Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Durus stützte sein Kinn nachdenklich auf seinen Stock, während Annaeus Modestus seine Kandidaturrede hielt. Praetor...das war schon ein großer Schritt! Und dazu, wo er doch erst vor so kurzer Zeit das Aedilat bekleidet hatte! Natürlich hatte er diese Aufgabe hervorragend gemeistert und war Durus gerade in letzter Zeit auch als sehr fähig erschienen, dennoch - wie alt war Modestus eigentlich?


    "Annaeus, deine Kenntnisse im Bereich der Rechtsprechung ehren dich durchaus, doch hätte ich eine andere, kleine Nachfrage: Dürfte ich erfahren, wie alt du bist? Dein Aedilat liegt ja nun nicht gerade lange zurück..."


    Andererseits...Modestus hatte einen langen und steinigen Aufstieg gehabt - bis zum Duumvirat hatte es sicher auch einige Zeit gedauert!


    "Nun, Consular Tiberius Durus, es ist wahr, dass mein Aedilat noch nicht lange in der Vergangenheit liegt. Allerdings habe ich aus privaten Gründen zwischen ihm und meiner Quaestur mehr Zeit als nötig verstreichen lassen, was dies ausgleichen sollte."


    erklärte Modestus und verschwieg seine Gründe bewusst. Es war den wenigsten bekannt, dass seine Frau damals im Kindbett verstorben war und dabei wollte er es auch belassen.


    "Aber um nun direkt auf deine Frage zu antworten, mein Dies natalis jährt sich in einigen Wochen zum zweiundvierzigsten Mal."


    Als dann Flavius Furianus das Wort ergriff, war Modestus angenehm überrascht, denn er war sich nicht sicher gewesen, dass der Flavier sisch offen für ihn aussprechen würde. Dafür würde er sich natürlich revanchieren.

    "Nun wenn du bei der letzten Versammlung der Germanitas Quadrivii zu gegen gewesen wärst, wüsstest du, dass ich nicht mehr den Posten des Magisters bekleide."


    sagte Modestus trocken. Davon abgesehen hatte er den Octavier weder bei der Germanitas Quadrivii noch bei der Factio je zu Gesicht bekommen. Zwar musste das bei der Factio nichts heißen, da er sich seit längerem aus dem aktiven Geschäft der Factio heraushielt, aber das war egal. Aber es zeigte ihm deutlich, warum der Octavier in diese Verbindungen eingetreten war. Die Intention des Octaviers einzutreten, war ihm zwar relativ egal, aber nur weil sein Name auf irgendeiner Vereinsrolle stand würde er ihn nicht unterstützen. Hätte er bei der Germanitas besonderes Engagement gezeigt wäre die Sachlage anders, aber das war nicht der Fall.

    "Nun gut, ich werde sehen, was sich machen lässt. Gibt es sonst noch etwas um das wir uns kümmern sollten? Ich denke zwar mit den Unterlagen müssten wir schon ziemlich weit kommen, aber falls du noch irgendwelche anderen Ideen hast ..."


    sagte Modestus und dachte schon darüber nach welche Ausmaße die Unterlagen wohl annehmen würden. Es war wohl am besten, wenn er für diese Aufgabe noch seinen Klienten Fabullus Scaeto und noch ein oder zwei andere Klienten einbestellte, denn mit seinen Sklaven allein würde das alles wohl zu lange dauern.

    "Nun während meiner Zeit als Statthalter Hispanias habe ich natürlich schon einige Erfahrungen machen können, was Rechtsprechung über Peregrini betrifft. Und auch als Aedil konnte ich schon bei verschiedenen Gelegenheiten einen Einblick in diese Materie gewinnen. Daher denke ich, dass ich mich in diesem Bereich mehr einbringen und somit mehr erreichen kann."


    erklärte Modestus und nickte seinem Patron freundlich zu. Dann sah er in die Runde um auch gleich auf weitere Fragesteller reagieren zu können, falls es denn welche gab.

    Es dauerte noch etwas, bis Modestus in den Garten kam. Er trug jedoch keine Toga und nur Sandalen, was darauf deutete, dass er weder ein formelles Treffen erwartete noch übermäßig viel Zeit für den Octavier aufwenden konnte.


    "Salve, Faustus Octavius Macer. Du wolltest mich sprechen?"


    fragte er dann freundlich aber reserviert. Derzeit hatte er insgesamt einfach zu wenig Zeit, um den Octavier viel davon zu überlassen.

