Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    Nachdem der Aurelier sich zu Wort gemeldet hatte, dachte Modestus einen Moment nach. Dann erhob er sich für eine Replik. Wie immer stützte er sich dabei auf seinen Gehstock, der laut klickte als er auf den marmornen Fußboden traf. Modestus schmunzelte einen Moment, denn das Geräusch erinnerte ihn daran, wie die Liktoren ihre Fasces auf den Boden schlugen, um für Ruhe zu sorgen.


    "Als ehemaliger Statthalter kann ich die Bedenken des Quaestorius Aurelius aus der Welt schaffen. In der Tat ist es längst Praxis, dass die Statthalter durch die Provinzen reisen, um Gericht zu halten. Dabei haben sich gewisse Verfahrensweisen entwickelt und bewährt. Natürlich wird nicht jeder noch so kleine Ort besucht. Man richtet üblicherweise Gerichtsbezirke um eine größere Ortschaft an. An vorher verkündeten Terminen sitzt der Statthalter in diesen Ortschaften zu Gericht. Jedermann aus diesem Bezirk kann während der Gerichtstage Klage erheben. Wie man fast überall im Reich sehen kann, führt das nicht zu rechtslosen Räubernestern. Iudices gibt es in den einzelnen Gemeinschaften nicht und sind auch garnicht notwendig. Daher sehe ich auch keinen Grund vom bisher praktizierten Verfahren abzuweichen."


    Modestus redete ruhig und gelassen über die den Sachverhalt und lies seine Blicke immer wieder über die Gesichter der Senatoren wandern. Den ungehobelten Angriff des Aureliers von vor kurzem hatte er noch nicht vergessen. Doch es war nicht seine Absicht sich nun an dem Mann zu rächen. Diese Art der Politik verabscheute er mit zunehmendem Alter immer mehr. Dabei sagte man, dass das Alter eigentlich streitsüchtig machte. Allerdings es gab nun einmal offensichtliche Probleme mit den Ideen des jungen Mannes, die zur Sprache gebracht werden mussten.


    "Der Vorschlag des Quaestorius ist auch in anderer Hinsicht problematisch. Der Gerichtsstand ist dort, wo ich die Klage einreiche? Nun dann verklage ich meinen Nachbarn vom Esquilin am besten in der Provinz Asia. Hier in Rom schätzt mich der amtierende Praetor nicht, doch der Proconsul von Asia ist mein guter Freund Gaius Flaminius Cilo. Nun sagen wir mein Nachbar ist ein einfacher Bäcker. Er könnte es sich kaum leisten nach Asia zu reisen oder gar einen Advocatus dorthin zu entsenden. Gemäß dem Vorschlag des Quaestorius könnte ich aber so verfahren. Ist das gerecht? Sicherlich nicht. Es würde dem Kläger erlauben den Beklagten zu schikanieren und selbst den zuständigen Gerichtsherren auszuwählen. Das kann nicht in unserem Interesse sein."


    Modestus machte eine kurze Pause um das Gesagte Wirken zu lassen. Unter diesen Voraussetzungen würde es reichen oder einflussreichen Männern noch leichter Fallen einfache Bürger um ihr gutes Recht zu bringen. Als Plebejer sah sich Modestus hier in der Pflicht. Wobei er sich nicht darüber hinwegtäuschte, dass er selbst keine weiße Weste hatte.


    "Daher halte ich den ersten Änderungsvorschlag des Quaestorius Aurelius für ungeeignet. Nun will ich auf seinen zweiten Vorschlag zu sprechen kommen. Ich halte diese Änderung nicht nur für redundant, sondern auch für einen gefährlichen Eingriff in die Befugnisse des Imperator Caesar Augustus."


    Wieder folgte eine kurze Pause, um seinen Worten die richtige Wirkung zu geben. Immerhin ging es um nichts weniger als den Princeps selbst. Doch er darauf zu sprechen kam, würde er die Spannung erst noch etwas aufbauen und andere Dinge thematisieren.


    "Quaestorius Aurelius, nennt zwei Begründungen für seinen Vorschlag. Zum einen will er damit Fälle regeln, bei welchen Statthalter befangen sein könnten, sowie Klagen gegen amtierende Statthalter. Darauf muss ich antworten, dass das Recht keine Klagen gegen amtierende Statthalter erlaubt. Wie alle Inhaber des Imperiums genießen sie während ihrer Amtszeit rechtliche Immunität. Daher kann dies auch kein Anlass für eine Gesetzesänderung sein. Sollte ein Statthalter wegen seiner Befangenheit tatsächlich Rechtsbeugung begehen, dann ist es nach wie vor üblich ihn nach seiner Amtszeit vor Gericht zu bringen. Auch kann sich ein Bürger stets an den Senat oder den Imperator Caesar Augustus wenden. Dafür müssen wir kein Gesetz ändern. Davon abgesehen halte ich es für übertrieben alle Statthalter unter den Generalverdacht der Rechtsbeugung zu stellen."


