Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    "Aus Italia um genau zu sein. Hast du schoneinmal von Mantua gehört? Auf jeden fall hat man mir hier eine gute Stelle in der Verwaltung angeboten, da konnte ich kaum Nein sagen."


    erklärte Modestus lapidar, als wäre es nur ein unbedeutender Posten innerhalb der Verwaltung. Schließlich brauchte noch nicht jeder gleich wissen wer er war. Und sollte es doch nötig sein, dann konnte man es immernoch sagen.


    "Confluentes sagst du? Zu Pferd? Dienst dort bei der Ala? Ich glaube Ala Numidia heißt sie oder nicht? Unter ..."


    fragte Modestus nun zurück, denn der Mann machte auch einen soldatischen Eindruck auf ihn. Zumindest war sah er halbwegs fit aus. Der Name des Kommandeurs kam ihm allerdings nicht in den Sinn und nach einen Moment half ihm einer seiner beiden Begleiter mit dem Namen aus.


    "Gaius Terentius Primus."


    "Ahja, Terentius Primus."

    "Sehr gut, dann sind wir uns ja einige. Wenn du mich nun entschuldigen würdest, es warten noch andere Verpflichtungen auf mich. Vale."


    erklärte Modestus abschließend und stellte den Becher wieder hin. Dann schob er seinen Teller nach vorn als Zeichen, dafür dass er nun fertig mit dem Essen war. Dann erhob er sich. Er nickte seinen Begleitern am Nachbartisch zu und und auch diese Erhoben sich, um Modestus zu folgen. Der Wirt hatte schon ein großzügiges Entgeld erhalten, weshalb er auch nicht mehr bezahlen brauchte, sondern gleich aufbrechen konnte.

    "Bring ihn gleich mit, Valgiso. Fabius Vibulanus sollte auch noch kommen, dann sind wir vollständig und können anfangen."


    entgegnete Modestus dem kommenden Princeps Praetorii und wandte sich dann wieder dem Comes zu, um seine Antwort zu hören, solange die beiden noch allein waren. Gleich würden schließlich der Duccier, der Fabier und Valgiso noch dazustoßen.

    "Nun im Verhältnis zu anderen Provinzen, würde ich sagen, dass es in Germania immer kalt ist. Fast zu kalt für meinen Geschmack, aber es gibt eben Verpflichtungen denen man nicht entgehen kann. Aber zumindest hat Mogontiacum den Vorzug einer eigenen Therme."


    entgegnete Modestus, während seine beiden Begleiter, Lucius und Alvitus, daraufhin schwiegen. Vorerst, so beschloss Modestus, würde er ersteinmal Inkognito bleiben.

    "Keine Finte, Valgiso. Mir ist gerade nur etwas klar geworden. Ich würde durchaus gerne zu meinen Klienten zählen. Aber nur dann, wen du von allein zu mir kommst. Und nicht weil ein Posten im Spiel ist. Das passt irgendwie nicht zu dir. Von daher steht es dir frei mich jederzeit um mein Patronat zu bitten, oder auch nicht. Du wirst trotzdem Princeps Praetorii werden. Allerdings bestehe ich dann darauf, dass du während du diesen Posten inne weder das Patronat eines anderen Mannes in Anspruch nimmst, noch irgendwelchen anderen Beschäftigungen nachgehst. Zumindest solche wie bei Marcus Decimus Livianus. Verstehen wir uns?"


    erklärte Modestus nun und sah den Mann vor ihm nun direkt an. Nein Valgiso wollte er wirklich nicht über den Posten zum Patronat zwingen. Dafür gefiel er ihm irgendwie zu sehr. Außerdem würde es ein viel besseres Verhältnis bedeuten, wenn dieser aus freien Stücken zu ihm kam. Ein Klient der aus freien Stücken kam, stand zu seinem Patron. Jemand der in dieses Verhältnis hineingepresst wurde wohl eher nicht.


    "Wenn ja, dann komem am morgigen Tag in mein Officium. Der Magister Officiorum wird auch da sein und dann werden wir gleich einige Dinge erledigen."

    "In der Tat, Purgitius. Wenn du dich noch einen Moment gedulden würdest. Wir warten noch auf zwei andere Männer. Darf ich dir derweil etwas zu trinken anbieten?"


    fragte Modestus, nachdem er dem Comes die Hand gegeben hatte, und wies mit einer kurzen Geste auf einen Beistelltisch auf dem einige Erfrischungen aufgebaut waren.


    "Aber bevor die anderen hinzukommen, ist dir klar, dass du dein Amt bald einbüßen wirst? Die Reform des Lex Provincialis sieht keine Regions mehr vor, weshalb auch der Posten des Comes wegfällt."

