Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    "Ich danke dir für deine Wortmeldung, Consular Purgitius. Prinzipiell ist mir nicht nur daran gelegen meinen Vorschlag durchzusetzen. Ich möchte vornehmlich die provinzielle Rechtsprechung auf die auf ein geordnetes Fundament zu stellen. Daher bin ich auch bereit, dies auch durch eine Veränderung der bestehenden Instanzen zu tun."


    "Ich möchte allerdings zwei Dinge anmerken. Wenn wir in den Provinzen auch Iudices zulassen wollen, die nicht aus den Reihen des Senats stammen, dann sollten wir uns dabei zumindest auf die Decurionen und Equites der Provinz beschränken. Dabei handelt es sich um die würdigsten Männer der Provinz, die sich bereits vor ihrer Gemeinschaft bewiesen haben. So können wir sichergehen, dass die möglichen Iudices auch qualifiziert und integer sind." schlug Modestus vor. Man hatte den Senatoren die Rechtsprechung übertragen, weil diese sich als Vigintiviri und Quaetoren bewiesen hatten. Weil der Senat und der Kaiser ihnen zumindest einmal das Vertrauen ausgesprochen hatte. Für die Decurionen und Equites in den Provinzen galten zumindest ähnliche Bedienungen. Wer Decurio seiner Stadt werden wollte, musste oft dort einige öffentliche Ämter bekleidet haben und vom Stadtrat akzeptiert werden. Und wer Eques war, der bekleidete vermutlich hohe Ämter in Militär oder Verwaltung und war zumindest vom Kaiser in sein Amt und Stanmd erhoben worden, was nicht ohne Bedacht geschah.


    "Was die Verlegung von Fällen nach Rom angeht, so möchte ich auf das Problem hinweisen, dass ich bereits bei Quaestorius Aurelius in der vorangegangenen Diskussion erwähnt hatte. Ein reicher Großbauer aus den Provinzen könnte einen einfachen Kleinbauern in Rom anklagen. Allein die Anreise nach Rom wäre für den Kleinbauern ruinös. Auch würde seine Lebensgrundlage unter seiner langen Abwesenheit leiden. Hinzu kommt, dass der Kläger auswählen kann, wer als zuständiger Gerichtsherr über den Fall entscheidet. Beides halte ich für ungerecht gegenüber dem Angeklagten, der ja ebenso ein römischer Bürger ist. Die Waagschalen der Iustitia müssen ausgewogen bleiben und wir dürfen weder Kläger noch Beklagten bevorzugen. Wenn wir die Praxis erlauben wollen, dann muss sie streng reglementiert werden, um Missbrauch zu verhindern. Dass die Statthalter dies von Fall zu Fall genehmigen, ist eine mögliche Lösung. Wir dürfen dabei auch nicht aus den Augen verlieren, dass der Appell eines Bürgers an den Imperator Caesar Augustus bereits ausreichen kann, damit der Fall vor einem römischen Gericht verhandelt wird."

    "Ja, das ist es. Aber es steht für mehr. Ich habe die letzten Tage mit dir sehr genoßen. Bei einer arrangierten Ehe muss dies nicht immer so sein. Ich kenne genug Fälle in denen Mann und Frau nicht miteinander sondern nebeneinander. Ich glaube das ist bei uns nicht der Fall. Zumindest fühle ich so. Dieses Geschenk soll aller Welt zeigen, dass ich dich ab heute nicht mehr als Duccia Sorana, Frau der Pflicht sehe. Du bist für mich Duccia Sorana, Frau des Herzens." erklärte Modestus Sorana und hoffte, dass die merkwürdigen Formulierungen sie nicht abschreckten. Die etruskische Sprache ins Lateinische übersetzt klang immer etwas hochgestelzt. Um ihr nicht viel Zeit zum nachdenken fuhr er auch gleich mit der Erklärung für sein etwas befremdliches Verhaltens fort. "Es ist ein alter, etruskischer Brauch meiner Heimatstadt Mantua. Wenn ein Mann seiner Frau zeigen will, dass ihn nicht nur bloße Notwendigkeit an sie bindet, dann machte er ihr ein besonderes Geschenk und erklärt sie zur Frau des Herzens. Er gibt ihr damit auch zu verstehen, dass es keine Frauen neben ihr geben wird."

