verpflichtend. Bei Herius Claudius Menecrates fügst du noch hinzu, dass ich am Dies Imperii Valeriani die Parade der Legio II persönlich abnehmen werde. Die Kommandeure der anderen drei Alae, der Legio VIII und der Legio XXI kriegen ebenfalls einen Brief. Aber nur mit der Einladung zu der Besprechung. Hast du das soweit? Wenn du die Briefe fertig hast möchte ich sie aber noch einmal sehen."

    Eigentlich war es keine Arbeit. Ein Brief zu schreiben war nicht wirklich schwierig. Zumal Modestus auch keine richtigen Briefe schrieb. Er formulierte sie vor, damit sie ein Schreiber in die notwendige Form bringen konnte. Dann brauchte er sie nur noch unterschreiben. Aber diese beiden Briefe waren keine gewöhnlichen Briefe. Deswegen hatte er sie auch selbst verfasst.


    Als Stellvertreter des Imperator Caesar Augustus erstatte ich dir hiermit Bericht.
    Die ersten großen Aufgaben meiner Statthalterschaft, die Umsetzung der Provinzialreform sowie die Aufteilung der Provinz, sind nun abgeschlossen. Die Beamten der Regionalverwaltung wurden auf die städtische und provinzielle Verwaltung aufgeteilt und die Posten gemäß der Reform umgestaltet.
    Doch nach der Vollendung der Reform zeigt sich gerade ein neues Problem auf. Im Grenzgebiet des Limes wurden auf germanische Seite vermehrt Bewaffnete beobachtet. Dies berichteten uns zumindest durchreisende Händler. Da mein Vorgänger die Aufklärung in diesem Bereich vernachlässigt hat, haben wir derzeit keine eigenen Erkenntnisse zu dieser Sachlage. Um dies zu ändern haben verschiedene berittene Einheiten von mir die Anweisung erhalten wieder Patrouillen im Grenzgebiet hinter dem Limes durchzuführen. Da es jedoch auch kaum aktuelles Kartenmaterial von diesem Gebiet gibt, welches für die Patrouillen genutzt werden könnte, habe ich die Legio II damit beauftragt besagtes Gebiet soweit wie für einen reibungslosen Patrouillenablauf nötig zu kartographieren. Wobei ich natürlich auch darauf bedacht bin die Situation keineswegs unnötigerweise eskalieren zu lassen.
    Nach derzeitigen Berichten gehe ich nicht von einer großen Gefahr aus. Es scheint vielmehr, dass einige Germanen, angestachelt von dem Abzug zweier Legionen, die Entschlossenheit unserer Truppen testen wollen. Ich denke eine Demonstration unserer Präsenz und Wachsamkeit, wird sie wieder in ihre Schranken verweisen und den Status Quo erhalten. Nichtsdestoweniger werde ich in naher Zukunft Vorbereitungen treffen, die eine rasche Mobilmachung der Truppen begünstigen, sodass wir auch für den unwahrscheinlichen Fall eines germanischen Angriffs gewappnet sind.
    Ich weiß noch nicht, ob der Brief des Praefectus Alae der Ala II Numidia in der Kanzlei eingetroffen ist, aber ich möchte mich dennoch für die beiden Beförderungsgesuche einsetzen. Es handelt sich um den Vexillarius Mamercus Brigio und den Duplicarius Paullus Atius Scarpus, die zu Decurionen befördert werden sollen, so es Zustimmung findet. Es handelt sich bei Atius Scarpus um einen meiner Klienten und bei Mamercus Brigio um einen langjährigen Veteranen der Ala. Ich bin mir sicher sie werden die ausscheidenden Offiziere würdig ersetzen und eine Bereicherung für die Ala darstellen. Ich könnte nicht in 2000 Worten ausdrücken, wie verbunden ich dir dafür wäre, wenn du für eine rasche Ernennung der beiden Männer sorgst.
    Mein Vetter, Decimus Annaeus Varus, der dir sicherlich wohl bekannt ist, wird dich in den nächsten Tagen noch darauf ansprechen und nähere Informationen bereithalten, so du sie wünscht.