    Fuhr Modestus fort. Alle schlugen herzlich gerne auf die ach so korrupten Statthalter ein. Die Tatsache, dass man nach jeder Amtszeit sofort verklagt werden konnte, war für die meisten Abschreckung genug. Zumindest für die, die nicht schon von sich aus ehrlich waren. Dann fuhr er gelassen mit seinen Ausführungen zur Coercitio fort.


    "Der zweite Punkt, den der Quaestorius anführt, sind besondere Fälle von öffentlichem Interesse. Wenn die Öffentlichkeit es verlangt, soll ein solcher Fall in Rom verhandelt werden. Dazu kann ich nur sagen, dass es bereits eine Regelung dafür gibt. Die Coercitio Extraordinaria erlaubt es dem Imperator Caesar Augustus solche Fälle an sich zu ziehen und von Richtern seiner Wahl verhandeln zu lassen. Wofür brauchen wir also noch eine zweite Regelung?"


    Die Frage von Modestus verhalte im Raum, bevor er mit dem letzten Thema und vielleicht auch aufregendsten Thema begann. Und zwar warum der Vorschlag des Aureliers im Hinblick auf den Kaiser so problematisch war. Im selben, gelassenen Tonfall fuhr er fort.


    "Viel problematischer ist jedoch, dass dieser Änderungsvorschlag die Befugnisse des Imperator Caesar Augustus in Frage stellt. Die proconsularische Amtsgewalt des Imperator Caesar Augustus ist eine Grundlage des Kaisertums. Die Rechtsprechung in den ihm unterstellten Provinzen ist damit untrennbar verbunden. Eine Einmischung des Senats oder der Praetoren in die Vorrechte des Imperator Caesar Augustus ist nicht hinnehmbar. Der Senat hat Tiberius Aquilius Severus Augustus sein Vertrauen ausgesprochen. Ich sehe daher keinen Grund, warum er nun bei der kaiserlichen Rechtsprechung intervenieren sollte."


    Manch anderer hätte dem Aurelier deshalb vielleicht Hochverrat angedichtet. Aber auf dieses Niveau wollte sich Modestus nicht herablassen. Dies war der Senat. Jeder sollte seine Meinung kund tun können. Und wenn die eigene Meinung einmal von der Mehrheit abwich, dann war dies auch kein Weltuntergang. Oder Grund einem anderen den Kopf abzureisen. Er hoffe, dass man bald wieder zur Gravitas früher Generationen zurückfinden würde und wandte sich ein letztes Mal an die Senatorenschaft.


    "Ich rate daher dringend von den Änderungsvorschlägen des Quaestorius Aurelius ab und empfehle dem Senat die Version des Consular Duccius zu verabschieden."

    "Dieser Antrag hat meine Unterstützung. Das Lex Provincialis hält bereits fest, dass die Statthalter in ihren Provinzen die Rechtsprechung ausüben. Es macht nur Sinn, dass diese Passage im Codex Iuridicalis angepasst wird." meldete sich Modestus kurz zu Wort. In der Praxis sprachen alle Statthalter in ihren Provinzen Recht. Man konnte es einfachen Bürgern auch kaum zumuten für jedes kleine Delikt Wochen und teilweise Monate nach Rom zu reisen. Genauso wenig konnte die gesamte Rechtsprechung des Reichs von einer Hand voll Praetoren bewältigt werden. Allein schon in den größeren Provinzen setzte man neben dem Statthalter einen zusätzlichen Legaten für die Rechtsprechung ein.

    "Patres Conscripti, meine letzte Kandidatur für den Cursus Honorum liegt einige Zeit zurück. Daher möchte ich euch noch einmal meinen Werdegang darlegen, bevor ich auf meine Kandidatur zu sprechen komme." eröffnete Modestus seine Rede, nachdem er von der Bank aufgestanden und vorgetreten war. In seiner linken Hand, war wie immer sein Gehstock. Es dürfte sich mittlerweile im Senat herumgesprochen haben, dass seine Verwundung ihm das Gehen immer noch erschwerte. Daher sah er auch keinen Sinn darin seinen Stock zu verbergen, auch wenn er diese Rede mit Mühe ohne ihn hätte halten können. Dann begann er von seinem Karriereweg zu berichten. Während er seine Blicke über die Senatoren schweifen lies, fielen ihm viele neue Gesichter auf.


    "Ich war Duumvir von Mantua, als Divus Iulianus mich in den Ordo Senatorius aufnahm, um es mir zu ermöglichen den Cursus Honorum zu beschreiten. Nach einer erfolgreichen Kandidatur ernannte mich der Senat zum Tresvir Monetalis. Als einer der drei Münzmeister des Reichs überwachte ich während meiner Amtszeit die Münzprägestätte hier in Rom und stellte die Bargeldversorgung sicher. Anschließend verbrachte ich ein Jahr als Tribunus Laticlavus bei der Legionis I Traianae Piae Fidelis unter dem Legatus Legionis Quintus Tiberius Vitamalacus. Meine Quaestur absolvierte ich als Quaestor Provincialis in Hispania. Aufgrund einer schweren Krankhat ernannte mich der damalige Proconsul Lucius Flavius Furianus zu seinem Stellvertreter. Diese zeitweilige Übertragung der Amtsgewalt wurde selbstverständlich durch den Senat bestätigt." Letzteres war durchaus eine Sache auf die Modestus stolz war und so hatte sie auch nicht aus seiner Rede herausgenommen, wie ihm sein Sekretär empfohlen hatte. Wieviele Männer konnten schon von sich behaupten proconsularische Gewalt inne gehabt zu haben, bevor sie dem Senat angehörten? Unweigerlich suchte er die Reihen der Consulare nach Lucius Flavius Furianus ab, als er über seine Zeit in Hispania redete. Der alte Flavier war einer seiner Förderer gewesen und Modestus war ihm zu Dank verpflichtet.