    Zusammen mit seiner Frau folgte Modestus dem Lakai aus der Dienerschaft des Kaisers. Passend zu der Kleidung seiner Frau trug er über seiner weißen Tunika eine smaragdgrüne Toga aus Seide. Bei diesem Wetter hätte er auch keine Wolle tragen wollen, dafür waren die Sommer in Rom einfach zu heiß. Und vor dem Princeps wollte man natürlich nicht ins Schwitzen geraten. Wie seine Frau trug er natürlich auch Schmuck, aber nicht mehr als für einen Mann von seinem Rang schicklich war. Eine goldene Kette um den Hals, sein Siegelring mit dem Rubin in den sein Wappen graviert war an der rechten Hand. Hinzu kamen noch ein goldenes Armband und sein Gehstock. Dieser war aus dem Holz eines sehr alten Olivenbaumes geschnitzt. Eine stilisierte Schlange wand sich auf dem Holz, deren Augen durch zwei Rubine dargestellt waren. Diesen symbolischen Aessculapiusstab trug er um an seine Heilung im Asklepeion in Pergamum zu erinnern. Und um ihm beim Gehen zu helfen.


    So herausgeputzt betrat er nun die Halle und das Klicken seines Gehstocks warf ein auffälliges Echo durch die weite Halle. Während er sich in der Halle umsah murmelte er seiner Frau zu "Beeindruckender als die Statthalterpaläste in Raetia oder Germania, nicht wahr?" Außer den Dienern des Palatin konnte er auf Anhieb noch niemanden erkennen.

    Es hat sich mittlerweile ein begeisterter Advocatus gefunden und ein weiterer Spieler, der zwar eine andere Rolle anstrebt, aber auch eine Advocatus spielen würde.


    Das heißt der Prozess findet statt und es gibt trotzdem noch die Chance sich daran zu beteiligen. Falls also jemand noch einen Anwalt spielen will, oder sich in einer anderen Form an dem Prozess beteiligen möchte, meldet euch einfach bei mir. Zeugen, Richter, Polizisten oder Zuschauer ich nehme alles, was ich kriegen kann. :D

    Modestus erwiderte den Kuss zufrieden mit sich selbst und lies seine Frau erst einmal gewähren. Er sah ihr zu, wie sie voller Freude zu dem Pferd eilte. Es machte ihn seltsam glücklich sie so zu sehen. Was nutzte einem schon der ganze Reichtum, wenn man nicht seinen Liebsten eine Freude machen konnte? Er nutzte einem für ein außerordentlich bequemes und sorgenfreies Leben, erwiderte sein Verstand sogleich. Als Sorana zu ihm rückkehrte nahm Modestus ihre Hand in die seinige und küsste sie. "Weißt du auch, warum ich dir das Wappentier meiner Familie geschenkt habe?"


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    Connacht verfolgte die kleine Frau seines Herrn und wie sie sich über das Pferd freute. Es war ein gutes Pferd. Freude über ein gutes Pferd konnte Connacht verstehen. Früher hatte seine Familie auch viele Pferde gehabt. Bevor der Stamm der Thulsa seinen Stamm vernichtet und ihn in die Sklaverei verkauft hatte. Mit seinem neuen Herrn war er jedoch außerordentlich zufrieden. Er war ein reicher Stammesführer und großer Krieger, der viele Tausend Krieger angeführt hatte. Viel besser als die weichlichen Griechen. Hoffentlich konnte er bald für ihn in die Schlacht ziehen.


    "Komm with me, if ju want tu eat, little horsie." murmelte er in der Sprache seines Stammes, nachdem sich die kleine Frau wieder von dem Pferd abgewandt hatte. Dann führte er es wieder in die Stallungen.

    Nach der vorangegangenen Diskussion über den Gerichtsstand hatte sich Modestus von den Consuln wieder das Wort erteilen lassen, um seinen Vorschlag zur Debatte zu stellen. Als es soweit war, erhob er sich und begann die vorgeschlagenen Gesetzesänderungen zu rezitieren.


    Codex Iuridicialis
    Subpars Prima - Instanzen


    § 5 Iudicia Provinciales


    (1) Die Iudicia Provinciales sind die Gerichte der einzelnen Provinzen des Reichs.
    (2) Den Vorsitz hat der Statthalter der jeweiligen Provinz inne.
    (3) Der Statthalter kann den Vorsitz an den Legatus Iuridicus der Provinz delegieren.




