""Vale, Gratus. Und vergiss mir nicht zu schreiben."
ermahnte Modestus ihn noch einmal aber nur halbernst und wandte sich dann wieder seinem Essen zu.
""Vale, Gratus. Und vergiss mir nicht zu schreiben."
ermahnte Modestus ihn noch einmal aber nur halbernst und wandte sich dann wieder seinem Essen zu.
"Gut, dann kannst du dich gleich auf den Weg machen, wenn du möchtest. Und falls es in Mantua irgendwelche Probleme gibt schreib mir."
erklärte Modestus nun, denn zum einen hatte er auch noch andere Dinge zu erledigen und zum anderen wollte er den den Vispanier auch nicht länger im Haus behalten als nötig, denn der würde sicherlich schon darauf brennen nach Mantua zu reiten.
"Nun mir ist es gleich. Aber ich glaube wir sollten uns vielleicht noch nicht festlegen. Ich werde euch auf jeden Fall einen Sklavenjungen mit den Abschriften vorbeischicken, sobald ich die Briefe habe."
erklärte Modestus nach langem zögern. Er wusste nicht wie viel Zeit die anderen brauchen würden und wollte ihnen daher keinen Termin diktieren der ihnen vielleicht ungelegen kam, weshalb er sich damit eher zurückhielt.
Nachdem die Verhandlung schon begonnen hatte, stieß auch Modestus noch mit einigen seiner Klienten und Mitarbeiter hinzu. Er kannte die beiden Macer, die an dem Prozess teilnahmen, und wollte es sich daher nicht entgehen lassen, die beiden einmal in Aktion zu sehen. Der Angeklagte hatte keinen Advocatus. Vermutlich hatte er kein Geld für einen, aber soweit Modestus wusste hätte er zumindest einen Pflichtverteidiger erhalten können. Wozu kümmerten sich die Praetoren ansonsten um die Listen? Ansonsten sah der Fall doch etwas arg wackelig aus. Der junge Octavier hat sich wohl zu sehr auf das Geständnis verlassen und hatte jetzt wohl keine Beweise oder Zeugen, außer dem Decimus Serapio und der war wohl kaum bei dem Mord dabei gewesen. Gespannt wartete Modestus auf die Aussage des Centurios. Dann überlegte er, ob er nicht seinen Klienten Decimus Fabullus Scaeto nach vorn schicken sollte, um den Mann zu verteidigen. So würde der Fall sicherlich noch etwas spannender werden. Der Kampf gegen einen würdigen Opponenten war immer viel interessanter, als gegen einen Wehrlosen und nichts anderes war dieser Varius Burrus vor Gericht.
Alles erledigt.
"Es liegt am Stadthafen. Bei dem Emporium und den Horrea Galbae um genau zu sein. Welches Lagerhaus es genau ist wirst du aus Gründen der Diskretion aber erst erfahren, wenn wir davor stehen."
sagte Modestus und zog aus einer Falte seiner Toga ein Papyrus hervor. Als Aedil führte er die Aufsicht über Getreide- und Ölzufuhr sowie die Magazine und Speicher Roms. Daher hatte er natürlich auch Zugriff auf die notwendigen Dokumente. Doch es war zu sehen, dass am oberen und unteren Rands etwas abgeschnitten worden war. Er entrollte das Dokument und legte es auf den Tisch.
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"Im vorderen Bereich sitzt die Verwaltung. In der Mitte werden Kunden und Lieferanten empfangen um die schriftlichen Dinge zu erledigen. Rechts davon ist das Officium von Molon, links eine Stube mit Schreibern und den Frachtlisten. Neben dem Vordereingang gibt es auf der hinteren Seite auch ein Tor, das in einen offenen Hof führt. Dort werden die Wagen be- und entladen. In den Flüpeln rechts und links befinden sich Lagerräume. Der Keller und der erste Stock sind für uns unwichtig. Dort sind nur weiter Lagerräume.
Du kannst etwa mit etwa einem halben Dutzend Schreibern und Molon im vorderen Bereich rechnen. Molon ist ein glatzköpfiger Peregrinus und ist deutlich besser gekleidet, als alle anderen, die dort arbeiten. Im hinteren Bereich 30 bis 50 Sklaven sowie 5 Vorarbeiter. Die Vorarbeiter und die Schreiber sind Bürger, also sollten deine Männer sich bei ihnen beherschen."
sagte Modestus, denn er wusste recht gut Bescheid. Einer der Schreiber war unzufrieden mit seiner Arbeit dort, denn er kam einfach nicht mit dem peregrinen Vilicus zurecht. Daher war er durchaus bereit gewesen für ein kleines Sümmchen gewisse Informationen preis zugeben.
