Langsam und bedächtig schritten die Mitglieder des Collegiums der Quindecimviri sacris faciundis vom der es Palatin zum Vorplatz des Templum Apollonis Palatinus. Dort verharrten sie einen Moment, doch niemand war zu sehen und zufrieden begaben sie sich nun in den Tempel. Während die älteren Mitglieder vorausgingen und schon mit der rituellen Reinigung begannen, schlossen die jüngeren Mitglieder die Türen des Tempels. Niemand der außerhalb des Collegiums stand durfte die Bücher je zu Gesicht bekommen. Es war nicht auszudenken wie die Götter auf einen solchen Frevel reagieren würden.
Nachdem sich alle Männer der rituellen Reinigung unterzogen hatten, schritten die Magister vor zu den Statuen der apollonischen Trias. In einem feierlichen Rituall, welches noch kein Mensch außerhalb des Collegiums je zu Gesicht bekommen hatte, entnahmen die Magister die zahlreichen, antiken Papyrusblätter und Schriftrollen aus ihrem verborgenen Platz im Sockel der Statuen und legten sie auf einen kleinen Tisch, der wie einige kleine Schemel nur diesen Tag aufgestellt worden war.
In den nächsten Stunden wurden die Schriften im spährlichen Licht des Tempels studiert und es entbrannten diverse Diskussionen über die Wichtigkeit verschiedener Passagen, doch die Magister gingen in der Regel dazwischen. Für Diskussionen war ohnehin später Zeit. Vorallem da dies in einer deutlich angenehmeren Umgebung, als einem Apollotempel stattfinden würde. Es war schon kurz vor Sonnenuntergang, als sämtliche Dokumente studiert worden und alle Abschriften angefertigt worden waren. Modestus wurde von dem Magistern bestimmt, die Abschriften zu verwahren und in den kommenden Tagen in seinem Haus das Treffen der Quindecemviri auszurichten. So angewiesen sammelte er die Wachstafeln von jedem Mitglied ein. Dann sammelten die Magister die antiken Papyri wieder ein und in einem ebenso feierlichen Ritual wurden sie wieder unter den Statuen verschlossen. Erst dann wurde der Tempel wieder geöffnet und die erschöpften Männer machten sich auf um den Palatin wieder zu verlassen.
Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus
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"Nun meine Meinung spielt eine eher untergeordnete Rolle in dieser Sache. Schließlich ist es unsere Aufgabe die Sybilinischen Bücher zu interpretieren, nicht unsere eigene Meinung kund zu tun."
stellte Modestus zu Beginn fest, obwohl es mehr oder minder gelogen war. Natürlich spielte seine eigene Meinung eine Rolle. Genauso wie die Meinungen der anderen Quindecemviri eine wichtige Rolle spielten. Es war schließlich nichts neues, dass die Deutung der wirren Passagen oft auch mit der eigenen Meinung übereinstimmte. Zumindest in solchen Angelegenheiten, wie sie gerade vorlag, aber das musste nicht heißen, dass dies jeder wissen musste.
"Ich glaube, dass es römische Damen gibt, die durchaus mit den Aufgaben eines gehobenen Postens innerhalb des Cultus Deorum fertig werden können. Dies zeigt nicht zuletzt die Virgo Vestalis Maxima. Doch ich glaube auch, dass unsere geschätzten Ahnen einen Grund hatten Frauen den Zugang zu den stadtrömischen Collegien zu verwehren. Außerdem sollte man ihnen sicherlich nicht den Zugang zu allen Collegien gewähren. Aber bei einigen wenigen Posten ist eine Besetzung mit einer Frau denkbar."
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"Nein, aber das sollte kein Problem sein."
meinte Modestus lapidar, denn er sah es auch genau so. Der Brief blieb lieber wohl verwahrt im Haus der Annaeer, wo garantiert werden konnte, dass niemand ihn so schnell zu Gesicht bekam.
"Verstehen wir uns also? Vergiss nicht was du meiner Familie alles zu verdanken hast, Duccius."
fragte Modestus leicht ungeduldig, da er schließlich noch die Cena aufsuchen wollte. Normalweiße würde er eine solche Sache nicht übereilen, aber so wichtig war sie auch nicht. Schließlich sollte der Duccier keinen Senator ermorden, sondern nur einen Erbfall zurückhalten. Und der Duccier schuldete den Annaeern durchaus noch einiges. Nicht zuletzt wegen dem großzügen Geschenk, welches Modestus ihm gemacht hatte, sondern eher wegen der Fürsprache im Senat und auch vor dem Praefectus Urbi.