    Codex Iuridicialis
    Subpars Sexta - Zuständigkeit der Gerichte


    § 19 Sachliche Zuständigkeit


    (1) Bei Verhandlungen innerhalb Italias über Verbrechen und Schwerverbrechen ist das Iudicium Publicum sachlich zuständig.
    (2) Bei Verhandlungen innerhalb Italias über alle anderen Deliktenst das Iudicium Privatum sachlich zuständig.
    (3) Die Iudicia Provinciales sind für die Verhandlungen aller auftretenden Fälle innerhalb der jeweiligen Provinz zuständig.
    (4) Bei Delikten von besonderem öffentlichen Interesse ist der Kaiser berechtigt, die Verhandlung kraft seiner Coercitio Extraordinaria an sich zu ziehen.
    (5) Wird ein Delikt gegen die Amtspflicht von einem durch den Senat gewählten oder eingesetzten Magistrat oder Promagistrat begangen, ist der Senat als Gericht sachlich zuständig. Ebenfalls können die Consuln Prozesse wegen Hochverrat, dem Zutrittsverbot für ausländische gesalbte Herrscher innerhalb des Pomeriums, Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens, Verstoß gegen ein Vereinigungsverbot, Staatsfeindliche Verunglimpfung von Reichsorganen und Landesverrat vor dem Senat verhandeln lassen.



    "Wie in der letzten Debatte des Senats bereits mehrmals erwähnt, ist es in den Provinzen üblich, dass die Statthalter dort zu Gericht sitzten. Es ist dein Bewohnern der Provinzen einfach nicht zuzumuten mehrere Wochen oder Monate nach Rom zu reisen, um vor den Praetoren Anklage zu erheben. Dass diese Praxis längst vom Senat und dem Imperator Caesar Augustus akzeptiert ist, zeigt nicht zuletzt der Codex Universalis selbst. Gemäß der Lex Provincialis entsenden wir Legaten in die Provinzen, die den Statthalter bei der Rechtsprechung unterstützen sollen. Warum sollten wir dies tun, wen die Praxis der Rechtsprechung in den Provinzen nicht akzeptieren würden? Daher gilt es nun diese rechtliche Praxis in geschriebenes Gesetz zu überführen. Dies soll mein Entwurf tun."


    "Dafür ist es notwendig eine zuständige Instanz auszuweisen. Eine Übernahme des Iudicum Publicum und des Iudicum Privatum für die Provinzen ist nicht praktikabel. Diese beiden Instanzen erfordern, dass bis zu drei Iudices ernannt werden, die aus den Reihen des Senats stammen müssen. In vielen Provinzen ist der Statthalter der einzige Senator vor Ort und in manchen ist nicht einmal er ein Senator. Daher halte ich es für notwendig eine eigene Instanz zu schaffen. Diese Instanz sind die Iudicia Provinciales. Dabei handelt es sich um die Gericht der einzelnen Provinzen. Den Vorsitz führt der Statthalter der jeweiligen Provinz. Sollte die Provinz über einen Legatus Iuridicus verfügen, so kann der Statthalter den Vorsitz natürlich auch an diesen delegieren."


    "Nun kommen wir zur Neuregelung der Zuständigkeiten. Die Iudicia Extraordinaria bleiben davon unbetroffen. Die Zuständigkeit des Iudicum Privatum und des Iudicum Publicum bleiben in der Sache unverändert. Im Gebiet beschränken sie sich aber nun auf Verhandlungen innerhalb Italias. Die Iudicia Provinciales werden nun die zuständige Instanz für Verhandlungen in den Provinzen wird. Dabei ist immer das Iudicium Provinciales der Provinz zuständig, in welcher der jeweilige Fall aufgetreten ist. Die Praetoren bleiben damit wie schon in republikanischen Zeiten für die Rechtsprechung innerhalb Italias zuständig, während die Statthalter in ihren Provinzen zuständig sind."

