Beiträge von Titus Decimus Verus

    Verus legte die Hand leicht entnervt vor sein Gesicht. Diese Sklavin war doch recht merkwürdig. "Du sollst dich nicht ausziehen," sagte Verus in einem lecht gereizten Tonfall. Er wollte diese öffentliche Schmach vermeiden, dass sich seine Sklavin entkleidete. "Verstehst du mich nicht?" Verus fuhr sich über sein Kinn. Da mischte sich eine andere Sklavin ein. Hatten die Sklaven von Heute keinen Respekt mehr vor der weltlichen Ordnung? Sklaven hatten einen Römer nie so direkt anzufallen. Eine Dreistigkeit! Zum Glück für Verus Nerven hatte er den Ausspruch der dreisten Sklavin ignoriert und wandte sich nun zu dieser, auf die letzte Aussage antwortend. "Ich habe Geduld aber unsere Sprache sollte sie schon sprechen. Ich als Römer habe das Recht dies zu erwarten, schließlich haben wir die Parther mehrfach besiegt und langsam sollten unsere Dominanz akzeptieren. Wir Römer sind ja nicht böse, wir sind nur von den Göttern als Herren der Welt eingesetzt. Wir behandeln die Welt gerecht." Er blickte wieder zu seiner Sklavin. "Nun zu dir: Ich kaufe dir Kleidung. Neue Kleidung."

    "Ich bin ein Mann mit Geschmack und mich interessiert die Kunst sehr, auch die Architektur. Leider bin ich kein Architekt und auch eher weniger künstlerisch begabt. Das einzige Talent, das ich früh entwickelte, war zu verwalten. So traurig ich darüber bin, interessiert es mich umso mehr, wie sich die Kunst und die Architektur entwickelt. Öffentliche Gebäude sind immer auch ein Spiegel der Gesellschaft. Germanische Holzhütten und römische Amtsgebäude, da sind schon gewaltige Unterschiede," sagte Verus und schmunzelte dann. "Warum bist du eigentlich kein Künstler geworden? Warum reißt es dich in die Öffentlichkeit, in die Verwaltung? Du scheinst mir doch mehr an der Kunst und Architektur interessiert als an der Verwaltung des Reiches."

    Verus eilte, nachdem er den Brief mit der Strafe erhalten hatte, zum Officium. Er klopfte an die Tür, um diese Sache schnellstmöglich zu erledigen, bevor es zu einer Gerichtsverhandlung käme, da er auf diese, ehrlich gesagt, keine Lust hatte.

    Diese Sklavin schien recht frech und erdreistete sich vor aller Augen zu schimpfen, zu fluchen und Verus förmlich ins Gesicht zu spucken. Natürlich wollte Verus dieser Sklavin nichts Böses aber die Tatsache, dass sie öffentlich römische Autorität untergrub, konnte nicht hingenommen werden. "Tranquillus," rief er leicht erbost. "Ich glaube, dass diese Sklavin ein Brandzeichen braucht, wie gehabt meine Initialen. Es soll ihr zeigen, wo ihr Stand ist. Ich habe ihr alles geboten und sie hat auf mich gespuckt." Natürlich fiel es Verus nicht leicht und im Herzen schmerzte es ihn aber er wusste um die Wichtigkeit von Disziplin und Autorität.

    Verus versuchte eine neutrale Miene zu bewahren. Nun mehr war einer der vielen Diener des Salinator. Er hätte mit einem schlimmeren Gefühl gerechnet aber im Grunde fühlte sich Verus, wie immer. Seine leicht depressive Grundstimmung blieb und änderte sich auch nicht dadurch, dass er sich unterwarf. Er wollte sich schlechter fühlen aber es ging nicht. "Danke, Patron." Er nickte Salinator zu. "Ich hoffe, dass du als mein Patron etwas in Richtung Vigiles für mich tun kannst." - bestätigte er noch einmal den Preis, um von Salinator eine klare Aussage zu hören. Er wollte sich nun ohne Grund die Seiten gewechselt haben. Nicht nur das er Quarto verraten hatte, nein, er hatte auch Livianus und einen großen Teil der Decimer verraten. Diese Tatsache sollte ihren Preis haben. Natürlich war es derzeit notwendig und im Grunde war Verus genötigt dazu, die Seiten zu wechseln aber er hätte standhafter sein können. Doch der Posten als Kommandant der Vigiles war einfach zu gut, zu real, um ignoriert zu werden.