    "Zurück in Rom trat ich dem Collegium der Quindecimviri Sacris Faciundis bei, um auch im Hinblick auf den Pax Deorum meinen Teil zum Gemeinwohl beizutragen. Dabei war ich vor allem mit der Überwachung der ausländischen Kulte betraut und konsultierte zusammen mit dem Collegium die sybilinischen Bücher. Bald darauf wurde ich in den Senat aufgenommen und zum Aedil gewählt. Ich führte die Marktaufsicht und ging hart gegen Betrüger vor. Während meiner Amtszeit veranstaltete ich auch die ersten Naumachien seit vielen Jahren. Nachdem ich die Wahl zum Praetor gewonnen hatte, wurde ich Praetor Urbanus. Dabei widmete ich mich vor allem der Rechtspflege." Damit schloss Modestus seine Errungenschaften im Cursus Honorum vorerst ab. Die Auszeichnungen, die ihm während dieser Zeit verliehen worden waren, erwähnte er jedoch nicht. In den Reihen der Consulare entdeckte er jetzt seinen Patron, Spurius Purgitius Macer und wandte sich zu, bevor er weiter sprach. Die Unterstützung des Purgitiers hatte all das, wovon er berichtete, erst möglich gemacht. Und das würde er ihm nie vergessen.


    "Anschließend entsandte mich der verstorbene Princeps Valerianus als Legatus Augusti pro Praetore nach Germanien, wo ich den Consular Marcus Vinicius Hungaricus als Statthalter ablöste. Es folgte der Bürgerkrieg und ich denke meine Rolle darin ist allgemein bekannt. Ich wurde in der Schlacht bei Vicetia schwer verwundet und zog mich daher aus dem öffentlichen Leben zurück." Sein Bericht über die Zeit in Germanien und den darauffolgenden Bürgerkrieg hielt Modetus absichtlich kurz. Dies war immer noch ein heikles Thema, denn wo es Sieger gab, gab es auch Unterlegene. Er wollte keine alten Wunden aufreisen.


    "Nun bin ich wieder genesen und voller Tatendrang. Warum kandidiere ich für eine zweite Praetur? Ich möchte mich wieder für das Wohl des Volkes einsetzen und in meinen Augen spielen die Praetoren dabei eine wichtige Rolle. Jeder Bürger, dem ein Unrecht widerfahren ist, kann vor die Praetoren ziehen und Gerechtigkeit einfordern. Dabei ist es egal, ob es sich um einen einfachen Bürger oder ein Mitglied der Nobilitas handelt. Ich betrachte dies als einer der Grundsteine unseres Staates und als Praetor will ich dieses Prinzip auch weiterhin hoch halten. Ich will dafür Sorge tragen, dass alle Klagefälle sorgfälltig bearbeitet und gebührend verhandelt werden. Daher bitte ich euch, sprecht mir euer Vertrauen aus, wie ihr es in Vergangenheit bereits mehrmals getan habt."

    [Blockierte Grafik: https://dl.dropboxusercontent.com/u/16275162/Connacht.png]


    Connacht
    _______________


    "Mein Herr, der Praetorius Kaeso Annaeus Modestus wird bereits erwartet." teilte Connacht dem Sklaven an der Tür mit. Er sprach dabei sehr langsam und mit starkem Akzent. Trotzdem machte er keine Fehler. Neben der Sprache seines Stammes hatte er früher nur Griechisch gelernt. Die Sprache der Römer war ihm noch neu, aber mit der Zeit würde er noch besser werden.

    "Wir werden sicherlich viele Gelegenheiten haben, die Stadt zu ergründen und ich habe da auch ein, zwei Orte im Sinn, die dir sicher gefallen könnten." entgegnete Modestus hastig, denn die Bemerkung zu dem Pferd Incitatus, das es sogar zum Consul gebracht hatte, kam offenbar nicht wie geplant an. Was die Sehenwürdigkeiten in Rom anging, da gab es viele. Doch er hatte einige besondere im Sinn. Nahe des tarpejischer Felsens gab es einen schönen Aussichtspunkt. Und der Tempel des Divus Iulius war ebenfalls beeindruckend.


    "Selbstverständlich. Wenn du mir bitte folgen würdest." forderte Modetus Sorana auf, um sie zu dem Cubiculum zu führen, dass zu diesem Zweck in den letzten Tagen besonders hergerichtet hatte. Modestus merkte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss. Ob das der Wein oder die Nervosität war? Vermutlich beides. Aber den Wein bereute er sicherlich nicht.