    Nachdem der Flavier verkündet hatte, dass er einst Tresvir Monetalis war, hatte er so fort einen Stein im Brett bei Modestus. Schließlich hatte er selbst einst dieses Amt bekleidet. Die meisten Vigintiviri wollten Tresvir Capitales, weil die Gefägnisse und Hinrichtungen viel spannender waren. Das der Flavier nun also dieses Amt anstrebte, konnte er ihm nicht übel nehmen. Da er auch ein Protege seines alten Gönners Lucius Flavius Furianus war, beschloss Modestus den Flavier zu unterstützen. Dazu erhob er sich um einige Worte zu sagen. "Es ehrt dich, dass du dich noch einmal als Tresvir Capitales beweisen möchtest, bevor du für eine Quaestur kandidierst. Du hast gute Ratgeber an deiner Seite, doch das Amt des Tresvir erfordert nicht nur kluge Entscheidungen. Ein guter Tresvir Capitales muss auch durchsetzungsfähig sein und kräftig zupacken können." Das Eintreben von Strafgeldern oder die Arbeit im Carcer erforderten eine gewisse Entschlossenheit. Natürlich spielte seine Formulierung auf die Tatsache an, dass die Tresviri bestimmte Verurteilte eigenhändig erdrosseln mussten. "Glaubst du, dass du diese Qualitäten hast?" fragte Modestus und setzte sich wieder. Die Frage würde es dem Flavier erlauben seine weiteren Vorzüge anzupreisen.

    Sehr kurzfristig hatten Modestus und seine Frau Sorana auf ihrem Landgut in Capua von der baldigen Entsendung des Titus Duccius Vala nach Germania gehört. Natürlich hatten beide gewusst, dass es bald soweit sein würde, aber das genau Datum natürlich nicht. Natürlich war man sofort gen Rom aufgebrochen und erst spät in der gestrigen Nacht angekommen. Es war gerade genug Zeit für eine kleine Pause gewesen, bevor man sich auf den Besuch auf dem Palatin vorbereiten musste. Deshalb kamen sie auch getrennt von der Gesellschaft des Duccius Vala zum Palatin.


    Modestus brannte darauf die Zeremonie zu verfolgen. Der Princeps Valerianus war kränklich gewesen und hatte die Öffentlichkeit gescheut. Daher war Modestus auch ohne besondere Zeremonie entsendet worden. Nun wollte Modestus sehen, was er verpasst hatte. Natürlich vermutete er auch, dass seine Frau sich von ihren Verwandten verabschieden wollte, die nun wieder nach Germania aufbrechen würden. Vor dem Tor stieg Modestus wie immer als erster aus der Sänfte, um anschließend seiner Frau die Hand zu reichen. Als er dann zusammen mit ihr vor dem Tor stand, wandte er sich an die Praetorianer.


    "Salve, ich bin der Praetorius Kaeso Annaeus Modestus und dies ist meine Frau, die Dame Duccia Sorana. Wir sind hier, um an der Entsendung ihres Verwandten, des Consulars Titus Duccius Vala, teilzunehmen."

    Modestus lauschte den Worten des Ducciers und nickte zustimmend. Durch die Verbindung des ursprünglichen Antrags mit dem Vorschlag seines Patrons war in Modestus' Augen eine gute Lösung gefunden worden. Gespannt sah er zu den Reihen der Consular. Es interessierte ihn was Purgitius Macer dazu sagen würde. Und natürlich wie er auf die Frage zu den Instanzen antworten würde.

    "Ich halte den Vorschlag des Senator Tiberius für vernünftig. Wenn die Senatoren, die gegen das Gesetz gestimmt haben, sich dazu äußern, dann kann man vielleicht noch einen geeigneten Kompromiss finden." meldete sich Modestus kurz zu Wort. Dieses Gesetz interessierte ihn. Vielleicht auch weil man es auf ihn selbst hätte anwenden können.

    "Es geht eigentlich mittlerweile wieder recht gut. Wenn ich mein Bein zu sehr belaste, dann habe ich gelegentlich Krampfanfälle. Aber Connacht kennt eine besondere Massagetechnik, die mir dann Linderung verschafft. Von daher brauchst dir keine Sorgen machen. Reiten bereitet mir keine Probleme. Ganz im Gegenteil. Zu Pferd kann ich mich ungehindert bewegen." Auf einem Pferd brauchte er keinen Stock und musste nicht auf sein Tempo achten. Zu Pferd war er so schnell wie jeder andere Mann. Und deshalb würde er nur zu gern Ausreiten. Er hatte vor einigen Tagen deswegen auch extra einen Brief nach Mantua geschickt, damit von dem dortigen Gestüt zwei besondere Pferde hergebracht wurden. Auch wenn die Pferdezucht in Mantua nicht mehr so groß war, wie in den Hochtagen der Factio Albata, bestand das Gestüt auch weiterhin.



