Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    Zähneknirschend blieb Modestus auf seinem Platz und schwieg. Als ehemaliger Quaestor war er noch nichts und sich jetzt mit zwei recht wichtigen Männern anzulegen, würde ihm bei der nächsten Wahl nicht wirklich helfen. Er musste endlich Ädil werden, dann wäre er auch nicht mehr einer der unbedeutenden Jungsenatoren. Dann hätte sein Wort Gewicht, auch wenn auch nur beschränkt. Natürlich war der Germanicus euphorisch. Es war ja immerhin sein Schwager und seine Klienten die jetzt wohl wieder unsinnig mit Auszeichnungen und Gold überhäuft werden würden. Dabei kehrte der Decimer, dem er dies auch nicht übel nahm, als ehemaliger Kriegsgefangener heim, der seinem Wächter klandestin entschlüft war, und nicht als heldenhafter Triumphator. Doch natürlich würde man ihn wie einen Helden empfangen, obwohl man nichtmal sicher sein konnte, dass er nicht unter Folter das eine oder andere Geheimnis verraten hatte. Und so begann Modestus verbissen an seinem Siegelring zu spielen, um nicht auf dumme Gedanken zu kommen und eventuell doch noch etwas zu sagen.

    Am Mittag kam ein Sklavenjunge der Annaeer vorbei und brachte eine kurzen Brief für den Hausherrn der Casa Purgitia vorbei.


    Ad
    Spurius Purgitius Macer


    Salve Patron,


    sofern du gerade etwas Zeit für einen deiner Klienten erübrigen kannst, würde ich dich gerne auf einen Becher Wein in das neue Domus Annaea auf dem Esquillin einladen, um mit dir einige Worte über die baldigen Wahlen zu wechseln und dir das neue Haus zu zeigen.


    Mögen die Götter mit dir sein.

    KAESO ANNAEUS MODESTUS


    >Nun dann hoffe ich, dass du nun genügend Zeit finden wirst um dir all die prächtigen Gebäude und Tempel anzuschauen.<


    meinte Modestus wohlwollend und wollte gerade noch etwas zu Germanicus Sedulus sagen, als sein Patron mit Tiberia Albina auftrat.


    >Ich glaube es geht jetzt los. Wir sollten unser Gespräch auf später verschieben.<


    sagte Modestus daher leise zu den Beiden folgte mit seinem Blicken dem Purgitier.

    Zitat

    Original von Germanica Calvena
    Das Leben konnte grausam sein, nicht nur sie hatte ihre Verluste mit sich zu tragen, sondern viele andere Menschen auch und es musste wirklich schwer für einen Mann sein, seine Frau zu verlieren. Aber da sie nicht wusste was sie darauf sagen sollte, hielt sie sich mit einem Kommentar zurück. Denn jeder ging anders mit seiner Trauer um.


    "Es freut mich auch!" erwiederte sie lächelnd und warf dann ihrem Onkel einen kruzen fragenden Blick zu. Was bitte hatte ihr Vater für ne Auszeichnung erhalten. So gut kannte sie sich nun noch gar nicht aus mit den Rängen im Militär.


    "So ist es!" antwortete sie kurz. Was hätte sie auch anderes sagen können....


    >Ich danke dir für deine Glückwünsche und deine Anteilnahme, Germanicus Sedulus.<


    entgegnete Modestus dem Germanicus mit ernstem Gesichtsausdruck und nickte ihm dankbar zu.


    >Wie läuft es derzeit eigentlich als Curator? Hast du schon Revierkämpfe mit den Ädilen ausgefochten?<


    fragte Modestus dann, denn in Regel versuchten sich diese immer die prestigeträchtigsten Bauarbeiten herauszupicken um bei ihrer Res gestae gut dazustehen. Dann wandte er sich der Nichte des Sedulus zu.


    >Du bist sicherlich stolz darauf, dass dein Vater so ein verdienter Soldat war. Aber sag, wurdest du hier in Rom aufgezogen, oder siehst du den Caput Mundi* jetzt zum ersten Mal?<


    Sim-Off:

    [SIZE=7]Caput Mundi: lat. Kopf der Welt => Rom[/SIZE]

    Nachdem sein Patron nun einige Worte an die anderen Senatoren gerichtet hatte, wollte auch Modestus nun seine Meinung kund tun. Vorallem hatte er als Magister einer Germanitas schon verschiedene Erfahrungen gesammelt.