    Sim-Off:

    Edit - Leider findet sich keine Anfrage unter Bestätigungen. :P Kannst du sie noch einmal senden, bitte?

    Verus setzte sich. "Naja," begann der Procurator. "Sie ist trocken, sehr trocken. Aus diesem Grund stellte ich einen persönlichen Notarius an. Die Aktenberge wollen einfach nicht weniger werden und das Archivgebäude einfach nicht größer. Ich finde einfach keinen Stauraum mehr. Ich habe auch nichts anderes erwartet von meiner Arbeit Archivar des Kaiser." Er schmunzelte. "Wenigstens ist mir der neue Notarius eine gute Assistenz."

    Verus musste breit schmunzeln. Ihre Aussprache war erheiternd und für ihn als Lateiner war es umso amüsanter. Doch es war eigentlich nur niedlich, wie sie nach Worten suchte. Sena hieß sie also und war eine Goldschmiedstochter. "Sena," murmelte Verus wiederholend. "Ein schöner Name. Fühlst du dich fremd in Rom? Ich würde sagen, wir kaufen dir erst einmal neue Kleidung, damit du nicht halb-nackt in dieser Jahreszeit umher laufen musst." Verus war ein guter Mensch und er meinte diese Aussage durchaus ernst. Auch wenn sie nun nicht die große Schreibsklavin werden würde, würde sie durchaus einen Sinn in seinem Haushalt erfüllen können, zumindest hoffte das Verus.

    Wollte sie etwas sagen? Ob sie etwas gesagt hatte, konnte Verus nicht beurteilen, da er eine laute, klare Stimme erwartete. "Wolltest du etwas sagen, Sklavin?" Er blickte sie neugierig an und lächelte freundlich. "Keine Angst. Ich tue dir nichts. Ich bin ein guter Mensch, hoffe ich doch mal." Er nickte ihr väterlich zu. "Ich bin Verus und du bist..." - versuchte er einen Zugang zu ihr zu finden.

    Sieg! - Und schon wieder hatte Verus seinen ewigen Kontrahenten um Sklaven geschlagen. Ein gutes Gefühl erfüllte ihn und so schmunzelte er breit. "Sehr gut," antwortete Verus, um dann seinen Blick zur Sklavin zu wenden. "Du bist ja bekannt für Qualität, werter Tranquillus. Ich kaufe gerne bei dir." Verus Augen wanderten über die Sklavin. Sie wirkte wirklich gesund, zwar erbärmlich gekleidet aber dennoch gesund. "Hat sie einen Namen?"

    Es wurde spannend. Das Bietfieber entflammte in Verus und er wollte diesem schleimigen Patrazier zeigen, dass er mehr Geld besaß, schließlich gehörte er zum Geldadel. So hob er erneut die Hand: "2600!"

    Eine nette Sklavin? Verus war gerade in Kauflaune; für seine Angebetete brauchte er ohnehin noch ein Geschenk und was gab es da Besseres als eine Sklavin, die ihr beim Einkleiden als Hilfe zur Seite stand? Nicht das Verus unbedingt versessen auf diese angebotene Sklavin wäre aber Varena brauchte sicherlich ab und an Gesellschaft, zumal Verus ihr seinen guten Willen zeigen wollte. Manchmal ließ sich Verus von seinen Gefühlen beherrschen. Die wahren Lügen im Leben erlegte man sich selbst auf. Verus folgte diesen Lügen nicht mehr und meldete sich schlicht, da ihn ein Impuls dazutrieb. Leander würde sich sicherlich auch über ein wenig Gesellschaft freuen. "1200 Sesterzen," rief der Ritter laut, damit es jeder hören konnte. Die angebotene Sklavin würde er später genauer betrachten. Sie sah gesund aus und war nicht allzu abstoßend. Sie war perfekt für Varena.

