Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    Im Norden waren dieSica und die Pugio immernoch heiß umkämpft. Der letzte Vorteil den die Antonier noch hatten, ihre Überzahl, schmolz langsam hinweg, als Mann um Mann von den Hieben der Augustianer gefällt wurde. Zwar mussten auch sie Verluste hinnehmen, doch es waren weitaus weniger.
    Die Brandpfeile der Torrens zeigten nach einiger Zeit endlich ihren gewünschten Erfolg und schon stand die Hasta in Flammen. Die Besatzung versuchte noch die knisternden Flammen zu löschen, doch es war hoffnungslos. Nach kurzer Zeit gaben sie es auf und sprangen ins Wasser, um sich zu retten.
    Plötzlich setzten sich die Schiffe der Kleopatra in Bewegung, denn in der Schlachtordnung der Augustianer klaffte eine große Lücke auf. Dies war ihre Gelegenheit, um wie geplant zu entkommen. Die Trommeln wurden schnell geschlagen und die Peitschen oft geschwungen, um die Sklaven auf den Ruderbänken anzutreien. Und so kamen die Amun und die Kathep schon recht weit, bevor sie von den Augustianern bemerkt wurden.
    Die Torrens, derzeit das einzige Schiff, das nicht in einen Kampf verwickelt war, setzte den Aegyptern gleich hinterher, doch es war klar, dass sie die beiden Schiffe allein nicht aufbringen konnte. Dennoch zögerte die Besatzung keinen Moment und die kleine Balliste am Bug schoß Bolzen um Bolzen auf die Steuerruder der beiden aegyptischen Schiffe, welche aber nur wenig Schaden anrichteten. Trotzdem hollte sie aber immer weiter auf.
    Auf der Pilum wendete sich nun das Blatt zu Gunsten der Augustianer. Da nun die Männer von der Flumen den Antoniern in den Rücken stürtzten wurden diese überrascht und ein leichtes Opfer für die Augustianer, die nun sogar in der Überzahl waren. Schnell und blutig wurde das Gefecht auf Deck geführt, bis schließlich nur noch eine Hand voll Männer um den antonianischen Steuermann am Leben war. Da die Lage für sie hoffnungslos war, legten sie die Waffen nieder und die Pilum fiel in die Hände der Augustianer. Sogleich machten sich die meisten der überlebenden Kämpfer auf, um an Bord der Lacus und der Flumen zu gehen, da es galt die Torrens zu unterstützen. Die Rica blieb mit den Verwundeten und einigen Bewaffneten zurück und sicherte die Pilum.



    Im Süden sah es jedoch schlecht aus für die Anhänger des Augustus.
    Die Mannschaft der Ventus wurde immer weiter zurückgeschlagen, während der letzte Mann der Oceanus von einem Schwerthieb gefällt wurde. Da sich nun langsam die Frage stellte wer hier wen enterte, musste der Kapitän der Ventus etwas einfallen lassen. Um ihm etwas Zeit zu verschaffen, warfen sich seine Männer in einem letzten Kraftakt auf die Antonier und drängten sie wieder etwas zurück. Diese Glegenheit nützte der Kapitän und brachte mit einem Helfer zwei Amphoren mit Öl an Deck des gegnerischen Schiffes und steckt es in Brand. Doch die Feuerwand verhinderte nicht nur weitere Angriff der Antonier, die nun versuchten den Brand zu löschen, sondern auch, dass einige Augustianer sich auf die Ventus retten konnten, und so schafften es nur wenige zurück an Bord der Ventus.
    Die Mannschaften der Sentina und der Humus waren ebenfalls in einer ausweglosen Lage. Anstatt die Gladius zu erobern, mussten sie nun zusehen ihre eigenen Schiffe zu verteidigen. Die Antonier waren schon auf beiden Schiffen und kämpften sich Meter um Meter weiter vor.