    Mit Freude habe ich gehört, dass du deine Reisen in den Osten abgeschlossen hast und nun wieder in Rom weilst. Es ist schon viel zu viel Zeit seit unserem letzten Gespräch vergangen, dass ich im Übrigen sehr genossen habe.
    In Germania rumoren derweil die Germanen jenseits des Limes. Auch wenn ich keine allzu große Gefahr sehe, beschäftigt uns in Germania diese Sache sehr, sodass wir kaum an etwas anderes denken können. Doch sollte der Tag meiner Ablösung kommen, dann kehre ich gerne nach Rom zurück. Das Wetter und die Sitten sind in Germania einfach barbarisch. So bekomme ich selten so eine illustere Runde wie bei deinen Cene in Rom zusammen. Ich nehme an nach deiner Rückkehr hast du auch gleich wieder zum Fest geladen. Ich mag kaum ausdrücken, wie gerne ich teilgenommen hätte. Durch die Verlegungen und die Aufteilung der Provinz sehe ich einige befreundete Kommandeure seltener. Auch weil manche nun dem Legatus Augusti pro Praetore von Germania Inferior unterstellt sind, aber man ist ja nicht aus der Welt und die freundschaftlichen Bande enden deswegen auch nicht.
    Leider gibt es auch Kommandeure, wie Gaius Terentius Primus oder Herius Claudius Menecrates, die noch Probleme damit haben einem Mann aus der Politik untergeordnet zu sein. Vielleicht könntest du Vinicius Lucianus für mich bitten, bei ihm ein gutes Wort bei Terentius Primus für mich einzulegen. Sollte es zu Auseinandersetzungen mit den Germanen kommen, dann muss ich auf alle meine Kommandeure zählen können. Differenzen darf es dann nicht geben.
    Aber sag wie steht es um Rom? Steht die ewige Stadt noch? Wie sieht es bei den Wahlen aus? Gibt es vielversprechende Kandidaten?
    Ich freue mich schon auf deine Antwort und vielleicht sogar Besuch in Germania, auch wenn es dir für letzteres wohl an Zeit mangelt. Aber vielleicht findest du zu gegebener Zeit einen passenden Ersatz. Ich freue mich immer über Besuch aus Rom.

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    Auch wenn die Provinzreform nun abgeschlossen ist, ebbt der Strom der zu erledigenden Aufgaben nicht ab. Ein neue Situation ist entstanden, die es mir auch jetzt nicht erlaubt eine Rundreise durch die Provinz zu machen um Eindrücke zu sammeln. Nicht die Verwaltung, sondern die Sicherheit der Grenze ist es diesmal. Mein Vorgänger hat die Aufklärung doch etwas vernachlässigt. Ich gedenke aber wieder ein straffes Regiment zu führen. So gibt es vermehrte Berichte von Händlern, die bewaffnete Banden auf der germanischen Seite der Grenze gesehen haben wollen. Ich denke nicht, dass uns große Gefahr droht, aber Wachsamkeit schadet nie.


    Wenigstens ist die Lage mit Mogontiacum anders. Hier konnte ich schon einige Eindrücke sammeln. In der Tat Mogontiacum hat lediglich den Status eines Vicus. Aber wie mein Vorgänger schon sagte, die Entwicklung der Stadt ist lobenswert. Sie ist ein wichtiges Zentrum für den Handel in der Region geworden und römische Bürger und Germanen kommen hier friedlich zusammen. Mit den Thermae Iuliani und dem Theatrum Germanica ist die römische Kultur auch schon ein bedeutender Stützpfeiler der lokalen Gepflogenheiten.
    Natürlich kann man Mogontiacum sicher nicht mit Colonia Claudia Ara Agrippinensium vergleichen, doch eine Erhebung zum Municipium ist in naher Zukunft durchaus angebracht. Ich gedenke die Stadt auch selbst in verschiedenen Bereichen zu fördern.
    Allerdings bin ich der Meinung, dass diese Erhebung nicht im oder durch den Senat vorgebracht werden sollte. Als Statthalter einer kaiserlichen Provinz werde mich in naher Zukunft selbst darum bemühen.


