Verus hatte sich fassungslos eingefunden. Flavia Celerina und Marcus Aurelius Corvinus kannte er, zwar nicht gut aber er kannte sie. Er hatte damals Celerina aus der Hand einiger Piraten befreit und sie zu ihrem damals Verlobten zurückgebracht. So etwas vergisst man nicht. Erschreckt musste er nun mit ansehen, wie diese beiden dennoch verstarben
Personen verschieden zu denen man einen Bezug hatte. Er stellte seine Tasche ab, reihte sich etwas weiter hinten ein. Nun dachte er an sein eigenes Leben, seine Taten und die Geschichte, die ihn mit den Aureliern verband. Auch sie waren Römer. Dieses Wort Römer drängte sich in seinen Schädel. Ja, sie waren Römer, echte Römer, die jede Ehre und Ritualien verdienten. Roms Größe bestand nicht nur aus den Legionen, sondern auch aus tapferen Menschen, ehrenhaften Menschen, wie den Aureliern. Es war seine Pflicht, ebenso als Römer, hier zu stehen und seinem Respekt Ausdruck zu verleihen. Sein Mund wurde trocken, seine Augen wässrig und seine Hände zitterten leicht. Es war ein Tag, den man aus der Erinnerung streichen wollte aber nicht streichen konnte. Seine eigene Geschichte flackerte vor seinem inneren Auge auf. Warum lebte er noch und warum starb Corvinus? Warum starb Celerina? Die Frage des Warum bohrte schändlich in seiner Seele. War es eine Erlösung? War es eine Rettung?
"Rom ist mein Heim
All das Leid und die Zerstörung
Oh es quält mich fürchterlich
Und die Unschuldigen leiden" - murmelte er eine alte Zeile, die er einmalg gelesen hatte, um seinen Gedanken Raum zu geben.