    Es dauerte nicht lange, bis der Wagen den Weg nach oben gemeistert hatte und vor dem Eingang der Villa eintraf. Das Hauspersonal wartete nicht gesammelt auf den Hausherren, denn Modestus hielt diese Angewohnheit mancher Römer für albern. Doch vor dem großen Eingangsportal, das ins innere der Villa führte, wartete Connacht. Wie von Modestus angewiesen hielt er die Zügel einer weißen Stute in der Hand. Ein prächtiges Tier. Das sich leider gerade daran machte eine wohl gepflegte Hecke anzuknabbern, wie Modestus sehen konnte als er aus dem Wagen stieg. Er war Connacht einen hastigen Blick zu und der Cimmerer nickte verstehend. Er zog sachte an den Zügeln, damit die Stute in Richtung des Reisewagens sah. Dann reichte Modestus seiner Frau die Hand und lächelte Zufrieden, während er auf ihre Reaktion wartete.

    Modestus genoß die Nähe zu seiner Frau einen Moment lang schweigend, bevor er fortfuhr. "Du musst dich nicht mehr all zu lange Gedulden. In der Villa gibt es vorzügliche Bäder, die bereits für uns vorbereitet werden. Ich habe Connacht nicht umsonst vorausgeschickt." erwiderte dachte dabei einen Moment an den Cimmerer. Er hatte zu Pferd eine beeindruckende Figur gemacht. Wenn er nur halb so gut mit dem Schwert umgehen konnte, würde sich das als äußerst nützlich erweisen. Barbaren, egal aus dem Westen, Osten oder Norden, waren immer hervorragende Kämpfer und ihre Loyalität war legendär. Es wäre praktisch einen vertrauenswürdigen, aber unaufdringlichen Begleiter für Sorana zu haben, der sie auf Ausritten begleiten konnte. Die Ausritte führten seine Gedanken dann wieder zu einem anderen Thema. Aus seiner Zeit als Statthalter Germanias wusste er wie forsch und unerschrocken germanische Frauen sein konnten. Römische Damen würden nie im Traum daran denken auf einem Pferd zu reiten. In Rom wäre das sicherlich ein Skandal. Hier war es egal. Hier konnte Sorana tun was immer sie wollte. "Das können wir. Als ich aus dem Osten nach Rom zurückkehrte bin ich den ganzen Weg von Brundisium nach Rom geritten. Es war eine Wohltat wieder Herr über den eigenen Weg zu sein. Aber nun komm. Je schneller wir in der Villa sind, desto schneller kannst du dich von dem Staub befreien." sagte er zufrieden und reichte ihr die Hand, um ihr beim Einsteigen zu helfen.

    Die Reise in dem Wagen war bequem, doch sie nagte auch ein wenig an ihm. Nach seiner Kriegsverletzung war er auf diese Reisewägen angewiesen gewesen. Es war eine der schlechtesten Zeiten seines Lebens gewesen und daher verband er mit den Wägen auch viele negative Dinge. Seit seiner Genesung war er immer selbst geritten, auch wenn ihm dabei sein Bein manchmal Probleme bereitete. Letztlich hatte er sich entschlossen auch in dem Wagen zu reisen, da er seine Frau nicht allein lassen wollte. Durch das interessante Gespräch mit Sorana war die Zeit aber wie im Fluge vergangen. Daher war die Reise viel angenehmer, als er erwartet hatte.


    Vor den Wasserfällen angekommen, lies er die Reisekutsche anhalten, um Sorana den atemberaubenden Ausblick zu zeigen. Modestus stand hinter seiner Frau und legte ihr vorsichtig die Hände auf die zarten Schultern. Zufrieden bemerkte er wie berührt sie war und entgegnete flüsternd "Und von dort oben ist er sogar noch besser." Er lehnte sich etwas nach vorn und deutete auf eine Terrasse, die zwischen den Wasserfällen in den Fels getrieben worden war. "Durch die Wasserfälle hat man immer das Gefühl in einem leichten Sommerregen zu stehen. Gerade in dieser Jahreszeit soll es dort herrlich erfrischend sein." flüsterte er ihr leise ins Ohr und kam nicht umhin ihr anmutiges Profil zu bewundern. Er selbst machte sich nicht all zu viel aus diesen Dingen, aber sie bereiteten Sorana Freude. Das war alles was zählte.