    "Ja, das kannst du. Und es gibt auch keine bestehenden Ehen." antwortete Modestus und warf Sorana einen Blick zu. Sie war wie er auch verwitwet, sodass bestehende Ehen wirklich kein Problem waren. Allerdings wollte das nicht so wörtlich sagen, um keine alten Wund aufzureisen. Nicht nur bei Sorana, auch bei sich selbst. Sein Blick verweilte einen Moment auf Sorana und er lächelte, bevor er sich wieder dem Schreiber zu wandte.


    "Die Ehe wurde gestern geschlossen. Und zwar Per Usum, Sine Manu. Wäre das alles?" fragte Modestus abschließend, da er nicht mehr Zeit als notwendig in der Regia des Cultus Deorum verbringen wollte. Zumindest nicht an diesem Tag. Am Abend wollte er erst einmal seine junge Frau kennen lernen.


    Sim-Off:

    Edit: Gemäß des ersten Beitrags wurde die ehe natürlich "gestern" geschlossen, was den Termin für die Hochzeit auf den ANTE DIEM XI KAL AUG DCCCLXV A.U.C. (22.7.2015/112 n.Chr.) fallen lässt.

    "Gerne doch." entgegnete Modestus auf die ob so etwas in Zukunft häufiger vorkommen würde. Eine zweite Meinung war immer hilfreich und Sorana schien zu wissen, wovon sie sprach. Dann fuhr er fort. "Nun es gab auch schon Pferde, die in den Senat aufgenommen wurden. Und du siehst weitaus bezaubernder aus." sagte Modestus und grinste breit, denn Sorana schien nicht begriffen zu haben, dass er einen Scherz gemacht hatte.


    "Ich weiß nicht, wie lange du schon in Rom warst, aber wenn du möchtest können wir uns in den nächsten Tagen einmal die Stadt anschauen. Rom ist voller beeindruckender aber auch verwunderlicher Sachen." schlug Modestus zum Schluss noch vor. Langsam wurde es spät und das Gespräch neigte sich vielleicht dem Ende zu.

    "Ich bin heute nicht hier um einzelne Städte an den Pranger zu stellen, sondern eine Lösung für ein Problem zu erörtern. Und das Problem bei diesen Städten ist, dass Waren angeboten werden, obwohl die gesetzlichen Bedingungen nicht dafür gegeben sind. Auch werden die Waren nicht zum empfohlenen Preis verkauft, sondern darunter." fasste Modestus noch einmal die Arten von Verstößen zusammen, von denen man ihm Berichtet hatte. Das nicht alle in Rom davon erfahren hatten, war ihm klar. Er selbst hatte nur durch Klienten in den Provinzen davon gehört. Und nicht jeder Senator war länger in den Provinzen gewesen. Sei es als Statthalter oder auf anderweitigen Reisen. "Wir können nur spekulieren, warum es bisher nicht dagegen geklagt wurde. Unwissenheit oder mangende Möglichkeiten sind nur zwei Gründe. Und bevor man eine Klage gegen den mächtigsten Mann in seiner Stadt anstrebt, lässt man sich lieber das eine oder andere gefallen. Aber letztlich ist für mich eins wichtig. Der Staat sollte nur in Ausnahmefällen in die Wirtschaft eingreifen. Ihn so lange gewähren zu lassen, bis die Bürger aufschreien, kann nicht in unserem Sinne sein. Der Staat muss sich in dieser Sache selbst kontrollieren."


    "Warum die Consuln und nicht die Adilen? Nun wie ich gerade eben erläuterte, liegen die Aufgaben der Aedilen vor allem im stadtrömischen Gebiet. Die Kontrolle der Marktregulierung geht jedoch klar darüber hinaus. Davon abgesehen weiß jeder gewesene Aedil in diesem Raum, dass dieses Amt zu den Ämtern mit der höchsten Arbeitslast gehört. Entsprechend ist es sinnvoller diese Aufgabe anderen zu übergeben. Da die Consuln bereits verschiedene Kontrollfunktionen inne haben, liegt es nahe sie mit einer weiteren zu betrauen. Innerhalb Italias käme natürlich auch Curator Rei Publicae in Betracht. Für die Provinzen bieten sich klar die Statthalter oder deren Procuratoren an. Ich habe vor dies im Detail zu untersuchen, bevor ich einen Gesetzentwurf einbringe. Sofern du Ideen dazu hast, lade ich dich ein mit mir gemeinsam daran zu arbeiten."


    "Wenn es keine inhaltlichen Anmerkungen gibt, dann danke ich dem Senat für seine Zeit. Ich freue mich darauf dem Senat bald den konkreten Vorschlag zur Debatte vorzulegen."

    "Wenn ich dich richtig verstehe, Senator Germanicus, dann sagst du, dass die Städte auch weiterhin als unterste Ausprägung des Staatsgefüges in die Märkte eingreifen dürfen. Natürlich nur, wenn es die Preisgestaltung der Märkte erforderlich macht und in den Rahmen, die das Gesetz vorgibt." wiederholte Modestus noch einmal die Worte von Germanicus Avarus um sicher zu gehen, dass er ihn auch richtig verstanden hatte.