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Wo wir schon bei den Tücken der Techniken sind, wäre ich auch ganz gerne wieder Mitglied bei den Quindecemviri

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Mit einiger Verspätung kam auch Modestus zu diesem Treffen der Germanitas. Obwohl seine Amtszeit als Praetor vorrüber war, hatte er dennoch einigen anderen Verpflichtungen nachkommen müssen, aber er war sich sicher, dass die Germanitas Quadrivii auch eine Stunde ohne ihn auskommen würde. Als er jedoch ankam, hatte die Sitzung noch nicht begonnen. Da er annahm, dass sie möglicherweiße auf ihn gewartet hatten, grüßte er die Anwesenden, nickt noch ein zwei näheren Freunden zu und begab sich auch sogleich an seinen Platz.
"Salvete."
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Modestus hörte Corvinus aufmerksam zu und machte sich seine Gedanken dazu. Aurelius Corvinus schien auch nicht mehr über die Sache zu wissen. Vielleicht musste er wirklich einmal mit Tiberius Durus selbst über diese Sache reden. Auch wenn ihm das eher unangenehm war. Die Frage nach dem Ergebnis der bisherigen Bemühungen des Collegiums überaschte ihn ein wenig. Natürlich war schon einige Zeit vergangen, aber die brauchte man auch um in der Mischung aus wirren Sprüchen und Kauderwelsch, aus dem die heutigen Sybilinischen Bücher bestanden, einen Sinn finden zu können. Ob dies wohl bei den richtigen Sybilinischen Büchern auch so problematisch gewesen war? Da diese vor rund 200 Jahren durch den Brand des Iupitertempels zerstört worden waren, würde er es wohl nie herausfinden.
"Nun wir haben bei unserer Konsultation der Bücher bereits einige Abschnitte und Passagen herausgesucht, die eine Aussage zu dem gewünschte Thema machen. Aber bisher konnte sich das Collegium noch nicht auf eine gemeinsame Interpretation von diesem Passagen einigen, weshalb weitere Beratungen notwendig sind. Allerdings wird es in den nächsten Tagen eine weitere Versammlung des Collegiums in geben, wo dies abschließend geklärt werden soll."
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Original von Titus Duccius Vala
Baddam... die Tür flog auf, und es schneiten gleich zwei Senatoren in das Officium. Vala machte sich nicht die Mühe von einer Tabula aufzublicken, im Amt gewöhnte man sich auf die seltsamsten Auftritte, meist waren es erboste Möchtegern-Erben. Aber hier... hier waren zwei Senatoren. Und zumindest einer von beiden hatte ihn offen bei seiner Kandidatur unterstützt... was der ganzen Sache selbstverfreilich eine vollkommen andere Seite verlieh. Weshalb der noch im Raum sitzende kleine Händler vom Aventin den Platz räumen musste: "Das war es für heute, werter Plutonius. Schau morgen noch einmal vorbei, dann wird die Sache vielleicht anders aussehen." Mit diesen Worten geleitete er den armen Tropf an den beiden Senatoren vorbei zur Tür, schloss diese hinter ihm, und begrüßte erst jetzt die Senatoren: "Die Herren Senatoren Annaeus und Flaminius, welch Überraschung. Seid gegrüßt, und setzt euch doch bitte. Wein, Wasser?", routiniert höflich begab sich Vala zu dem kleinen Abstelltisch an dem er Becher und Karaffen abgestellt hatte, die beiden fragend anblickend."Nein, nichts."
sagte Modestus, denn zum einen trank er fast nie Wasser und zum anderen wollte er garnicht wissen, was für einen billigen Wein der Duccier wohl trinken würde. Das war eben einer der Vorzüge diese Phase des Cursus Honorum hinter sich gelassen zu haben. Man war, so man seine Geschäft auch verstand, in der Lage sich den meisten Luxus leisten zu können.
"Nun ich habe heute zufällig einen Brief in die Hand bekommen, der danach aussah, dass das Erbverfahren des Königs von Tylus eröffnet wurde. Ich bin hier um mir von dir versichern zu lassen, dass dies keineswegs der Fall ist, dass keinerlei Frist gesetzt wurde und dass es viele viele andere Fälle gibt, die zuerst bearbeitet werden müssen."