    >Als Vorstehr eines Vereins weiß ich selbst, dass eine Unmenge an Bürokratie nötig wäre, um jede Kanne Wein für ein Fest und jeden Fuß Bauholz für Altäre zu überwachen, weshalb dies kaum in Frage kommt. Entweder muss den Vereinen vertraut werden, oder man kann Vereinen den Besitz gleich ganz untersagen, wie es zur Zeit der Fall ist. Aber die eigene Erfahrung hat mir gezeigt, dass in gewissen Fällen Vereinseigentum doch wünschenswert wäre. So zum Beispiel Häuser oder Sklaven. Wir von der Germanitas Quadrivii benötigen selbstverständlich Baumaterial und Sklaven beziehungsweiße Arbeiter, die sich um die Wartung und den Neubau von Altären für die Lares compitales kümmern. Dies alles lagerten wir bisher in einem Haus, das uns von einem großzügigen Mitglied zur Verfügung gestellt wurde, doch was wenn diese Peson wegen persönlichen Differenzen aus dem Verein austritt? Daher halte ich es nur für sinnvoll, wenn Vereine ein Haus für die Zwecke des Vereins besitzen könnten. Selbstverständlich müssten die üblichen Steuern und Gebühren entrichtet werden und der Besitz von Immobilien lässt sich auch recht einfach überwachen, weshalb wohl auch nicht mit Immobilienhandel im großen Stil zu rechnen ist.<

    Während zwei der Popae nun vorsichtig den Foculus herein trugen und vor der Statute des Apollo platzierten, trugen die beiden anderen Männer nun zwei Tablette herbei und postierten sich hinter Modestus. Dieser setzte sich nun dem Graecus ritus folgend einen Kranz aus Lorbeer auf den Kopf. Nachdem der Foculus bereit war trat Modestus zu diesem vor und die beiden Popae mit den Tabletten folgten ihm mit einem Schritt Abstand.


    >APOLLO, DEUS SALUTARIS, TE HOC TURE OMMOVENDO BONAS PRECES PRECOR, UTI SIES VOLENS PROPITIUS GAIO ULPIO AELIANO VALERIANO.<


    sprach Modestus die rituelle Formel mit ausgebreiteten Armen zu der Statute des Apollo und einer der Popae trat mit seinem Tablett vor. Modestus griff in das ihm gereichte Acerra und entnahm dem rechteckigen Kästchen für Weihrauch eine ganze Hand voll weißer Brocken, die er danach auf den vorbereiteten Foculus gab, wo sie sich knisternd entzündeten und den Raum mit wohlriechendem weißem Rauch füllten.


    >APOLLO, DEUS SALUTARIS, UTI TE TURE OMMOVENDO BONAS PRECES BENE PRECATUS SUM, EIUSDEM REI ERGO MACTE VINO INFERIO ESTO.<


    sagte Modestus zu der Statue und nahm vorsichtig eine reich verzierte Patera von dem Tablett zu seiner Linken und goß den teuren Wein von der flachen Schale auf den Foculus. Dann stellte er sie zurück und begann mit der nächsten Formel für die nächste Opfergabe.


    >APOLLO, DEUS SALUTARIS, MACTE ISTO TURE ESTO, MACTE VINO INFERIO ESTO, MACTE PLACENTAE MELLIS ESTO.<


    verkündete Modestus nun der Statue des Apollo und nahm eine andere Patera von dem Tablett der Popae. Diese hatte wie der darauf befindliche Honigkuchen einen Durchmesser von etwa einem Pes. Er nahm die Schale in die eine Hand und mit der anderen nahm er ein schlankes Messer aus geschliffenem Knochen zur Hand und schnitt ein Viertel aus dem Kuchen heraus. Dann arrangierte er die beiden Kuchenteile so auf dem Foculus, dass die Statute des Apollo den Kuchen und seine Füllung erkennen konnte. Danach stellte er die Patera wieder auf eines der Tablette und legte auch das Messer wieder weg.


