"Sehr verehrter Consular Vinicus Lucianus, Decimus Livianus hat keinen Antrag eingebracht. Er selbst hat dies am Anfang der Debatte deutlich klargestellt und erklärt, dass er nur die Meinungen der Senatoren dazu hören wolle. Der Senatsschreiber kann dies sicherlich belegen. Bevor man also über diese Sache abstimmen kann, muss der Antrag offiziel und ausformuliert eingebracht werden. Sicherlich nur ein Formalität, aber wo kämen wir sonst hin?"
erklärte Modestus und sah deutlich zum flavischen Consul herüber. Decimus Livianus hatte das Wort Antrag gescheut, also gab es keinen Antrag. Dies würde ihm etwas Zeit für seinen Vorschlag bringen.
"Aber ich möchte dich, Conular, doch um einen Moment Zeit bitten, denn ich möchte noch einen Vorschlag in dieser Sache vorbringen. Warum verknüpfen wir nicht beide Anträge? Die Steuerfreiheit der Senatoren und die Landreform!"
sagte Modestus, nachdem er sich von seinem Stuhl erhoben hatte und machte dann eine kurze Pause, damit sich etwaige aufgeregte Senatoren wieder beruhigen konnten.
"Bisher wurde gegen diese Reform geäußert, dass das neue Barvermögen, dass aus dem Verkauf der Grundstücke resultierte, zwangsläufig von den Steuern geschmälert würde, was auf lange Sicht hin ein Verlustgeschäft bedeuten wäre. Wenn wir einmal ganz von der Möglichkeit der Investition in andere Unternehmungen absehen, so muss man doch sagen, dass die Senatoren keine Verluste zu befürchten hätten, wenn die Steuern für sie durch den Princeps abgeschafft werden, so wie es die Idee von Decimus Livianus vorgibt. Und meiner Erinnerung nach gibt es auch keinen Eques der genügend Land besitzt, um davon betroffen zu sein. Es würde also kein Verlustgeschäft darstellen, wie ich betonen möchte!"
sagte Modestus und machte noch eine auschweifende Handbewegung zur Untermalung seiner Worte und dann wandte er sich von den Befürwortern des Steuererlass' zu den Gegnern hin.
"Was sprach nun gegen den Steuererlass? Ein großes Problem, welches hier erläutert wurde, war, dass die Staatskasse doch enorme Einbußen hinnehmen müsste, was sicherlich keineswegs annehmbar scheint. Wenn die Ländereien jedoch an den Staat übergehen würden so könnten durch Verpachtung derselbigen die Steuereinbußen ausgeglichen werden.
Auch muss man sehen welche weiteren Vorteile sich daraus ergeben würden. Viele römische Bürger könnten dann Land vom Staat pachten und so auf ehrliche Weiße wieder in Lohn und Brot stehen und wären nicht mehr auf die Getreidespenden des Staates angewiesen, wodurch sich weitere Gelder einsparen liesen.
Da dies eine doch recht sehr weitschweifige Veränderung darstellt muss man dabei selbstverständlich noch einige Dinge beachten und einige Verhältnisse besonders austarieren, doch man wird mir verzeihen wenn ich dies nicht aus dem Stehgreif kann."