    Als der Consul ihn aufrief, erhob sich Modestus mit einer einstudiert würdevollen Bewegung von seinem Platz und nickte dem Magistraten als Zeichen des Danks zu. Dann ging er mit der Routine eines Mannes, der nicht das erste Mal vor dem Senat sprach, in die Mitte der Curia. Er lies seinen Blick mit einem möglichst erhabenen Ausdruck über die Anwesenden schweifen und merkte sich wo die wichtigsten Männer saßen, damit er ihnen während der Rede gezielt in die Augen sehen oder zunicken konnte. Dann begann er seine sorgfälltig einstudierte Rede.


    "Verherte Besitzende, Senatoren und amtierende Magistrate,


    wieder einmal ist es mir eine Freude und ein Privileg für mich vor dieser Versammlung der erhabensten Männer des Reichs sprechen zu dürfen. Obwohl zu behaupten wage, dass meine Person den meisten Anwesenden schon zur Genüge bekannt ist, werde ich dennoch meinen Werdegang noch einmal erläutern.


    Ich war schon einige Zeit Duumvir in Mantua gewesen, als der damalige Princeps, der edelmütig Divus Iulianus, mich wegen meiner Verdienste um die Stadt in den Senatorenstand erhob und ermöglichte es mir den Cursus Honorum zu beschreiten, wie es auch schon meine Ahnen taten. So kandidierte ich für den Posten des Vigintivirs und verwaltete ein Jahr lang die Münzprägestätte hier in Rom. Danach leistete ich mein Tribunat bei der Legio I Traiana Pia Fidelis ab, die gerade aus Parthia zurückgekehrt war. Nach der nächsten Wahl wurde ich als Quaestor nach Hispania entsandt, wo ich meine Amtszeit über als Statthalter fungierte, da der Proconsul Lucius Flavius Furianus schwer erkrankt war.


    Als ich aus Hispania zurückgekehrt war, kam Servius Mescinius Calpetanus auf mich zu und bat mich um Mithilfe für das Collegium der Quindecimviri sacris faciundis. Natürlich kam ich meiner Bürgerpflicht nach und seitdem bin ich auch ein Mitglied dieses ehrenwerten Collegiums.
    Einige Monate später war der ehrenwerte Princeps großmütig und gewährte mir einen Sitz in dieser Versammlung. Dies ermöglichte mir, wie ihr euch wohl noch erinnern könnt, vor kurzer Zeit das Amt des Aedilen zu bekleiden. Ich veranstaltete prächtige Naumachien und widmete mich natürlich auch meinen anderen Amtspflichten.


    Und nun stehe ich vor euch, um den nächsten Schritt auf dem Weg des Cursus Honorum zu tun. Natürlich werdet ihr jetzt fragen, ob ich für für einen solch verantwortungsvollen Posten überhaupt qualifiziert bin. Dazu kann ich nur sagen, dass ich schon vor Jahren die notwendigen Prüfungen absolviert habe und seitdem des Öfteren auch als Gerichtsredner tätig war. Bisher nahm ich zwar an keinem Aufsehen erregenden Prozess teil, klagt keinen Gaius Verres oder Sergius Catilina an, doch ich denke das spricht weniger gegen mich als für die Integrität der heutigen Mitglieder dieser Versammlung.


    Was die Zuständigkeit als Praetor angeht, so würde ich die Position des Praetor Peregrinus bevorzugen. Falls ihr jedoch einen anderen Bereich als sinnvoller erachtet, werde ich mich natürlich jederzeit der Notwendigkeit beugen.


    Daher ersuche ich euch mir eure Stimme zu leihen. Selbstverständlich stehe ich euch jetzt für jedwede Fragen zur Verfügung."

    Nachdem er lange Zeit gewartet hatte und jeden der wichtigen Mitglieder mit einem ernsten Blick bedacht hatte, kam Modestus zu dem Schluss, dass es wohl keinen Kandidaten geben würde.


    "Da es uns anscheinend an Kandidaten für den Posten des Pro Magisters mangelt, sehe ich mich gezwungen entgegen meiner vorherigen Aussage für den Posten zu kandidieren."


    sagte Modestus nun und lies wieder seinen Blick über die Gesichter der Mitglieder schweifen. Sollte es jemanden geben, der seinen Unmut darüber äußerte, so würde er diesen sogleich auffordern zu kandidieren.


    "Wenn es keine weiteren Kandidaturen oder Einwände gibt, gehen wir gleich zur Wahl über. Zur Wahl stehen Quintus Germanicus Sedulus für den Posten des Magisters und ich selbst für den Posten des Pro Magisters. Ich bitte jeden Sodalis Maior durch ein Handzeichen für oder gegen die Kandidaten zu stimmen."