    Modestus bemerkte den Neuankömmling und erwiederte dessen Gruß mit einem Nicken. Aber da dieser anscheinend nichts weiter zu sagen hatte, schenkte er ihm auch keine weitere Aufmerksamkeit, sondern lies wieder seine Blicke über die Einrichtungen der Therme schweifen. Vielleicht gab es hier einige Ausbesserungen und Verschönerungen, die er bei Gelgenheit durchführen lassen könnte. Schließlich hatte er vor die öfters aufzusuchen. Bei diesem eher kalten Klima Germanias kein Wunder.

    "Herein."


    sagte Modestus laut, als an der Tür zu seinem Officium geklopft wurde. Das musste wohl der Comes sein, nach welchem er gerade seinen Sklaven Alvitus geschickt hatte. Er siegelte noch schnell die Wachstafel, die er gerade gelesen hatte, mit seinem Siegelring und gab sie dann dem Scriba, der sich darauf auch auf den Weg machte, sodass Modestus und der Comes ungestört reden können würden.

    "Salve, Legatus Legionis. Ich glaube wir haben einige Angelegenheiten zu besprechen. Also setz dich doch."


    stellte Modestus trocken fest, als der Decimer eintrat. Er war nicht sonderlich erfreut ihn zu sehen. Ja man konnte sagen er hätte lieber einen anderen Mann auf dem Posten des Legatus Legionis gesehen. Am liebsten sogar sich selbst, aber die Dinge waren nuneinmal anders und er musste eben mit dem Decimer auskommen. Zumindest für die nächste Zeit. Falls er sich nicht kooperativ zeigte lies sich sicherlich etwas arrangieren. Die Position des Decimers gegenüber Vescularius Salinator war erfrischend eindeutig und würde ihn zu einem vertrauneswürdigen Verbündeten gegen diesen machen. Zumindest in so weit wie Modestus überhaupt jemandem wie Decimus Livianus vertraute.


    "Fangen wir mit einigen Kleinigkeiten an. Ich werde in naher Zukunft eine Versammlung der wichtigsten Kommandeure der Provinz einberufen, um über den militärischen Status quo und einige Maßnahmen zu sprechen. Vorallem im Hinblick auf die Verlegung der beiden Legionen und die daraus resultierende Schwächung der Grenztruppen. Als Legatus Legionis der Legio II. wünsche ich auch deine Teilnahme an der Besprechung. Außerdem werden die Männer der Legio II. hier in der Regia nicht länger benötigt. Sie werden nun von meinen Pedites Singulares und Equites Singulares abgelöst. Diese werden im Übrigen in dem ehemaligen Lager der Hilfstruppen am Rande des Stadtgebiets untergebracht. Bei Vicus Novus, wenn ich mich nicht irre. Hast du soweit schon irgendwelche Fragen? Wenn nicht dann können wir gleich über dein Manöver sprechen."

    "Gut, dann biete ich dir den Posten auch unabhängig von meinem Patronat an, Valgiso. Du brauchst also nicht nur mein Klient zu werden, nur weil du Princeps Praetorii werden willst. Was sagst du nun?"


    fragte Modestus abschließend und setzte einen neutralen Gesichtsausdruck auf. Dann nahm er seinen Becher in die Hand um sein Gesicht für den Zeitrum eines Schluckes hinter dem Becher zu verstecken. Er war durchaus gespannt, wie Valgiso darauf reagieren würde. Es würde schließlich viel über den Mann vor ihm aussagen.

    "Dir ist natürlich klar, dass ich nur einen Klienten als Princeps Praetorii einsetzen würde, oder etwa nicht? Dies ist schließlich ein vertrauensvoller Posten."


    erklärte Modestus, der mit dem, was er gerade gehört hatte, durchaus zufrieden war. Aber er hatte den Peregrinius nicht ohne Grund ausgewählt. Er war fähig und bisher noch niemandem verpflichtet. Oder etwa doch?


    "Daher stellt sich natürlich die Frage, bist du bereits Klient eines anderen Mannes, oder hättest ein Problem damit mein Patronat anzunehmen?"

    Modestus nickte und hörte dem alten Magister Officiorum aufmerksam zu. Da gab es doch einiges. Die Sache mit Confluentes war etwas erschreckend, aber es gab schlimmeres. Man hatte die Sache ja vernünftig geregelt. Dann nahm er den Brief des Legionslegaten und laß ihn. Ein Manöver? Mit drei Legionen an der Grenze? Nun da musste er wohl nocheinmal mit dem Decimer sprechen. Das musste er so oder so, da war das ein guter Vorwand.


    "Der Legionslegat soll herkommen. Ich glaube, dass will ich erst mit ihm besprechen. Und noch etwas. Ich werde den Posten des Magister Officiorum oder vielmehr des Princeps Praetorii in Bälde neu besetzen. Also mach dich schonmal bereit dein Amt zu übergeben. Hällst du dich noch für... fähig einen ritterlichen Posten zu übernehmen? Wenn ja werde ich dich in meinem nächsten Brief nach Rom erwähnen. Man kann schließlich nie genug fähige Mitarbeiter oder Klienten haben, so heißt es im Volksmund."