    "Man könnte die Praetoren auch dadurch entlasten, dass man die Adoptions- und Freilassungsangelegenheiten an die Vigintiviri überträgt. Insgesamt begrüße ich aber diese Neuordnung der Instanzen und bin mir sicher, dass sie bald schon Früchte tragen wird. Doch Die Rolle der Praetoren in diesem Gesetzevorschlag halte ich noch nicht für vollends ausgereift. Nach der derzeitigen Formulierung müsste nie wieder irgendein Praetor irgendeinem Prozess vorstehen und dies entspricht sicherlich nicht den Gedanken, die unsere geschätzten Ahnen hatten, als sie dieses Amt erschufen. Daher möchte ich eine Änderung vorschlagen.
    Anstatt den Vorsitz automatisch einem Iudex zu übertragen bei dem es sich möglicherweiße vielleicht auch einmal um einen Praetor handeln könnte, schlage ich vor, dass auch weiterhin der zuständige Praetor normalerweiße den Verhandlungen vorsteht. Allerdings sollte ihm die Möglichkeit zugestanden werden den Vorsitz an einen von ihm eingesetzten Iudex zu übertragen, falls er es für notwendig erachtet. Es mag lediglich eine kleine Umformulierung sein, aber ich halte dies für signifikant."


    "Außerdem sollte zwei weitere Dinge noch beachtet werden. So sollte der Praetor meiner Meinung nach die Entscheidungen der vorsitzenden Iudices revidieren und sie selbst im Zweifelsfall auch ersetzen dürfen, so er dies für notwendig hällt. Außerdem sollten wir Rahmenbedienungen für die vorsitzenden Iudices schaffen. Kann jeder dahergelaufene Proleatarier einen Prozess führen? Sicherlich nicht! Kann man jedem Winkeladvokaten die Integrität zutrauen, derer es Bedarf, um einen Prozess zu führen? Sicherlich nicht! Daher würde ich vorschlagen, dass die vorsitzenden Iudices aus den reihen der Senatoren zu wählen sind. Am Besten aus den Reihen der gewesenen Praetoren, denn bei diesen Männern kann man sicher sein, dass Erfahrung und Integrität vorhanden sind."

    Nun wurde es langsam immer unübersichtlicher auf dem nassen Schlachtfeld. Die vier nördlichen Liburnen Unda, Salum, Amnis und Alveus näherten sich nun mit schnellen Ruderschlägen den beiden Quinqueremen Sica und Pugio. Es dauerte nicht lange da zogen die Liburnen schnell ihre Ruder ein, damit sie nicht zertrümmert wurden, wenn die Schiffe längsseits gingen. Beide Quinqueremen waren kurz darauf zwischen je zwei Liburnen eingekeilt und ließen Pfeile und Steine auf ihre Angreifer herunterregnen. Doch die augustianischen Entermannschaften zögerten nicht und schon bald waren die Decks der Sica und der Pugio blutig umkämpft. Zwar hatten die Antonier auf beiden Schiffen mehr Männer, doch die Augustianer waren erfahrener und weitaus besser ausgerüstet. Daher gewannen sie auch langsam aber sicher die Oberhand. Die Antonier wehrten sich jedoch verbissen, weshalb eine Entscheidung nicht schnell erreicht werden würde.
    Die Quinqueremen Hasta und Pilum änderten inzwischen ihren Kurs, um mit der Nähe zu den anderen Quinqueremen eine Umkreisung zu vermeiden, doch sie waren nicht schnell genug.
    Die Liburnen Torrens und Flumen schnellten auf die Hasta zu und einen Moment sah es danach aus, als würden sie versuchen die Haste wie die Pugio und die Sica zu entern, doch sie begnügten sich damit die Ruderbänke zu verstören, da die Antonier es nicht mehr schafften die Ruder rechtzeitig einzuziehen. Dann setzte sich die Torrens ab und setzte sich in den Rücken der nun manövrierunfähigen Hasta, wo sie begannen mit Brandpfeilen auf die Quinquereme zu schießen, um sie in Brand zu setzen. Die Flumen drehte indes nach rechts ab und griff nun die Pilum an.
    Die Rica und Lacus nahmen nach alt bewährter Manier die Pilum in die Zange. Sie schwenkten nach rechts und links aus und rammten dann die Pilum. Sogleich wurden Taue über die Bordwand Pilum und nun begann auch hier das blutige Geschäft des Enterns. Die Seesoldaten der Lacus und der Rica kletterten an den Tauen hoch und mit gezückten Waffen sprangen sie an Deck, wo sie auch schon die antonianische Mannschaft erwartete. Sie kämpften so verbissen, sodass die augustianischen Truppen ins Wanken gerieten und fast auf ihre Schiffe zurückgetrieben wurden. Das Blatt wendete sich erst als die Flumen endlich eintraf und die Antonier ihre Pilum nun an drei Fronten verteidigen mussten.