    Es freut mich zu hören, dass du dein Consulat so erfolgreich abschließen konntest. Ich gratuliere dir zu deinem Aufstieg in die Nobilitas. Ein Aufstieg, den ich in einigen Jahren selbst zu schaffen hoffe. Wirst du womöglich bald ein Proconsulat übernehmen?
    Im Hinblick auf die nächsten Wahlen möchte ich dich aber um einen Gefallen bitten. Da es mir aufgrund meines Postens leider nicht möglich ist, würde ich es begrüßen wenn du für mich einen Kandidaten unterstützt. Es handelt sich um Titus Duccius Vala, ein junger, aufstrebender Mann mit germanischen Wurzeln. Er hat mir schon bei meinen Vorbereitungen für die Übernahme Germanias vorzügliche Dienste geleistet. Ich bin der Überzeugung, dass er einen ausgezeichneten Quaestor pro Praetore für Germania Superior abgeben würde.



    Mögen die Götter mit dir sein,



    KAESO ANNAEUS MODESTUS
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    K. Annaeus Modestus - Legatus Augusti pro Praetore - Provincia Germania Superior

    "Wohlwollen? Solange eure Männer sich zu benehmen wissen, denke ich nicht, dass es Probleme geben wird. Wir reden von Gebiet das nur ein zwei Tagesmärsche vom Limes entfernt ist. Das Gebiet dürfte nur spärlich besiedelt sein. Natürlich ist genaues unbekannt, aber exakt deswegen unternehmen wir diese Anstrengungen."


    führte Modestus aus und kam wieder genau zu dem Punkt, der ihn zu diesem Vorgehen veranlasst hatte. Derzeit gab es einige Vorgänge im germanischen Grenzgebiet die auf Feindbewegungen hindeuteten. Das musste untersucht werden, aber die Aufklärung musste auch sonst weiter fortgeführt werden.


    "Die Germanen werden die vermehrte Präsenz hauptsächlich übel nehmen, weil sie sich an das lasche Vorgehen meiner Vorgänger gewöhnt haben. Und so werden sie sich auch wieder daran gewöhnen. Schließlich sollen die Patrouillen keine Bauernhöfe niederbrennen, sondern friedlich und freundlich mit den Einheimischen umgehen. Aber eine ordentliche Aufklärung tut Not. Wir können uns nicht nur auf Berichte von irgendwelchen Händlern verlassen. Wir dürfen nicht erst erfahren, dass ein Feind im Grenzland gesammelt hat, weil er nun schon Mogontiacum belagert. Aber ich denke, dass versteht sich von selbst. Ich erwarte außerdem wöchentlich Berichte. Damit wäre wohl alles geklärt."


    Mit seinen letzten Worten deutete Modestus an, dass dieses Gespräch nun für ihn beendet war, falls es nicht noch äußerst wichtige Fragen gab.

    "Terentius, selbstverständlich werden noch andere Einheiten an den Patrouillen beteiligt sein. Du deine Männer werden außerdem auch nur das nördliche Grenzgebiet bis zum Moenus abdecken müssen. Davon abgesehen gedenke ich die in diesem Bereich des Limes stationierten Cohortes Equitata ebenfalls anzuweisen entsprechende Patrouillen durchzuführen. Alles in allem also weitere 16 Turmae. Für die Ala I Scubulorum ist angedacht, dass sie mit den Kavallerieabteilung der anderen vier Cohortes Equitata das Gebiet südlich des Moenus übernimmt. Die beiden anderen Alae verbleiben erst einmal in Reserve. Entweder um deine Einheit und die Ala I Scubulorum abzulösen, so ein längerfristiges Patrouillenaufkommen als notwendig erscheint, oder zur Unterstützung der Abordnung der Legio II."


    erläuterte Modestus und wandte sich danach dem Claudier, da dieser ihn offensichtlich nicht ganz richtig verstanden hatte.


    "Denn, Claudius, ich rede keineswegs von erobertem und befriedeten Gebiet. Das Land auf unserer Seite des Limes wurde im Zuge des Baus von eben jenem ausreichend kartographiert und vor nicht all zu langer Zeit wurden diese Karten auch aktualisiert. Natürlich wird es kein einfaches Unterfangen sein, aber im Zuge der Patrouillen und mit der ausreichenden Mannschaftsstärke sollte es machbar sein das Gebiet südlich der Lagona zu kartographieren. Vorallem für so einen erfahrenen Kommandanten wie dich, Claudius."