    >APOLLO, DEUS SALUTARIS, MACTE ISTO TURE ESTO, MACTE VINO INFERIO ESTO, MACTE PLACENTAE MELLIS ESTO, MACTE PLACENTAE CASEI ESTO.<


    sprach er und nahm nun die vorletzte Patera von den Tablett zu seiner Rechten. Er achtete jedoch darauf sich kaum nach rechts zu drehen, denn das beendete das Voropfer. Die Schale und die Pastete aus Käse waren so groß die wie der Honigkuchen und auch die Pastete schnitt er nun mit einem Knochenmesser auf. Allerdings benutzte er ein anderes Messer. Nachdem er nun auch die Pastete so vor der Statute positioniert hatte, dass der Käse im Inneren gut zu sehen war ging er wieder in die Ausgangsposition zu zurück um eine weitere Formel zu sprechen.


    >APOLLO, DEUS SALUTARIS, MACTE ISTO TURE ESTO, MACTE VINO INFERIO ESTO, MACTE PLACENTAE MELLIS ESTO, MACTE PLACENTAE CASEI ESTO, MACTE PLACENTAE PETROSELINI ESTO.<


    verkündete er Apollos Statue und dann wurde ihm das Tablett mit der letzten Patera hingehalten. Er nahm sie heraus und auch sie hatte dieselbe Größe wie die anderen Beiden. Er nahm ein drittes Messer, diesmal aus geschliffenem Stein, und Schnitt die Pastete auf. In ihr kam eine fast grüne Füllung zum Vorschein, da diese viel Petersilie enthielt. Auch diese Pastete richtete er sorgfälltig auf dem Focullus an. Er legte das Messer und die Schale zurück auf das linke Tablett, worauf sich die beiden Popae zurückzogen, da sie nicht mehr gebraucht werden würden. Modestus wartete noch einige Augenblicke vor der Statute und betrachtete den Foculus und die Opfergaben, bevor er sich theatralisch nach rechts wandte und langsam und würdevoll den Tempel verlies.

    >Salve, Senator Germanicus Sedulus. In der Tat den gab es. Ich bin Vater eines kleinen Annaeus geworden. Meine Frau ist betrüblicherweiße im Kindbett verstorben...<


    entgegnete Modestus und wurde am Schluss etwas zögerlich, denn er wollte die Sache nicht noch einmal groß ausbreiten. Er war gerade erst darüber hinweggekommen und wollte sich die Sache nicht schon wieder ins Gedächtnis rufen müssen.


    >Aber es ist mir eine Freude dich kennenzulernen, Germanica Calvena. Bist du nicht die Tochter von Germanicus Callidus, dem Träger einer Corona Eploratoria?<


    fragte Modestus um das Thema zu wechseln. Er hatte irgendwo einmal aufgeschnappt, das Sedulus einen Bruder hatte der diese Auszeichnung erhalten hatte und selbst wenn dieser nicht ihr Vater war, so konnte sie ja seinem Irtum aufklären. Hauptsache sie würden nach den obligatorischen Mitleidsbekundungen nicht weiter über seine Frau sprechen wollen.

    Und wieder war Modestus zu einer Feier, auf der die Verbindung zweier Menschen zelebriert werden sollte, eingeladen worden, doch es gab einige Unterschiede. So stieg er diesmal nicht aus einer Sänfte, denn die Villa Tiberia war wie das Domus Annaea auf dem Esquillin und daher nur einen kurzen Fußweg weit entfernt. Auch hatte er die Trauerkleidung abgelegt, da sein Monat der Trauer nun beendet war. So trug er wieder eine hellgrüne Toga und hatte neben seinem Siegel- und Senatorenring auch einen dezente Goldkette angelegt. Vor dem Haus der Tiberier angekommen lies er sich von seinem Sklaven Callicrates an der Tür anmelden, während er vor der Tür mit seinem Sklaven Markolf wartet und sich über das glattrasierte Kinn fuhr.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Sowohl auf der Kline als auch bei der weiteren Begrüßung der Gäste hielt er sich dann etwas im Hintergrund. Schließlich war Crassus der Gastgeber und seine Cousine die Hauptperson des Abends. Trotzdem freute er sich, als er seinen Klienten Annaeus Modestus eintreffen sah und ihn begrüßte. "Salve, Modestus, schön dass du gekommen bist. Die Trauerkleidung bleibt auch an so einem fröhlichen Tag dein ständiger Begleiter?" erkundigte er sich dann, um das zweifellos nicht ganz leichte Thema gleich am Anfang erledigt zu haben.