    "Mein Problem an momentanen Situation ist, dass diese Möglichkeit von manchen Städten missbraucht wird. Da das Gesetz keine konkrete Instanz nennt, die für die Kontrolle der Einhaltung dieser Gesetze zuständig ist, gibt es auch niemand der dagegen vorgeht. Entweder wir müssen die Marktregulierung in andere Hände legen, oder jemanden mit der Kontrolle der Marktregulierung beauftragen." fuhr Modestus dann fort. Da in dem Gesetz von dem Staat gesprochen wurde, war Modestus immer davon ausgegangen, dass höhere Instanten diese Marktregulierung ausüben sollten. Wie die Administratio Imperatoris, der Senat oder ein gewählter Magistrat. Deswegen war auch verständlich, dass keine niemand diesen Vorgang kontrollierte. Nun hatte es sich doch eingebürgert, dass auch Städte so verfahren konnten. Modestus konnte damit leben, aber dann sollte eine Aufsichtsperson bestimmt werden. Immerhin war der Missbrauch faktisch vorhanden.


    "Senator Germanicus unterstützt den zweite Weg und ich bin gewillt ihm in dieser Sache zu folgen. Sein wirtschaftlicher Sachverstand ist allgemein bekannt. sagte Modestus und machte eine kurze Pause, um die Worte wirken zu lasse, bevor er fortfuhr. Doch dann stellt sich die Frage welche der bestehenden Organe die Kontrolle der Marktregulierung übernehmen sollen. Ich habe die Consuln nicht ohne Grund ins Spiel gebracht. Sie üben schon ein Kontrollfunktion über weite Teile des Staates aus. Warum nicht also auch die Marktregulierung? Wenn das Wohlwollen des Senats findet, dann kann ich einen Gesetzesentwurf erarbeiten, der in diese Richtung geht." Zum Schluss hin sah Modestus hauptsächlich zu Germanicus Avarus, seinem einzigen Mitredner in dieser Sache. Alle anderen schienen eher desinteressiert

    An einem späten Vormittag brachte ein Sklave aus dem Domus Annaea eine Wachstafel für den Hausherren vorbei.



    Consularius
    Spurius Purgitius Macer

    Casa Purgitia | Roma


    K. Annaeus Modestus Praetorius Sp. Purgitio Macro Consulari s.d.


    Patron, ich möchte dich mit dieser Nachricht über einige Dinge unterrichten, die sich innerhalb der letzten Tage ergeben haben.


    Das Gespräch mit dem Pontifex pro Magistro war außerordentlich ergiebig. Wie ich erfahren habe, sind momentan zwei Positionen im Collegium Pontificium vakant. In naher Zukunft muss ein neuer Pontifex und ein neuer Flamen Divorum ernannt werden. Ich habe deinen Namen für das Pontifikat ins Spiel gebracht und die Reaktion des Flavius war durchweg positiv. Einen klaren Favoriten gibt es momentan nicht, sodass du jede Chance hast vom Kollegium als neuer Pontifex kooptiert zu werden, sofern du dich darum bemühst.


    Ich selbst habe beschlossen das Amt des Flamen Divorum zu verfolgen. Das Amt ist von großer Bedeutung und muss dringend neu besetzt werden. Aufgrund meiner kultischen Vorerfahrung erfülle ich fast alle Voraussetzungen dafür und Manius Flavius Gracchus hat mir seine vollste Unterstützung in diesem Bestreben zugesichert. Sollte Fortuna uns wohlgesinnt sein, werden wir vielleicht in Zukunft beide Teil des Collegium Pontificium werden.


    Eine Voraussetzung für das Amt des Flamen, welche ich bisher noch nicht erfüllte, war die Ehe. Aus diesem Grund habe ich mich vor kurzem mit Sorana aus dem Geschlecht der Duccier vermählt. Es fand nur eine kleine Zeremonie im kleinsten Kreise statt, weshalb dies auch noch nicht öffentlich bekannt ist. Natürlich werde ich dir meine neue Ehefrau bei der nächsten Gelegenheit vorstellen.


    Nachdem bald auch wieder Wahlen anstehen, möchte ich dich noch darüber informieren, dass ich mich für das Amt des Praetor kandidieren werde. Das Consulat ist mein erklärtes Ziel, doch nach meiner langen Abwesenheit halte ich es für sinnvoll, den Senat erst durch eine weitere Praetur von meinen Qualitäten zu überzeugen. Ich hoffe auf deine Unterstützung in dieser Angelegenheit.


    Vale bene,


    "Du malst gerne." wiederholte Modestus und runzelte die Stirn. Es war nicht ungewöhnlich, dass römische Damen sich für Kunst interessierten. Allerdings eher als Förderinnen von Künstlern und dergleichen. Aber es gab problematischere Freizeitbeschäftigungen als das Malen. "Wenn du möchtest können wir bei Gelegenheit einige in Rom ansässige Künstler einladen."