    Modestus nickte dem Schreiber zu, um ihm zu zeigen, dass es in Ordnung war. Dann nahm er die Wachstafel entgegen. Er überflog die kurze Botschaft und war zufrieden. Massula verstand sich also auf die anderen Aspekte, die ein Magister Officiorum oder nun eben Princeps Praetorii mitbringen musste. Das war sehr gut. Dass vermehrt Bewaffnete an der Grenze gesehen wurden, sprach dann doch weniger für seine Interpretation von Schmugglern. Wollten die Germanen nun testen wie gut die Grenze nach dem Abzug von über 10.000 Mann noch verteidigt wurde? Nur gut, dass er sowieso schon Maßnahmen geplant hatte.


    "Anscheinend wurden in letzter Zeit vermehrt Bewaffnete im Grenzgebiet beobachtet. Nun das spricht natürlich weniger für Schmuggler. Aber ich denke nicht, dass das etwas an unserem Vorgehen ändern wird. Die Kommandeure von Einheiten in der Umgebung von Mogontiacum werden von der Sachlage informiert, so wie auch die Statthalter der anderen Provinzen. Die Alae und die Kavallerieabteilungen der Cohortes equitata an der Grenze erhalten die Anweisung, vermehrt Patroullien im Grenzgebiet durchzuführen."


    fasste Modestus nocheinmal seine geplanten Maßnahmen grob zusammen. Dann wandte er sich wieder dem Claudier zu.


    "Was die Landvermessung angeht, Claudius, so denke ich, dass du deinen Ingenieuren auf jeden Fall ein ausreichend großes Kontingent zu ihrem Schutz mitgeben. Ich denke eine Cohorte und die Legionsreiterei wären angebracht. Was das Gebiet angeht, so solltest du mit dem Gebiet zwischen Confluentes und der östlichen Spitze der Provinz beginnen. Ansonsten würde ich sagen alles im Bereich von zwei Tagesmärschen also etwa 50 Kilometer hinter dem Limes herum. Aber das kommt natürlich auch auf den Gebietsverlauf an. Das kannst du frei entscheiden."

    "Aufklärung ist die notwendige Grundlage für jede militärische Operation. Doch nicht nur dafür. Dieser Lederfetzen ist im Grunde bedeutungslos. Es handelt sich dabei vermutlich nur um einige Schmuggler. Aber es ist ein Symptom für die Krankheit, ein deutlicher Punkt an dem sich ein Problem zeigt. Der derzeitige Informationsstand im Hinblick auf das Gebiet unmittelbar hinter dem Limes lässt stark zu wünschen übrig. Ihr sagt zu erforschendes und unbekanntes Gebiet? Ich sage der Flecken Erde ist näher an Mogontiacum als Confluentes es ist. Mein Vorgänger mag Aufklärung in diesen eher friedlichen Zeiten nicht als notwendig erachtet haben, aber ich sehe das anders. Wann erfahren wir, dass der Feind uns angreift? Wenn er uns freundlicherweise durch einige brennende Wachtürme ein Signal gibt? Nicht solange ich Statthalter dies Provinz bin."


    führte Modestus nun aus, zufrieden, dass die beiden Männer das Gespräch in die richtige Richtung gelenkt hatten. Auch wenn das Thema der mangelnden Aufklärung im Grenzgebiet nicht direkt zu sprache gekommen war.


    "Daher sehe ich folgende Maßnahmen als unabdingbar. Zum einem regelmäßige Patrouillen im Grenzland durch die Reiterei und leichte Infantrie. Hauptsächlich durch deine Einheit, Terentius, sowie die an der Grenze stationierten Cohortes equitata. Deiner Reitereiabteilung wird etwas Praxis auch nicht schaden, Claudius. Aber für die Legio II habe ich eigentlich andere Aufgaben vorgesehen. Da ein Großteil des derzeit verfügbaren Kartenmaterials mehr als nur inadäquat ist, muss neues, aktuelleres Material erstellt werden."