    Verrat! Oh - schändlicher Verrat! Verus Seele schrie auf, denn sein Verstand tat etwas Grausiges. Doch er brauchte einen Patron, der aktiv war und sich um seine Belange kümmerte. Salinator war die einzige Wahl, die Verus blieb, auch wenn es schmerzte. Die Belohnung, die für diesen Verrat ausstand, war umso größer und ließ Verus moralische Zweifel zerspringen. "Mein bisheriger Patron," sagte Verus. "... ist eher abwesend." Er drückte es höflich aus. "Es wäre mir eine Ehre, dir ebenso zu dienen." Verus lächelte notgedrungen. Er lief über. Es war leichter getan als er zuerst geglaubt hatte. "Und mir ist daran gelegen, dir besonders loyal zu sein und natürlich würden dies auch die Vigiles sein." - machte Verus noch einmal den Preis für seinen Verrat an Quarto klar, damit Salinator abwägen konnte. Es sollte nicht billig sein, wenn Verus einen guten Mann, wie Quarto, zurückließ.

    Immerhin etwas. "Nun dein Klient wird sicherlich ein fähiger Mann sein aber brauchst du solche fähigen Leute nicht an anderen entscheidenen Stellen? Die Vigiles mögen wichtig sein, keine Frage aber entscheidend sind sie nicht. Zumal ich bereit wäre, ebenso unter dein Klientel zu schlüpfen, insofern würdest du keinen Klienten verlieren, eher gewinnen." Wie Verus sich in diesem Moment hasste, dafür, dass er sich derart an Salinator heranwarf aber für seine Karriere und für seine Zukunft mit Varena war dieses Opfer notwendig.

    Decimus Massa. Ein Name, den sich Verus merken würde. Er hatte einen Neffen, ein merkwürdiges Gefühl. "Ich werde ihm und Serapio bald schreiben. Ich denke, dass ich sie über die momentane Situation aufklären werde." Er nickte und ging dann wieder zum nächsten Thema über, das durchaus heikler war. Er sollte Varena nicht heiraten? Verus war schockiert, nein, mehr als schockiert, er war perplex, fast schon erschüttert. Sein Mund öffnete sich ungläubig und sein Herz raste. "Nunja," versuchte Verus einen Beginn zu finden. "Was hat sie mit ihrem Verwandten zu tun? Ich liebe sie und sie liebt mich. Ich stehe dazu. Nur weil sie eine Octavia ist, soll ich sie nicht heiraten dürfen? Ich sehe das anders. Octavius Macer hat sich gegen uns vergangen, nicht sie. Die Liebe sollte sich nicht solche Schranken auferlegen."

    Verus legte die Hand fürsorglich auf die Schulter seines Notarius. "Es ist immer gut, wenn sich junge Menschen für die Historie interessieren. Bildung unterscheidet uns von den Barbaren." Er blickte auf die Schriftrollen und folgte dem Finger des jungen Iuliers. "Bewahre dir deine Neugier, junger Iulius."