    Im Süden war die Oceanus nun endgültig gesunken, auch wenn man sie in dem flachen Becken noch deutlich sehen konnte. Im Wasser klammerten sich auch einige Ruderer theatralisch an den abgebrochenen Mast, während auf dem Deck der Spatha verzweifelt gekämpft wurde. Die Männer der Oceanus waren in eine Ecke gedrängt und als ein Mann nach dem anderen fiel, wurde ihrer Lage immer aussichtsloser. Die Männer der Ventus versuchten sich zu ihren Kameraden durchzukämpfen, doch auch sie waren dem Feind unterlegen und mussten dies auch langsam aber sicher einsehen.
    Auf derGladius wurden die Antonier langsam nervös, denn die Mannschaften der Sentina und Humus liesen sich Zeit uns einzige was die antonianische Mannschaft tun konnte, war Pfeile von ihren hohen Aufbauten auf die Liburnen herabzuschießen ohne genau zu erkennen, was die Augustianer vorhatten. Doch dann stürmten die augustianischen Soldaten plötzlich von beiden Seiten auf das Deck der Gladius. Die Überraschung glückte und sie konnten die Antonier vor sich hertreiben und einen großen Teil des Decks in ihre Gewalt bringen. Doch als die Mannschaft der Gladius sich von ihrem Schock erholten, formierten sie sich neu und begannen damit die Augustianer blutig zurückzuschlagen.




    Decimus Fabullus Scaeto
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    Vom Tor aus kam Scaeto dann allein zum Vorraum des Officiums des Praefectus Urbi. Er wandte sich natürlich gleich an den Scriba und zückte eine noch geschlossene Wachstafel und einen Stylus.


    "Salve, ich bin Decimus Fabullus Scaeto, Scriba personalis vom diesjährigen Aedilis Plebis Kaeso Annaeus Modestus und ich bräuchte einen Termin für ihn. Sobald es sich eben einrichten lässt."

    "In der Tat, Praetor. Darf ich dir meinen Vetter Decimus Annaeus Varus vorstellen?"


    fragte Modestus rein rethorisch und machte eine Geste in Richtung Varus. Dann wandte er sich Varus zu und stellte diesem den Praetor vor.


    "Varus, das ist mein Patron, der Praetor Urbanus Spurius Purgitius Macer. "

    Zusammen mit seinem Vetter Annaeus Varus kam Modestus heute zur Basilica Ulpia. Auch sein Gefolge begleitete ihn, denn nachdem er hier fertig war, würde er noch das Forum Boarium inspizieren. Allerdings warteten sie vor der Basilica als Modestus hinenging und die Hand zum Gruß hob.


    "Ave, Praetor Urbanus!"

    "Selbstverständlich! Und es ist sehr beruhigend das zu wissen."


    sagte Modestus sogleich und hob abwehrend die Hände. Macer hatte ihn entweder falsch verstanden, oder er wollte nicht über diese Sache reden. Ihm ging es weniger um irgendwelche Aufständischen, als um die Frage ob sich Vescularius Salinator im Falle eines verfrühten Todes von Valerianus mit den östlichen Legionen im Rücken selbst zum Kaiser aufschwingen könnte.


    "Wie geht es im übrigen deiner Frau, Patron?"


    fragte Modestus nun, um das Thema zu wechseln.