    "Zu einer ähnlichen Schlussfolgerung ist Terentius hier auch schon gekommen. Und der vorherige Besitzer trennte sich in der Tat nur äußerst ungern von diesem Stück. Einer der Centurionen meiner Leibwache musste ihn erst noch überzeugen. Er war aber auch ein äußerst sturer Mann. Wie dem auch sei..."


    sagte Modestus und winkte dann ab. Er hatte nicht vor weiter darauf einzugehen wie genau die Karte aquiriert wurde. Die Kommandeure konnten es sich sicher auch so denken, denn der Blutfleck war ein nicht besonders subtiler Hinweis darauf. Aber Modestus war es gerade recht, dass Clodius Valens ihn nicht entfernt hatte. Die beiden Männer konnten ruhig wissen, dass Modestus über Männer verfügte, die sich ohne weiteres die Hände für ihn schmutzig machen würden.


    "Wir haben also festgestellt, dass es sich um eine Karte des nördlichen Teils meiner Provinz handelt, die vermutlich weder von der römischen Verwaltung noch dem Exercitus Romanus erstellt wurde. Die Frage ist wie wir nun weiter damit verfahren. Insbesondere im Hinblick auf die Markierung in den Bergen nördlich von Mogontiacum."


    führte Modestus weiter aus, obwohl er sich schon längst für ein erstes Vorgehen entschlossen hatte. Auch ohne den Rat seiner engsten Berater. Aber er wollte den beiden Militärs die Möglichkeit geben selbst Vorschläge zu machen. Mit etwas Hilfe von Fortuna gelangten sie zum gleichen Schluss wie er selbst und er könnte großmütig ihre Empfehlung annehmen. So konnte er ihnen das Gefühl geben, dass er sie respektierte und ihren Rat schätzte, anstatt ihnen mit seiner Befehlsgewalt es ihnen aufzuzwingen. Im Anbetracht der Vorgänge in Rom musste er dafür sorgen, dass ihm die meisten Kommandeure der Provinz folgten. Er konnte schließlich nicht alle von ihnen umbringen lassen, wenn es soweit war. Er sah das Maximum eher bei einem Viertel.

    "Ah, Legatus Legionis. Sei mir gegrüßt. Wie ich sehe hast du es trotz meiner kurzfristigen Einladung einrichten könne. Die Lage lässt aber in meinen Augen auch keinen Aufschub zu, von daher lass uns gleich zur Sache kommen. Das ist im übrigen Gaius Terentius Primus, Kommandeur der Ala II Numidia. Terentius, das ist Herius Claudius Menecrates, der neue Kommandeur der Legio II. Und nun zur Sache."


    sagte Modestus im jovialen Tonfall und wies dem Claudier mit einer Geste den Stuhl neben dem Terentier zu. Dann brachte Alvitus ihm das Stück Leder, welches Terentius Primus gerade gesehen hatte. Modestus ging davon aus, dass der Terentier sich ersteinmal zurückhielt, denn Modestus wollte die Meinung des Claudiers hören nicht eine Wiederholung des bereits gesagten.


    "Wofür hälst du das und was hälst du davon?"


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    "Du brauchst es nur probieren, du mieser Sklavenabschaum. Ich werde dir bei deiner Kreuzigung persönlich die Nägel einschlagen."


    entgegnete Valens scharf und hörte sich dann die nächsten Worte des Claudiers an. Dieser kam wohl langsam wieder zu Sinnen. Zufrieden nickte und gab den anderen Wachen einen kurzen Wink und drei seiner Männer eilten herbei. Einige kurze Anweisungen sorgten dafür, dass zwei von ihnen den aufsässigen oder auch vielleicht nur einfälltigen Sklaven aus der Regia herausführten.
    Sie behielten dabei ihre Hände auf den Griffen ihrer Gladii. Sollten der Sklave tatsächlich noch aufbegehren würden sie nicht zögern ihn zu töten.
    Der dritte Mann bwürde bei dem Schreiber des Claudiers bleiben. Er wies ihm eine schmale Bank in der Nähe der Tür, welche dort für Sklaven von Gästen des Legatus Augusti stand.
    Die beiden Wachen am Eingang des Officiums des Legatus Augusti machten nun wieder den Weg frei und Valens trat ohne ein weiteres Wort ein, um den Claudier anzumelden und ihn über das Verhalten des Claudiers zu informieren.