    "Ich habe die Erfahrung, dass der Tod keine Probleme löst. Mich verfolgt der Tod von meinen Kameraden bis heute. Ich kann diese Schlacht von damals nicht vergessen und mache bis heute Vorwürfe, nicht richtig gehandelt zu haben. Einen Mann zu töten, werde ich mir nun nicht mehr auf meine Seele laden," erklärte Verus, der den Tod und Krieg in seiner schlimmsten Form gesehen hatte. Er stand dem Tod, dem Feuer des Tartarus wahrlich gegenüber. Gorgus der Pirat hatte sich in seine Seele gebrannt, wie das Feuer der Unterwelt. Er konnte diesen Feldzug zu See nicht vergessen und dieser beeinflusste seine Entscheidungen bis heute. "Man kann einen Mann auch anders verschwinden lassen. Seinen Ruf gänzlich zu zerstören und ihn zu verbannen, ist die beste Möglichkeit, da er so umso mehr leidet und mit dieser Schmach leben muss." Verus war leicht sadistische Erklärung, warum man einen Feind leben lassen sollte. "Pläne? Es gibt nur einen Plan. Ihm zu schaden, in allen Belangen. Wenn du Senator bist, stelle ihm unbequeme Fragen. Ich werde versuchen Dokumente zu finden, die ihn belasten. Eines Tages werden wir uns jedoch erneut zusammensetzen müssen, um einen Plan zu erarbeiten, der ihn gänzlich vernichet. Ich denke da an eine Fälschung, die zufällig im kaiserlichen Archiv auftaucht. Eine Abschrift eines Textes von seinem Vater, der gegen Rom wettert." Verus grinste diabolisch und musste sich ein ebenso teufliches Lachen verkneifen. "Ich finde es, du stellst es im Senat vor. Er wird hochsteigen, um genau so tief zu fallen." Das diabolische Feuer brannte in Verus Augen. Piso schnitt ein anderes Thema an und das teuflische Feuer verschwand und wurde durch das Feuer der Liebe ersetzt. "Liebesleben?" Verus musste leicht schmunzeln. "Ich bin verliebt und zwar sehr. Sie heißt Octavia Varena. Ich traf sie in einem Tempel. Die Götter haben sie mir geschickt, ohne Zweifel." Verus funkelte verliebt zur Decke des Raumes.

    Seiana wirkte verschlossen, fast kühl. Eine Eigenschaft, die Verus garnicht schätzte. Verus selbst war ein warmherziger und guter Mensch, der gerne Gefühle sah und Menschen daraufhin interpretierte. Seiana war zu kühl, um einen echten Schluss auf ihre Person zu zulassen. Verus mochte solchen kühlen Charaktere, da diese unberechenbar waren und ob sie ihre Aussagen ernst meinte, konnte er nun nicht mehr sagen, Sie war eine Decima, gut aber wie gut stand sie zu ihm? Es gab genug Fälle in der Geschichte, wo Frauen ihre Männer oder Familien verrieten. Verrat eine Sünde, die Verus nicht verstand, schließlich war Loyalität und Gesellschaft alles für einen Menschen. Irgendwo gehörte man immer hin. "Ich verstehe," antwortete Verus also und blickte Seiana fast nach eine Gefühlsregung suchend an. "Ich werde mir einen guten Schreiber suchen, der die Geschichte für dich aufbereiten wird. Es gibt ja gute Dichter, die für ein paar Sesternezn, wundervolle Werke verfassen," erklärte er und beendete dieses Thema vorerst. Seiana schien ohnehin ein anderes Thema zu präferieren. "Ich habe einen Neffen? Unfassbar." Ein wenig geschockt blickte Verus Seiana an und lächelte dann, wie er es immer tat, wenn sein Herz wieder warm wurde. "Es ist immer schön, wenn man erfährt, dass man doch nicht ganz alleine kämpft." Dann fiel das Thema auf Varena. Verus holte tief Luft, da das Kribbeln bei dem Gedanken an sie zurückkehrte. Seine Augen schlossen sich kurz und holten das wunderschöne Bild der Octavia hervor, bevor er wieder frei zu Seiana schauen konnte. Verus war ehrlich verliebt. "Ja, ich gedenke sie zu ehelichen. Nur steht mir einer ihrer Verwandten im Weg. Er duldet unsere Beziehung nicht. Ich verstehe es nicht. Ich bin ein Römer von Stand." Er schüttelte den Kopf, da er es wirklich nicht verstand. "Bin ich so ein schlechter Mensch?"