    Quintus Germanicus Sedulus :dafuer:
    Kaeso Annaeus Modestus :dafuer:


    Theogenes
    _______________


    "Natürlich. Wenn du mir bitte in den Hortus folgen würdest."


    sagte Theogenes nun. Beim ersten Mal hatte er den Gast tatsächlich nicht verstanden, aber durch eine geschlossene Tür war das auch mehr als schwierig. Dass er überhaupt bemerkt hatte, dass sich jemand vor der Tür befand ohne das dieser anklopfte, war schon eine bemerkenswerte Leistung, da der alte Ianitor ja auch noch andere Pflichten hatte.



    [Blockierte Grafik: http://www.imgbox.de/users/Lepidus/ir_servus.gif]
    IANITOR - GENS ANNAEA

    brachte ein Sklave einen Brief zum Haus des diesjährigen Consuls, denn sein Herr gedachte in diesem Jahr für das Amt eines Praetoren zu kandidieren.



    Sei gegrüßt ehrenwerter Consul,


    ich, Kaeso Annaeus Modestus, Sohn des Caius Annaeus Ursus, Enkel des aufrechten Auguren Tiberius Annaeus Sophus, Senator von Rom und Mitglied des geachteten Collegiums der Quindecemviri Sacris Faciundis, möchte dir hiermit mein Bestreben, bei der kommenden Wahl für das Amt eines Praetoren zu kandidieren, kundtun. In dieser Angelegenheit bitte ich zur rechten Zeit vor den Senat treten zu dürfen, um mein Anliegen in Person vorbringen zu können.


    Ich verbleibe mit vorzüglicher Hochachtung,


    gez. KAESO ANNAEVS MODESTVS




    "Selbstverständlich. Ich bitte um Verzeihung."


    sagte Modestus und sah dann in die Reihen der gehobenen Mitglieder der Germanitas. Mit Sedulus hatte man auf jeden Fall schon mal einen wohl unangefochtenen Kandidaten für den Posten des Magisters. Es fehlte nun nur ein Mann für den Stellvertreterposten. So sah Modestus insbesondere zu Germanicus Avarus und Matinius Agrippa. Sollte sich wirklich gar kein Kandidat finden lassen, so würde Modestus im Notfall entgegen seiner vorherigen Worte für den Posten kandidieren, um eine Blamage für die Germanitas abzuwenden. Wie sah es denn aus wenn sie es nicht mal schafften den Vorstand vollständig zu besetzen?


    "Gibt es noch Kandidaten für die Position des Pro Magisters?"

    "Ach, dein Vetter hat das Konsortium gegründet? Ist er auch das Familienoberhaupt? Ihr Germanen habt doch auch so etwas wie einen Pater familias, oder etwa nicht?"


    fragte Modestus nun weiter und merkte sich die Namen der von dem Duccier genannten Sippen. Es war auf jeden Fall sinnvoll, die wichtigsten einheimischen Sippen und Machtträger zu kennen.


    "Natürlich. Wie ist das dann mit eurem Konsortium? Muss man mit jedem Mitglied einzeln über seine Waren verhandeln, oder habt ihr einen einzelnen Ansprechpartner? Eine Art Vertretung?"

    "Ich denke, dass das kein Problem darstellen sollte. Ich denke mit den Abrechnungen der Gehälter können wir auf jeden Fall schoneinmal leicht die personelle Aufstellung der Provinzen nachvollziehen. Hättest du noch eine Idee für Dokumente die wir gut nutzen könnten? Ich kann den Procurator a memoriae schließlich nicht bitten sein ganzes Archiv abschreiben zu lassen."


    meinte Modestus mit einem schmunzeln. Er hatte sich schon überlegt wieder zum dem Aelier zu gehen. Dieser hatte sich sowieso schon kooperationsfreudig gezeigt und er hatte ja auch noch die Anweisung von Varus. Den Procurator a rationibus kannte er dagegen nicht also war es nur sinnvoller noch einmal mit dem Aelier zu reden.

    Nachdem einige Personen sich wohl enthielten oder sich einfach nicht entscheiden konnten, beschloss Modestus die Wahl zu beenden. Beide Kandidaten hatten die notwendige Zustimmung gefunden, was Modestus nun verkünden würde.


    "Nun nach dieser Entscheidung gratuliere ich dir, Senator Germanicus Sedulus. Du sollst ab sofort im Register als ein Sodalis maior geführt werden und kannst nun auch für den Vorstand kandidieren. Appius Terentius Cyprianus werde ich per Brief über seine neue Position als Sodalis maior unterrichten."


    erklärte Modestus und nickte Germanicus Avarus freundlich zu.