    CENTURIO - PEDITES SINGULARES

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    Die beiden Wachen vor der Tür würdigten die Worte des Legatus Legionis erst einmal keinerlei Antwort. Sie waren nicht die Sekretäre des Statthalters. Der saß im Officium nebenan. Auch war klar, dass sie sich, solange sie vor dem Officium des Legatus Augusti positioniert waren, nicht auf irgendwelche Diskussionen einzulassen hatten. Schließlich sollte der Statthalter nicht unnötig gestört werden. Einer der beiden Wachen wollte gerade dem claudischen Legaten sagen, dass er sich in jedweden Fall an den Princeps Praetorii und nicht an sie zu wenden hatte, als er hinter dem Legaten jemand kommen sah.


    "Lasst ihn rein. Jetzt und auch nur ihn. Die Angelgenheit ist vertraulich."


    befahl Valens, nachdem er den verdammten Claudier endlich eingehollt hatte. Dass dieser Hundesohn ihn so vorgeführt hatte, dass würde er noch bereuen. Das schwor sich Valens, doch jetzt konnte er nichts anderes tun, als ihn passieren zu lassen. Der Statthalter wollte ihn nun einmal sehen. Zumindest hatten die Milites ihn noch nicht gleich vorgelassen. Das war zumindest etwas. Er würde dem Legatus Augusti neue Sicherheitsrichtlinien vorschlagen. Eine Anmeldung am Tor der Regia verpflichtend machen. Dann würde der Claudier schon sehen wer hier der Dumme war.




    CENTURIO - PEDITES SINGULARES

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    Als Antwort erhielt der Sklave nur ein langsames aber deutliches Kopfschütteln und einen langen Blick zum benachbarten Officium des Princeps Praetorii. Vor dem Officium des Legatus Augusti wurde nicht diskutiert. Schon gar nicht von den einfachen Miles der Pedites Singulares. Wer keinen Termin hatte, der konnte beim Princeps Praetorii einen erhalten. Wer einen Termin hatte, der musste sich beim Princeps Praetorii anmelden. Die einzige andere Möglichkeit für jemanden von außerhalb der Regia diese Prozedur zu umgehen war ein persönlicher Vertrauter des Legatus Augusti. Doch diesen gab es hier nicht, weshalb es bei der stummen Verneinung und dem Verweis zum Princeps Praetorii blieb.




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    Doch die beiden Wachen vor dem Officium des Statthalters versperrten dem Legatus Legionis und seinen Sklaven den Weg. Ihre Hastae kreuzten sich sogleich vor der Tür. Zum einen war dieser Mann nicht angekündigt worden, zum anderen kamen sie direkt aus der Richtung des Eingangs und nicht etwa aus dem Officium des Princeps Praetorii oder überhaupt in der Begleitung eines Mitglieds aus dem Stab des Statthalters. Das mochte zwar nichts heißen, aber das würde ihnen auf keinen Fall den Zutritt bescheren. Zumal der Statthalter derzeit sowieso schon mit einem anderen Kommandeur beschäftigt war. Die anderen Wachen, die im dritten Stock der Regia postiert waren, sahen nun angespannt zu der kleinen Gruppe herüber. Allesamt bereit einzugreifen, falls das Grüppchen versuchen sollte sich mit Gewalt ihren Weg in das Officium des Legatus Augusti pro Praetore zu bahnen. Das schien zwar sehr unwahrscheinlich, aber für alles konnte es ein erstes Mal geben.




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    Zitat

    Original von Linos
    Mittlerweile kannte ich Menecrates recht gut, etwas in seiner Stimme ließ mich aufhorchen. Während ich schon los eilte antwortete ich:
    "Ich eile Dominus!"
    Die notwendigen Unterleagen hatte ich schnell bereit, so dass ich mich schon bald bei Menecrates zurückmeldete. "Ich habe alles was du wünscht Dominus."


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    Ungeduldig wartete Valens darauf, dass der Legatus Legionis ihn endlich begleitete. Anscheinend gab es noch etwas mit irgendwelchen Berichten zu klären, aber eigentlich war dies vollkommen unnötig. Aber er konnte den Claudier auch nicht am Schlafittchen packen und zur Regia zu schleifen. Er konnte es schon, aber das würde ihm großen Ärger einbringen. Der Legatus Legionis verstand anscheinend nicht, dass es sich um eine wichtige Angelegenheit handelte. Aber im Grunde war das auch sein Problem.



    CENTURIO - PEDITES SINGULARES