"Was für ein Loch. Die Officii der Decemviri sind seit meiner Zeit auch nicht besser geworden. Deswegen habe ich auch immer zu Hause gearbeitet."
meinte Flaminius Cilo eher uninteressiert an dem Gespräch, denn es war der Annaeer der hier etwas klären wollte und nicht er. Und so lies er sich in den Stuhl sinken und begann gelangweilt mit den Knöcheln seiner Fäuste zu knacken. Es war war wirklich an der Zeit, dass man ihm wieder eine Legion zuteilte.
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Nach der letzten Senatsversammlung, kam Modestus zu den Officii der Decemviri. Begleitet wurde er von seinem engen Freund dem Senatoren und ehemaligen Aedilen Gaius Flaminius Cilo, denn zusammen mit diesem war er zu einer Cena eingeladen worden. Aber da er sowieso in der Nähe der Basilica Ulpia war, hatte er sich entschlossen, die Sache mit dem Erbe des Königs von Tylus zu regeln. Florus war nicht in Rom und es war ungewiss, ob er bis zu der gesetzten Frist das Erbe annehmen konnte.
"Salve, Vigintivir Ducius Vala. Ich denke wir müssen uns unterhalten."
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Modestus war sprachlos, als der Vescularier, so einfach den Senat überging. Die Angelgenheit war dabei an sich nicht wirklich sehr wichtig, denn wem welcher Posten zugeteilt wurde spielte in seinen Augen nur in den unteren Rängen des Cursus Honorum eine wirklich wichtige Rolle. Doch die Geste, die Missachtung der angestammten Rechte des Senats war dahingegend viel gravierender. Vorallem in den Augen des Volks. Dann sah er die zornigen Blicke des Tiberius Durus und hörte die aufbrausenden Worte des Flavius Furianus und plötzlich kam ihm eine Eingebung. Ja, er wusste wie der Senat ein Zeichen seiner eigenen Stärke setzen konnte. Die Möglichkeit dafür hatte ihm der Prozess des Decimus Livianus aufgezeigt. Er beschloss die beiden Consulare am Ende dieser Senatssitzung aufzuschen.
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"Gut, denn ich habe eine Frage bezüglich des Cultus Deorum an dich. Als Pontifex wirst du mir dahingehend sicher weiterhelfen können. Wie du wahrscheinlich schon weißt, haben die Quindecimviri sacris faciundis vor kurzem die Aufgabe erhalten, die Sybilinischen Bücher zu studieren. Zu der Fragestellung ob auch Fragen in den römischen Collegien den Göttern dienen dürfen. Nun hat der Pontifex pro Magristo einen entsprechenden Brief verschickt. Allerdings an mich und nicht an einen der Magister, was für eine gewisse Aufregung innerhalb des Collegiums gesorgt hat. Weißt du etwas darüber? Ist das Collegium der Pontifices etwa unzufrieden mit der Arbeit der derzeitigen Magister?"
erklärte Modestus die Sache und fragte dann den Aurelier direkt nach seiner Vermutung.
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Es dauerte eine Weile, doch dann trat Modestus ins Atrium. Er hatte noch einige Dinge zu erledigen gehabt, weshalb der unerwartete Gast noch etwas hatte warten müssen.
"Salve, Flavius Piso. Welche Begebenheit führt dich heute zu mir? Aber setzen wir uns doch."
fragte Modestus, obwohl er sich den Grund schon denken konnte. Dann wies er auf zwei Ledersessel, die sich wie immer in einer Ecke des Atriums befanden. Er ging vor und lies sich auf einem nieder, während er auf die Antwort des Flaviers wartete.
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So ich bin auch wieder da.
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So ich bin dann zwei bis zweieinhalb Wochen zwecks Urlaub in London abwesen. Vielleicht werde ich mal vorbeischauen, aber ich glaube eher nicht.
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"Da es keine Anträge mehr gibt, könnten wir fortfahren, aber wie ich sehe wird es schon langsam dunkel. Daher vertage ich diese Sitzung auf den nächsten Tag."
erklärte Modestus, denn er wollte niemanden mitten in seiner Rede unterbrechen müssen, nur weil die Nacht schon hereingebrochen war. Und jede Rede konnte genausogut am nächsten Tag gehalten werden.
Sim-Off: Der eine Tag wird SimOff wohl ein Monat werden.
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Gnaeus Aaemilianus Lepidus
_______________________Es dauerte auch nicht lange, bis ein Lictor des Praetor Urbanus zu dem Störenfried herbeigeeilt war und sich drohend vor ihm aufbaute.