    "Und nun kommen wir zur Wahl des neuen Vorstands. Es gilt die Positionen des Magisters und des Pro Magisters zu besetzen. Kandidaturen können nun bekannt gegeben werden. Da in letzter Zeit Kritik an meinen Bemühungen um die Germanitas aufgekommen ist, ziehe ich selbstverständlich daraus die Konsequenz und enthalte mich einer weiteren Kandidatur für den Posten des Magisters."

    Modestus und sah sich kurz in der eher kleinen Runde der abstimmenden Mitglieder um, und sah, dass aber noch nicht alle abgestimmt hatten. Daher wartete er noch etwas, um denjenigen noch etwas Zeit zu geben. Vielleicht wussten mussten sie noch überlegen, wie sie abstimmten sollten. Doch lange würde er nicht mehr warten.


    Servius Duronius Glocta
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    "Nun, Decimus Flavus, du möchtest also Caius Aelius Archias näher kennenlernen."


    sagte Glocta nun deutlicher, da er keine Suppe mehr im Mund hatte. Bei dem Euphemismus am Schluss lächelte er noch einmal sein zahnloses Grinzen.


    "Dir ist bewusst das das kein Zuckerschlecken wird? Er ist ein Mitglied der kaiserlichen Familie. Er hat womöglich den einen oder anderen Praetorianer im Schlepptau, der auf ihn aufpasst. Und wenn wir dann Aufliegen, dann kriegen wir nicht nur mit den Urbanern sondern auch mit den Praetorianern Ärger. Und die neigen dazu ihre Probleme schmerzhaft und recht endgültig zu lösen. Nicht das ich damit Probleme hätte. Schau mir nur gut an! In Tigranocerta habe ich schon das ganze Repertoire erlebt, aber ich hänge dennoch an dem bischen Leben das ich noch habe."


    sagte Glocta erst ernst und dann wieder mit einem leichten grinsen. Doch es war viel mehr, denn er war einmal ein erfolgreicher, gut aussehender Centurio gewesen. Er hatte am Anfang einer viel versprechenden Karriere gestanden. Der Posten des Primus Pilus war ihm fast schon sicher gewesen und damit wohl auch ein Aufstieg in den Ritterstand, was für den Mann aus einfachen Verhältnissen ein erstaunlicher Erfolg gewesen wäre. Doch jene schicksalhaftes Geplänkel an der parthischen Grenze hatte alles verändert. Und nach zwei Jahren in parthischen Folterkellern kam auch kein glorreicher Soldat sondern nur ein Krüppel in seine Heimat zurück.


    "Nun sag mir also, warum sollte ich einen solchen Auftrag von einem Mann annehmen, der weder für seinen Reichtum noch seinen Einfluss bekannt ist?"

    "Nun beim Procurator a rationibus müssten ja die Fäden der kaiserlichen Finanzverwaltung zusammenlaufen. Daher wäre er wohl eine gute Quelle. Aber der Procurator a memoriae hat sich ganz kooperativ gezeigt. In seinem Archiv könnte man eventuell etwas einfacher an die etwas älteren Informationen kommen."


    erklärte Modestus, denn einen andere Möglichkeit, um an Informationen über die Finanzen der kaiserlichen Provinzen zu kommen viel ihm nicht ein. Zumindest keine die nicht Briefe an sämtliche kaiserlichen Statthalter beinhaltete.


    "Nun die entsprechenden Kosten lassen sich doch in etwa Beurteilen. Wenn wir von einer Spaltung auf regionaler Ebene ausgehen, könnte man den regionalen Verwaltungsapparat auf die neue provinzielle Ebene übertragen und die vorhandenen senatorischen und ritterlichen Beamten auf die neuen Teilprovinzen verteilen. Da wir nun für jede Region einen eigenen Statthalter hätten, könnte das Problem auch schon gelöst sein, da die Statthalter so natürlich selbst viel mehr Aufgaben übernehmen können. So würden sich die Kosten, die für die Bezüge der Statthalter anfallen, zwar drei bis viermal so hoch, aber damit könnte unser Problem gelöst sein, ohne das wir weitere Iuridiculi oder Procuratores entsenden müssen. Natürlich könnte es uns auch billiger kommen, wenn wir zum Beispiel nach Germania lieber noch zwei ritterliche und zwei senatorische Beamten entsenden, anstatt drei neue Statthalter einzusetzen. Um das genau bestimmen zu können müssten wir wohl erst eine Aufstellung machen, was die Kosten der notwendige personelle Aufstellung der Großprovinzen und der Teilprovinzen angeht. Daher lässt es sich durchaus präzise berechnen, denn die Aufgaben und damit die notwendigen Mittel der regionalen und kommunalen Verwaltung bleiben ja unverändert. Es besteht nur die Frage wie viele Beamte wir auf provinzieller Ebene pro Großprovinz und pro Teilprovinz als notwendige erachten würden."