    Modestus wurde von den Rufen seines Haustiers unterbrochen, bevor er seiner Nichte antworten konnte. Leicht belustigt sah er zu Lucullus, der gerade sein Federkleid ausgebreitet hatte. Er beugte sich zu ihm hinunter und stich ihm über das Köpfchen, was den Vogel bisher immer beruhigt hatte. Lucullus klappte seinen Schweif wieder ein und begann wohlig zu gurren. Mit einer Handbewegung veranlasste Modestus einen Sklaven den Vogel dann erst einmal in seine Kammer zu bringen.


    "Ich bitte diese kleine Unterbrechung zu vergeben. Lucullus ist besonders stolz auf seine Federn und gerät außer sich, wenn Fremde seine Federn anfassen. Aber lasst uns doch schon einmal zu dem Oecus gehen. Ich könnte einen Schluck Wein vertragen." sagte Modestus und ging voraus um seine Gäste in den großen Speisesaal zu führen.

    Am frühen Nachmittag brachte ein Sklave aus dem Domus Annaea zwei Briefe zum Verstand nach Germanien. "Auf die Wertkarte des Gens Annaea."



    Decurio
    Paullus Atius Scarpus

    Ala II Numidia | Mogontiacum | Germania Superior


    K. Annaeus Modestus Praetorius P. Atio Scarpo s.d.


    Atius, es hat mich gefreut von dir zu hören. Es gibt keinen Grund für eine Entschuldigung. Durch meine Kriegsverwundung war ich selbst lange Zeit außer Gefecht. Daher kann ich dir dein langes Schweigen nicht übel nehmen. Nach meiner langen Abwesenheit bin ich jedoch nun wieder ins öffentliche Leben zurückgekehrt. Daher kann ich dir auch wieder als Patron zur Seite stehen. Solltest du also meine Unterstützung benötigen lass es mich wissen.


    In naher Zukunft wird der Consular Titus Duccius Vala als neuer Legatus Augusti pro Praetore nach Germania Superior entsendet werden. Ich zähle ihn zu meinen engen Freunden und er hat sich bereit erklärt nach euch, meinen Klienten, in Germania zu sehen. Solltest du vor Ort Unterstützung benötigen, wende dich an den neuen Statthalter, sobald er sein Amt angetreten hat.


    Die Kunde von den Chatten ist beunruhigend und ich bitte dich mich weiter auf dem Laufenden zu halten. Allerdings bin ich auch zuversichtlich, dass Titus Duccius Vala diese Sache bewältigen wird, sobald er in Germania eintrifft. Von daher mache dir keine Sorgen und mache deinem wie meinem Haus auch weiterhin Ehre, indem du deine Pflichten als Offizier im Exercitus Romanus vorbildhaft erfüllst.


    Vale bene,




    Decurio
    Titus Vibius Vespa

    Ala II Numidia | Mogontiacum | Germania Superior


    K. Annaeus Modestus Praetorius T. Vibio Vespae s.d.


    Vibius, ich schreibe dir nach meiner langen Abwesenheit von meiner Rückkehr ins öffentliche Leben zu berichten. Wie du vielleicht weißt, wurde ich in der Schlacht von Vicetia schwer verwundet und musste mich ins Privatleben zurückziehen. Nun bin ich aber wieder auf den Beinen und kann dir als Patron zur Seite stehen. Falls du also meine Unterstützung benötigst, lass es mich wissen.


    In naher Zukunft wird der Consular Titus Duccius Vala als neuer Legatus Augusti pro Praetore nach Germania Superior entsendet werden. Ich zähle ihn zu meinen engen Freunden und er hat sich bereit erklärt nach euch, meinen Klienten, in Germania zu sehen. Solltest du vor Ort Unterstützung benötigen, wende dich an den neuen Statthalter, sobald er sein Amt angetreten hat.


    Ich hoffe dir geht es gut und du machst deinem wie meinem Haus auch weiterhin Ehre, indem du deine Pflichten als Offizier im Exercitus Romanus vorbildhaft erfüllst. Schreib mir doch bei Gelegenheit, wie es dir in der letzten Zeit ergangen ist.


    Vale bene,


    Wie mancher vielleicht schon festgestellt hat, kandidiert meine ID gerade für die Praetur. Natürlich hoffe ich, dass ich auch gewählt wäre und würde auch gerne einen Prozess ausspielen. Da es natürlich sein kann, dass es einfach gerade keinen richtigen Fall gibt, würde ich gerne einen eigenen Fall entwickeln.


