Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus


    Decimus Fabullus Scaeto
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    "Ich bin Decimus Fabullus Scaeto. Der Senator Kaeso Annaeus Modestus will dich sehen. Du bist doch der Duccier aus Germania, der beim Praefectus Urbi vorgesprochen hat, oder etwa nicht?"


    sagte er nun etwas ruhiger, da die Entfernung zu Vala nun nicht mehr ganz so groß war. Die beiden anderen Männer standen hinter Scaeto, aber sie waren nicht wirklich bedrohlich, denn es handelte sich nur um einen Bäcker und einem Maurer, die ihre Pflicht ihrem Patron gegenüber erfüllten indem sie dem Tiberier zujubelten.

    Nach seiner Amtszeit hatte Modestus wieder mehr freie Zeit zur Verfügung, weshalb er nun auch die Academia Militaris aufsuchte, um das Examen Secundum abzulegen. Nach seiner Amtszeit als Aedil hatte er nun ein anderes Ziel ins Auge gefasst und dafür war Kenntnis in militärischen Dingen notwendig.
    Da er nun kein offizielles Amt mehr bekleidete trug er wieder legere wenn auch teure Kleidung und wurde auch nur von einem Sklaven begleitet, der seine Schreibsachen trug. Er klopfte einmal fest an die Tür und trat dann ein.


    "Salve, ich bin Senator Kaeso Annaeus Modestus und ich bin hier um das Examen Secundum abzulegen."


    erklärte er dem Scriba und seine Hand fuhr schon zu dem Beutel indem sich schon die abgezählte Summe für die Kursgebühr empfand.

    Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus


    Von dieser Sache hörte ich das erste Wort, was aber nichts heißen musste. "Die Schreiben der Statthalter gingen durch die Kanzlei?"
    Versuchte ich mir die Sachlage ein wenig zusammenzubasteln, während ich die Becher füllte.


    "Die Schreiben der senatorischen Statthalter natürlich nicht. Die gingen an den Senat. Allerdings sollen die kaiserlichen Statthalter sich über einen ähnlichen Personalmangel beschwert haben und diese Briefe müssen ja zwangsläufig über die Tische der Kanzlei gegangen sein. Dein ehemaliger Primicerius Flavius Piso hat mir das schon bestätigt. Die Sache eilt, denn der Senat hat uns eine Recht kurze Zeit für unsere Nachforschungen gegeben. Sie also so gut und lass mir Abschriften der Briefe anfertigen. Du weißt ja, dass dir erzählen werde zu welchem Schluss wir gekommen sind."

    Nachdem die Magistrate ihre Ämter hatten niederlegen müssen, kam Modestus an einem Morgen zur Salutatio, um neben den üblichen Ehrbekundungen auch einige wichtige Dinge mit seinem Patron zu besprechen. Als ehemaliger Aedil, Quindecemvir und Senator nahm er wie üblich seinen Platz an der Spitze der Klientenschar ein. Diesen Platz konnte ihm höchstens noch Terentius Cyprianus, der Praefectus Aegypti, streitig machen, aber es gehörte eben zu dessen Amt nicht in Rom zu verweilen.
    Und so wartete Modestus zusammen mit einem Sklaven, der einen Schriftrollenbehälter trug auf seinen Patron.


    Decimus Fabullus Scaeto
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    Scaeto, ein enger Vertrauter und Klient von Annaeus Modestus, befand sich während der Res Gestae des ehemaligen Consul ebenfalls mit einigen anderen Klienten seines Patrons auf dem Forum, um Tiberius Dursus mit ihren Jubelschreien zu unterstützen, wobei Modestus selbst jedoch absichtlich fern blieb. Da fiel ihm auch der junge Duccius Vala auf und sogleich bahnte er sich mit zwei anderen Klienten einen Weg durch die Menge, denn so konnte er sich den morgigen Weg zur Casa der Prudentier ersparen.


    "Titus Duccius Vala?"


    fragte er laut, damit der Mann ihn bei dem ganzen Lärm der Menge auch verstehen konnte.