    Modestus lies sich die Änderungen wieder vorlesen und lächelte dann amüsiert. "Nun da hast du mir auf jeden Fall die erste Überarbeitugn der Rohfassung erspart. Das klingt sehr gut formuliert. Vielleicht sollte ich dich in Zukunft in den Senat mitnehmen." sagte er lächelnd, während er selbst noch einige Änderungen auf Wachstafel eintrug. "Aber das hier hat noch Zeit. Ich werde es wahrscheinlich sowieso dem Princeps vorlegen müssen, da es auch die Praetorianer betrifft."




    I. DE ACCUSATIONE


    Sofern es vom Codex Iuridicialis nichts anders vorgesehen ist, werden Gesetzesverstöße innerhalb Roms durch eine Anklage vor dem zuständigen Praetor geahndet. Der Kläger oder in Vertretung der vom Kläger beauftragte Advocatus muss dafür den Angeklagten dem Praetor vorführen und Klage erheben. In besonderen Fällen kann der Praetor den Angeklagten auch vorladen und von seinen Liktoren vorführen lassen. Der zuständige Praetor entscheidet dann gemäß Codex Iuridicialis über die Rahmenbedingungen der Gerichtsverhandlung. Besteht Fluchtgefahr, liegt es im Ermessen des Praetors, ob der Angeklagte bis zu Prozessbeginn in Verwahrung genommen wird. Dies kann im Haus eines angesehenen Bürgers oder dem Carcer Tullianus geschehen. Gegen diese Maßnahme kann der Angeklagte bei den Volkstribunen, den Consuln oder dem Imperator Caesar Augustus Einspruch erheben.


    II. DE CIVITATE


    Jeder Bürger kann einen anderen Bürger dem Praetor vorführen um Anklage zu erheben. Hierfür ist es ihm gestattet Zwangsmaßnahmen anzuwenden, wenn der Anzuklagende nicht freiwillig Folge leistet. Dritten ist es gestattet die Zwangsmaßnahmen zu unterstützen. Bei der Anwendung von Zwangsmaßnahmen sind unter den geeigneten Maßnahmen diejenigen zu wählen, die den einzelnen und die Allgemeinheit am wenigsten beeinträchtigen und nicht den Tod zur Folge haben. Für ungerechtfertigte Übergriffe muss sich der Kläger gegebenenfalls selbst vor Gericht verantworten. Ist ein Bürger nicht in der Lage, einen Täter selbst zu identifizieren und dem Praetor vorzuführen, kann er die zuständigen Strafverfolgungsbehörden um Hilfe bitten. Die drei Strafverfolgungsbehörden Roms sind die Cohortes Vigiles, die Cohortes Urbanae und die Cohortes Praetoriae.


    III. DE COHORTIBUS VIGILIBUS


    Neben ihren Aufgaben in der Brandbekämpfung und -prävention fungieren die Cohortes Vigiles auch als Strafverfolgungsbehörde.
    Sie sind für geringfügige Delikte, die nach dem Codex Iuridicialis in die Kategorien Vermögen und Ehre fallen, sowie die Verfolgung entlaufener Sklaven zuständig. Ihre Hauptaufgabe ist allerdings die Aufklärung und Verfolgung von Brandstiftungen.


    IV. DE COHORTIBUS URBANIS


    Die Cohortes Urbanae sind für Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in der Stadt zuständig. Als Strafverfolgungsbehörde übernehmen sie gemäß des Codex Iuridicialis Fälle, die in die Kategorien Leib und Leben, Freiheit, Piraterie, Sexuelle Integrität, Wahlen und öffentlicher Frieden fallen.


    V. DE COHORTIBUS PRAETORIIS


    Als Strafverfolgungsbehörde sind die Cohortes Praetoriae für alle Delikte gegen den Staat zuständig. Sie übernehmen auch die Ermittlungen in allen Fällen, welche den Imperator Caesar Augustus und seine Familie betreffen. In dieser Funktion können die Cohortes Praetoriae auch Ermittlungen anderer Strafverfolgungsbehörden an sich ziehen.


    "Ohne ein bis zwei Dutzend Sklaven lässt sich ein richtiger Haushalt hier in Rom nicht führen. Das wirst du selbst noch erleben. Generell lasse ich meine Sklaven nach einem festgelegten Zeitraum frei und sie erhalten ein Geldgeschenk, um sich eine eigene Existenz aufzubauen. Davon abgesehen führen sie hier ein angenehmeres Leben als viele römischen Bürger. Als Sklaven eines Praetorius haben sie unter ihresgleichen einen gewissen Status inne und genießen sogar Respekt. Daher brauchst du kein Mitleid mit ihnen haben." Frauen waren eben weichherziger als Männer. Als Herr der Hauses konnte er sich das natürlich nicht erlauben. Er war immer eine harte aber faire Linie gegenüber seinen Sklaven gefahren. Daher hatte konnte er die Gelegenheiten zu denen er Flagrum, das er zum Auszug von seinem Vater erhalten hatten, eingesetzt hatte an einer Hand abzählen. Trotzdem würde er ein Wort mit Apollodorus sprechen müssen, damit er ein Auge auf seine Frau hatte. Sonst lies sie sich noch von einem schlitzohrigen Sklaven ausnutzen.