    Dazu suche ich zwei Spieler, die als Advocati an einem aufsehenerregenden Fall arbeiten wollen. Selbstverständlich könnt ihr natürlich auch mit euren eigenen IDs vor Gericht auftreten, sodass ihr später auch etwas für das Resümee vorzuweisen habt. :)


    Generell würde ich gerne etwas Außergewöhnliches verhandeln. Also keinen Taschendiebstahl, sondern eher einen Vatermord oder eine Brandstiftung. Kläger und Beklagter wären NSC, sodass z.B. auch die Todesstrafe im Spiel sein und die Einsätze hoch sind. Und selbst wenn eine Seite gewinnt, kann die andere Seite immer noch einen hervorragenden Prozess abgeliefert haben.


    Wir können gewisse Rahmenbedingungen gemeinsam entwickeln, aber insgesamt würde ich offen lassen, was nun wirklich passiert ist. Das heißt ihr wisst auch nicht, ob der Angeklagte wirklich schuldig ist oder nicht. Ihr bekommt verschiedene Beweise und Zeugen und müsst daraus das Beste machen.


    Wenn Interesse besteht, dann meldet euch einfach per PN. Nach der (für mich hoffentlich erfolgreichen) Wahl klären wir dann die Details.

    Modestus lauschte seinem Patron aufmerksam und begann zustimmend zu nicken. Der Consular stellte einen sinnvolle Alternative vor und brachte Modestus zum nachdenken. Während er sich das Gesetz in Erinnerung rief, bemerkte er, dass weitere Reformen notwendig sein würden, um die Rechtsprechung durch die Statthalter in den Codex Iuridicialis zu integrieren. Daher erhob er sich, um diesen Punkt einzubringen und die Meinung seines Patrons dazu einzuholen.


    "Consular Purgitius, macht einen sehr guten Vorschlag, den wir in Betracht ziehen sollten." begann Modestus, um dann gleich die Sache mit der Zuständigkeit anzusprechen. "Die Formulierung 'zuständiges Gericht' bringt mich allerdings zu einem anderen Punkt. Neben den Iudicia Extraordinaria, egal ob es sich dabei um den Senat oder ein von Imperator Caesar Augustus bestelltes Gericht handelt, kennt das Gesetz als zuständige Gerichte nur das Iudicum Privatum und das Iudicum Publicum. Diese werden vom Praetor mit Iudices aus den Reihen der Senatoren besetzt."


    "Da es in den Provinzen sowieso nur den Statthalter und den einen oder anderen Legaten gibt, lassen sich diese Gericht auch nicht auf die Provinzen übertragen. Will man also die Praxis Rechtsprechung in den Provinzen also kodifizieren, müsste man ein neues Gericht mit der Zuständigkeit für die Provinzen entwickeln. Ein Iudicum Provincialis, dem der Statthalter oder Legatus Iuridicus der jeweiligen Provinz vorsteht. Würdest du mir da zustimmen oder siehst du eine andere Lösung?"

    Am frühen Nachmittag brachte ein Sklave eine versiegelte Wachstafel und eine mit Wachs versiegelte Amphore für den Hausherren vorbei.



    Praefectus Urbi
    Marcus Decimus Livianus

    Casa Decima Mercator | Mons Caelius | Roma


    K. Annaeus Modestus Praetorius M. Decimo Liviano Consulari s.d.


    Decimus, ich gratuliere dir zu deinem Consulat. Durch meiner lange Abwesenheit konnte ich mir leider kein eigenes Bild von deiner Amtszeit als Consul machen, doch ich höre nur gutes.


    Ich schreibe dir, da ich gerne zu einem persönlichen Gespräch einladen möchte. Als Prafectus Urbi bist du sicher ein vielbeschäftigter Mann. Daher überlasse ich es gerne dir einen passenden Termin auszuwählen.


    Anbei findest du noch ein kleines Präsent als Zeichen meiner Wertschätzung. Es handelt sich um einen Weißwein von meinem kampanischen Landgut, der auf dem Palatin gut anzukommen scheint. Es würde mich freuen bald auch deine Meinung zu dem Wein zu hören.


    Vale bene,



    Sim-Off:

    Wegen dem Wein siehe Wisim.