    "Nun ich denke Aelius Quarto wollte mit Vescularius Salinator mithalten. Vescularius Salinator hat in letzter Zeit einige Plebejer in den Ordo Senatorius erhoben, die im Cursus Honorum aktiv werden wollen. Faustus Octavius Macer ist zum Beispiel einer von ihnen. Wobei man sagen muss, dass Aelus Quarto weniger Geschick in der Auswahl der Männer bewiesen hat."


    meinte Modestus und dachte an die beiden aelischen Kandidaten. Ein kalter Schauer fuhr im über den Rücken. Als ehemaliger Duumvir durfte er nicht all zu sehr auf Standesunterschiede pochen, aber ein ehemaliger Flottencenturio und ein Aquarius?


    "Es ist aber deutlich, dass Beide Einfluss auf den Senat gewinnen wollen, wobei ich aber glaube, dass Aelius Quarto in Eindeutig nötiger hat. Soweit ich gehört habe, sollen die Legionen im Osten ja zu Vescularius Salinator stehen, oder irre ich mich da?"

    Nachdem Marcus Antonius bemerkte hatte, dass die Schiffe im Süden unaufgefordert vorpreschten, gab er nach kurzem Zögern den Befehl aus, dass auch die restlichen Quinqueremen nun auf den Feind zulaufen sollten. Andernfalls würde seine sorgfälltig geplante Schlachtordnung zerbrechen und die Liburnen konnten ihn noch einfacher umkreisen, als es sowieso schon der Fall war. Die Befehle wurden übermittelt und langsam aber unaufhaltsam fuhren die Schiffe nach vorn. Die beiden Schiffe der Kleopatra verharrten aber auf ihrer Ausgangsposition und es machte den Eindruck, dass sie vorerst wohl nicht ins Schlachtgeschehen eingreifen würden.
    Nachdem Augustus nun zufrieden bemerkte, dass die Antonier den Beschuss aufgaben und nun vorrückten, gab er keine Befehle weiter. Er hatte damit gerechnet und so wussten die Kommandeure schon was zu tun war. Die vier Liburnen im Norden steuerten direkt auf die Quinqueremen zu und versuchten garkeine raffinierten Manöver, denn sie würden direkt versuchen die gegnerischen Schiffe zu entern. Deshalb hatte man bei ihnen auch auf die sonst so obligatorischen Geschütze verzichtet um mehr Platz für die bewaffneten Soldaten der Entermannschafften zu schaffen, die bei diesen vier Liburnen natürlich auch um einiges größer ausfielen. In der Mitte fächerten die Liburnen jedoch aus. Sie würden versuchen die gegnerischen Quinqueremen zu umkreisen und ihrer Ruder zu zerstören.



    Im Süden begann unterdessen die Schlacht. Auf der Liburne Oceanus bemühten sich die Seeleute die letzten Taue, die noch den gebrochenen Mast mit dem Schiff verbanden, zu Beilen durchzuhacken, als sie die gegnerische Quinquereme Spatha bemerkten, die direkt auf sie zuhielt. Der Kapitän versuchten darauf ein Ausweichmanöver, doch wegen den zerstörten Rudern war klar, dass sie nicht weit kommen würden.
    Die Ventus hingegen preschte mit schnellen Ruderschlägen nach vorn, um ihre Kameraden auf der Oceanus zu unterstützen, denn sollte der Kapitän der Spatha die Oceanus rammen wollen, so wäre die Ventus in einer guten Position für einen Gegenangriff auf die Spatha. Das würde dem Kapitan der Spatha sicherlich zu denken geben.
    Die beiden anderen Liburnen Sentina und Humus scherrten indes nach rechts und links aus um die gegnerische Quinquereme Gladius in die Zange zu nehmen.
    Die Spatha ignorierte jedoch die Ventus und so krachte der Rammsporn in die Seite der Oceanus und riss sie auf. Sogleich drang Wasser ein und der Besatzung der Oceanus war klar, dass ihr Schiff nun verloren war.
    Der Kapitän der Gladius erkannte schnell, was die Humus und die Sentia vorhatten, doch er konnte dagegen nichts ausrichten. So gab er nur den Befehl die beiden Liburnen mit Pfeilen und Steinen zu empfangen.
    Nachdem sisch die Besatzung der Oceanus von dem Schock des Aufpralls erhollt hatte, gab der Kapitän die Anweisung die Spatha zu entern, denn auf ihrem sinkenden Schiff konnten sie nicht bleiben. Taue wurden herübergeworfen und sogleich kletterten die Soldaten auf das gegnerische Schiff herauf.
    Auf der Sentina und der Humus gingen die Männer nun hinter den Aufbauten in Deckung, um nicht von den Pfeilen getroffen zu werden. Doch ansonsten unbeeindruckt von dem Pfeilhagel hielten die beiden Liburnen ihren Kurs und krachten in die Seiten der Gladius. Die Gladius verlor viele Ruder und nun sprangen die Bewaffneten auch gleich aus ihren Deckungen hervor und machten sich zum Entern der gegnerischen Quinquereme bereit.