    "Loyalität ist eine Sache die meiner Meinung nach auf Gegenseitigkeit basiert. Daher kannst du dir auch meiner Loyalität sicher sein. Aber es würde mich auch interessieren, was dir Freude bereitet." entgegnete Modestus, da es ihn ebenfalls interessierte, was für eine Frau Sorana war. Kreativität war eine gute Sache. Man musste sie nur in die richtigen Bahnen lenken.



    "Ich vermute, dass du als Frau eines Statthalters bereits die eine oder andere Erfahrung in der Staatskunst hast. Ich arbeite gerade an einem Gesetzesvorschlag. Es würde mich interessieren, was du davon hältst." dann schickte Modestus einen Sklaven, der mit einer Lampe und einer Wachstafel zurückkam. Er setzte sich auf einen einfachen Schemel und begann den Gesetzestext vorzulesen.



    LEX ANNAEA DE PERSECUTIONE ROMAE


    I. DE ACCUSATIONE


    Wenn vom Codex Iuridicialis nicht anders vorgesehen, werden Gesetzesverstöße durch deine Anklage vor dem zuständigen Praetor geahndet. Dazu muss der Kläger den Angeklagten dem Praetor vorführen und Klage erheben. Dafür kann er sich auch von einem Advocatus vertreten lassen. Der zuständige Praetor entscheidet dann gemäß Codex Iuridicialis über den Prozessbeginn und die beteiligten Iudices. Bei Fluchtgefahr kann der Praetor entscheiden, dass der Angeklagte im Haus eines angesehenen Bürgers oder dem Carcer Tullianus in Verwahrung genommen wird. Hiergegen kann der Angeklagte bei den Volkstribunen, den Consuln oder dem Imperator Caesar Augustus Einspruch erheben.


    II. DE CIVITATE


    Um Anklage vor dem Praetor zu erheben, kann jeder Bürger einen anderen Bürger dem Praetor vorführen. Es ist ihm dafür gestattet angemessene, nicht tödliche Zwangsmaßnahmen einzusetzen. Auch können ihm andere Personen, wie Freunde, Verwandte und Nachbarn, dabei zu Hilfe kommen. Sollte ein Bürger nicht in der Lage sein einen Täter selbst zu identifizieren und dem Praetor vorzuführen, kann er die zuständigen Strafverfolgungsbehörden um Hilfe bitten. Die drei Strafverfolgungsbehörden Roms sind die Cohortes Vigiles, die Cohortes Urbanae und die Cohortes Praetoriae.


    III. DE COHORTIBUS VIGILIBUS


    Neben ihren Aufgaben in der Brandbekämpfung und -prävention fungieren die Cohortes Vigiles auch als Strafverfolgungsbehörde. In dieser Kapazität gehört die Aufklärung und Verfolgung von Brandstiftungen zu ihren Hauptaufgaben. Daneben sind sie auch für geringfügige Delikte zuständig, die nach dem Codex Iuridicus in die Kategorien Vermögen und Ehre fallen. Die Verfolgung entlaufener Sklaven gehört ebenfalls zu ihren Aufgaben.


    IV. DE COHORTIBUS URBANIS


    Die Cohortes Urbanae sind für Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit in der Stadt zuständig. Als Strafverfolgungsbehörde übernehmen sie daher Fälle die gemäß des Codex Iuridicialis in die Kategorien Leib und Leben, Freiheit, Gemeingefährliche, Sexuelle Integrität, Wahlen und öffentlicher Friede fallen.


    V. DE COHORTIBUS PRAETORIIS


    Als Strafverfolgungsbehörde sind die Cohortes Praetoriae für alle Delikte gegen den Staat zuständig. Davon abgesehen übernahmen sie die Ermittlungen in allen Fällen, die den Imperator Caesar Augustus und seine Familie betreffen. In dieser Funktion können Cohortes Praetoriae auch Ermittlungen anderer Strafverfolgungsbehörden an sich ziehen.

    Modestus lauschte Sorana einige Zeit still, bevor er sich wieder zu Wort meldete. "Ich werde der Köchin ausrichten lassen, dass sie in den nächsten Tagen einige römische und mantuanische Spezialitäten zubereiten soll." Er hatte festgestellt, dass er Sorana gerne beim Essen zusah. Er betrachte sie überhaupt sehr gerne. Hoffentlich machte es nicht den Eindruck, dass er sie die ganze Zeit anstarrte. "Vielleicht solltest du dir in den nächsten Tagen auch noch weitere Sklaven für das Haus aussuchen. Momentan ist der Haushalt eher auf einen Mann ausgerichtet." fügte er noch hinzu und damit waren die formellen Angelegenheiten erst einmal erledigt.