    Da Modestus gerade den Mund mit einem Bissen Fleisch voll hatte, nickte er dem Schreiber nur zu. Germanische Küche? Nun ihm war sein Essen nicht sonderlich germanisch vorgekommen. Gebratenes Fleisch, Brot und andere Beilagen waren wohl in allen Tabernas relativ gleich. Aber das war eigentlich auch nicht so wichtig.


    "Salve, och das ist doch garkein Problem. Aber bevor wir weiterreden, eins noch. Um mich von den einfachen Legionslegaten abzuheben, bevorzuge ich Legatus Augusti. Aber das ist jetzt unnötig. Ich will hier auch nicht zu viel Aufmerksamkeit auf mich ziehen."


    erklärte Modestus, nachdem er den Bissen heruntergeschlungen hatte und spülte noch mit einem Becher Wein nach. Eine kurze Geste zum Wirt hin sorgte dafür, dass auch Valgiso bald etwas zu Essen hatte. Er hatte dem Mann schließlich ein großzügiges Trinkgeld bezahlt.


    "Ich habe dich heute hier eingeladen, weil ich mit dir über einige Posten in der Provnz sprechen will. Ich werde bald einen Princeps Praetorii ernennen müssen. der Posten entspricht dem des bisherigen Magister Officiorum. Nun suche ich einen Mann, der bereits Erfahrung in diesem Bereich hat. Natürlich könnte ich einen meiner eigenen Klienten wählen, aber ich möchte auch jemand, der sich mit den lokalen Gegebenheiten auskennt. Kennst du einen solchen Mann?"

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    "Sag deinem Herrn, dass der Legatus Augusti ihn erwartet, um die Gespräche fortzuführen, die er mit Titus Duccius Vala begonnen hat. Vale."


    sagte Lucius scharf und wandte sich dann zum gehen. Eigentlich hatte er ja die Anordnung bekommen, den Duccier persönlich die Nachricht zu überbringen, aber er hatte einfach keine Lust dazu. Bei dem lahmen Sklaven würde er wohl noch mindestens eine Stunde brauchen, bis er mal den Duccier zu Gesicht bekam. Dazu hatte er wirklich keine Lust und der Sklave würde die Nachricht sicherlich auch überbringen. Und so machte er sich wieder auf den Weg.




    LICTOR PRIMUS

    Da es noch recht früh am Abend war, hielt sich die Besucherzahl der Taberna Silvia Nigra noch in Grenzen. In einer ruhigen Ecke saß Modestus allein an einem Tisch. Er war noch nicht ganz in seinem neuen Heim eingerichtet, weshalb Modestus er es vorzog hier zu essen. Zumal er nebenher noch mit dem Scriba Provincialis sprechen konnte. Er trank gerade noch einen Schluck Wein, bevor dann schon sein Essen kam. Er sah zu seinen Begleitern herüber, die sich am Nachbartisch niedergelassen hatten, und fing dann an zu essen. Schließlich würde er wegen dem Schreiberling nicht sein Essen kalt werden lassen.

    "Du brauchst dir nicht die Mühe machen sie mir alle vorzustellen. Wie du schon vermutet hast, werde ich sie alle zum Gespräch laden, um mir ein Bild über ihr Aufgabenfeld zu machen. Und bei einigen Personen auch, ob sie weiterbeschäftigt werden und wenn ja in welcher Position. Aber das braucht nicht deine Sorge zu sein. Du kannst ja ersteinmal wieder ins warme Italia zurück."


    erklärte Modestus, denn selbst wenn er nicht jeden Beamten zum Gespräch lud, würden sie so oder so kommen, um dem neuen Statthalter ihre Aufwartung zu machen. Zumindest vermutete Modestus es. Doch nun erhob er sich von seinem Stuhl. Die Reise war nicht ganz spurlos an ihm vorbeigegangen und er war müde, weshalb er das Gespräch nun zu Ende bringen wollte.


    "Nun gut, Senator Vinicius, dann werde ich ab dem morgigen Tag die Geschäfte übernehmen."

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    "Mein Herr möchte dich sprechen. Es geht um eine Position als Scriba Provincialis. Wie du dir sicher denken kannst, wird seine Übernahme der Geschäfte einige Entlassungen aber auch Neubesetzungen mit sich bringen. Er lädt dich daher ein mit ihm in der Taberna Silvia Nigra heute Abend zu Essen."


    erklärte Alvitus dem Scriba. Dieser machte auf den ersten Blick doch einen recht germanischen Eindruck, um es diplomatisch zu formulieren, auf den griechisches Sklaven, doch das war im Grunde die Eigenschaft, wegen derer er für die neue Position in Betracht gezogen worden war. Er war einerseits ein durchaus fäher Beamter, so hatte man es zumindest gehört, andererseits war er deutlich sichtbar auch ein Einheimischer.