    "Nun mit Vescularius Salinator hätte man dagegen einen sehr starkes und militärisch bewandertes Oberhaupt des Reiches. Ich glaube er ist längst nicht der einfälltige Proletarier für den er sich manchmal ausgibt. Und ich muss sagen, dass ich seine direkte Art durchaus erfrischend finde."


    saget Modestus und vermied dabei eine ungeschickte Formulierung wie der Aurelier sie verwendet hatte. Zwar favorisierte er eher den Vescularier, der unter anderem seinen Vetter in eines der höchsten Ämter gehieft hatte, aber im Zweifelsfall schuldete er seinem Patron Gehorsam. Und wenn Macer sich gegen den Vescularier entschied, dann war die Entscheidung damit auch für ihn getroffen. Dass der Aurelier Aelius Quarto unterstützen wollte, vermerkte Modestus in Gedanken. Es war immer gut zu wissen, wer sich auf welche Seite stellen wollte.


    Dumnorix
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    "Mein Dominus dankt deinem Dominus für die Einladung und wird gerne kommen. Er lässt aber ausricht, dass er aber etwas später kommen wird, weil er wegen dem Abschluss der Ludi Plebei noch beschäftigt ist."


    erklärte Dumnorix und kratzte sich am Kopf, während er sich überlegte, ob er nicht doch noch etwas vergessen hatte, doch es fiel ihm nichts mehr ein.


    "Hast du verstanden?"


    Dumnorix
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    "Ich bring die Antwort von meim Dominus, dem Aedilis Plebis Kaeso Annaeus Modestus, auf die Einladung von deim Dominus dem Consul. Kann ich das dir sagen, ober musst du erst jemanden holln?"


    meinte Dumnorix und sah den Kerl übelgelaunt an. Denkaufgaben waren nicht gerade seine Sache und er wollte die Sache schnell hinter sich bringen solange er sich noch an die Nachricht erinnern konnte.

    Mit einiger Verspätung, weil er peinlicherweiße einen Becher Wein über seiner Toga verschüttet hatte, kam auch Modestsu zu morgentlichen Empfang des tiberischen Consuls. Da er den Tiberer schon etwas kannte, kam er zu ihm und nicht zu seinem Kollegen. Er sah gerade wie sein Patron mit dem Tiberier sprach und trat dann als er an der Reihe war ebenfalls zu Tiberius Durus vor und sagte sein Sprüchlein mit einem freundlichen Lächeln.


    "Ave Consul. Iuppiter Optimus Maximus möge über dich wachen und dir in schwierigen Zeiten Beistand leisten."