    Die nächste Frage führte zunächst dazu, dass er erst einmal einige Momente lang schwieg. Wie beschrieb man sich selbst? Was machte ihn aus? Eine schwierige Frage. Mit dem Becher in der Hand überlegte er und trank gelegentlich einen Schlug. Dann hatte er eine Idee. "Ich trinke gerne Weißwein. Insbesondere Caecuber, wie der Wein den du gerade trinkst. Er schmeckt mir vorzüglich, aber wenn ich ehrlich bin gibt es noch einen anderen Grund. Jeder glaubt zu wissen, dass Falerner der beste Wein im Reich ist. Deswegen tischt jeder, der seine Gäste beeindrucken will, Falerner auf. Immer das gleiche. Langweilig. Unkreativ. Ich will mich von dieser langweiligen Masse abheben und meinen eigenen Weg gehen. Natürlich habe ich auch meine Ambitionen und Eitelkeiten, die ich im Zuge des Cursus Honorum befriedige. Ich habe auch keine Probleme damit Abkürzungen zu finden. Eine Hand wäscht die andere." sagte Modestus und überraschte sich selbst mit seiner Ehrlichkeit. Dass er den Mord einer kaiserlichen Familie gebilligt und eine Zeit lang überlegt hatte, sich nach dem Sturz eines anderen Kaisers selbst zum Kaiser aufzuschwingen, verschwieg er jedoch erst einmal. So gut kannte er die Frau vor ihm dann auch wieder nicht.

    "Du meinst so wie die Kinder römischer Bürger, die hier in Rom auf öffentliche Kosten aufgezogen werden?" Warf Modestus noch per Zuruf ein. Nach dieser unter Trajan noch erweiterten Praxis wurden arme Familien bei der Erziehung ihrer Kinder mit Zuteilungen von Getreide, Öl und Geld unterstützt. Auch brachte man Waisenkinder in Pflegefamilien unter, die für die Erziehung der Jungen und Mädchen ebenfalls ähnliche Zuwendungen erhielten.

    "Selbstverständlich." sagte Modestus und machte sogar Anstalten seiner Frau den schlafenden Vogel zu reichen. Da er nicht viel größer als ein Huhn war, ging das auch ohne Probleme. Abgesehen von der langen Schleppe aus aus schimmernden Schwanzfedern, die am Boden schleiften. Doch Lucullus schien tief zu schlafen und und störte sich offenbar nicht daran.


    "Ein Waisenhaus? Nun es ist hier nicht unüblich, dass der Staat Waisenkinder aufzieht." Pueri alimentarii wurden diese Kinder genannt. Princeps Trajan hatte sich sehr in diesem Bereich betätigt und große Spenden gemacht. Im Volksmund wurde deshalb aus Pueri alimentarii sogar Pueri Ulpiani. Die Idee von Pueri Annaeani und Puellae Annaeanae gefiel ihm. "Normalerweise erhalten Pflegefamilien eine Unterstützung in barer Münze oder Getreide im Gegenzug für die Erziehung der Kinder. Das Geld dazu stammt meist aus öffentlichen oder privaten Stiftungen. Aber warum nicht? Wir können uns gerne in dieser Richtung betätigen." entgegnete Modestus, der nach seiner zweiten Periode als Statthalter und Feldherr durchaus über die notwendigen Mittel verfügte. Schließlich hatte er auch die norditalischen Güter von Salinator und seinen Anhängern plündern lassen. Momentan ging Modestus noch davon aus, dass seine Frau die Waisen fördern und sich nicht eigene Mündel ins Haus zu holen.


    "Falls es dich nach Speisen deiner Heimat gelüstet, bin ich mir sicher, dass wir das auch arrangieren können. Dein Verwandter kennt sicherlich Importeure, von denen man Met und derlei Waren beziehen kannst." fügte Modestus noch hinzu, da er wusste dass die germanische Küche etwas anders aussah, als die römische. "Es würde mich auch freuen. Auf eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft." sagte Modestus und vergoß einen Schluck Wein als Trankopfer auf den Boden, bevor er den Becher leerte.

    "Ich möchte noch eine Anmerkung machen. Warum nach meiner Idee nur die Consuln Vorschläge machen dürfen? Das sollen sie nicht. Sie sollen lediglich einen ersten Vorschlag zur Debatte stellen. Senat kann sich dafür entscheiden, oder andere Vorschläge einbringen und diskutieren. Der erste Vorschlag der Consuln soll nur sichergehen, dass ein vernünftiger Vorschlag als Diskussionsbasis vorhanden ist. Immerhin sind die Consuln mit der Aufsicht über die anderen Magistrate beauftragt und haben daher am ehsten einen Überblick über die Leistungen der Männer. Trotzdem können während der Diskussion auch Vorschläge anderer Senatoren bedacht werden." führte Modestus aus um verstehen zu geben, dass er keinesweges nur den Consuln das Vorschlagsrecht gewähren wollte. Aber irgendwer musste den Stein ins Rollen bringen. Und dafür waren die Consuln gut geeignet.


    "Consular Duccius, wie stellst du dir eine solche Regelung vor? Ich tue mir schwer damit die Anforderungen an eine überdurchschnittliche Leistung zu kodifizieren. Hast du bereits eine Idee, wie man diese transparenten Maßstäbe ansetzen kann? Vielleicht kannst du uns anhand eines Amtes deiner Wahl ein Beispiel geben." entgegnete Modestus dem Duccier. Er selbst konnte sich zwar keine gute Lösung vorstellen, die allen gerecht wurde, aber wenn der Duccier eine Idee hatte, dann war Modestus bereit sie zu hören.