"Unsere Ziele sind hauptsächlich Molon, die Dokumente bei den Schreibern und bei Molon, sowie einige falsche Siegel. Denn um den Wein in den Amphoren zu strecken, muss er sie öffnen und ohne Siegel, weiß jeder, dass damit etwas nicht stimmt. Und wenn wir noch Zeit haben nehmen wir noch einige Säcke mit faulem Getreide und alles andere mit, was darauf hindeuten könnte, dass dort Getreide und Wein gestreckt wird. Du und deine Männer sollten sich auf jeden Fall beeilen und dafür sorgen, dass niemand entwischt. Sonst Rabuleianus es vielleicht noch uns einen Volkstribun auf den Hals zu hetzen. Und das willst weder du noch nich! Hast du sonst noch irgendwelche Fragen?"
"Nun man wird nicht einfach so in den Ritterstand erhoben, aber im Zweifelsfall wissen Varus und ich, wie sich das bewerkstelligen lässt. Vorerst brauchst du allerdings keine weitere Unterstützung von mir. Lass dir vom Maiordomus für die Reise 500 Sesterzen geben. Ich werde dann später noch einen Brief an den Praefectus Aegypti schreiben, aber wie gesagt vorerst spielt das keine Rolle. Deine Grundausbildung musst du so oder so erst einmal hinter dich bringen. Aber wie das alles funktioniert, werden sie dir dort schon erklären."
"Zum einen brauchst du nicht so förmlich reden. Wir sind hier innerhalb der Familie. Zum anderen würde ich vorschlagen, dass du nach Aegyptus reist und dich der Legio XXII zum Dienst einträgst. Du fängst in den Mannschaften als Probatus an und sobald du deine Grundausbildung hinter dir hast, wirst du dann Legionär. Und wenn du es dann einmal zum Centurio gebracht hast, schauen wir, dass du Ritter wirst. Allerdings könntest du auch weiterhin als Plebejer in in dieser Legion dienen. Wenn du nämlich dort Praefectus Castrorum wirst, wärst du schon stellvertretender Kommandeur dieser Legion, da es dort keine senatorischen Tribune gibt. Das ist also in diesem Sinne weitaus einfacher zu erreichen, als das Amt des tatsächlichen Kommandeurs."
"Sicherlich nur eine Formalität. Einer der Untergebenen meines Vetters hat wohl vergessen mich auf die Liste zu setzten, denn ich habe erst heute Morgen mit ihm darüber gesprochen.
erklärte Modestus lapidar, aber freundlich und machte eine wegwerfende Handbewegung um die Nichtigkeit der Sache zu betonen.
"Aber wenn es schon soweit gekommen ist, dass das Wort eines Senators nichts mehr wert ist, dann schicke einen deiner Männer zum Officium meines Vetters. Er wird ihm zweifelsohne versichern, dass alles seine Ordnung hat und er bereits auf mich wartet. Wie lautet übrigens dein Name, Praetorianer?"
sagte er nun leicht theatralisch und fragte dann besonders kameradschaftlich nach dem Namen des Mannes vor ihm.
"Als Ordo Equester? Du meinst als Praefectus Legionis? Die beiden in Aegyptus stationierten Legionen werden nämlich von jeweils einem ritterlichen Praefectus Legionis kommandiert. Wenn dir aber wirklich das Militär am Herz liegt, dann solltest du eher eine ritterliche Karriere anstreben. Auf der senatorischen Laufbahn wirst du in der Regel mehr Zeit in der Curia und auf dem Forum verbringen. Denn damit du wirklich Legatus Legionis werden kannst, solltest du auf jeden Fall schon einmal Aedil gewesen sein und das ist weder einfach noch schnell zu erreichen."
erklärte Modestus und da Acratus sich nun zurückziehen wollte, verabschiedete er sich noch von ihm. Danach nahm er noch einen Schluck aus seinem Becher.
"Vale, Acratus."
Nach dem ersten Treffen der Inquisitio kam Modestus am darauf folgenden Mittag zum Palatin. Natürlich hätte er Varus zu Hause sprechen können, doch es galt eine gewisse Formalität zu wahren. Daher stand er nun mit zwei Viatoren vor dem Tor des Palatium Augusti.
"Salve, ich bin der Aedilis Plebis Kaeso Annaeus Modestus. Mein Vetter der Procurator a libellis Decimus Annaeus Varus erwartet mich bereits!"
erklärte Modestus daher dem nächstbeste Praetorianer am Tor und wartete darauf die lästige Durchsuchung über sich ergehen zu lassen.