    "Wie dir sicher schon zu Ohren gekommen haben einige senatorische Statthalter den Senat um die Zuteilung weiterer hoher Beamter gebeten, was doch recht merkwürdig war. Deshalb wurde eine Inquisitio die aus meinem Patron Purgitius Macer, Germanicus Avarus und meiner Person besteht, ins Leben gerufen. Mir ist nun aus verschiedenen Quellen zu Ohren gekommen, dass es ähnliche Anfragen auch aus kaiserlichen Provinzen gibt. Daher würde ich dich bitten uns Abschriften dieser Briefe zur Verfügung zu stellen, denn wir vermuten, dass sich dieser personelle Mangel nicht nur auf senatorische Provinzen beschränkt."

    Früh am Morgen, noch bevor die Sonne aufgegangen war, wartete Modestus in einer dunklen Gasse nicht weit vom Lagerhaus des Toranianus. Es war der Treffpunkt, den er mit den Urbanern ausgemacht hatte, und normalerweise, müsste man um diese Stunde befürchten von einigen üblen Gestalten überfallen zu werden. Diese üblen Gestalten lungerten auch tatsächlich in der Gasse herum, aber es waren Modestus' üble Gestalten. Sackab-Appius und Gurgelschlitzer-Vitelus waren die zwei der gefürchtesten Männer auf dem Esquilinus und sie waren Teil der Bande des Servius Duronius Glocta, der Hauptmann und Klient von Modestus war. In der Gasse befanden sich auch noch vier Viatoren. Die offiziellen Amtsboten waren das Nächstbeste, wenn man keine Liktoren zur Verfügung hatte, und sie würden Molon abführen, wenn es soweit war. Während Appius und Vitellus nur bis hierher mitgekommen waren, um mit ihrer Präsenz für die Sicherheit von Modestus zu sorgen, würden die Viatoren auch an der Überprüfung des Lagerhauses teilnehmen. Und so wartete Modestus weiterhin ungeduldig in der Gasse und zog seine Toga enger an sich, denn es war noch sehr kühl.




    QUINDECIMVIR - QUINDECIMVIRI SACRIS FACIUNDIS
    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

    Zusammen mit allen Klienten, die er aufbieten konnte, befand sich auch Modestus auf dem Forum. Zwar würde seine Res Gestae nicht an diesem Tag stattfinden, doch sein Patron hielt seine Rede und es galt ihn tüchtig zu unterstützen. Es war die erste Res Gestae von Macer, die Modestus miterlebte, denn seit dem Aedilat seines Patrons waren einige Jahre vergangen. Er hörte seinem Patron aufmerksam zu und bemerkte, dass dieser die Angelegenheit mit seinem Vetter erwähnte. Zumindest vermutete das Modestus.
    Nachdem die Rede beendet war, nickte Modestus dem Mann zu, der hinter ihm stand, und seine Klienten begannen. Sie johlten, klatschten, priesen Spurius Purgitus Macer als ehrbarsten Römer aller Zeiten und noch mehr. Während Modestus sich vornehm zurückhielt, sah er sich ausgiebig in der Menge um, um die Reaktion der sonstigen Anwesenden zu erkennen, wobei er sich jedoch recht sicher war, dass sie auch positiv ausfallen würde.

    Nachdem er am Tor durchsucht worden war, kam Modestus in Begleitung des Praetorianers zum Officium von Varus. Er klopfte kurz an und trat dann ein ohne auf ein Herein zu warten, da Varus ja schon verständigt worden war.


    "Salve, Procurator a libellis. Ich bin Senator Kaeso Annaeus Modestus und als Mitglied der Inquisitio Senatus Administrationi Provinciarum examinandum causa bitte ich dich daher um Amtshilfe."


    sagte Modestus recht förmlich, um dem Protokoll genüge zu tun und und lächelte seinen Vetter dann freundlich an.


    "Ein beeindruckendes Officium hast du hier."

    "Valete."


    sagte Modestus und verkniff sich ein breites Grinsen, als er die letzten Worte des Octaviers hörte. Es war ja nicht so als gäbe es irgendwelche Aufnahmekriterien für die Germanitas. Schließlich gab es nicht nur Senatoren oder Ritter in ihren Reihen. Nichteinmal römischer Bürger musste man sein, wenn man beitreten wollte! Schließlich war dies nicht der Senat sondern ein Kultverein, der einem neben einigen Verpflichtungen höchstens ein paar Bekanntschaften verschaffen würde.