    >Salve, Patron. Die Götter haben es wohl als angebracht gesehen mir zwar wie gewünscht einen Sohn zu schenken, aber mir meine Frau dafür zu nehmen. Lass dir und deiner Nichte aber bitte nicht von meinem Verlust die Freude an diesem für dich und für sie fröhlichen Tag nehmen.<


    sagte Modestus mit einem aufgesetzten Lächeln zu seinem Patron, denn er wollte diese Sache an diesem Tag nicht zu sehr aufbauschen, auch wenn er froh war, dass das Thema gleich angesprochen und geklärt worden war. Dann nickte Modestus ihm dankbar zu, um Macer zu signalisieren, dass er seiner Meinung nach seine Pflicht als Patron erfüllt hatte und sich nun den anderen Gästen zuwenden konnte, die wohl in besserer Stimmung waren. Vorallem da er glaubte, dass Macer sicherlich keine all zu große Lust hatte sich an diesem Tag übermäßig mit einem solchen Thema zu beschäftigen.

    Mit einer leichten, aber nicht wesentlichen Verspätung traff die Sänfte von Modestus an der Casa Caecilia ein. Zum ersten Mal seit langem hatte er sich viele Gedanken um seine Kleidung gemacht. Sollte er sich für seinen Patron rasieren und die Trauerkleidung ablegen? Immerhin war es eine Verlobungsfeier. Nach einigem Zögern hatte er sich dagegen entschieden und stieg nun mit einem sorgfälltig zurechtgestutzten Vollbart und hatte sich für eine Toga und Tunika von einem tiefdunkeln Blau ausgesucht, sodass man sie auf den ersten Blick für Schwarz hielt. Bis auf seinen Senatoren Während einer seiner Träger anklopfte lies, stieg er aus der Sänfte und lies sich von seinem Sklaven die Toga herrichten, bevor er sich selbst der Tür zuwandte.

    Mitten in der nächsten Nacht kamen auch die Wagen mit den Habseligkeiten von Modestus und seinen Sklaven. Den großteil des privaten Besitzes war den Flaminiern überlassen worden, doch Modestus hatte sich verschiedene Stücke behalten. So zum Beispiel ein kleines Kinderbettchen, das seine Frau ausgesucht hatte und einige weitere Andenken. Als sie ander Stadtvilla angekommen waren und ihnen auch gleich geöffnet wurde, gingen die Sklaven ersteinmal leise in die Küche wo schon ein Topf mit Suppe für sie vorbereitet worden war. Abladen würden sie die Sachen erst am nächsten Tag, um den Schlaf der Herren nicht zu stören.

    Es war schon spät in der Nacht als die Sänfte vom römischen Stadthafen endlich an der neuen Stadtvilla ankamm. Etwas müde streckte sich Modestus in seiner schwarzen Tunika und und strich sich über den sorgfälltig gestutzten Vollbart. Der Sänfte folgte niemand, denn Modestus hatte seine Sklaven zusammen mit den Wägen in Ostia zurückgelassen, doch allein war er in der Sänfte nicht. In einem kleinen Korb lag ein schlafender Säugling. Tiberius Annaeus Modestus. Der kleine hatte im Gegensatz zu seiner Mutter die Geburt prächtig überstanden, was ihm Modestus in den ersten Tagen seines noch jungen Lebens nicht hatte verzeihen können, doch auch wenn er es anfangs nicht hatte zugeben wollen, wusste er, dass der Junge keine Schuld trug. Als die Sänfte vor den Toren des Domus anhielt stieg Modestus heraus und nahm den Korb sorgfälltig heraus, während einer der Träger bereits dafür sorgte, dass die Tür rasch geöffnet wurde.