"Gut, wenn du ihn jetzt gleich aufsuchen willst, nur zu. Ich kann mir denken, dass du es kaum erwarten kannst nach Germania zu kommen."
meinte Modestus schmunzelnd. Zum einen konnte er es verstehen wenn Acratus gleich aufbrechen wollte, zum anderen war es ihm auch nicht unrecht allein mit Gratus zu sprechen. Dann kam der zweite Neffe hinzu und Modestus wies mit einer einladenden Geste auf eine der anderen Liegen.
"Salve, Gratus. Gratulation zu dem bestanden Kurs. Acratus hat es ja leider nicht geschafft, aber ich bin mir sicher er wird in beim nächsten Mal sicher bestehen. Ich habe mich übrigens gerade mit ihm über seinen beruflichen Werdegang gesprochen und ich denke wir beide sollten das gleiche tun. Welches Gebiet interessiert dich denn am ehesten? Das Militär? Der Cultus Deorum oder die Verwaltung? Oder gar die Politik?"
"Er ist ein Großhändler für Getreide, Wein und verschiedene Öle. Und er neigt dazu zu seine Geschäftspartner zu betrügen. Daher habe ich vor eines seiner Lagerhäuser zu durchsuchen, um genügend Beweise für eine Anklage zu sammeln. Und du wirst mir dabei helfen."
erklärte Modestus, nachdem er sich gesetzte hatte, und trommelte dabei mit seinen Fingern auf der Tischplatte.
"Du wirst mit deinen Urbanern in die Lagerhalle eindringen und sie sichern, sodass niemand auf dumme Ideen kommt und irgendwelche Beweise vernichtet. Daher sollten wir auch recht schnell und ohne Vorwarnung eintreten. Dann werden wir die Halle natürlich durchsuchen und nehmen alles mit, was ich für meine Anklage brauchen kann. Unter anderem auch den Vilicus Molon."
"Nun vielleicht ist er schon in der kaiserlichen Kanzlei aufgebrochen. Probiere es aber mal in seinem Cubiculum. Wenn nicht kann er dich auch in seinem nächsten Brief an seinen Patron erwähnen und dann kannst du auch sofort aufbrechen. Lass dir vor deiner Abreise vom Maiordomus noch 500 Sesterzen aushändigen. Das sollte für auf jeden Fall für deine Reise und die erste Zeit in Germania reichen. Ich möchte auch, dass du mir regelmäßig Briefe schreibst und mich auf dem laufenden hältst."
"Die Briefe gibt es definitiv und ich kann natürlich auch gleich nach entsprechenden Berichten fragen. Die Provinzen im Osten sind ja bis auf Achaia eigentlich alle kaiserlich, weshalb Berichte von ihnen wohl nur dort zu finden sind."
antwortete Modestus nun Macer, denn wenn er schon nach den Briefen fragte, dann war es wirklich kein Mehraufwand noch eine zweite Frage zu stellen.
"Aber zumindest was Hispania angeht, kann ich schon einmal die Aussage von Magius Lateranus bestätigen. Während meiner wenn auch etwas kürzeren Zeit als Statthalter von Hispania, als ich, der damalige Quaestor Provincialis für Hispania, den erkrankten Proconsul vertrat, hatte ich gleiche Probleme wie er. Ich muss gestehen ich dachte damals es wäre eher meine Schuld, da ich auf so eine Aufgabe auch nicht vorbereitet und noch recht unerfahren war, aber nun sieht es ja so aus als hätte sich jeder Statthalter damit herumschlagen müssen."
Erledigt.
"Nun die Legio II ist eine gute Legion, aber dir ist hoffentlich klar, dass du dort sicherlich nicht nur Garnisonsdienst ableisten wirst? Dort wird es noch Kämpfe und Patroullien im Feindesland geben. Aber du hast deine Entscheidung ja sicherlich bedacht."
sagte Modestus und winkte ab. Dann erinnerte er sich daran, wer gerade die Legio Secunda kommandierte. Es war niemand anderer als Marcus Vinicius Hungaricus. Der Patron von Varus. Das war ein Vorteil, der sich sicherlich ausnutzen lies.
"Der Legatus Augusti pro Praetore, also der Statthalter, Germanias ist derzeit Marcus Vinicius Hungaricus. Er ist auch gleichzeitig Legatus Legionis der Legio Secunda und kommandiert diese daher. Das könnte sich vorteilhaft für dich erweisen, denn er ist der Patron von Annaeus Varus. Daher solltest du vorher mal noch mit ihm darüber sprechen. Vielleicht kann er dir einen Brief für ihn mitgeben."
"Das freut mich zu hören. Hast du dir schon überlegt in welcher Einheit und Provinz du dienen möchtest?"
fragte Modestus als nächstes, nachdem sich der Acratus einsichtig gezeigt hatte. Er war erleichtert, denn er hatte eventuell mit Widerspruch von ihm oder mit Ähnlichem gerechnet, doch soweit war es nicht gekommen.