"He du Verrückter! Wie kommst du dazu hier einfach so rumzubrüllen?! Halt deine Klappe und scher dich weg, oder es setzt was!"
sagte der Lictor zornig, um den Kerl möglichst schnell zu vertreiben, denn gerade lief eine Verhandlung und diese sollte nicht weiter gestört werden.

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"Ich muss dich allerdings darauf hinweisen, dass wir den Tempel hinter uns verschließen werden, da nur Angehörige unseres ehrenwerten Collegiums die Sybilinischen Bücher zu Gesicht bekommen dürfen Daher solltet ihr uns spätestens am Vorplatz des Tempels wieder verlassen. Denn weder ihr noch andere Angestellte des Palasts sollten sich im Bereich des Tempels aufhalten, während wir die Bücher konsultieren."
erklärte Modestus in ernstem Tonfall. Es wäre nicht auszudenken was passieren würde, wenn Sybilinischen Bücher von irgendeinem Laien gesehen wurden.
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>LITATIO!<
verkündete Modestus laut, nach einigen weiteren Minuten der Untersuchung und der Beratung. Das Opfer war angenommen worden und Modestus fühlte sich, als wäre ihm eine große Last von den Schultern genommen worden. Denn damit waren seine Aufgaben für diesen Tag beendet. Zwei der Magister des Collegiums würden nun Gaben, die für Apollo selbst bestimmt waren, der Gottheit darbringen. Währendessen würden die Opferhelfer die Tiere zerlegen und für die gemeinsame Speißung vorbereiten.
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"Auch ich unterstütze die Kandidatur von Iulius Centho. An seinen bisherigen Leistungen gibt es nichts auszusetzen und ich glaube er wird auch die Aufgaben eines Quaestors mit Leichtigkeit bewältigen."
erklärte Modestus und setzte sich danach wieder. Danach lies er wiedereinmal seine Blicke durch die Reihen der anderen Senatoren wandern, um deren Stimmung abzuschätzen.
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Zitat
Original von Potitus Vescularius Salinator
Potitus grinste breit. Natürlich bemerkte er, dass er Modestus ganz schön zugesetzt hatte! "Wenn du wieder mal nen Becher willst, komm einfach vorbei!" verabschiedete er sich dann.
"Ich werde dich beim Wort nehmen."
sagte Modestus sogleich, denn diese Einladung, auch wenn es nur eine Floskel war, galt es auszunutzen.
"Vale bene."
verabschiedete sich Modestus nun schlußendlich und verlies danach das Officium. Er musste sich unbedingt eine Sänfte kommen lassen. Das würde den Weg zurück deutlich erleichtern...
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"Das Iudicum Imperialis ist und war nie eine Form des Iudicum Extraordinarium. Es handelt sich sich dabei um eine vollkommen eigenständige Instanz, die im Zuge der letzten Reformen abgeschaft wurde. Da es kein Iudicum Imperialis gibt, kann es auch kein Verfahren vor dem Iudicum Imperialis geben. Dies sieht der Stellvertreter des Kaisers, mit dem ich diese Sache bereits besprochen habe, ebenso. Rechtsbruch ist in die Kategorie der Verbrechen einzuordnen, weshalb diese Anklage also in den Zuständigkeitsbereich eines Iudicum Publicum fällt. Du siehst also, dass diese Rechtsfrage bereits im Vorfeld geklärt worden ist, weshalb eine weitere Vertagung deshalb unnötig ist. Daher wird dein Antrag hiermit abgelehnt. Gibt es weitere Anträge?"
erklärte Modestus mit Worten, die er sich bereits vor Tagen zurechtgelegt hatte. Natürlich hatte war ihm der zweite Absatz bei seiner Auwahl der Instanz bekannt gewesen, doch wie er schon gesagt hatte: Es gab kein Iudicum Imperialis mehr, also konnte davor auch nichts verhandelt werden.
Allerdings war Modestus sich nicht vollkommen sicher gewesen, ob der Verteidiger dies auch tatsächlich vorbringen würde. Würde diese Sache vor einem kaiserlichen Gerichtshof verhandelt werden, dann würde auch Potitius Vescularius Salinator auf einem oder dem anderen Weg die Iudices einsetzen. Und geanau dies konnte nach seinen Streiteren mit dem Vescularier sicherlich nicht im Sinne von Marcus Decimus Livianus sein.
Nachdem er diese Sache geklärt hatte, sah Modestus zum Ankläger Octavius Macer hinüber.