    "Nach den Parentalia. Also in etwa drei Wochen. Ich werde vorher natürlich den wichtigeren Mitgliedern noch einen Jungen vorbeischicken. Aufnehmen können wir dich natürlich jetzt schon, damit du dann bei der Vollversammlung gleich dabei sein kannst, Octavius."


    sagte Modestus, da es nun doch noch etwas gab und waretete noch ab. Dann sah er kurz zu dem Schreiber hinüber, der mit ihm das Officium verlassen hatte. Dieser verstand sofort und notierte die Aufnahme des Octavius Macer auf seiner Wachstafel.

    "Gut dann sind wir mit dem Wichtigsten soweit durch."


    erklärte Modestus und begann danach noch auf einige Details einzugehen. Als er endlich damit fertig war, verabschiedete er sich von dem Centurio, da ihn noch andere Pflichten erwarten würden. Es würde nur noch wenige Tage dauern, bis die Durchsuchung tatsächlich stattfinden würde, denn Modestus wartete noch auf eine Information. Diese war aber wichtig und würde die ganze Sache erst wirklich lohnenswert machen.

    Nachdem Modestus eine Weile gewartet hatte, ob die beiden Männer ihm noch irgendetwas mitzuteilen hatten, denn sie standen immerhin nun vor seinem Officium, zuckte er die Schultern und machte sich daran zu gehen.


    "Gleichfalls, Octavius Macer. Nun gut, wenn nichts weiteres anliegt, dann sehen wir uns spätestens bei der Vollversammlung."


    erklärte Modestus mit einem freundlichen Lächeln und deutete damit an, dass er sich nun wieder aufbrechen würden, und wartete nur noch auf die Verabschiedung der Beiden, bevor er tatsächlich weiterging.

    "Wenn dann nur du allein und in bürgerlicher Kleidung. Aber du kannst beruhigt sein. Ich habe schon einige Männer in der Gegend postiert, die die Lagerhalle für mich im Auge behalten."


    sagte Modestus, auch wenn es ihm eher unrecht war, dass der Centurio sich das Lagerhaus nocheinmal ansehen wollte. Das war hier schließlich nur ein Lagerhaus in Rom und keine Festung in Feindesland. Hier würde wohl kaum jemand die Urbaner angreifen. Zumindest nicht eine ganze Centurie. Niemand konnte so wahnsinnig sein. Und das Lagerhaus hatte nur zwei Eingänge. Was sollte man also groß beachten? Aber Modestus war auch kein Soldat. Also sollte der Centurio im Zweifelsfall seinen Willen haben.


    "Ich denke wir werden mit dem Sonnenaufgang zuschlagen. Dann ist der Arbeitstag dort mehr oder minder zu Ende, da alle Wägen bis dahin die Stadt verlassen haben müssen. Bevor er geht, geht er noch einmal die Bücher durch, weshalb wir sie dann hoffentlich bei ihm oder den Schreibern und nicht erst nach ihnen suchen müssen. Außerdem stehen im Hof dann keine Wägen mehr."

    Modestus trat gerade von einem Schreiber begleitet aus dem Officium heraus, das er sowieso viel zu selten betrat. Er musste zugeben, dass er die Germanitas in letzter Zeit vernachlässigt hatte, doch bisher hatte sich noch kein Mob versammelt, der seine Absetzung forderte, weshalb es so schlimm nicht gewesen sein konnte. Dennoch würde sich das hoffentlich bald ändern.


    "Der Zustand des Schreins war wirklich eine Schande! In Zukunft wir das immer ein Sklave meines Haushalts übernehmen."


    sagte Modestus leicht aufgeregt und bemerkte erst dann den Pro Magister Germanicus Sedulus, welchen er, vom Senat einmal abgesehen, schon längere Zeit nicht mehr gesehen hatte.


    "Salve, Senator Germanicus Sedulus. Du kommst ja wie gerufen. Ich wollte gerade schon einen Boten nach dir schicken lassen. Ich wollte am Tag vor den Parentalia eine Vollversammlung aller Mitglieder einberufen lassen. Was hällst du davon?"


    Erst dann bemerkte und erkannt er Octavius Macer, der hinter dem Germanicer stand. Da er ihn bereits als Mitglied der Factio Albata kannte, begrüßte er ihn ebenso freundlich.


    "Salve, Octavius Macer."