    Als die Sprecher fertig waren erklangen erneut Fanfaren. Dieses Mal war es das Signal dafür, dass die Schlacht nun beginnen würde, und es dauerte auch nicht lange da flogen die ersten Geschosse durch die Luft.
    In Sachen Geschütze waren die Liburnen des Augustus klar unterlegen, denn die antonianischen Quinqueremen konnten dank ihrer größeren Aufbauten mit größeren Geschützen aufwarten, während manche Liburnen das Feuer nur mit ihren Bogenschützen erwidern konnten. Es war jedoch klar, dass die Augustianer nicht auf ihre Feuerkraft zählen würden, um den Sieg zu erlangen. Deshalb fiel dieser erste Schlagabtausch auch recht einseitig aus. Dennoch wurde auf beiden Seiten nicht viel Schaden angerichtet, denn oft schlugen die Geschosse schon vor den gegnerischen Schiffen im Wasser auf, denn beide Seiten wollten das Publikum nicht gefährden, auch wenn der Abstand der Schiffe zum Beckenrand großzügig gewählt war.
    Nur beim Südflügel zeigte der Beschuss der Antonianer wirklich Wirkung. Ein glücklicher Treffer fällte den Mast einer Liburne und als der Mast ins Wasser fiel zertrümmerte er auch noch einige Ruder. Diese Gelegenheit, die sonst so mobile Liburne anzugreifen, lies sich der antonianische Anführer des Südflügels nicht entgehen und mit schnellen Ruderschlägen näherten sich die beiden Quinqueremen, die unter seinem Kommando standen, den südlichen Liburnen.



    Decimus Fabullus Scaeto
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    Da Modestus nicht zuhörte, sondern sich gerade von einem seiner Scribae gerade einige Entwürfe für Schiffe zeigen lies, trat der wichtigste Mann aus dem Gefolge vor, als der Viator fragend zu Modestus blickte. Es war Decimus Fabullus Scaeto, der langjährige Klient und Vertraute von Modestus.


    "Ich werde das mit dem Scriba des Praefectus Urbi klären. Ich bin mir sicher, dass er sich einsichtig zeigen wird. Der ehrenwerte Aedil wird solange hier warten."


    sagte Scaeto und hob die Arme, damit der Wachmann ihn durchsuchen konnte.

    "Nun ja ich denke nicht, dass Tiberius Durus das nötig hat. Er ist einer der wichtigsten, wenn nicht sogar der wichtigste Patrizier und hat die Unterstützung der Meisten. Man sollte lieber ein Auge auf Aelius Quarto und Vescularius Salinator haben. Ihr Machtkampf hat zwar noch nicht die Öffentlichkeit erreicht, aber er ist dennoch erkennbar. Decimus Verus und Octavius Macer haben das in den letzten Wahlen deutlich gezeigt."


    meinte Modestus und war nun gespannt die Meinung seines Patrons zu der Sache zu hören. Der Machtkampf zwischen den potentiellen Thronerben des Kaisers war immerhin eine bedeutende Sache. Salinator würde wohl mit Hilfe des Militärs die Macht anstreben und somit keine Legitimation außer den Legionen benötigen, während Aelius Quarto wohl auf den noch zu Sohn des Kaisers und den Senat setzen würde, um dann als Regent für den Jungen selbst zu regieren, bis er alt genug war.



    Nachdem die Schiffe nicht mehr durch das Becken pflügten, um sich den Zuschauern zu präsentieren, und nun ihre endgültige Formation eingenommen hatten, war es nun ander Zeit zu Beginnen. Daher trat nicht nur ein prächtig gekleideter Sprecher hervor, sondern gleich vier. denn das Gelände war einfach zu groß als dass ein Mann überall gehört werden würde. Sie hatten sich an vier unterschiedlichen Stellen des Naumachia Augusti positioniert und nachdem eine Fanfare für Ruhe sorgte, begannen die Sprecher ihr Viertel der Zuschauer zu beschallen.



    "Volk von Rom! Heute wird für euch der Geschichte nocheinmal Leben eingehaucht und ihr werdet sehen was sich vor fast 140 Jahren bei Actium zugetragen hat!"


    "Der große Augustus führte dort seine Flotte gegen die Schiffe des verräterischen Marcus Antonius und der aegyptischen Hure Kleopatra, um deren graußame Tyrannei ein für alle Mal zu beenden!"



    "Mit der Küste im Rücken und umringt von der Flotte des tapferen Augustus bäumte sich der Verräter noch ein letztes Mal auf, um den Ausbruch zu wagen!"


    "Doch der kühne Augustus lies sich von der Größe der feindlichen Schiffe nicht abschrecken und vertraute auf die Wendigkeit seiner Liburnen, um den Sieg zu erlangen. Und diesen Triumpf dürft ihr heute nocheinmal miterleben!"